Wenn Figuren aus ihrem Element sind, ist das oft ein beliebtes Mittel, um Humor zu generieren. Allen voran sicherlich im Film-Subgenre des Körpertauschs, das speziell in den Achtzigern und Neunzigern an Popularität gewann. In Klassikern wie Like Father Like Son oder Freaky Friday wechselt meist ein Elternteil mit seinem pubertierenden Kind den Körper und damit die Perspektive, in Shinkai Makotos Kimi no na wa – international als Your Name vertrieben – sind es der Tokioter Schüler Taki (Kamiki Ryūnosuke) und die Kleinstadt-Jugendliche Mitsuha (Kamishiraishi Mone), die alle paar Tage im Körper des anderen aufwachen. Nur um jeder am Tag darauf dann aufzuarbeiten, was der andere zuvor einem als man selbst eingebrockt hat.
“You’re normal today”, stellt da Mitsuhas Großmutter ebenso beim Frühstück fest wie Takis Klassenkameraden, wenn beide wieder sie selbst und nicht der andere sind. Der Chronologie der Ereignisse folgt Shinkai dabei nicht immer ganz, so beginnt Kimi no na wa praktisch als der Körpertausch bereits im Gange ist. Ausgelöst durch einen Komet, der die Erde in den nächsten Tagen passiert, ist der Körpertausch speziell für Mitsuha ein kleiner Gewinn, ist sie doch von der Provinzialität ihrer Kleinstadt gelangweilt. “There’s really nothing in this town”, bestätigt ihre Freundin. Der Zug hält nur alle zwei Stunden am Bahnhof, es gibt keinen Zahnarzt, aber immerhin zwei Kneipen. Kein Wunder, träumt Mitsuha also von einem zukünftigen Leben in Tokio.
Dieses ermöglicht ihr der Körpertausch mit Taki, der sie bevorzugt mit dessen Freunden in ein Café treibt, wo sie sich an Kuchen und süßen Backwaren labt. Sehr zu Takis Missfallen, muss er doch aufgrund seiner steigenden Ausgaben mehr Schichten als Kellner übernehmen. Auch dabei fährt ihm Mitsuha in die Parade, beginnt sie doch bei ihren Ausflügen in seinen Körper Avancen gegenüber dessen etwas älterer Vorgesetzter (Nagasawa Masami) einzuleiten. Die Einblicke in Takis Leben in Mitsuhas Körper halten sich derweil in Grenzen, jenseits des wiederkehrenden amüsanten Gags, wenn er als erste Handlung stets ihre/seine Brüste massiert. Sehr zur Verwunderung von Mitsuhas kleiner Schwester Yotsuha.
Die Reduktion seiner Sicht auf das rein Körperliche ist zwar etwas schade, aber die Eingrenzung der Einblicke wohl auch der Tatsache geschuldet, dass Shinkai nach etwa der Hälfte der Laufzeit eine Art Twist einführt, der die zweite Hälfte des Films bestimmt. Zuvor ist Kimi no na wa so uneindeutig wie vorhersehbar zugleich, ganz so wie es japanische Animes mitunter sein können. Als es Taki ist, der in seinem Körper eine Verabredung mit seiner Vorgesetzten wahrnehmen darf, die Mitsuha zuvor eingeleitet hat, zeigt die sich zum Beispiel derart enttäuscht, dass kurz der Eindruck entsteht, sie habe ein aufrichtiges sexuelles Interesse an Takis Chefin. Wobei klar sein dürfte, dass Shinkai für sie auf eine Romanze mit Taki hinarbeitet.
Narrativ macht der Film dann in der zweiten Hälfte einen großen Sprung, wo dies womöglich gar nicht nötig gewesen wäre. Der Twist dominiert plötzlich das Geschehen und gibt eine Richtung vor, die wenig Platz für Ausflüge lässt. Wo die Geschichte zuvor gemächlich vor sich hinplätscherte, mit Taki und Mitsuha einander Nachrichten auf ihrem Smartphone oder direkt auf dem Körper hinterlassend, was sie alles nicht im Körper des anderen tun sollen, wird die Geschichte für die restliche Dreiviertelstunde auf einmal von einer unabwendbaren Dringlichkeit dominiert. Was jedoch nicht bedeutet, dass nicht weiter Raum für humorvolle Momente wäre, nur wirkt es doch wie ein enormer Tempowechsel, der etwas aus heiterem Himmel kommt.
Ungeachtet dessen liefert Shinkai Makoto mit Kimi no na wa einen visuell hinreizenden und inhaltlich amüsanten sowie durchaus bewegenden Film, der einen als Zuschauer so berührt, wie es für gewöhnlich nur japanische Animes – insbesondere die von Hosoda Mamoru – können. Der Voice Cast rund um Kamishiraishi Mone ist ebenfalls herausragend und die Musik von Radwimps trägt ihren Teil zur melancholischen Ergreifung des Publikums teil. Insofern ist Kimi no na wa zwar weniger ein typischer Vertreter für das Körpertausch-Genre, aber fraglos einer für das japanische Kino. Und bietet einem wie es Taki und Mitsuha selbst an einer Stelle im Film hinsichtlich des Kometen-Schweifs formulieren “nothing more, nothing less than a beautiful view”.
“You’re normal today”, stellt da Mitsuhas Großmutter ebenso beim Frühstück fest wie Takis Klassenkameraden, wenn beide wieder sie selbst und nicht der andere sind. Der Chronologie der Ereignisse folgt Shinkai dabei nicht immer ganz, so beginnt Kimi no na wa praktisch als der Körpertausch bereits im Gange ist. Ausgelöst durch einen Komet, der die Erde in den nächsten Tagen passiert, ist der Körpertausch speziell für Mitsuha ein kleiner Gewinn, ist sie doch von der Provinzialität ihrer Kleinstadt gelangweilt. “There’s really nothing in this town”, bestätigt ihre Freundin. Der Zug hält nur alle zwei Stunden am Bahnhof, es gibt keinen Zahnarzt, aber immerhin zwei Kneipen. Kein Wunder, träumt Mitsuha also von einem zukünftigen Leben in Tokio.
Dieses ermöglicht ihr der Körpertausch mit Taki, der sie bevorzugt mit dessen Freunden in ein Café treibt, wo sie sich an Kuchen und süßen Backwaren labt. Sehr zu Takis Missfallen, muss er doch aufgrund seiner steigenden Ausgaben mehr Schichten als Kellner übernehmen. Auch dabei fährt ihm Mitsuha in die Parade, beginnt sie doch bei ihren Ausflügen in seinen Körper Avancen gegenüber dessen etwas älterer Vorgesetzter (Nagasawa Masami) einzuleiten. Die Einblicke in Takis Leben in Mitsuhas Körper halten sich derweil in Grenzen, jenseits des wiederkehrenden amüsanten Gags, wenn er als erste Handlung stets ihre/seine Brüste massiert. Sehr zur Verwunderung von Mitsuhas kleiner Schwester Yotsuha.
Die Reduktion seiner Sicht auf das rein Körperliche ist zwar etwas schade, aber die Eingrenzung der Einblicke wohl auch der Tatsache geschuldet, dass Shinkai nach etwa der Hälfte der Laufzeit eine Art Twist einführt, der die zweite Hälfte des Films bestimmt. Zuvor ist Kimi no na wa so uneindeutig wie vorhersehbar zugleich, ganz so wie es japanische Animes mitunter sein können. Als es Taki ist, der in seinem Körper eine Verabredung mit seiner Vorgesetzten wahrnehmen darf, die Mitsuha zuvor eingeleitet hat, zeigt die sich zum Beispiel derart enttäuscht, dass kurz der Eindruck entsteht, sie habe ein aufrichtiges sexuelles Interesse an Takis Chefin. Wobei klar sein dürfte, dass Shinkai für sie auf eine Romanze mit Taki hinarbeitet.
Narrativ macht der Film dann in der zweiten Hälfte einen großen Sprung, wo dies womöglich gar nicht nötig gewesen wäre. Der Twist dominiert plötzlich das Geschehen und gibt eine Richtung vor, die wenig Platz für Ausflüge lässt. Wo die Geschichte zuvor gemächlich vor sich hinplätscherte, mit Taki und Mitsuha einander Nachrichten auf ihrem Smartphone oder direkt auf dem Körper hinterlassend, was sie alles nicht im Körper des anderen tun sollen, wird die Geschichte für die restliche Dreiviertelstunde auf einmal von einer unabwendbaren Dringlichkeit dominiert. Was jedoch nicht bedeutet, dass nicht weiter Raum für humorvolle Momente wäre, nur wirkt es doch wie ein enormer Tempowechsel, der etwas aus heiterem Himmel kommt.
Ungeachtet dessen liefert Shinkai Makoto mit Kimi no na wa einen visuell hinreizenden und inhaltlich amüsanten sowie durchaus bewegenden Film, der einen als Zuschauer so berührt, wie es für gewöhnlich nur japanische Animes – insbesondere die von Hosoda Mamoru – können. Der Voice Cast rund um Kamishiraishi Mone ist ebenfalls herausragend und die Musik von Radwimps trägt ihren Teil zur melancholischen Ergreifung des Publikums teil. Insofern ist Kimi no na wa zwar weniger ein typischer Vertreter für das Körpertausch-Genre, aber fraglos einer für das japanische Kino. Und bietet einem wie es Taki und Mitsuha selbst an einer Stelle im Film hinsichtlich des Kometen-Schweifs formulieren “nothing more, nothing less than a beautiful view”.
8/10
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