“Kids”, ertönt die Stimme von Bob Saget aus dem Fernseher, wenn ein alter Ted Mosby seinen Kindern die Geschichte erzählt, wie er ihre Mutter traf. Dabei spielte die Prämisse von How I Met Your Mother in der Serie noch nie eine Rolle. Denn im Nachhinein erzählt die Sitcom von Carter Bays und Craig Thomas weniger die Geschichte, wie Ted (Josh Radnor) die Mutter seiner Kinder traf, sondern vom Alltag und den Problemen seiner Clique. Jobwechsel, verblasste Liebe, wieder entflammte Liebe, nicht erwiderte Liebe und eine mysteriöse Ziege, die gerne unangekündigt vorbei schaut. So konnte How I Met Your Mother in den letzten vier Jahre bedingt das Friends-Vakuum gefüllt. Oder versuchte es zumindest. Denn an ihr Vorbild reicht How I Met Your Mother auch dieses Jahr nicht heran.
Schnell frühstückt man die geplante Hochzeit mit Stella (Sarah Chalke) ab, da ohnehin feststand, dass sie nur eine Randnotiz in Teds Leben einnehmen würde. Weshalb die Klimax auch nur leidlich unterhaltsam ausfällt. Letztlich wird der Architekt in einer wenig innovativen Wendung für Stellas Ex vor dem Altar stehen gelassen. Im weiteren Verlauf der Staffel hat Ted dann auch nicht mehr sonderlich viel mit Frauen am Hut, sodass sich Affären wie im Vorjahr mit Gaststars á la Mandy Moore nicht ergeben. Stattdessen rückt Teds Karriereknick in den Fokus. Nachdem seinem Jobverlust versucht er sich als Selbstständiger durchzuschlagen. Dies gelingt mehr schlecht als recht, dient jedoch (natürlich) als Aufhänger, für die (versprochene) Bekanntschaft von Ted und der zukünftigen Gattin.
Auch für Robin (Cobie Smulders) hält das Berufsleben neue Herausforderungen bereit. Zuerst wechselt sie nach Japan, nur um schließlich erneut in New York nach Arbeit zu suchen, um die Ausweisung zu vermeiden. Am Ende landet sie in einer Morgensendung, was besonders amüsant in The Front Porch zum Thema wird, wenn sich zwar alle verabreden, um die Sendung zu schauen (die sehr spektakulär verläuft), nur um letztlich nichts mitzukriegen. Im Berufsleben der anderen tut sich dagegen nichts, auch wenn Marshall (Jason Segel) kurz befürchtet, eventuell entlassen zu werden. Ansonsten besteht die vierte Staffel aus weitestgehend zusammenhangslosen Episoden. Den Tiefpunkt markieren redundante Folgen wie The Best Burger in New York oder Sorry, Bro.
Eine kleine Nebenhandlung wird in der Fortführung von Barneys (Neil Patrick Harris) Gefühlen für Robin eröffnet. Es ist jedoch wie in Happily Ever After meist Barneys eigenes Verschulden, dass aus einer Beziehung nichts wird. Abgesehen davon zählt Neil Patrick Harris aber auch dieses Jahr wieder zu den uneingeschränkten Höhepunkten der Serie. Allein sein phänomenales Video Resümee aus The Possimpible ist für die Ewigkeit gemacht. Aber auch sonst wissen speziell die Folgen, die sich mehr als die anderen um ihn drehen, aus der Masse hervorzustechen. Murtaugh ist hierfür ein exzellentes Beispiel, wenn Barney versucht zu beweisen, dass er (und damit auch Ted) noch nicht „zu alt für diesen Scheiß“ ist. Hierzu zählen auch andere Episoden, wie The Fight oder The Naked Man.
Im Gegensatz zu den anderen Figuren nimmt Lily (Alyson Hannigan) in diesem Jahr den letzten Platz in der Rangliste der Freunde ein. Offensichtlich ist das Potential für die Figur an seine Grenzen gestoßen, wird die Einbindung von Lily in abgedrehte Aktionen im Gegensatz zu den anderen Charakteren immer geringer. Sie ist es auch, die neben Radnor am meisten Probleme hat, mit den meist besser aufgelegten Kollegen Harris, Segel und Smulders mitzuhalten. Dies kann aber auch daran liegen, dass ihre Figuren etwas ernsthafter geraten als die anderen. Lily, weil sie Ehefrau und als Lehrerin zudem eine Mutterfigur ist, während Ted danach strebt, endlich sesshaft zu werden. Was letztlich zu einer erwachsenen Haltung führt, wie im Staffelfinale The Leap zu sehen war.
Unterm Strich gesehen hält How I Met Your Mother ihr Niveau. Höhepunkte sind die Folgen The Possimpible und The Three Days Rule. Dicht gefolgt von Murtaugh und Three Days of Snow. Der Rest bewegt sich meist auf einem durchschnittlichen Niveau. Namhafte Gaststars, außer Laura Prepon und Robert Wisdom, sind diesmal nicht der Fall. Umso überraschender ist somit die Entwicklung, die die Serie genommen hat. Stand im Vorjahr nicht fest, dass sie verlängert werden würde, so übertrifft die Zuschauerzahl der vierten sogar die Werte der ersten Staffel. Dementsprechend steht einer fünften Staffel folglich nichts im Wege. Fraglich bleibt dennoch, wie lange sich die Show noch halten wird. Denn ewig können Craig Thomas und Carter Bays nicht an der eigentlichen Prämisse vorbei erzählen.
7/10
Habe zwar noch die letzte Episode vor mir, würde aber dennoch mindestes - welch Überraschung! - einen Punkt mehr geben. Am stärksten fand ich bisher übrigens Season 1. Aber vielleicht auch nur, weil ich diese bisher schon mindestens dreimal sah.
AntwortenLöschenDie Muttersuche tangiert mich übrigens weniger. Ich befürchte eher, dass Barney an Komik verliert, sollte er tatsächlich mit Robin zusammen kommen.
Jop. Stimme dem letzten Satz deiner Review zu, uahc ich war zufrieden. Mr hat die Staffel sogarbesser gefallen, als die dritte. Einer der Höhepunkte war für mich auch "The Possimpible". Wirklich für die Ewigkeit gemacht. Mal sehen, wie es weitergeht. Und auch bezüglich Lilly ist dir zuzustimmen, ihre Rolle hat doch arg nachgelassen.
AntwortenLöschenDa frage ich dich ob du die vierte Staffel schon gesehen hast und übersehe dabei deine Besprechungen zur ganzen Serie. Sehr schön, das sich mal jemand dieser grandiosen Sitcom annimmt, auch wenn deine Punktzahl imo völlig untertrieben ist. Bei mir sinds fortlaufend stramme 10 Punkte und ich sehe keine einzige Episode als Schwachpunkt an. Mein absoluter Favorit ist jedenfalls "The Naked Man", auch wenn ich keine großen Unterschiede mache. Später vielleicht ausführlicher denn ich hätte im Detail jede Menge zu meckern... ;)
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