20. November 2009

South Park - Season Thirteen

The fuck?

In der Wirtschaft folgt auf jedes Hoch unabdingbar ein Tief, was natürlich ist, da das eine das andere bedingt. Konstant auf einem Level zu sein und zu bleiben ist dabei eine herausragende Leistung, insbesondere in der Unterhaltungsbranche. Nur wenigen Formaten, als Beispiel sei The Office angeführt, gelingt es Jahr für Jahr, Staffel für Staffel, auf einem konstant guten Level zu bleiben. Eine Eigenschaft, die anderen Serien wie The Simpsons nach einen Dutzend Staffeln allmählich abhanden ging. Umso erfreulicher war es, dass Matt Stones und Trey Parkers Gesellschaftssatire South Park Herbst für Herbst zu überzeugen wusste. Zwar gab es stets ein, zwei etwas enttäuschende Folgen, doch im Gros waren die meisten Staffeln sehr gute Unterhaltung. Doch auf jedes Hoch folgt auch ein Tief und somit dürfte es im Nachhinein nur eine Frage der Zeit gewesen sein, ehe auch South Park einen qualitativen Absturz erleben musste. Was die erste Hälfte der dreizehnten Staffel bot, war erschreckend schlecht (für die Verhältnisse der Serie). Zwar vermochten die verbliebenen sieben Folgen noch ein wenig zu retten, doch am Ende dürfte dies wohl die bisher schlechteste Staffel von Stone und Parker geworden sein.

Wie so oft sind inhaltlich dabei gut die Hälfte der Episoden sehr nah dran am Zeitgeschehen. So befasst sich die zweite Episode The Coon mit der neuen Welle an Superhelden-Filmen, indem speziell The Dark Knight und Watchmen auf den Arm genommen werden. Gelingt dies noch mitunter recht nett, so verkommt die darauffolgende Episode Margaritaville zu einer der mit Abstand schlechtesten Folgen der Seriengeschichte. Löblich, dass sich Stone und Parker der Wirtschaftskrise und daraus resultierenden Rezession annehmen, aber ihr Versuch will im Grunde zu keinem Zeitpunkt wirklich funktionieren. Gemeinsam mit der anschließenden Episode Eat, Pray, Queef – die das Phänomen des Vaginalfurzes behandelt und damit zu den alljährlichen „Ekelfolgen“ zählt – erreicht die Show hier ihren Tiefpunkt. Auch die Geschichten, die sich mit der Piraterie in Somalia (Fatbeard) und Michael Jacksons Ableben (Dead Celebrities) beschäftigen, zünden eher schlecht als recht. Es mag daran liegen, dass das Jahr 2009 bisher nicht viel zur Persiflage hergegeben hat, wahrscheinlicher ist jedoch, dass nach über einem Jahrzehnt den Machern wohl langsam die Kreativität flöten geht.

Während das gesellschaftspolitische Geschehen nicht sonderlich gelungen einfangen ist, wissen wenigstens die Anspielungen an die eigene Branche zu gefallen. Sei es der Auftakt The Ring, in dem die überhypten Jonas Brothers thematisiert werden oder Fishsticks, wo man sich mit dem Ego von Kanye West („I’m the voice of a generation“) auseinandersetzt. Filmische Referenzen finden sich diesmal zu den oben genannten Superheldenfilmen, sowie in Whaling Whores auch ebenso aktuell wie in Pee den Werken The Cove bzw. 2012. Grundsätzlich sind es die Geschichten, die für sich stehen – und somit keine wirkliche Verbindung zum Alltagsgeschehen haben -, die runder ausfallen als die anderen. Am unterhaltsamsten funktionieren hierbei Butters’ Bottom Bitch, in welcher Butters zum Schulhofzuhälter aufsteigt, und W.T.F., die sehr schön die Wrestling-Euphorie der Amerikaner auf den Arm nimmt. Auch Pinewood Derby kann zu diesen Folgen gezählt werden, indem sich jene Folge speziell durch ihre skurrile Naivität auszeichnet. In vielen dieser Folgen (u.a. Margaritaville, Pinewood Derby, Pee) nimmt Randy eine zentrale Rolle ein, sodass konstatiert werden kann, dass er im Grunde sogar noch vor Kenny zu den fünf Hauptfiguren der Serie zu rechnen ist.

Das große Thema des H1N1-Virus haben sich Stone und Parker überraschenderweise dieses Jahr gespart, wie auch die Sozialismusprojektion auf Obama (selbst wenn sich in Dances With Smurfs eine Parodie auf Glenn Beck – den aber außerhalb der USA kaum jemand kennen wird – findet). Andere Themen wie Angelina Jolies Bestreben die ganze Welt zu adoptieren sind dann wiederum so ausgelutscht, dass sie eines Kommentars entweder nicht würdig sind oder eben bereits zu einem Zeitpunkt in der Show kommentiert wurden. Gut möglich also, dass die dreizehnte Staffel keinen Ausrutscher darstellt, sondern einen Trend einleitet. Zu wünschen wäre es South Park jedoch keineswegs, auch in dieser Hinsicht zum neuen The Simpsons zu verkommen. Dafür ist die Serie gerade wegen ihrer sozialkritischen Komponente viel zu wichtig. Insofern sollte also die Hoffnung geäußert werden, dass es im Mai in alter Frische und mit möglichst vielen zu kommentierenden Vorfällen in South Park weitergeht.

6.5/10

2 Kommentare:

  1. mag sein dass southpark nachlässt...dennoch ist margeritaville eine der besten folgen seit bestehen der serie

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  2. Meiner Meinung nach ist seit ein paar Staffeln ein Abwärtstrend zu beobachten. Bislang war das auch nicht sonderlich schlimm. Bis Staffel 11. Die Folgen dieser Staffel waren i.d.R. immer noch richtig gut, wenn auch nicht mehr die absolute Spitzenklasse.

    Mit Staffel 12 ging's dann aber wirklich richtig bergab. Die erste Folge (Bei Cartman wurde AIDS festgestellt) war erschreckend schwach. Ich konnte vielleicht mal kurz schmunzeln, aber nicht lachen. Ich wusste, was witzig sein sollte, was böse sein sollte; aber es ist alles einfach komplett verpufft.
    Es folgten ähnlich enttäuschende Folgen, einige waren ganz okay (Keine Verbindung, Busenfeinde, Elementary School Musical). Aber insgesamt fehlte einfach der Biss, die herrliche Anarchie früherer Folgen. Es wirkte mir zu glatt gebügelt.

    Von Staffel 13 habe ich noch nichts gesehen. Ich hoffe aber, dass South Park irgendwann wieder die Kurve bekommt. Den Simpsons ging ja auch etwa bei dieser Staffel-Anzahl die Luft aus und es folgte ein ähnlicher Absturz. Wäre schade, wenn South Park ein ähnliches Schicksal erleidet.

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