10. Januar 2008

Vorlage vs. Film: The Return of the King

The Return of the King (1955)

Der Abschluss einer großen Trilogie, die so nie eine sein wollte, fand sich ein Jahr nach Erscheinen des ersten Teiles mit The Return of the King. Wie bereits zuvor wurden zwei Büchern von den Herausgebern zu einem Band zusammengefasst und erhielten den übergreifenden Titel, mit dem Autor J.R.R. Tolkien zu Lebzeiten nie viel anfangen konnte. Viel zu viel vorweg würde der Titel nehmen und deswegen hätte er lieber Einzeltitel für die jeweiligen Bücher vergeben, wie es auch bei den anderen vier der Fall gewesen war. Doch Hand aufs Herz, eine wirkliche Überraschung dürfte die Auflösung von Tolkiens Buch nicht gewesen sein. Sowohl Aragorns Krönung als auch die Zerstörung des Ringes zeichneten sich bereits bei der Einführung der Thematik ab. An sein sechstes Buch knüpften die Herausgeber dann noch fünf Appendixe an, welche sich nicht nur mit Tolkiens erfundener Sprache, sondern auch Dynastien und Vorgeschichten aus Mittelerde beschäftigen. Ursprünglich hätte es der Autor gerne gesehen, wenn die sechs Bücher des Herrn der Ringe gemeinsam mit den Appendixen und dem Silmarilion herausgegeben worden wären - diese Idee ließ sich jedoch, wie bereits beim zweiten Teil angesprochen, aufgrund der Papierknappheit der Nachkriegszeit nicht verwirklichen. Wie dem auch sei, mit The Return of the King geht eine der größten Fantasy-Geschichten aller Zeiten in ihr krönendes Ende.

Das fünfte Buch (The War of the Ring) knüpft wieder ausschließlich an die Geschehnisse im Westen rund um Gandalf und Aragorn an. Da Pippin in den Palantir geblickt hat, macht sich Gandalf mit ihm auf die Reise nach Minas Tirith, welches bereits seine Verbündeten durch die Leuchtfeuer um Hilfe gerufen hat. Währenddessen rufen König Theoden und sein Neffe Éomer die Männer Rohans zur Musterung und Aragorn macht sich gemeinsam mit Legolas, Gimli und den neu dazu gestoßenen Dúnedain auf den Weg durch den Pfad der Toten, um ein vor langer Zeit gebrochenes Versprechen wieder einzulösen. In Minas Tirith schickt Denethor, der Verwalter Gondors, mit liebloser Sturheit seinen Sohn Faramir in Schlacht um Schlacht, als er erfährt, dass dieser den Einen Ring nach Mordor hat passieren lassen. Die Stadt selbst sieht sich der Belagerung Mordors ausgesetzt und hofft auf das rechtzeitige Eintreffen der Rohirrim. Seinen eigenen Palantir benutzend sieht Denethor die mächtige Armee des Ostens und stürzt schließlich in den Wahnsinn, als Faramir von einer Suizidmission schwer verwundet heimkehrt. Während Gandalf Faramirs Ermordung verhindert, wird auf den Feldern von Pelennor nach dem Eintreffen der Rohirrim und Aragorns, der eine Seeflotte der Korsaren gekapert hat, die Zerstörung Minas Tiriths verhindert. Obschon Theoden fällt, gelingt es Merry und Éowyn den Anführer der Nazgûl und Hexenkönig von Angmar zu töten. In den Heilenden Häusern kann Aragorn das Leben von Faramir, Éowyn und Merry retten und reitet schließlich mit den verbliebenen Truppen zum Schwarzen Tor, um das Auge Saurons von Frodo im eigenen Land abzulenken.

Nachdem man Frodos Schicksal im Turm Cirith Ungols am Ende des vierten Buches in der Schwebe gelassen hat, knüpft das sechste Buch (The End of the Third Age) an Sams Rettungsaktion an. Es gelingt ihm Frodo zu befreien, auch wenn die Schergen Mordors nun über zwei Spione informiert sind. Gemeinsam - und erneut mit Gollum auf ihren Fersen -, schlagen sie sich schließlich mit knappen Wasservorräten zum Schicksalsberg durch, an welchem sich Gollum schließlich in einer offenen Attacke zu erkennen gibt. Es gelingt Sam Frodo Zeit zu verschaffen, um den Vulkan zu betreten, doch Frodo reißt den Ring am Ende an sich. Durch Abbeißen von Frodos Finger fällt der Ring jedoch wieder in den Besitz Gollums – doch fordert dies seinen tödlichen Tribut als er dabei ungeschickt stürzt und der Ring schließlich vernichtet wird. Saurons Macht zerfällt und Mittelerde, sowie Gondors Armee vor dem Schwarzen Tor, sind gerettet. In den folgenden Feierlichkeiten wird Aragorn vor den Stadttoren zum König von Gondor erklärt und heiratet schließlich Arwen Undómiel in der Stadt seiner Väter. Éomer wird König von Rohan und Faramir zum Prinzen von Ithilien erhoben und zugleich mit Éowyn verlobt. Im Auenland angekommen müssen die Hobbits jedoch nochmals zu den Waffen greifen, da sich Saruman dort eingenistet hat. Am Ende finden alle jedoch ihr friedliches Ende und Frodo verlässt mit Bilbo, Elrond, Galadriel und Gandalf schließlich an den Grauen Anwanden Mittelerde für immer.

Tolkien fasste sich in seinen beiden letzten Büchern verhältnismäßig knapp und scheint seiner eigenen Geschichte letzten Endes wohl etwas überdrüssig geworden zu sein. Die letzten Kapitel beschäftigen sich ausschließlich mit dem Ende des Dritten Zeitalters und den Veränderungen die es mit sich brachte. Etwas sauer stößt das Finale auf, wenn Sauron auf zwei westliche Spione in seinem Land nicht sonderlich zu reagieren scheint, Aragorn hin oder her. Hier wäre es vielleicht sinnvoller gewesen, wenn Sam Gorbag doch getötet hätte und der Alarm nicht losgegangen wäre. Eine besondere Stellung nimmt schließlich die Säuberung des Auenlandes ein, zeigt sie, dass auch vor der beschaulichen Heimat der Hobbits der Krieg um Mittelerde nicht Halt gemacht hat und bildet zugleich sozial-politische Kritik von Tolkien am Nachkriegsengland der 1920er Jahre. Tolkien gelang mit seinem Buch eine brillant gestaltete Welt voller liebevoller Details, von unsagbarer Schönheit und großen Idealen. Ein würdiges Ende des Dritten Zeitalters bildet das Ende einer der bestgeschriebensten Sagen des 20. Jahrhunderts über eine Geschichte von Pathos, Liebe, Freundschaft und Loyalität, sowie das Kämpfen für den Frieden, der in den richtigen Händen kein Trugschluss sein muss. In über eintausend Seiten schuf ein einzelner Mann eine ganze Welt, allein durch die Kraft seiner Gedanken.


The Return of the King - Special Extended Edition (2003)

So we come to it in the end, the great battle of our time.

Dank der Arwen- und Galadriel Szenen, sowie dem unheimlich wichtigen Pseudo-Tod von Aragorn, war in der zweiten Verfilmung kein Platz mehr gewesen für die letzten Kapitel des dritten und vierten Buches, sodass die ausgelassenen 105 Seiten einfach in den dritten Teil einflossen. Eingeleitet wird The Return of the King von einer Rückblende über die Wandlung von Sméagol zu Gollum, wie sie Gandalf Frodo gegenüber im ersten Band geschildert hat. Ursprünglich war diese Rückblende für den zweiten Teil vorgesehen und bei der Begegnung der Hobbits mit Gollum in den Emyn Muil angedacht. Dort hätte sie auch sehr viel besser hingepasst, als dies zu Beginn des dritten Teils der Fall ist. Jackson knüpft dann bei den Hobbits und ihrer Flucht aus Osgiliath an und lässt sie die Wanderung zum Scheideweg unternehmen. Jedoch nur kurz, ehe er sich der versprengten Gefährten und ihrem Ritt nach Isengart widmet. Wie bereits im zweiten Teil, sprengt Jackson den jeweils eigenständigen Erzählstrang und erzählt seine Version des Herrn der Ringe parallel. Seine Absicht die Geschichte chronologisch nebeneinander zu erzählen misslingt ihm dabei jedoch ein ums andere Mal und die ständigen Schnitte von einem Ort zum anderen stören vermehrt den Erzählfluss. Da das Gespräch mit Saruman – welches in der Kinofassung entfällt - ziemlich beschnitten ist, macht die Reise von Gandalf und Co. nach Isengart keinen wirklichen Sinn - wie es noch bei den meisten anderen von Jacksons eigenwilligen Änderungen sein wird.

Nachdem Pippin in den Palantir schaut, reitet Gandalf mit ihm nach Minas Tirith, sieht unterwegs aber weder einen Nazgûl, noch die erleuchteten Leuchtfeuer. Das findet seine Ursache in der nächsten charakterlichen Vergewaltigung, denn Gondor ruft keineswegs seine Verbündeten zur Hilfe. Denethor wird als stur und starrsinnig gezeigt, der von der ersten Szene an jeden Bezug zur Realität verloren hat. Ohne jeglichen Respekt inszeniert Jackson den Verwalter von Gondor und lässt das ganze am Ende schließlich in einer grotesken Fress-Szene und einem lächerlichen Tod enden (mit Gandalf als Mörder). Auch der Zusammenhang zwischen Denethor und dem Palantir wird nicht erläutert und dessen Existenz später in einer Szene mit Aragorn einfach dem Publikum präsentiert. Peter Jacksons Lieblingsausrede dürfte wieder die Spannungserzeugung gewesen sein, wobei sich nicht erschließen lässt, inwiefern es Spannung erzeugt, wenn Theoden und Denethor als sture Böcke dargestellt werden, die von Gandalf und Pippin ausgetrickst werden müssen. Zudem eröffnet Jacksons eigenwillige Änderung der Handlung ein Logikloch, welches er einfach ignoriert. Die Frage warum Denethor Gandalf nicht aus der Stadt schmeißt, nachdem dieser das Leuchtfeuer entfacht, beantwortet er nicht.

Ein weiterer und viel schwerwiegenderer Fehler ist Jackson dabei gleich zu Beginn unterlaufen, denn in seiner Version - siehe den Bericht zum zweiten Teil - waren Saruman und Sauron ja verbündet miteinander und Saruman weiß von Frodos Mission den Ring in Mordor zu zerstören. Da Saruman bei Jackson jedoch das Schoßhündchen von Sauron ist, müsste dieser von Frodo und dessen Mission ebenfalls Bescheid wissen, spätestens als Isengart fällt, dürfte ihm der weiße Zauberer dies mitgeteilt haben. In Jacksons Filmversion hätte Frodo niemals die Schicksalsklüfte betreten können und der Film dürfte gar kein gutes Ende haben. Aber auch dieses Problem ignoriert der Neuseeländer einfach. Während Gandalf in Minas Tirith Schalten und Walten kann wie es ihm passt, bekommt Aragorn bei der Musterung der Rohirrim Besuch von keinem geringeren als Elrond selbst. Dieser überreicht Aragorn stolz Andúril und entscheidet somit dessen Schicksal. Der zögerliche Aragorn Jacksons entscheidet sich also fünf vor zwölf, dass er König von Mittelerde werden will. So einem König folgt man bereitwillig in die Schlacht, das versteht sich von selbst. In der Vorlage hat Aragorn seine Entscheidung bereits in Bruchtal getroffen und dort die Schmiedung Andúrils selbst in Auftrag gegeben. Die Bedeutung seiner Entscheidung und somit seine Charaktereigenschaft geht in der Filmversion total verloren. Zufälligerweise kampieren Aragorn und Konsorten in derselben Nacht auch vor dem Pfad der Toten, über den Legolas im übrigen sehr viel mehr weiß, wie der Erbe Isildurs, obschon er unerschrocken diesen Pass betritt.

Munter weiter im fröhlichen Uminterpretieren geht es auf dem Pfad von Cirith Ungol. Dort treibt Gollum sein Unwesen und spielt die „garsstigen Hobbitses“ geschickt gegeneinander aus, sodass nach einer kleinen Intrige Frodo seinen Sam verstößt, mit den tollen Worten „Geh heim!“, was tausende Meilen vom Auenland nur noch lächerlich wirkt. Wenn man sich fragt, was das ganze soll, da Frodo im Buch zu keinem Zeitpunkt ernsthaften Streit mit Sam hat, dann klatscht einem Jackson sicherlich erneut die Spannung um die Ohren. Spannung Spannung, Spannung – man kann sich kaum in den Sitzen halten, wenn Sam die Treppen runtertrottet, denn jeder dürfte davon ausgehen, dass der jetzt einfach nach Hause spaziert (so wie jeder im zweiten Teil dachte, dass Aragorn tot gewesen ist). Wem Jackson hier was vormachen will, wird nicht ganz klar, idiotisch ist die Szene allemal. Auch das Frodo von Kankra nicht in den Nacken, sondern durch sein Mithrilhemd hindurch gestochen wird (!) ist wieder Jacksonscher Schwachsinn sondergleichen. Folglich wird Sam in Jacksons Version auch nicht zum Ringträger, allgemein wird dessen Rolle in der Filmtrilogie sträflichst unter den Teppich gekehrt. Dass Sam Gorbag laufen lässt und dieser mit dem Kettenhemd entkommen kann, wird im Film (in welchem Sam zum Super-Sam mutiert und einen Ork nach dem anderen fällt, nachdem er Kankra im offenen Kampf gestellt hat) auch nicht klargestellt. Anschließend wird die Reise der beiden Hobbits durch Mordor auf ein Minimum begrenzt, bevor es dann zum Klimax kommt.

Derweil bereitet Jackson sein Herzstück des Filmes vor, welches wie zuvor in The Two Towers natürlich wieder aus der Schlachtszene besteht. Auch wenn der Sturm der Rohirrim in der im Film gezeigten Form keinen Sinn macht, ist dies dennoch die stärkste Szene, untermalt mit großartiger pathetischer Musik und schönen goldbraunen Tönen. Bevor es dann wieder einen surfenden Legolas zu sehen gibt (diesmal auf einem mûmakil und immer schön mitzählend „neunzehn!“, „zwanzig!, „einundzwanzig!“), wird erstmal Éowyn als alles niedermähende Kampfamazone gezeigt, nachdem sie zuvor unerkannt bis nach Gondor geritten ist. Die Schlacht entscheiden tut Aragorn dann praktisch im Alleingang, dank seiner Armee der Toten (welche sich im Buch beim Angriff auf die Korsaren verabschieden). Wenn man sich die Armee der Toten so ansieht, fragt man sich schon, wieso Jackson überhaupt die Rohirrim einbaut, denn eigentlich hätte Elrond Aragorn auch direkt in den Pfad der Toten schicken können, wenn diese wie ein Putzkommando alles ausmerzen, was sich ihnen in den Weg stellt. Doch wer bei Jackson nach Logik fragt, erhält nur Schweigen.

Dass The Return of the King dreimal so viele Effekte hat, wie es noch bei Fellowship der Fall gewesen ist, merkt man dem Film deutlich an, denn die meisten Effekte sind nunmehr zu offensichtlich und blättern ab, wirken weniger bis gar nicht glaubhaft. Wieso Jackson so viele Szenen mit Aragorn und Éowyn dazu erfindet und dann in einer einzelnen Szene die Liebesgeschichte zwischen ihr und Faramir abhandelt, ist auch unverständlich. Aragorns heilende Hände und die Bedeutung von ihnen wird in der Szene mit den Heilenden Häusern ebenfalls unterschlagen. Warum Jackson solche Erinnerungsfetzen einbaut, wenn er sie nicht erläutert oder weiter verfolgt, ist unverständlich. Aragorn reitet jedenfalls zum Schwarzen Tor und die Geschichte nimmt ihren Lauf und mündet in Jacksons fünffacher Überblendung und einem 45minütigen Finale, welches sich problemlos in die schlechtesten Filmenden aller Zeiten einreiht. Dass der Film eigentlich auch The Return of Gimli Pausenclown heißen könnte, der sich weiterhin fröhlich durch Mittelerde rülpst oder der letzte Teil von Jackson sexistisch und aufs Äußerste gewaltverherrlichend inszeniert wurde, geht dabei fast unter. Platz für seine geliebte Cate Blanchett findet sich jedoch ebenso wie für Liv Tyler, die wie in jedem Teil mindestens einmal sagen darf, dass sie sich für ein sterbliches Leben entschieden hat. Warum am Ende Arwen jedoch mit dem Schicksal des Ringes verbunden wird, das bleibt wie der gesamte Film Peter Jacksons Geheimnis.

Viel wurde gestrichen, manches verändert. Sätze wechseln ihre Träger und neben Prinz Imrahil tauchen auch Elronds Söhne und die Dúnedain nicht in der Handlung auf. Der Ritt durch den Drúadan-Wald entfällt, ebenso wie der Heimmarsch der Gefährten und die Säuberung des Auenlandes. Falsch oder schlimm ist das nicht, lieber gar kein Prinz Imrahil, als dass Jackson nachher wieder seinen Charakter umdeutet. Die Ausstattung und Umgebung kann diesmal nicht so sehr punkten wie in den beiden Vorgängern, da die meiste Handlung entweder in Minas Tirith, Mordor oder in Schlachten spielt, welche hauptsächlich von digitalen Effekten dominiert werden. Auch Howard Shore kann nicht ganz an die Klasse des zweiten Teiles anknüpfen. Kritisch beäugt werden darf auch der Schnitt zwischen den beiden Discs, der wie bereits im zweiten Teil deutlich misslungen ist (obschon sich viele Gelegenheiten angeboten haben, zumindest bessere, als während einem gesprochenen Satz zu schneiden). Aus Jux und Dollerei drehte Jackson nach seinem Oscargewinn auch noch eine Szene nach, die er von Spielbergs Indiana Jones and the Temple of Doom geklaut hat. Dass The Return of the King elf Oscars bekommen hat, unter anderem für den besten Film und die beste Regie, verwundert bei der Academy nicht weiter, die meistens den misslungensten Film zum Film des Jahres erklärt, sowie die inkompetentesten Regisseur (s. Scorsese für The Departed oder dieses Jahr wahrscheinlich Scott für American Gangster).

Warum Peter Jackson die scheinbar so dröge Geschichte Tolkiens (anders lassen sich seine Spannungs-Vergewaltigungen des Stoffes nicht erklären) verfilmt hat, wird er vermutlich selber nicht wissen. Ist sein erster Teil noch verhältnismäßig gelungen, gibt er sich mit dem dritten Teil der Lächerlichkeit preis. Seine Veränderungen der Handlung sorgen allesamt für tiefe Löcher in der Handlungslogik, seine Spannungserzeugungen verpuffen alle so sehr (Gollums Pseudo-Tod - wieso muss in jedem Teil jemand scheinbar sterben? - oder Frodos Gehampel im Auge Saurons), dass man nur noch ein krampfhaftes Lachen hervorpressen kann. Das meiste Augenmerk richtet Jackson wieder auf seine Schlacht, für die a drei Seiten in vier Minuten erklärt, während der Verlauf des sechsten Buches mit zwei Seiten pro Minute auskommen muss. Ohne Respekt vor Tolkiens Figuren und Verständnis für die Handlung inszeniert Jackson ein Effektgewitter, das erneut zu keinem Zeitpunkt den Tiefgang der literarischen meisterlichen Vorlage erreicht und nichts weiter ist, als großes, stupides Mainstreamkino, welches für wahre Fans des Buches nur Versatzstücke bietet.

3.5/10

5 Kommentare:

  1. Da kann ich mich im Moment wohl glücklich schätzen, kein wahrer Fan des Buche zu sein... ;-)

    Finde den Film absolut gelungen. Kenne allerdings auch die Vorlage nicht.

    Insofern fällt mir das Argumentieren bei diesem Vergleich schwer.

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  2. Da hat jemand aber mit Genuss den Film auseinandergenommen ;-) Du hast in vielen Punkten Recht! Ich halte Teil 3 zwar für den optisch beeindruckendsten aber trotzdem schwächsten Teil der Trilogie. Das hat in der Tat vor allem mit der verkorksten Struktur zu tun. Das Gespringe zwischen Minas Tirth und Frodos Weg ist nicht durchweg gelungen. Das Ende gehört, wie du richtig sagst, zu den schlechtesten Filmenden aller Zeiten. Und ich prophezeie auch, dass in spätestens 15 Jahren der Film ob seiner Effektverliebtheit eher zum Gähnen denn zum begeisterten Jubeln einladen wird (die grünlichen Toten wirkten schon immer schlechter animiert als Jacksons Geister in den 'Frighteners').

    Aber RotK ist trotzalledem eines der reinsten Kinoerlebnisse, das man genießen kann. So zählt die Entzündung der Leuchtfeuer für mich zu den schönsten Kinoszenen überhaupt, ist Frodos und Sams Kampf gegen Shelob grandios inszeniert und schafft es Jackson (abgesehen vom verhunzten Ende) uns über drei Stunden in den Bann zu ziehen. Der Grund: Durch die Teile 1 und 2 mögen wir die Figuren, an denen in Teil 3 nicht mehr viel gefeilt werden muss.

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  3. Wie kannst Du nur dieses Meisterwerk verunglimpfen? Das ist der beste Film, der je im Kino lief. Basta.

    Jetzt aber mal ehrlich. Ich freue mich, daß ich nicht so allein mit meiner Meinung zur LotR Trilogie dastehe. Die Gefährten war wirklich gelungen, Die Zwei Türme schon wesentlich unausgegorener und Die Rückkehr des Königs einfach nur noch Mumpitz. Was für mich persönlich erstens im Schnitt begründet liegt. Und zweitens, wie Du so treffend formulierst, an der Vergewaltigung der Charaktere. In den Zwei Türmen waren Gimli und Legolas hart an der Grenze des zu ertragenen. In der Rückkehr kotzen sie mich einfach nur noch an. Da kämpfen sie in einer Schlacht, in der das Schicksal Mittelerdes besiegelt wird und haben noch Zeit für Sprüche in Bud Spencer & Terence Hill Manier. Was soll so etwas? Das paßt vielleicht zu Star Wars, aber nicht zu Tolkiens Werk.

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  4. ich habe es auch noch mal versucht musste aber abschalten, als der fette Hobbit anfing den heulenden Hobbit zu tragen.

    RotK war mir zu patchwork-artig. Da reihten sich Schlachten an Schlachten, leider völlig spannungsarm.

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  5. @tumulder: Ja, Gimli und Legolas sind in der Filmversion für die Handlung relativ überflüssig (an sich auch in der Buchvorlage).

    @j.m.k.: LOL (hast ja dann aber doch noch relativ weit geschaut ;)
    Bei der Spannungsarmut stimme ich dir zu.

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