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7. Januar 2014

Filmtagebuch: Dezember 2013

5 BROKEN CAMERAS
(PSE/IL/F/NL 2011, Emad Burnat/Guy Davidi)
7/10

ALADDIN
(USA 1989, Ron Clements/John Musker)
8/10

ALAN PARTRIDGE: ALPHA PAPA
(UK/F 2013, Declan Lowney)
8.5/10

LOS AMANTES PASAJEROS [FLIEGENDE LIEBENDE]
(E 2013, Pedro Almodóvar)

7/10

BASKET CASE
(USA 1982, Frank Henenlotter)
2.5/10

BLICK IN DEN ABGRUND
(A/D 2013, Barbara Eder)
4.5/10

THE CENTRAL PARK FIVE
(USA 2012, Ken Burns/Sarah Burns/David McMahon)
7.5/10

THE COMPANY YOU KEEP
(USA 2012, Robert Redford)
5/10

THE COUNSELOR
(USA/UK 2013, Ridley Scott)
7/10

DIRTY WARS
(USA/AFG/EAK/YAR/IRQ/SP 2013, Rick Rowley)
6/10

DRINKING BUDDIES
(USA 2013, Joe Swanberg)
6.5/10

DUPĂ DEALURI [JENSEITS DER HÜGEL]
(RO/F/B 2012, Cristian Mungiu)

3.5/10

ELYSIUM
(USA 2013, Neill Blomkamp)
5.5/10

EXIT MARRAKECH
(D 2013, Caroline Link)
6/10

LA GRANDE BELLEZZA [LA GRANDE BELLEZZA - DIE GROSSE SCHÖNHEIT]
(I/F 2013, Paolo Sorrentino)

8/10

THE GREAT GATSBY (3D)
(USA 2013, Baz Luhrmann)

8/10

GROWN UPS 2 [KINDSKÖPFE 2]
(USA 2013, Dennis Dugan)

6/10

HOME ALONE
(USA 1990, Chris Columbus)
10/10

HOME ALONE 2: LOST IN NEW YORK
(USA 1992, Chris Columbus)
8.5/10

HORS SATAN
(F 2011, Bruno Dumont)
3.5/10

L’INCONNU DU LAC [DER FREMDE AM SEE]
(F 2013, Alain Guiraudie)
6.5/10

INSIDE LLEWYN DAVIS
(USA/F 2013, Ethan Coen/Joel Coen)
6/10

THE KINGS OF SUMMER
(USA 2013, Jordan Vogt-Roberts)
1.5/10

KISEKI [I WISH]
(J 2011, Koreeda Hirokazu)

6/10

LEMALE ET HA’HALAL [AN IHRER STELLE]
(IL 2012, Rama Burshtein)

6/10

LIKE SOMEONE IN LOVE
(F/J 2012, Abbas Kiarostami)
5.5/10

LINCOLN
(USA 2012, Steven Spielberg)
5.5/10

THE LION KING [DER KÖNIG DER LÖWEN]
(USA 1994, Roger Allers/Rob Minkoff)

10/10

THE LITTLE MERMAID [ARIELLE, DIE MEERJUNGFRAU]
(USA 1989, Ron Clements/John Musker)

10/10

THE LONE RANGER
(USA 2013, Gore Verbinski)
8/10

MANQANA, ROMELIC KVELAFERS GAAQROBS
[THE MACHINE WHICH MAKES EVERYTHING DISAPPEAR]
(GE 2013, Tinatin Gurchiani)

6/10

McCULLIN
(UK 2012, David Morris/Jacqui Morris)
7/10

MINASAN, SAYONARA [SEE YOU TOMORROW, EVERYONE]
(J 2013, Nakamura Yoshihiro)

6.5/10

MUD
(USA 2012, Jeff Nichols)
8/10

MUSEUM HOURS
(A/USA 2012, Jem Cohen)
6/10

LA NOCHE DE ENFRENTE [NIGHT ACROSS THE STREET]
(RCH/F 2012, Raúl Ruiz)

4/10

ŌKAMI KODOMO NO AME TO YUKI [AME UND YUKI. DIE WOLFSKINDER]
(J 2012, Hosoda Mamoru)

7/10

O SOM AO REDOR [NEIGHBORING SOUNDS]
(BR 2012, Kleber Mendonça Filho)

6/10

À PERDRE LA RAISON [OUR CHILDREN]
(B/L/F/CH 2012, Joachim Lafosse)

6/10

A PLACE AT THE TABLE
(USA 2012, Kristi Jacobson/Lori Silverbush)
5/10

POZITIA COPILULUI [MUTTER & SOHN]
(RO 2013, Calin Peter Netzer)

5/10

PROMISED LAND
(USA/UAE 2012, Gus Van Sant)
6/10

REWIND THIS!
(USA 2013, Josh Johnson)
5.5/10

LES SALAUDS [LES SALAUDS - DRECKSKERLE]
(F/D 2013, Claire Denis)

6/10

THE SELFISH GIANT
(UK 2013, Clio Barnard)
7.5/10

SPRING BREAKERS
(USA 2012, Harmony Korine)
10/10

STOKER
(USA/UK 2013, Park Chan-wook)
9/10

SONS OF ANARCHY - SEASON 6
(USA 2013, Paris Barclay u.a.)
7/10

SOUTH PARK - SEASON 17
(USA 2013, Trey Parker)
7/10

THE SPECTACULAR NOW
(USA 2013, James Ponsoldt)
7/10

TCHOUPITOULAS
(USA 2012, Bill Ross IV/Turner Ross)
8/10

TO THE WONDER
(USA 2012, Terrence Malick)
6.5/10

THE UNSPEAKABLE ACT
(USA 2012, Dan Sallitt)
5.5/10

UPSTREAM COLOR
(USA 2013, Shane Carruth)
7/10

WHITE HOUSE DOWN
(USA 2013, Roland Emmerich)
5.5/10

LA VIE D’ADÈLE - CHAPITRES 1 & 2 [BLAU IST EINE WARME FARBE]
(F/B/E 2013, Abdellatif Kechiche)

7.5/10

VILLAGE AT THE END OF THE WORLD
(DK/UK/KN 2012, Sarah Gavron/David Katznelson)
6.5/10

THE WAY, WAY BACK [GANZ WEIT HINTEN]
(USA 2013, Nat Faxon/Jim Rash)

5.5/10

WHAT RICHARD DID
(IRL 2012, Lenny Abrahamson)
6.5/10

YI DAI ZONG SHI [THE GRANDMASTER]
(HK/CN 2013, Wong Kar-wei )

6/10

22. Mai 2013

The Great Gatsby

You can’t repeat the past.

Als Weltliteratur erachtet man Werke, die über die Landesgrenzen des Autors hinaus bekannt und zugleich für die Bevölkerung der Welt bedeutsam sind. Beispielsweise Leo Tolstois Anna Karenina, der Einblicke in Werte wie Ehe und Moral des zaristischen Russlands gibt. Oder F. Scott Fitzgeralds im Jahr 1925 entstandener The Great Gatsby: Oberflächlich betrachtet eine tragische Liebesgeschichte in den wohlhabenden Goldenen Zwanzigern, zugleich aber auch ein Spiegel für die damalige Gesellschaft und ein kritischer Sozialkommentar zur Pervertierung des „American Dream“. Was einst das Streben nach Freiheit und Glück war, verkam in den 1920er Jahren nun zum Streben nach Reichtum und Macht.

Jenen als Klassiker geltenden Roman adaptierte im Vorjahr Baz Luhrmann, Hollywoods Mann für das extravagant Tragische. Zuletzt legte er mit Australia ein episches Genre-Mashup vor, das ein Liebesbrief an seine australische Heimat war, eingebettet in den Zweiten Weltkrieg. Dennoch ähnelt The Great Gatsby eher Moulin Rouge!, Luhrmanns Abschluss seiner Red Curtain-Trilogie von 2001. Hier wie da beginnt der Film mit einem verlorenen wirkenden Schriftsteller, der ein miterlebtes Liebestrauma per Schreibmaschine zu Papier bringen muss. Die Geschichte einer Liebe, korrumpiert von Macht und der Lust nach Reichtum. Führte in Moulin Rouge! Ewan McGregor durch den Film, ist es hier nun Tobey Maguire.

Er schlüpft in die Rolle von Nick Carraway, der zu Beginn der Handlung ein kleines Anwesen in Long Island anmietet, weil er sich in New York City als Börsenspekulant versuchen will. Direkt nebenan wohnt wiederum der mysteriöse Millionär Jay Gatsby (Leonardo DiCaprio), Mittelpunkt zahlreicher obskurer Gerüchte und zudem Gastgeber pompös-glamouröser Festivitäten am Wochenende. Zu einer dieser Partys wird Carraway eines Tages eingeladen und freundet sich daraufhin mit dem jungen Millionär an. Der hat jedoch eine Bitte: Carraway möge seine Cousine Daisy Buchanan (Carey Mulligan) zum Tee einladen. Mit ihr unterhielt Gatsby fünf Jahre zuvor eine Affäre, ehe der Erste Weltkrieg die Beiden trennte.

Daisy heiratete anschließend den Millionär Tom Buchanan (Joel Edgerton) und bewohnt die dekadente Villa gegenüber von Gatsby – getrennt durch das tosende Gewässer. Während ihr Gatte Affären unterhält, zum Beispiel zur Automechanikergattin Myrtle (kaum wiederzuerkennen: Isla Fisher), vertreibt sich Daisy die Zeit mit ihrer Freundin Jordan Baker (Elizabeth Debicki). In jene Welt der Schönen und Reichen sowie ihrer dubiosen Machenschaften und Affären wird nun Carraway geworfen, ein Platzhalter für das Publikum. Er fungiert zuerst als Cupidus, der die ehemaligen Liebenden wieder zusammenführt, zusätzlich ist er für Tom wie Daisy und Gatsby ein begleitender Vorwand zur Kaschierung des Ehebruchs.

Eine derartig glamouröse Welt wie die des Long Islands von 1922 ist natürlich wie geschaffen für einen Mann wie Baz Luhrmann. Speziell im ersten Akt feiert der Australier den Prunk und Protz der Jazz Ära. Während Gatsbys Anwesen zum wilden Party-Palast wird – dessen einziger Sinn und Zweck es ist, Daisy anzulocken –, stellt die Villa der Buchanans gerade auch visuell das Artifizielle der Welt von Daisy dar. Alle Farben fallen so knallig aus, dass einen das Grün des perfekt symmetrisch geschnittenen Rasens fast schon blendet. Eine perfekte Welt für unperfekte Menschen und zugleich Gegenentwurf zu den damaligen Corona Ash Dumps und heutigen Flushing Meadows – dem größten Park im Stadtteil Queens.

Es ist irgendwie passend, dass es Tom gerade hierhin verschlägt, um mit Myrtle eine Flamme aus der Arbeiterklasse aufzureißen, deren Ehemann (Jason Clarke) von all dem nichts ahnt. Die Wunder jener Welt der Buchanans, Bakers und Gatsbys werden Carraway ähnlich wie McGregors Christian in Moulin Rouge! mittels anachronistischer Verwendung von Gegenwartsmusik vermittelt. Da swingen dann Jay-Z (zugleich einer der Produzenten des Films), Gattin Beyoncé sowie Fergie und will.i.am durch die Lautsprecher, während Newcomerin Lana Del Rey mit „Young and Beautiful“ ein traurig-schön-melancholisches Herz-Schmerz-Lied (“Will you still love me when I’m no longer young and beautiful?”) trällern darf.

Das alles ist natürlich herausragend inszeniert, wenn Gatsby zu Begin nur andeutungsweise zu sehen ist, Carraway in einem Meer aus weißen Vorhängen Daisy wieder trifft oder diese sich begeistert einem Regen von edelsten Hemden aus Gatsbys Kleidersammlung unterwirft. Das Glanz und Gloria der damaligen Zeit, die Dekadenz dieser von Fitzgerald beschriebenen Welt – sie sind der eigentliche Star von The Great Gatsby. Denn die Charaktere bleiben nie mehr als reine Figuren, die zumeist hohle Phrasen vor sich hin seufzen. “He gives large parties, and I like large parties”, offenbart Jordan Baker zu Beginn über Gatsbys wöchentliche Gratis-Feste. “They’re so intimate. Small parties, there isn’t any privacy.”

Unterdessen verliert sich DiCaprio in der unzähligen Verwendung der Floskel “old sport” und Mulligans Daisy in den Untiefen der Dummheit ihrer Figur. “That’s the best thing a girl can be in this world, a beautiful little fool”, hofft sie für ihre kleine Tochter, die bis zum Ende die gesamte Dauer des Films in der Obhut des Kindermädchens verbringen darf. Weder kann sich ihre Figur zwischen Gatsby und Tom entscheiden, noch scheint sie überhaupt zu wissen, was sie will. Da Maguires Rolle lediglich die des Beobachters ist, darf Gatsby noch als interessantester Charakter erachtet werden. Insbesondere wenn sich im dritten Akt herausstellt, was es alles beinhaltet, Jay Gatsby zu sein und worin dies seinen Ursprung hat.

The Great Gatsby ist ein Fest für die Sinne und trotz seiner fast zweieinhalb Stunden sehr kurzweilig. Bedauerlich ist, dass der Film nach seinem ersten, an Moulin Rouge! erinnernden, Akt für den Fortlauf der Handlung mehr und mehr auf Australia-Niveau fällt. Was an sich nicht schlimm ist, allerdings vor Augen führt, dass hier noch mehr für Luhrmann herauszuholen gewesen wäre. Und sicher gab es schon originellere und lebendigere Figuren als hier, beides ist jedoch Fitzgeralds Roman geschuldet. Dessen Bedeutung als sozialkritischen Blick zur Pervertierung des „American Dream“ wird Luhrmanns Adaption aber durchaus gerecht. Gewohnt großes Kino also vom Mann fürs extravagant Tragische.

7.5/10

4. Januar 2013

Filmtagebuch: Dezember 2012

2 DAYS IN NEW YORK
(D/F/B 2012, Julie Delpy)
6.5/10

56 UP
(UK 2012, Michael Apted)
8/10

THE AMBASSADOR
(DK 2011, Mads Brügger)
4/10

AN AMERICAN TAIL [FEIVEL, DER MAUSWANDERER]
(USA 1986, Don Bluth)
5.5/10

ANCHORMAN: THE LEGEND OF RON BURGUNDY [EXTENDED CUT]
(USA 2004, Adam McKay)
9.5/10

ARBITRAGE
(USA 2012, Nicholas Jarecki)
7/10

ARGO
(USA 2012, Ben Affleck)
5.5/10

THE ARTIST
(F/B/USA 2011, Michel Hazanavicius)
7.5/10

ATTENBERG
(GR 2010, Athina Rachel Tsangari)
6/10

BACK TO THE FUTURE
(USA 1985, Robert Zemeckis)
9/10

BEYOND THE BLACK RAINBOW
(CDN 2010, Panos Cosmatos)
3/10

BOMBAY BEACH
(USA 2011, Alma Har’el)
6.5/10

BOOK CHON BANG HYANG [THE DAY HE ARRIVES]
(ROK 2011, Hong Sang-soo)
6/10

CLOUD ATLAS
(USA/D/HK/SGP 2012, Lana Wachowski/Tom Tykwer/Andy Wachowski)
7/10

DARK HORSE
(USA 2011, Todd Solondz)
5.5/10

THE DARK KNIGHT RISES
(USA/UK 2012, Christopher Nolan)
3.5/10

THE DEEP BLUE SEA
(UK/USA 2011, Terence Davies)
5.5/10

THE DESCENDANTS
(USA 2011, Alexander Payne)
6.5/10

DEXTER - SEASON 7
(USA 2012, John Dahl/Steve Shill u.a.)
7.5/10

DRIVE
(USA 2011, Nicolas Winding Refn)
7.5/10

FRIENDS WITH KIDS
(USA 2011, Jennifer Westfeldt)
6/10

THE GIRL WITH THE DRAGON TATTOO
(USA/S/N 2011, David Fincher)
3/10

THE HOBBIT: AN UNEXPECTED JOURNEY
(USA/NZ 2012, Peter Jackson)
3.5/10

HODEJEGERNE [HEADHUNTERS]
(N/D 2011, Morten Tyldum)
6.5/10

HOLY MOTORS
(F/D 2012, Leos Carax)
7/10

HOME ALONE
(USA 1990, Chris Columbus)
10/10

HOME ALONE 2: LOST IN NEW YORK
(USA 1992, Chris Columbus)
9/10

HWANGHAE [THE YELLOW SEA]
(ROK/HK/USA 2010, Na Hong-jin)
7.5/10

ICE AGE: CONTINENTAL DRIFT
(USA 2012, Steve Martino/Mike Thurmeier)
4.5/10

THE IMPOSTER
(UK 2012, Bart Layton)
8.5/10

INDIE GAME: THE MOVIE
(CDN 2012, Lisanne Pajot/James Swirsky)
7.5/10

THE INTERRUPTERS
(USA 2011, Steve James)
8.5/10

THE INVISIBLE WAR
(USA 2012, Kirby Dick)
7.5/10

JOHN CARTER
(USA 2012, Andrew Stanton)
7.5/10

TO LIVE AND DIE IN L.A.
(USA 1985, William Friedkin)
7/10

MARINA ABRAMOVIĆ: THE ARTIST IS PRESENT
(USA 2012, Matthew Akers/Jeff Dupre)
7/10

MEN IN BLACK 3
(USA/UAE 2012, Barry Sonnenfeld)
3/10

MISS BALA
(MEX 2011, Gerardo Naranjo)
5.5/10

MONEYBALL
(USA 2011, Bennett Miller)
7/10

MONSIEUR LAZHAR
(CDN 2011, Philippe Falardeau)
6.5/10

MOONRISE KINGDOM
(USA 2012, Wes Anderson)
8/10

THE MYTH OF THE AMERICAN SLEEPOVER
(USA 2012, David Robert Mitchell)
5/10

THE PERKS OF BEING A WALLFLOWER
(USA 2012, Stephen Chbosky)
6/10

PROJECT NIM
(USA/UK 2011, James Marsh)
8.5/10

PROJECT X
(USA 2012, Nima Nourizadeh)
3/10

PROMETHEUS
(USA/UK 2012, Ridley Scott)
4/10

ROCK OF AGES
(USA 2012, Adam Shankman)
4.5/10

SEARCHING FOR SUGAR MAN
(S/UK 2012, Malik Bendjelloul)
8/10

SERBUAN MAUT [THE RAID]
(RI/USA 2011, Gareth Evans)
5.5/10

SHAME
(UK 2011, Steve McQueen)
7.5/10

A SIMPLE PLAN
(USA/UK/F/D/J 1998, Sam Raimi)
7/10

SKYFALL
(UK/USA 2012, Sam Mendes)
4/10

SOMETHING FROM NOTHING: THE ART OF RAP
(USA/UK 2012, Ice-T/Andy Baybutt)
5.5/10

SONS OF ANARCHY - SEASON 5
(USA 2012, Paris Barclay/Peter Weller u.a.)
7.5/10

TABU
(P/BR/D/F 2012, Miguel Gomes)
5/10

TAKE SHELTER
(USA 2011, Jeff Nichols)
7.5/10

TERRI
(USA 2011, Azazel Jacobs)
6.5/10

THAT’S MY BOY
(USA 2012, Sean Anders)
7.5/10

DIE THOMANER
(D 2012, Günter Atteln/Paul Smaczny)
7/10

TINKER, TAILOR, SOLDIER, SPY
(UK/F/D 2011, Alfred Tomason)
6/10

TOMBOY
(F 2011, Céline Sciamma)
7/10

A TORINÓI LÓ [THE TURIN HORSE]
(H/F/D/CH/USA 2011, Béla Tarr/Ágnes Hranitzky)
5/10

UNDEFEATED
(USA 2011, Daniel Lindsay/T.J. Martin)
7.5/10

UNIVERSAL SOLDIER: DAY OF RECKONING
(USA 2012, John Hyams)
7.5/10

DIE UNSICHTBARE
(D/F 2011, Christian Schwochow)
7.5/10

WARRIOR
(USA 2011, Gavin O’Connor)
7.5/10

WE NEED TO TALK ABOUT KEVIN
(USA/UK 2011, Lynne Ramsay)
7.5/10

W CIEMNOŚCI [IN DARKNESS]
(PL/D/CDN 2011, Agnieszka Holland)
6.5/10

Werkschau: Andrew Dominik


CHOPPER
(AUS 2000, Andrew Dominik)
6/10

THE ASSASSINATION OF JESSE JAMES
BY THE COWARD ROBERT FORD

(USA/CDN/UK 2007, Andrew Dominik)
8.5/10

KILLING THEM SOFTLY
(USA 2012, Andrew Dominik)
4/10

11. Januar 2012

Drive

Be a human being, and a real hero.
(“A Real Hero”, College feat. Electric Youth)


Trailer und Titel eines Films können irreführend sein und müssen nicht immer wiedergeben, was zu erwarten ist. So ist Roman Polanskis The Pianist kein Musikfilm über einen Klavierspieler, sondern eine Überlebensgeschichte im Zweiten Weltkrieg. Und Nicolas Winding Refns jüngster Film heißt zwar Drive, aber deswegen spielt sich die Handlung nicht ständig im Auto ab. Dennoch ist das Fahren ein zentraler Punkt in der Adaption des Romans von James Sallis. Schließlich geht es für den namenlosen Helden (Ryan Gosling) darum, ständig in Bewegung zu bleiben. Fährt er am Tag für Filme die Stuntwagen, verdingt er sich nachts für ein Fünf-Minuten-Fenster als Fluchtwagenfahrer.

Wer nun Auto-Szenen à la The Fast & the Furious erhofft, ist fehl am Platz. Goslings “Driver” geht kalkuliert vor, hört den Polizeifunk ab und nützt neben seiner PS-Stärke auch die Lichtverhältnisse aus. Dass dies nicht weniger Spannung verspricht, wird eindrucksvoll zu Beginn unter Beweis gestellt. Zugleich wird etabliert, dass Driver im Wechsel von Bewegung und Halt lebt. So auch als er in ein neues Gebäude zieht und dort in Irene (Carey Mulligan) eine hübsche Nachbarin kennenlernt. Deren Mann (Oscar Isaac) ist zur Zeit im Gefängnis, weshalb Driver ihr und ihrem Sohn Benicio aushilft . Jäh unterbrochen wird die Romanze, als Irenes Mann Bewährung erhält.

Unterdessen lässt sich der Werkstattbesitzer Shannon (Bryan Cranston), bei dem Driver tagsüber angestellt ist, auf ein Geschäft mit den Gangstern Bernie (Albert Brooks) und Nino (Ron Perlman) ein. Gut 300.000 Dollar investieren sie in ein Stockcar, welches Driver mit seinem Talent bei Rennen steuern und den Beteiligten Millionen so bescheren soll. Als Irenes Mann jedoch alte Rechnungen zu begleichen hat, die ihr Leben und das von Benicio bedrohen, hilft Goslings Protagonist aus Zuneigung zu den beiden mit seinem Können aus. Nichtsahnend, dass seine beiden Welten anschließend mit weitreichenden Konsequenzen miteinander zu verschmelzen beginnen.

Wie die meisten namenlosen Helden einer Geschichte ist auch Driver ein Einzelgänger – und wie meist einer, der plötzlich seine eigenen Interessen hintanstellt. Während ihn zu Shannon ein väterliches Verhältnis verbindet, scheinen ihm Irene und Benicio das Leben zu bieten, das er immer wollte, aber nie leben konnte. Mit stillen Blicken zelebriert Refn die Romanze der beiden jungen Leute, von denen Irenes Motivation sicherlich stärker hervorsticht als die von Driver. Dieser baut eine Beziehung zu Benicio auf und wirkt in seiner ruhigen Art als merklicher Gegenpol zu ihrem Mann, den das Publikum zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht kennengelernt hat.

Auch hier spielen sich viele Szenen der Annährung in der unmittelbaren Nähe eines Autos oder aber beim Fahren ab. Es ist Irenes kaputter Wagen, der sie erstmals zusammenbringt, und es sind die Fahrten in Drivers Wagen, die sowohl sein Leben als auch das von Irenes Familie verändern werden. Im Vordergrund stehen jedoch die Charaktere, die sich in einer gemächlich entwickelnden Handlung nicht so sehr einander annähern als aneinander gewöhnen. Weshalb die Szenen zwischen Gosling und Mulligan mehr von warmen Blicken denn flirtenden Dialogen bestimmt sind. Das strapaziert zwar die Nerven des Publikums, allerdings auf durchaus positive Art.

Den Wechsel zwischen ruhigem, fast schon unterkühltem Drama und überfallartiger Action beherrscht Refn in Drive nämlich perfekt. Repräsentativ steht eine Aufzugszene, die mit einem romantischen, in Slow-Motion gedrehten Kuss beginnt und dann in eine Gewaltexplosion mündet. Dieses Wechselspiel zwischen Ruhe und Sturm ist charakteristisch für den Film. Besonders effektiv sind die Action-Szenen, da sie kurz und heftig geraten und meist so schnell vorbei sind, wie sie begonnen haben. Merklich kommt hier der Independent-Charakter von Drive zum Ausdruck, der ursprünglich als Action-Blockbuster von Neil Marshall mit Hugh Jackman gedacht war.

Die eruptionsartige Action trägt ihren Teil zur intensiven Spannung bei, nicht minder jedoch die von Refn ruhig erzählte Charakterentwicklung. Hinzu kommt dann das charmante 80er-Flair, das nicht nur durch die pinken Credits (die Schriftart mutet wie ein Crossover aus Risky Business und Cocktail an) und die generelle Atmosphäre zum Tragen kommt, sondern auch durch die Musik. Fast durchweg Elektropop-lastig präsentiert sich der Soundtrack von Cliff Martinez, kongenial ergänzt durch Stücke wie “Nightcall” von Kavinsky & Lovefoxx oder “A Real Hero” von College (feat. Electric Youth), der treffliche Lyrics bezüglich Goslings Figur in sich trägt.

Kritikpunkte bietet Drive nur in seinen teils arg naiv angelegten Figuren, was sich möglicherweise dadurch entschuldigt, dass Refn den Film als Märchen interpretiert. Dennoch wirkt insbesonders Irene extrem passiv, während Gosling einmal antizipierend, dann wieder überrascht (re-)agiert. Ähnliches ließe sich auch über Figuren wie Nino und Shannon sagen. Nichtsdestotrotz ist Refn ein ganz großer Wurf und einer der Filme des Jahres 2012 gelungen. Auch wenn Drive letztlich weniger Auto-Action beinhaltet, als Titel und Trailer vermuten lassen. Was in den USA eine Zuschauerin zu einer Gerichtsklage wegen Irreführung führte. Manche Leute haben wirklich ein Rad ab.

8.5/10

15. Februar 2010

An Education

If you never do anything, you never become anyone.

Ein altes Sprichwort besagt: man lernt fürs Leben und nicht für die Schule. Seines Zeichens eine Umkehrung eines Zitats von Seneca dem Jüngeren, aber inzwischen zum geflügelten Wort verkommen. Und letztlich ist es ohnehin irrelevant, in welcher Reihenfolge man es liest, lernt man doch selbst fürs Leben, wenn man für die Schule lernt. Schließlich soll diese einen auf das (Berufs-)Leben vorbereiten. Aber mancher kennt es wohl aus seiner eigenen Jugendzeit, dass man sich mitunter fragt, wozu man eigentlich all diese Bücher liest und all diese Aufsätze schreibt. Besonders, wenn man in den sechziger Jahren als 16-Jährige auf einer reinen Mädchenschule war.

So wie Jenny (Carey Mulligan), der ihre Schulleiterin (Emma Thompson) erklärt, dass man es ohne Bildungsabschluss nicht weit bringt. Woraufhin Jenny entgegnet, dass dies auch nicht der Fall sei, wenn man einen habe. Speziell als Frau. In An Education präsentiert die dänische Regisseurin Lone Scherfig eine Episode aus dem Leben der britischen Journalistin Lynn Barber. Die hatte sich als Schülerin mit einem älteren Mann eingelassen, was sich letztlich negativ auf ihre Schullaufbahn auswirkte. Schriftsteller Nick Hornby adaptierte Barbers Autobiographie in dieses Drama mit humoristischem Unterton, in dem Mulligan den Part der becircten Schülerin übernimmt.

Jenny lechzt dabei weniger nach Bildung als nach dem Lebensstil der Boheme. Obschon ausgesprochen frankophil, muss Jenny auf Wunsch ihres Vaters (Alfredo Molina) Latein büffeln. Nur so kommt sie nach Oxford, nur so kann sie sich später selbst versorgen. Oder sie findet jemand, der dies für sie übernimmt. Und als der weitaus ältere David (Peter Sarsgaard) in ihr Leben tritt, scheint dieser Moment früher gekommen als selbst Jennys Vater erwartet hätte. Die Zuneigung Jennys zu David resultiert primär aus dessen freigeistigem Lebensstil. Mit seinen Freunden Danny (Dominic Cooper) und Helen (Rosamunde Pike) lebt er das Leben, das Jenny sich wünscht.

Sie besuchen klassische Konzerte, ersteigern Bilder von Edward Burne-Jones und machen Ausflüge nach Oxford oder Paris. Sie zelebrieren joie de vivre, wie Jenny es wohl nennen würde. Ihre Intelligenz und Kunstkenntnis sorgt dafür, dass die 16-Jährige innerhalb der Clique nicht untergeht. Bald schon interessiert sich auch Danny für sie, ist Helen doch eher ein Püppchen. Wie man sich denken kann, ist die Affäre zwischen David und Jenny keine ungefährdete. Weniger wegen des Altersunterschieds – den David gegen+ber Jennys Eltern stets dank Charme problemlos wett macht –, denn wegen der Leichen, die der adrette Lebemann in seinem Keller hat.

Es mag befremden, wie wenig sich Jennys Eltern gegen die Liaison mit David wehren, schließlich sind die Sechziger keine Epoche wie in Effi Briest oder Pride and Prejudice. Dennoch geht es Patriarch Jack (Alfred Molina) zuvorderst traditionell darum, dass seine Tochter später versorgt ist. Insofern kann die Beziehung der Liebenden auch ohne Einschränkungen gedeihen. Der Fokus von Scherfigs Film liegt weniger auf der Beziehung zwischen Jenny und David, als dem Mehrwert, den diese Romanze für Jenny bereithält. Zudem verbessern sich ihre (Latein-)Noten, entgegen der eigentlichen Vermutung, dass das Gegenteil der Fall sein müsste.

In An Education scheint das Leben also in der Tat der bessere Lehrmeister zu sein, wirkt es doch so, als könne Jenny alles haben. Schulerfolg und einen bohemehaften Lebensstil. Die Kostüme überzeugen und beschwören mit der Ausstattung und der Beleuchtung ein Gefühl der frühen Sechziger. Insofern mag der Film durchaus ein Period Piece sein, das dank Molina teils zur Komödie mutiert. Allerdings spult Scherfigs Film das Ende zu überhastet ab, was sich auch Hornbys  Drehbuch vorwerfen lässt, das die Geschichte zwar anders, aber nicht besser beendet. Dennoch bietet An Education in seiner Summe sehr gute Unterhaltung – auch dank des überzeugenden Ensembles.

8/10