3. Oktober 2008

Die Top 5: Queen-Songs in Filmen

Anyway the wind blows.
(„Bohemian Rhapsody“)

Long live the queen – heißt es in Großbritannien so schön. Dabei sollte es man viel eher sagen: long live Queen! Durch zahlreiche Hits ist die Rock-Formation aus England zur Legende geworden. Angefangen hatte alles im Jahr 1968 – doch die Geburt von Queen reicht in ihren Wurzeln noch fünf Jahre weiter zurück. 1963 begann Gitarrist Brian May mit seinem Vater seine erste E-Gitarre (Red Special) zu bauen, die später den Sound von Queen prägte. Drei Jahre später lernten sich am College Bassist Tim Staffell und Farrokh Bulsara kennen. Während Staffell 1968 mit May und Schlagzeuger Roger Taylor die Gruppe Smile gründete, trat Bulsara – der sich nun Freddie Mercury nannte – mit der Liverpooler Band Ibex auf. Ein Jahr später trat Smile unter anderem mit Joe Cocker auf und nahm auch einige ihrer Lieder im Studio auf. Jedoch verließ Staffell die Band 1970 und wechselte als Sänger zu Humpy Bong. Zu diesem Zeitpunkt kam Mercury als Ersatz für Staffell an Bord und mit May und Taylor gründete er die Band neu unter dem Namen „Queen“.

Innerhalb des nächsten Jahres musste Queen mehrfach den Bassisten wechseln, ehe man John Deacon fand. Zwei Jahre später veröffentlichten Queen 1973 ihr erstes Album „Queen“. Während ihre erste Single „Keep Yourself Alive“ es nicht in die britischen Charts schaffte, markierte die zweite Single „Seven Seas of Rhye“ 1974 mit einem Einstieg auf Platz Zehn den ersten Hit. Im selben Jahr erschien das zweite Album „Queen II“. Für dieses erhielt die Gruppe ihre erste Silberne Schallplatte. Kontinuierlich stieg der Erfolg der Band, die dritte Single „Killer Queen“ war auch international ein Hit und schaffte es in die US-Billboard-Charts. Nun hatten sich die Briten einen Namen gemacht mit Stilrichtungen von Heavy Metal bis hin zu Balladen. Im Oktober 1975 wurde vor Release des vierten Albums „A Night at the Opera“ bereits die Single „Bohemian Rhapsody“ ausgekoppelt. Jenes Lied würde nicht nur über die nächsten zwei Monate hinweg auf Platz Eins der Single-Charts landen, sondern auch Jahrzehnte später als eines der besten Rocklieder aller Zeiten gelten.

Brittany Murphy stimmte im Animationsmuscial Happy Feet „Somebody to Love“ an.
Das Lied, welches sich durch seine A-cappella Einleitung und die Verbindung von Oper und Hard-Rock auszeichnet, wurde vom Rolling Stone Magazine zu den vierzig Songs gezählt, welche die Welt verändert haben. Es verwundert daher auch nicht, dass „A Night at the Opera“ der Band den kommerziellen Durchbruch bescherte und dreimal mit Platin ausgezeichnet wurde. Auch das Schwesternalbum „A Day at the Races“ erreichte Platz Eins und hob sich durch seine beiden Hits „Somebody to Love“ und „Tie Your Mother Down“. Die Vielseitigkeit der Band manifestierte sich auch in diesen beiden Songs, war ersteres von Gospel und das letztere von Hard-Rock durchzogen. Es waren jene beiden Jahre, 1975/1976, in der die Band begann zu den Großen der Großen zu zählen. Dementsprechend überraschen auch die beiden Songs des 1977 folgenden Albums „News of the World“ nicht wirklich. Mit „We Are the Champions“ und „We Will Rock You“ erschufen Queen zwei Songs, die auch drei Jahrzehnte später noch Pflicht in allen Fußballstadien Europas sein würden.

Der Arbeitswahn der Band nahm kein Ende und so folgte sieben Jahre nach der festen Etablierung aller Gruppenmitglieder bereits das siebte Album mit „Jazz“. Hierzu verließen die Engländer zum ersten Mal ihre Heimat und siedelten in Frankreich an. In der dortigen Tour de France fanden sie so auch die Inspiration für ihren Hit „Bicycle Race“. Jener Song zählte neben „Fat Bottomed Girls“, „Let Me Entertain You“ und „Don’t Stop Me Now“ zu den einprägsamsten Liedern des Albums. Inzwischen hatten Queen genug Hits angesammelt, um mit „Live Killers“ quasi ihr erstes Best-Of Album 1979 herauszubringen. Zuvorderst ist das achte Album jedoch auch das erste Live- und Doppelalbum der Gruppe, welches aus verschiedenen Mitschnitten der Europatournee der Band besteht. Außerdem gelang es Queen im selben Jahr noch ihre letzte Hürde zu nehmen.

In Grosse Pointe Blank findet John Cusack während „Under Pressure“ eine Erleuchtung.
Mit einer gehörigen Spur Elvis Presley schafften es Mercury und die anderen mit „Crazy Little Thing Called Love“ zum ersten Mal auf Platz Eins der amerikanischen Single-Charts. Den Rest des Jahrs 1979 verbrachten die Briten in München, wo sie an ihrem neunten Studioalbum „The Game“ arbeiteten, welches nebem „Crazy Little Thing Called Love“ auch den Hit „Another One Bites the Dust“ enthalten würde. Mit „The Game“ erreichte die Band ihren kommerziellen Höhepunkt in den USA und begann ihre Kollaboration mit dem deutschen Produzenten Reinhold Mack. Während „Another One Bites the Dust“ die meistverkaufte Singe der Band in den USA war, bat Filmproduzent Dino De Laurentiis die Gruppe im Jahr 1980 den Soundtrack für seinen Film Flash Gordon zu komponieren. Der Soundtrack besteht neben dem gleichnamigen Song „Flash Gordon“ zu einem Großteil aus instrumentalen Stücken. Ein Jahr später trat Queen im brasilianischen São Paulo vor 131.000 Zuschauern auf und stellte somit zugleich einen neuen Publikumsrekord auf.

Ebenfalls 1981 landete die Band mit „Under Pressure“ einen weiteren weltweiten Hit und setzte ihre Erfolgsgeschichte fort, die auch das im selben Jahr erschienene offizielle erste „Greatest Hits“-Album einschloss. Ganze zehn Jahre lang hielt sich dieses in den Charts und versinnbildlicht die Stellung, welche die Band in den Achtzigern inne hatte. Bis heute ist „Greatest Hits“ von Queen das meistverkaufte Album in Großbritannien, weit vor Michael Jacksons „Thriller“ oder Abbas „Greatest Hits“. Nachdem „Another One Bites the Dust“ durch seinen Funk-Style gerade in den USA einen derartigen Erfolg hatte, entschloss sich Queen ihr neues Album „Hot Space“, welches im Mai 1982 erschien, dem Disco- und Dance-Stil zu verschreiben. Obwohl die Kritiker durchaus positiv über das Album urteilten, waren viele Fans durch den neuen Weg, den die Band beschritt, verärgert. Es folgte eine neunmonatige Pause der Band, die erst 1984 mit neuen Songs beendet werden sollte.

Tony Stark (Robert Downey Jr.) balgt sich in Iron Man 2 zu „Another One Bites the Dust“.
Obschon Lead-Sänger Freddie Mercury mehrfach mit Frauen zusammengelebt hatte, begann er bereits 1980 sich mit Männern zu treffen. Von 1985 an lebte Mercury gemeinsam mit Jim Hutton, der wie Mercury selbst an AIDS erkrankte. Gegensätzlich zu einigen Vorwürfen hatte sich Mercury bereits 1974 als homosexuell geoutet, konträr zu seiner AIDS-Erkrankung, welche er der Welt erst einen Tag vor seinem Tod am 24. November 1991 mitteilte. Mit Mercury sollte ein großer Sänger die Welt verlassen. Auch das elfte Studioalbum „The Works“ wurde wieder in München produziert und erschien 1984 nach der neunmonatigen Pause der Band. Besonders durch die Musikvideos zu den beiden Hits und Auskopplungen „Radio Ga Ga“ und „I Want to Break Free“ sorgte Queen für Aufsehen. Im Laufe der nächsten sieben Jahre veröffentlichten die Briten noch drei weitere Studioalben mit „A Kind of Magic“ – mit den Highlander-Liedern „Who Wants to Live Forever“ und „A Kind of Magic“ –, „The Miracle“ (darunter „I Want It All“) und „Innuendo“. Letzteres erschien 1991 und markierte das letzte Album der Band in ihrer Besetzung mit Mercury.

Anschließend veröffentlichten Queen noch weitere Compilations-Alben, darunter „Greatest Hits II“, das ebenfalls zu den zehn meistverkauften Alben in der Musik-Geschichte Großbritanniens zählt. Über einen Zeitraum von zwei Jahrzehnten haben Queen die Musiklandschaft geprägt und beherrscht und dabei über 300 Millionen Alben verkauft. Außerdem dienten die Briten als Inspiration für zeitgenössische Künstler wie Green Day oder die Kaiser Chiefs. Auch in Hollywood und Kinofilmen wurde gerne auf die Lieder der Kultband zurückgegriffen. So finden Interpretationen ihrer Songs Einzug in verkitschte Liebeskomödien wie 40 Days, 40 Nights oder The Break-Up – allerdings auch in Pseudo-Ritterfilme wie A Knight’s Tale. Die folgende Auflistung dient nicht nur als Legitimierung zur Vorstellung einer der besten Bands aller Zeiten, sondern zeigt bisweilen auch die Harmonie zwischen Musik und Film auf. Und so seien sie verkündet, die Top 5 Queen-Songs in Filmen (bei Klicken der Bilder werdet ihr zu den Filmausschnitten inklusive Musikuntermalung weitergeleitet):


5. Highlander („Who Wants to Live Forever“): Neben Flash Gordon Queens einzige direkte Komposition für einen Kinofilm. Die Pop-Melodien rund um Mercurys Stimme symbiotisieren natürlich nicht vollends mit dem frühneuzeitlichen Touch des achtziger Jahre Kultfilms, doch war dies durchaus gewollt und verleiht dem Film bzw. der Szene jene Mystik.

4. Moulin Rouge! („The Show Must Go On“): Einer der wenigen Filme, die Queen selbst interpretieren. Die Konnotation des Liedes im Kontext von Luhrmanns Meisterwerk ist dabei nicht unähnlich seiner Bedeutung per se, markiert es doch eines der letzten Band-Lieder auf „Innuendo“. Äußerst gelungen mit Satines Krankheit und dem Fortgang der Handlung eingebaut.

3. Wayne’s World („Bohemian Rhapsody“): Die Muttter aller Queen-Songs dient hier der Eröffnungssequenz von Mike Myers Kultkomödie und zugleich als Vorlage für die nicht minder gelungene Persiflage in Loaded Weapon 1. Was „Kashmir“ in Fast Times at Ridgemont High war, ist nunmehr „Bohemian Rhapsody“ – ganz groß das Headbanging beim Einsatz des Hard-Rock-Parts.

2. Shaun of the Dead („Don’t Stop Me Now“): Kongenial von Edgar Wright ins „zombie slapping“ eingebunden, sodass nach der Sichtung des Filmes jene Szene beim Hören des Liedes ins Hirn eingebrannt bleibt. Die Choreographie ist dabei nicht weniger genial, als die gesamte Einarbeitung des Stückes in den Handlungsablauf.

1. Late Last Night („Somebody to Love“): Late Last Night ist nicht nur ein kleines TV-Juwel (lang lebe Emilio Estevez), sondern das Herz des Films ist auch seine großartige Musical-Szene, in welcher Außenseitertum mit Queens populärem Stück abgeholfen wird – ehe man Seite an Seite mit Hell’s Angels vor der Polente fliehen muss.

8 Kommentare:

  1. Gute Idee für eine Top 5! Allerdings verstehe ich nicht, wie du einen (zugegeben: guten!) Szenenwitz aus Shaun... höher einstufen kannst als einen brillant durchkomponierten Film wie Highlander. "Who wants to live forever" war schließlich nur ein Song des "A kind of Magic"-Albums (meine Favorit: "Gimme the Prize"). In meinen Augen ist das nicht mal einen ernsthaften Vergleich wert.

    Zudem finde ich die "Wayne's World"-Szene ebenfalls gelungener als den Shaun-Witz. Aber darüber ließe sich wenigstens streiten!

    Deinen Nummer-eins-Film kenne ich bedauerlicherweise nicht, kann mich dazu deshalb nicht äußern.

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  2. Ähm, ja. Wie kommt man nur auf so ne Idee? Cool.

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  3. Ähm, ja. Wie kommt man nur auf so ne Idee?

    Die Frage hab ich mir auch gestellt...

    Cool.

    ...und bin zur gleichen Antwort gekommen. ;-)

    Leider habe ich aber die 5 Szenen nicht im Kopf präsent, so das ich gar nichts zum Ranking an sich sagen kann... ;-)

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  4. Aber SOMEBODY TO LOVE rockt sowieso. Da geht nichts mehr.

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  5. @c.h.: (bei Klicken der Bilder werdet ihr zu den Filmausschnitten inklusive Musikuntermalung weitergeleitet) ;-)

    @Jochen: Es ging mir ja nicht um den Soundtrack zum Film, sondern die Einbindung des Liedes in den Kontext der einzelnen Szene. Und da haut mich HIGHLANDER einfach nicht so um und die SHAUN-Szene dagegen regt mich auch beim 20. Sehen noch zum Schmunzeln an.

    @Kaiser: Frag mich doch sowas nicht ;)

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  6. Die SHAUN-Szene ist einfach nur groß, weil der Song völlig anachronistisch eingesetzt wird und damit genau dem Wright-Schema entspricht. Wäre bei mir auf 1. Aber auch sonst gehe ich mit der Top5 konform.

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  7. Aber auch sonst gehe ich mit der Top5 konform.

    ZOMG! Halleluja!

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  8. Jap, sehr schöner Beitrag! Über die Reihenfolge lässt sich sicher streiten, QUEEN sind aber auch meine All-Time-Favoriten!

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