30. April 2009

Heroes - Volume Four (Fugitives)

Do you ever get the feeling you were meant to do something extraordinary?

Außergewöhnliche Serien sind heutzutage nichts Ungewöhnliches mehr. Wie ich hier schon öfters schrieb: der US-Serienmarkt floriert. Jedes Jahr werden neue Serienkonzepte erschaffen, manche von ihnen sind Durchschnitt, andere bemerkenswert. Doch diese Serien scheinen kein perpetuum mobile zu sein, sondern vielmehr ziemlich zartbesaitete Konstruktionen. Als Einzelteile funktionieren diese Serien, doch fügt man die Staffeln zu einem größeren Ganzen zusammen, ergeben sich Unstimmigkeiten. Beispielsweise bei Lost, dessen Konzept wahrscheinlich nächstes Jahr mit seinem Ausklang nicht zufriedenstellend ausgehen wird. Andere Serien wie Prison Break oder Heroes haben an ähnlichen Problemen wie Lost zu knabbern. Man will etwas erzählen, weiß aber nicht was. Stattdessen rettet man sich in Altbewährtes, hofft, dass das Publikum ein Auge zudrückt und liefert am Ende Durchschnittsware ab. Oder gelegentlich auch qualitativ Minderwertiges.

Zwar schien der zweite Band wegen des Autorenstreiks eine Ausnahme zu sein, doch die Qualität der Serie wollte auch im dritten Band nicht wirklich an das Niveau des überragenden ersten Bandes anknüpfen. Das Schema der Bösewichte ging nicht auf, schon allein deshalb, weil außer Arthur Petrelli kein richtiger Gegenspieler vorhanden war. Das Finale war, wie schon im Vorjahr, nur wenig überzeugend. Die beiden populärsten Figuren der Serie, Hiro Nakamura (Masi Oka) und Peter Petrelli (Milo Ventimiglia), die neben Sylar (Zachary Quinto) auch zu den mächtigsten Charakteren von Heroes zählten, wurden quasi kastriert. Ohne ihre Kräfte zurückgelassen, mussten sie nun ihr Dasein fristen. Hierbei zähle ich Peters Adaptionskraft absichtlich dazu. Was für ein Schicksal sollte den beiden Helden nun also beschert sein, wo sie doch ihre Plätze als Weltenretter nicht mehr in dem Maß vereinnahmen konnten, wie zuvor? Würden an ihrer Stelle nun andere Heroes-Charaktere in den Mittelpunkt rücken? Zum Beispiel Mohiner (Sendhil Ramamurthy)?

Der vierte Band präsentiert sich bereits altbacken. Nathan (Adrian Pasdar) gibt schon wieder den Fehlgeleiteten. Als Senator von New York arbeitet er mit dem Söldner Danko (Željko Ivanek) an einer Spezialeinheit, die jene Mutanten ausschalten soll. Singers X2 lässt grüßen. In einer zu Beginn zugegeben durchaus gelungenen Referenz an die amerikanischen Standard Operating Procedures werden die Mutanten einkassiert, unter Drogen gesetzt und in Konzentrationslagern eingesperrt. Sie sind, wie die Auftaktfolge es in ihrem Titel so schön umschreibt: A Clear and Present Danger. Doch Nathan hat die Rechung ohne den Wirt gemacht. Claire (Hayden Panettiere) gelingt es, Peter und die Anderen zu befreien. Doch dies bildet nur den Auftakt einer daraufhin andauernden Verfolgungsjagd, der sich Matt Parkman (Greg Grunberg) und Co. aussetzen müssen. Außer Sylar, der dreht mal wieder sein eigenes Ding. Nachdem er im vorherigen Band erfahren hat, dass die Petrellis nun doch nicht seine Familie sind, macht er sich auf die Suche nach seinem wirklichen Vater, nur um im Laufe des Bandes noch eine tragende Rolle zu spielen. So oder so ähnlich haben sich die Macher das wahrscheinlich jedenfalls gedacht.

Zu Beginn ist die Serie relativ überzeugend, gerade Folgen wie A Clear and Present Danger oder auch Building 26. Die neue Situation für die Mutanten ist etwas Neues und Frisches. Man sollte meinen, dass ein kollektives Flüchten dazu führt, dass sich einige – auch unerwartete – Bündnisse ergeben. Umso erstaunlicher, dass es die Serie nicht schafft, neue Charaktere in die Handlung einzugliedern. Außer Danko erhält die Heroes-Familie keinen Zuwachs, was hinsichtlich der Tatsache, dass Hiro und Peter im Grunde im Abseits stehen, ziemlich enttäuschend ist. Denn Figuren wie Mohinder oder Ando (James Kyson Lee) können diese Lücken nicht ausfüllen. Mit Exposed beginnt der vierte Band dann abzubauen. Leider kontinuierlich. Zwar kann Cold Snap nochmals überzeugen, doch dies ist einzig und allein dem Auftauchen von Micah (Noah Gray-Cabey) geschuldet. Die zweite Hälfte des vierten Bandes dringt dann in qualitative Untiefen ein, die man als Fan der Serie kaum für möglich gehalten hätte. Wirklich geflüchtet wird nämlich nicht. Stattdessen dreht man sich im Kreis und beschwört Handlungselemente, die man bereits zuvor verwendet hat. Und was schon im dritten Band redundant war, wird im Vierten nicht plötzlich besser.

In der zweiten Hälfte erlebt die Serie dann wie angesprochen ihren Tiefpunkt. Die Handlung stagniert und das im wahrsten Sinne des Wortes. Es passiert nichts, man versucht sich in kleine Plottwists zu retten. Da darf Sylar dann auf einmal gemeinsame Sache mit Danko machen und Peter sich zum 220. Mal mit seiner Mutter versöhnen. Man merkt es Heroes hier an: den Autoren stand der Schweiß auf der Stirn. Was sollen wir erzählen? Wie viele Folgen müssen wir noch füllen? Die Ideen gehen aus, man besinnt sich auf das, was man schon mal erzählt hat. Nur ändert man es, jedoch so minimal, dass es keinen Ausschlag gibt. Perfektes Beispiel die Episode 1961, in welcher erklärt wird, dass Dr. Suresh einst dafür verantwortlich war, dass die Firma letztlich ins Leben gerufen und die Mutanten böse wurden.

Mit derart billigen Mitteln lockt man jedoch niemanden hinter dem Sofa hervor. Genauso reiht sich das Finale des Bandes an die schlechten Ausklänge der Vorjahre an. Zwar blitzt da kurz etwas Hoffnung auf, doch wird diese gleich wieder zunichte gemacht. Logische Inkonsequenz mit inbegriffen. Zumindest verspricht die Serie, demnächst wieder interessanter werden zu können, da Querverweise zum ersten Band auftreten. Es wäre Heroes folglich zu wünschen, dass man im fünften Band Redemption wieder etwas zu erzählen hat und die Charaktere gestärkt werden. Hoffentlich auch mit Zuwachs, denn die aktuellen Figuren versäumen es leider unentwegt, ihr vorhandenes Potential abzurufen. Sonst findet auch meine momentane Geduld mit der Serie langsam aber sicher ein Ende. Denn dieser vierte Band, ist einfach nur eine desolate Enttäuschung.

5.5/10

5 Kommentare:

  1. Seit der im Vergleich zur ersten Season schon deutlich schwächeren zweiten hab ich die Serie aufgegeben. Wie es scheint, hab ich damit nicht viel falsch gemacht. :)

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  2. Naja, die dritte Staffel hatte schon ihre Höhepunkte. Gerade die zweite Hälfte hat Stark angefangen, aber leider schwach aufgehört. Das Finale fand ich einfach nur noch unbefriedigend.

    Vielleicht ändert sich ja nochmal was, da die Episodenzahl bei Staffel 4 auf 18 Folgen heruntergesetzt wurde.

    Falls nicht, ist auch meine momentane Gedult erschöpft...

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  3. Also ich habe mich in den letzten zwei Wochen durch die Seasons 3 und 4 gequält. Außer einigen wenigen guten Einfällen ist die Serie einfach ausgereizt. Ich hatte ja eigentlich die Hoffnung, nach der schwachen zweiten Staffel könne es nur besser werden. Weit gefehlt! Insbesondere die völlig unmotivierten Charaktersprünge sind nervtötend.

    Schade auch, dass Sylar Claire nicht abservieren konnte, denn die hat sich in den Staffeln zur größten Nervensäge entwickelt...

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  4. Die dritte Staffel hatte zumindest noch Potential, das wurde ja in der 4. gleich in der ersten Folge gegen die Wand gefahren. Und ja, seit der ersten Staffel hat sich Claie wahrlich neben Parkman zur Nervensäge Nummer Eins entwickelt. Wobei mich viele der Figuren inzwischen eher aufregen, z.B. auch Peter, den ich nur noch Pussy-Peter nenne. In die 5. schau ich dennoch noch rein, aber meine Geduld geht langsam zu Ende...

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