Schon Britney Spears sang “there’s only two types of people in the world: The ones that entertain, and the ones that observe.” Eine Erfahrung, die auch das Pop-Sternchen Noni (Gugu Mbatha-Raw) in Gina Prince-Bythewoods Romantik-Drama Beyond the Lights macht. Frisch prämiert mit einem Billboard Music Award hadert die junge Sängerin mit ihrer Karriere, die ihre Mutter und Managerin Macy (Minnie Driver) seit Jahren durchgeplant hat. Gerade rechtzeitig kann sie Polizist Kaz Nicol (Nate Parker) vor einem Sprung vom Balkon abhalten. Der junge Mann sieht hinter die gekünstelte Fassade der Musikerin und zwischen beiden entwickeln sich Gefühle. Was weitreichende Konsequenzen auf das Berufsleben beider haben könnte.
Im vergangenen Jahr galt Beyond the Lights unter US-Filmkritikern als eine Art kleiner Geheimfavorit, der sich auf die ein oder andere Bestenliste am Jahresende schlich. Das Motto: Der Schein trügt. Und in der Tat werden Inhaltsbeschreibung und Trailer dem Film nicht vollends gerecht. Ohne das zugleich nicht etwas an den evozierten Bildern dran wäre. Prince-Bythewood würzt hier etwas Moderne mit Bodyguard, dabei muss ihr Film nicht zwingend als Kommentar auf Lady Gaga, Katy Perry, Rita Ora, Rihanna, Nicki Minaj und Co. gelesen werden. Vielleicht eher auf einen Künstler wie Michael Jackson. Früh kristallisiert sich Nonis Gesangstalent heraus. Für Macy vielleicht der einzige Ausweg aus ihrem ärmlichen Leben in Brixton.
Zu Beginn sehen wir beide an einem Talentwettbewerb teilnehmen, für eine junge Noni ist es ihr erster. Umso mehr freut sie sich über den zweiten Platz – im Gegensatz zu ihrer Mutter. “You wanna be a runner up or you wanna be a winner?”, gibt die alleinerziehende Mutter fortan die Richtung vor. Wenn wir anschließend dann Noni, die eingangs noch a ccapella Nina Simones Blackbird sang, in einem Synthpop-Video mit ihrem Rap-Partner Kid Culprit (Machine Gun Kelly) sehen, zeigt dies den Weg, den beide Frauen hinter sich haben. Noni ist inzwischen ein Produkt, ein Kunstprojekt, mit glatten, gefärbten Haaren und Extensions, lasziv-erotisch die Kamera verführend. Für den Mensch dahinter scheint kein Platz, existent ist dieser aber dennoch.
“I see you”, macht ihr Kaz wiederum wiederholt klar. Er sieht nicht das Pop-Sternchen, sondern den Mensch dahinter. Das kleine Mädchen, das einst durch Nina Simone zur Musik fand. Für Macy und Nonis Label ist Kaz’ Anwesenheit ein Dorn im Auge, gilt es doch, ihr Debütalbum zu vermarkten. Aber auch der Karriere des jungen Polizisten, dessen Vater (Danny Glover) ihn in die Politik drängt, ist die Romanze mit der Prominenten nicht zuträglich – so denkt zumindest sein Umfeld. Beide, Noni und Kaz, leben folglich ein Leben, das ihre Eltern für sie geplant haben, damit es die Kinder leichter haben als ihre Erzeuger. “You just go get your own life”, macht Kaz seinem Vater später klar. “So you don’t have to worry so much about mine.”
Er ist damit schon etwas weiter als Noni, wurde von seinem Vater aber vermutlich auch mehr mit Liebe und Wärme versehen. Generell erzählt Beyond the Lights aber auch nicht seine, sondern Nonis Geschichte. Und von ihrer Selbstfindung. Gegen Ende wird Noni dies in einem kurzen Fernsehinterview nochmals geschickt zusammenfassen, nachdem die Figur schließlich ihr Coming of Age erreicht hat. Gugu Mbatha-Raw schultert diese Rolle zwischen verängstigtem Mädchen und stylisiertem Vamp durchweg gelungen, auch Minnie Driver überzeugt als wandelndes und mit Make-up bemaltes Skelett auf dem Karrieretrip. Die Musik – unter anderem von Nicki Minaj und Rita Ora – passt sich dabei dem Genre seiner Hauptfigur an.
Entsprechend wirkt Beyond the Lights auch weniger wie ein Indie- oder Mumblecore-Film, ohne deswegen gleich Hollywood zu sein. Von seiner Handlung und Prämisse sollte man sich nicht abschrecken lassen, der Film unterhält sehr gut. Auch, weil beide Hauptfiguren sympathisch sind und eine Chemie erkennen lassen. Ihre Zuneigung ist glaubhaft und nachvollziehbar, wenn Gina Prince-Bythewood beispielsweise in einer kurzen Einstellung zeigt, welche Bedeutung ein kurzer Händedruck haben kann. “No one cares what I have to say”, klagt Noni im Mittelteil als sich Kaz über die von Dritten gestifteten Lyrics ihrer Songs amüsiert. Dabei wird gegen Ende klar, dass eben das Nonis Fans zu schätzen lernen. Dass sie kein Fließbandprodukt ist.
Im vergangenen Jahr galt Beyond the Lights unter US-Filmkritikern als eine Art kleiner Geheimfavorit, der sich auf die ein oder andere Bestenliste am Jahresende schlich. Das Motto: Der Schein trügt. Und in der Tat werden Inhaltsbeschreibung und Trailer dem Film nicht vollends gerecht. Ohne das zugleich nicht etwas an den evozierten Bildern dran wäre. Prince-Bythewood würzt hier etwas Moderne mit Bodyguard, dabei muss ihr Film nicht zwingend als Kommentar auf Lady Gaga, Katy Perry, Rita Ora, Rihanna, Nicki Minaj und Co. gelesen werden. Vielleicht eher auf einen Künstler wie Michael Jackson. Früh kristallisiert sich Nonis Gesangstalent heraus. Für Macy vielleicht der einzige Ausweg aus ihrem ärmlichen Leben in Brixton.
Zu Beginn sehen wir beide an einem Talentwettbewerb teilnehmen, für eine junge Noni ist es ihr erster. Umso mehr freut sie sich über den zweiten Platz – im Gegensatz zu ihrer Mutter. “You wanna be a runner up or you wanna be a winner?”, gibt die alleinerziehende Mutter fortan die Richtung vor. Wenn wir anschließend dann Noni, die eingangs noch a ccapella Nina Simones Blackbird sang, in einem Synthpop-Video mit ihrem Rap-Partner Kid Culprit (Machine Gun Kelly) sehen, zeigt dies den Weg, den beide Frauen hinter sich haben. Noni ist inzwischen ein Produkt, ein Kunstprojekt, mit glatten, gefärbten Haaren und Extensions, lasziv-erotisch die Kamera verführend. Für den Mensch dahinter scheint kein Platz, existent ist dieser aber dennoch.
“I see you”, macht ihr Kaz wiederum wiederholt klar. Er sieht nicht das Pop-Sternchen, sondern den Mensch dahinter. Das kleine Mädchen, das einst durch Nina Simone zur Musik fand. Für Macy und Nonis Label ist Kaz’ Anwesenheit ein Dorn im Auge, gilt es doch, ihr Debütalbum zu vermarkten. Aber auch der Karriere des jungen Polizisten, dessen Vater (Danny Glover) ihn in die Politik drängt, ist die Romanze mit der Prominenten nicht zuträglich – so denkt zumindest sein Umfeld. Beide, Noni und Kaz, leben folglich ein Leben, das ihre Eltern für sie geplant haben, damit es die Kinder leichter haben als ihre Erzeuger. “You just go get your own life”, macht Kaz seinem Vater später klar. “So you don’t have to worry so much about mine.”
Er ist damit schon etwas weiter als Noni, wurde von seinem Vater aber vermutlich auch mehr mit Liebe und Wärme versehen. Generell erzählt Beyond the Lights aber auch nicht seine, sondern Nonis Geschichte. Und von ihrer Selbstfindung. Gegen Ende wird Noni dies in einem kurzen Fernsehinterview nochmals geschickt zusammenfassen, nachdem die Figur schließlich ihr Coming of Age erreicht hat. Gugu Mbatha-Raw schultert diese Rolle zwischen verängstigtem Mädchen und stylisiertem Vamp durchweg gelungen, auch Minnie Driver überzeugt als wandelndes und mit Make-up bemaltes Skelett auf dem Karrieretrip. Die Musik – unter anderem von Nicki Minaj und Rita Ora – passt sich dabei dem Genre seiner Hauptfigur an.
Entsprechend wirkt Beyond the Lights auch weniger wie ein Indie- oder Mumblecore-Film, ohne deswegen gleich Hollywood zu sein. Von seiner Handlung und Prämisse sollte man sich nicht abschrecken lassen, der Film unterhält sehr gut. Auch, weil beide Hauptfiguren sympathisch sind und eine Chemie erkennen lassen. Ihre Zuneigung ist glaubhaft und nachvollziehbar, wenn Gina Prince-Bythewood beispielsweise in einer kurzen Einstellung zeigt, welche Bedeutung ein kurzer Händedruck haben kann. “No one cares what I have to say”, klagt Noni im Mittelteil als sich Kaz über die von Dritten gestifteten Lyrics ihrer Songs amüsiert. Dabei wird gegen Ende klar, dass eben das Nonis Fans zu schätzen lernen. Dass sie kein Fließbandprodukt ist.
7.5/10
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