In hohem Alter überlegt es sich der ein oder andere in Hollywood durchaus, ob er sich nicht einer Schönheitsoperation unterziehen sollte. Was in vielen Fällen (Mickey Rourke, Nicole Kidman) auch mal nach hinten losgehen kann. Aber ein derartiges Facelifting scheint nötig, um weiterhin ansprechend zu sein. Jung und frisch auszusehen. Was auch für Serien gilt und sicherlich auch ein Faktor ist, weshalb sich eine Serie wie ER mittels enormer Fluktuation über anderthalb Jahrzehnte gehalten hat. Auch Shonda Rhimes’ Ärzte-Serie Grey’s Anatomy begann nach drei guten Jahren in den Staffeln Vier und Fünf quotentechnisch einzubüßen. Im Vergleich zum dritten Jahr verlor die vierte Staffel nahezu ein Fünftel der Vorjahresquote. Dass hierzu nun zwei Jahre später nicht nur zwei der Nebendarsteller die Serie verließen, sondern mit Emmy-Preisträgerin Katherine Heigl dabei auch noch das neue Zugpferd absprang, hätte böse enden können.
Bezeichnenderweise war es dann der Versuch, Izzie (Katherine Heigl) zumindest zu Beginn noch in das Geschehen zu integrieren, auch wenn sie abwesend war, der mehr schadete als half. Ähnlich wie Isaiah Washington verließ Heigl dann die Serie auf bescheidenem Weg, während T. R. Knights George einen spektakulären Abschied im starken Vorjahresstaffelfinale beschert bekommen hatte. Ein positives Merkmal in diesem Jahr ist schließlich, dass Meredith Grey (Ellen Pompeo), auch bedingt durch die Schwangerschaft Pompeos, immer mehr in den Hintergrund trat. Endlich mal ein Jahr ohne Querelen mit Derek (Patrick Dempsey), der dafür den Chefposten übernimmt, nachdem Webber (James Pickens Jr.) aufgrund seines Alkoholkonsums beinahe einen Patienten umbringt. Derweil gerät die Kardiogeile Cristina (Sandra Oh) in eine Dreiecksbeziehung, als Owens (Kevin McKidd) alte Flamme aus Irakkriegszeiten und Herzchirurgin Teddy (Kim Raver) ans Seattle Grace kommt.
Es ist die Staffel der Beziehungen, befinden sich doch die meisten der bekannten Ärzte in - natürlich - innerstationären Beziehungen. Meredith und Derek, Cristina und Owen, Callie (Sara Ramirez) und Arizona (Jessica Capshaw), sowie sowohl Lexie (Chyler Leigh) mit Sloan (Eric Dane) als auch im späteren Verlauf Alex (Justin Chambers). Da darf auch ein sexy Anästhesist für Dr. Bailey (Chandra Wilson) nicht fehlen, und weil Teddy später ebenfalls mit Sloan unter die Decke verschwindet, sind eigentlich alle außer Webber bestens versorgt was ihr Sexleben angeht. Auf der einen Seite ein verständlicher Zug, spart man sich so die Integration neuer, außen stehender Figuren. Andererseits jedoch konterkariert die Serie hier ihren von medizinischer Seite bemühten Realismus und verflacht ungemein, wenn ein Krankenhaus gleichzeitig ein riesiger Swinger-Klub ist. Ein negativer Aspekt, der jedoch vielen Krankenhausserien innewohnt (s. Scrubs).
Gefälliger ist da schon, dass die Finanzkrise auch nicht vor den Krankenhäusern in Seattle Halt macht. Zwei Einrichtungen werden im Seattle Grace nun zusammengelegt, was zu mehr Ärzten führt, als Jobs vorhanden sind. Den neuen Gesichtern wie Jackson (Jesse Williams) oder Reed (Nora Zehetner) wird allerdings nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt, sodass sie eine bloße personifizierte Bedrohung bleiben. Die Finanzthematik wird dann allerdings fallengelassen, als mehr und mehr Fokus auf die neue Konstellation Derek-Webber gelegt wird. Hinzu kommen dann Nebenhandlungen wie die Dreiecksbeziehungen von Cristina-Owen-Teddy sowie Lexie-Sloan-Alex, ergänzt von den Beziehungsproblemen Callies und Arizonas, die durch den Kinderwunsch Callies ausgelöst werden. So dümpelt die sechste Staffel ein wenig vor sich hin, gelegentlich kleine Akzente setzend, meist jedoch in gewohnter Weise Beziehungsdramen an Not-Operationen schneidend.
Wie bereits im Vorjahr ist es das Staffelfinale, das Einiges rauszureißen vermag und gerade in der vorletzten Episode (des Doppelfolgen-Finals), Sanctuary, weiß Rhimes mittels ausgeklügeltem Handlungsgerüst den Zuschauer zu packen. Lediglich Perfect Little Accident wusste in der sechsten Staffel ähnlich zu unterhalten, gefolgt von einer Handvoll weiterer überzeugender Episoden. Die neuen Darstellerinnen Capshaw und Raver fügen sich gut ein, andere wie Leigh ergreifen die Chance, die von Heigl hinterlassene Lücke zu füllen. Ergänzt wird das Ganze dann von Gaststars (u.a. Mandy Moore, Martha Plimpton, Mitch Pileggi, Sara Gilbert, Richard T. Jones, Sarah Paulson), die sich gut in die Situation einfinden. Entsprechend wurden Rhimes’ Bemühungen auch von den Fans belohnt, legte Grey’s Anatomy im Vergleich zum Vorjahr gut an Quote zu. Wie lange es der Serie jedoch noch gelingen kann, Redundanzen in der Mitte durch ein überzeugendes Finish auszugleichen, bleibt abzuwarten.
7.5/10
Bezeichnenderweise war es dann der Versuch, Izzie (Katherine Heigl) zumindest zu Beginn noch in das Geschehen zu integrieren, auch wenn sie abwesend war, der mehr schadete als half. Ähnlich wie Isaiah Washington verließ Heigl dann die Serie auf bescheidenem Weg, während T. R. Knights George einen spektakulären Abschied im starken Vorjahresstaffelfinale beschert bekommen hatte. Ein positives Merkmal in diesem Jahr ist schließlich, dass Meredith Grey (Ellen Pompeo), auch bedingt durch die Schwangerschaft Pompeos, immer mehr in den Hintergrund trat. Endlich mal ein Jahr ohne Querelen mit Derek (Patrick Dempsey), der dafür den Chefposten übernimmt, nachdem Webber (James Pickens Jr.) aufgrund seines Alkoholkonsums beinahe einen Patienten umbringt. Derweil gerät die Kardiogeile Cristina (Sandra Oh) in eine Dreiecksbeziehung, als Owens (Kevin McKidd) alte Flamme aus Irakkriegszeiten und Herzchirurgin Teddy (Kim Raver) ans Seattle Grace kommt.
Es ist die Staffel der Beziehungen, befinden sich doch die meisten der bekannten Ärzte in - natürlich - innerstationären Beziehungen. Meredith und Derek, Cristina und Owen, Callie (Sara Ramirez) und Arizona (Jessica Capshaw), sowie sowohl Lexie (Chyler Leigh) mit Sloan (Eric Dane) als auch im späteren Verlauf Alex (Justin Chambers). Da darf auch ein sexy Anästhesist für Dr. Bailey (Chandra Wilson) nicht fehlen, und weil Teddy später ebenfalls mit Sloan unter die Decke verschwindet, sind eigentlich alle außer Webber bestens versorgt was ihr Sexleben angeht. Auf der einen Seite ein verständlicher Zug, spart man sich so die Integration neuer, außen stehender Figuren. Andererseits jedoch konterkariert die Serie hier ihren von medizinischer Seite bemühten Realismus und verflacht ungemein, wenn ein Krankenhaus gleichzeitig ein riesiger Swinger-Klub ist. Ein negativer Aspekt, der jedoch vielen Krankenhausserien innewohnt (s. Scrubs).
Gefälliger ist da schon, dass die Finanzkrise auch nicht vor den Krankenhäusern in Seattle Halt macht. Zwei Einrichtungen werden im Seattle Grace nun zusammengelegt, was zu mehr Ärzten führt, als Jobs vorhanden sind. Den neuen Gesichtern wie Jackson (Jesse Williams) oder Reed (Nora Zehetner) wird allerdings nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt, sodass sie eine bloße personifizierte Bedrohung bleiben. Die Finanzthematik wird dann allerdings fallengelassen, als mehr und mehr Fokus auf die neue Konstellation Derek-Webber gelegt wird. Hinzu kommen dann Nebenhandlungen wie die Dreiecksbeziehungen von Cristina-Owen-Teddy sowie Lexie-Sloan-Alex, ergänzt von den Beziehungsproblemen Callies und Arizonas, die durch den Kinderwunsch Callies ausgelöst werden. So dümpelt die sechste Staffel ein wenig vor sich hin, gelegentlich kleine Akzente setzend, meist jedoch in gewohnter Weise Beziehungsdramen an Not-Operationen schneidend.
Wie bereits im Vorjahr ist es das Staffelfinale, das Einiges rauszureißen vermag und gerade in der vorletzten Episode (des Doppelfolgen-Finals), Sanctuary, weiß Rhimes mittels ausgeklügeltem Handlungsgerüst den Zuschauer zu packen. Lediglich Perfect Little Accident wusste in der sechsten Staffel ähnlich zu unterhalten, gefolgt von einer Handvoll weiterer überzeugender Episoden. Die neuen Darstellerinnen Capshaw und Raver fügen sich gut ein, andere wie Leigh ergreifen die Chance, die von Heigl hinterlassene Lücke zu füllen. Ergänzt wird das Ganze dann von Gaststars (u.a. Mandy Moore, Martha Plimpton, Mitch Pileggi, Sara Gilbert, Richard T. Jones, Sarah Paulson), die sich gut in die Situation einfinden. Entsprechend wurden Rhimes’ Bemühungen auch von den Fans belohnt, legte Grey’s Anatomy im Vergleich zum Vorjahr gut an Quote zu. Wie lange es der Serie jedoch noch gelingen kann, Redundanzen in der Mitte durch ein überzeugendes Finish auszugleichen, bleibt abzuwarten.
7.5/10
Also alles wie gehabt. Ich habe die Serie nach Staffel 5 gecancled, weil es Shonda Rhimes nach den großartigen ersten drei Staffeln einfach nicht mehr gelungen ist, diesem ständigen Beziehungs-Hin-und-Her noch irgendwleche neuen Seiten abzugewinnen - ein Manko, an dem ja leider viele Serie nach den ersten zwei, drei Staffeln kranken, siehe etwa den phänomenalen Absturz der "Desperate Housewives". Die fünfte Staffel war ja alles in allem noch irgendwie ganz nett und das Finale, wie du schon sagtest, wirklich herausragend, aber ich hatte mehr und mehr das Gefühl, dass ich mit dieser meiner ehemaligen Lieblingsserie meine Zeit verschwende.
AntwortenLöschendiese staffel war der hammmer. es ist schade, dass katherine heigl nicht mehr dabei ist. freue mich schon auf die neue folge heute abend!!
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