17. November 2007

The Fifth Element

Green?

Ein französischer Junge erschuf im Alter von sechzehn im Jahre 1975 eine Science-Fiction Geschichte - dieser Junge war Luc Besson. Nach verschiedenen Überarbeitungen sollte die Produktion an The Fifth Element im Jahre 1990 beginnen, Besson war inzwischen in der Filmlandschaft angekommen und hatte erste Erfolge mit seinen Filmen Subway, Le grand bleu und Nikita gefeiert. Doch Warner Bros. schreckte die immensen Produktionskosten von einhundert Millionen Dollar ab und das Projekt wurde auf Eis gelegt - vorerst. Nach seinem internationalen Erfolg mit Léon im Jahre 1994 bekam Besson ein Budget von achtzig Millionen Dollar bewilligt und konnte seine Jugendgeschichte endlich auf die Leinwand bannen. Unterstützt wurde der Comic-Fan Besson dabei von seinen Helden Jean Giraud, bekannt als Moebius (Blueberry), und Jean-Claude Mézières (Valérian and Laureline), welche für die Gestaltung der Szenerie und das Aussehen der Figuren verantwortlich waren. Der französische Modedesigner Jean-Paul Gaultier schuf 954 Kostüme, Bessons Stammmusiker Eric Serra schuf einen psychidelischen Soundtrack.

Im Jahre 2263 ist das pure Böse dabei alles Leben auf der Erde auszulöschen und es gibt nur eine einzige Hoffnung: das fünfte Element. Dieses kommt in Form der perfekten Leeloo (Milla Jovovich) auf die Erde, regeneriert von der Regierung der vereinigten Territorien. Doch Leeloo will nicht mit der Regierung zusammenarbeiten, stattdessen muss sie den Priester Vito Cornelius (Ian Holm) ausfindig machen, da er zu dem Orden gehört, welcher seit hunderten von Jahren gemeinsam mit ihrer Rasse, den Mondoshawan, das absolut Böse in Schach hält. Mit ebenjenem Bösen kooperiert der skruppellose Industriemagnat Jean-Baptiste Emanuel Zorg (Gary Oldman), der hinter dem Angriff auf Leeloo und den Mondoshawans steckt, indem er die ebenso skrupellosen Mangalores auf sie ansetzt. Leeloos einzige Zuflucht scheint der New Yorker Taxifahrer und ehemaliger Militär Korben Dallas (Bruce Wilis) zu sein, in dessen Taxi sie sich mit einem gewagten Sprung retten kann. Was alle Parteien miteinander verbindet ist die Suche nach den vier Steinen, welche die Elemente komplettieren, und in dem Feriendomizil Fhloston Paradise zu finden sind. Doch auf dem Weg dahin müssen neben Mangalores auch der schrillig-schrulle Radiomoderator Ruby Rhod (Chris Tucker) überwunden werden.

Mit vielen Referenzen zu Fritz Langs Metropolis, Paul Verhoevens Robocop, Ridley Scotts Blade Runner, den Mangas Adolf von Osamu Tezuka und Sanctuary von Sho Fumimura und Ryoichi Ikegami oder auch Return to the Blue Lagoon, insbesondere jedoch zu Moebius’ Arbeit an dem Kultfilm Heavy Metal und Mézières’ Space-Reihe Valérian and Laureline, gelang Besson ein Sci-Fi-Spektakel der Sonderklasse und durch seinen Look, seine Musik, seine Kostüme und seine Figuren ein absoluter Kultfilm. Die Kulisse von New York City des Jahres 2263 erscheint lebendig und besonders durch seine kleinen Details äußerst warm. Seien es die Raucherbestimmungen, welche in überlangen Filtern enden, ein konstantes Punktestrafsystem für Autofahrer oder superschnellen Mikrowellen - hier ist einfach alles nur grün, wenn nicht gar supergrün, wie Ruby Rhod sagen würde. Dieser ist in Kostüme gezwängt, die ebenso schrill sind wie er selbst und Ruby bringt eine positiv-nervige Art mit in den Film, welche höchstens den Zuschauer, nicht jedoch Korben tangiert. Entgegen der Bekundung „grün“ ist die vorherrschende Farbe im Film orange und stellt damit gleich zu Beginn die Verbindung zwischen Leeloo und Korben her.

In The Fifth Element ist eine Figur durchgeknallter als die andere und das äußert sich nicht nur in ihrem Erscheinungsbild, sondern auch in ihrem Charakter. Vorzuwerfende inhaltliche Schwächen wie zum Beispiel die Verbindung von Zorg und Mr. Shadow zu Stande kam, spielen für das Publikum nur bedingt eine Rolle, da sie von Besson auf eine wilde Achterbahnfahrt gebracht werden, in welcher ein blondierter Bruce Willis selten so witzig und cool zugleich sein durfte. Chris Tucker hat nach Friday einen seiner ersten großen Kinoauftritte und Milla Jovovich schaffte hier endgültig den Sprung vom Model zur Schauspielerin. Bezeichnend, dass während der gesamten Handlung Protagonist Korben und sein Antagonist Zorg sich nie begegnen oder ein einziges Mal miteinander reden - ihre Verbindung besteht lediglich in ihrem Arbeitsverhältnis zu Beginn. Besson erzählt seine Geschichte über den Kampf zwischen Gut und Böse mit sehr viel Witz und vor allem über seine Darsteller. Ein unterhaltsames Actionspektakel in dem Besson fast alles richtig gemacht hat.

9/10

3 Kommentare:

  1. endlich mal jemand der dieses abgedrehte, knallig bunte, bappisch-süße, nervige, hektische überdrehte, witzige und sogar spannende Filmchen zu schätzen weiß

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  2. Ich liebe den Film auch. Was für ein Glück, dass Besson The 5th... nicht bieder ernst inszeniert hat. Toller Streifen.

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  3. Wow, hätte ja nicht gedacht, dass der Streifen bei dir die volle Punktzahl bekommen könnte. Ich mag ihn auch sehr und habe ihn früher recht oft gesehen. Bei der letzten Sichtung war ich dann nicht mehr ganz so begeistert... muss mal wieder einen aktuellen Blick drauf werden!

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