5. Juni 2009

Kurz & Knackig: US-Serien

The Beast

If you’re not careful, the Beast will eat it all.

Um Patrick Swayze ist es ja lange Zeit still gewesen, während sich der ehemalige Star aus den achtziger Jahren ohnehin zuletzt hauptsächlich in Nebenrollen verdingte. Vordergründig in den Schlagzeilen war er schließlich auch wegen seiner Krebskrankheit, von der unterschiedlichen Quellen nach entweder geheilt oder zum Tode verdammt sei. Umso bemerkenswerter, dass sich Swayze dennoch nicht zu Schade war, für die neue Serie The Beast als Hauptdarsteller zu fungieren. Selbst wenn man Swayze seine Krankheit in der Serie durchweg ansieht, dafür sind sein Gesicht und seine ganze Statur zu ausgemergelt. Generell lässt sich sagen, dass The Beast nun nicht grade das Rad neu erfindet. Im Grunde ist es eigentlich nur eine weitere Cop-Serie, unabhängig davon, dass es zwei FBI-Agenten, um die sich die Handlung dreht. Was dem Konzept dabei fehlt, ist ein roter Faden, auch wenn mit den Ermittlungen gegen Charles Baker (Patrick Swayze) zumindest versucht wird, etwas Stringenz in die 13 Episoden reinzubringen.

Die Prämisse ist altbekannt: der alte Hase lernt den Neuling ein. In diesem Fall Ellis Dove (Travis Fimmel), der sich oft eher als Laufbursche, denn als gleichberechtigter Partner von Barker findet. Fimmel spielt den Rookie überzeugend, oft allerdings etwas zu spitzbübisch. Mein größtes Problem mit der Serie findet sich in ihrer inhaltlichen Inkonsequenz. Da werden gelegentlich Figuren wie Rose (Lindsay Pulsipher), Ellis’ Nachbarin und Affäre, eingeführt, aber auch Ray (Larry Gilliard Jr.), der gegen Barker ermittelnde Regierungsagent. Sowohl Rose als auch Ray tauchen manchmal auf, sind dann jedoch auch wieder einige Folgen außen vor. Teilweise dachte ich sogar, das mit Rose hätte sich erledigt, ehe ich wieder eines besseren belehrt wurde. Das war mir innerhalb von The Beast alles zu larifari, auch wie die hin und wieder mal erwähnte Ermittlung gegen Barker, während die meisten Folgen ohne inhaltlichen Zusammenhang ihre eigenen Wege gingen. Nach den drei überzeugenden Auftaktepisoden rutscht die Serie etwas ins Mittelmaß ab, ehe die Episoden Sieben bis Elf (abgesehen von The Walk In) wieder recht konstant sind. Das Staffelfinale war dagegen etwas schwach und animiert wie die ganze Serie. Diese selbst wird nach dem Tod von Patrick Swayze wohl auch nicht weitergeführt, was wohl (in jedem Sinne) eine gute Entscheidung darstellen dürfte.

7/10

Dollhouse - Season One

Did I fall asleep?

Joss Whedon ist jüngere Fernsehgeschichte. Nicht weniger als vier verschiedene TV-Serien hat der New Yorker aus den Angeln gehoben innerhalb der letzten zwölf Jahre. Den meisten Menschen dürfte er dank seiner 145 Episoden Buffy the Vampire Slayer im Gedächtnis geblieben sein. Des Weiteren trat Whedon als Schöpfer des Buffy-Ablegers Angel auf und zeichnete sich für Firefly verantwortlich. Zu letztgenannter Serie gelang es ihm dann sogar einen Kinoableger mit Serenity beim Studio durchzuringen, doch die lediglich 14 Folgen der Serie standen im krassen Gegensatz zu den beiden Vampir-Serien, die es auf über 100 Ausgaben brachten. Nun mag Whedon seine ganz eigene Fanbase haben, die ohnehin alles gut findet, was er macht. Allen anderen mag jedoch auffallen, dass Whedon langsam abbaut. Sein neuester Coup, Dollhouse, verlor gegenüber der ersten Episode im Finale beinahe fünfzig Prozent der Zuschauer. Von den 13 produzierten und georderten Folgen strahlte Fox lediglich zwölf aus, dennoch wurde die Serie für eine zweite Staffel (ironischerweise erneut für 13 Folgen) erneuert.

Im mysteriösen Dollhouse, geleitet von Adelle DeWitt (Olivia Williams), werden Menschen mit falschen Erinnerungen implantiert und anschließend gegen Geld an Kunden ausgeliehen. Eine dieser „Puppen“ ist Echo (Eliza Dushku), die bisweilen in lebensbedrohliche Situationen gerät. Um sie vor diesen zu bewahren erhält Echo wie jede der „Puppen“ einen Aufpasser mit Langton (Harry Lennix). Allerdings ist FBI-Agent Ballard (Tahmoh Penikett) dem Dollhouse bereits auf den Fersen. Soviel zum an und für sich recht spannenden Inhalt. Doch der rote Faden von Ballards Ermittlungen zieht sich sehr zäh durch die Serie, die sich vormerklich darauf beschränkt, Mit-Produzentin Dushku in abstruse Abenteuer zu verstricken. Diese wollen mal mehr (Target) und mal weniger (Echoes) überzeugen. Dollhouse steht und fällt dabei mit seinen Figuren. Während man Dushku die tragende Rolle nicht so wirklich abnimmt, scheint Williams schlicht und ergreifend überfordert zu sein. Lediglich Lennix, Penikett und Fran Kranz (Topher) wissen zu überzeugen. Ebenfalls glaubwürdig tritt Amy Acker (Dr. Saunders) auf. Letztlich scheitert Whedons neueste Serie aber in ihrem langweiligen Aufbau, der übel konstruierten Geschichte und den oft nur durchschnittlichen Folgen. Eine Serie, die ich mit ziemlicher Sicherheit aufgeben werde.

5.5/10

Lie to Me - Season One

The question is never simply “if“ somebody is lying, it is “why”.

Die Fernsehlandschaft ist voll von Ärzte-, Cop- und Forensikerserien, da ist es in der Tat eine willkommene Abwechslung, dass mit Samuel Baums Lie to Me nun etwas Neuartiges und Innovatives den Platz betritt. Die Serie dreht sich um Dr. Cal Lightman (Tim Roth), einen Anthropologen und Psychologen – basierend auf dem realen Paul Ekman -, der im Bereich des Gesichtsbewegungs-Kodierungssystems aktiv ist. Anstelle eines Lügendetektors lesen Lightman und die Mitarbeiter seiner Lightman Group die Gesichter und Bewegungen anderer Menschen. Seien es Mordverdächtige, Politiker oder Fremdgeher – solange der Preis stimmt, übernimmt die Lightman Group den Fall. Das Konzept der Serie ist in der Tat erfrischend und zeigt sich beispielsweise in Szenen, in denen Lightman plötzlich seine Aktien abstößt, weil er den Vorstandsvorsitzenden der betreffenden Aktienfirma im Fernsehen „richtig“ gelesen hat. Zusätzlich sei jedoch gesagt, dass der Serie ein roter Faden fehlt, weshalb jede der einzelnen Folgen für sich steht und der Erfolg von Lie to Me letztlich schwankend verläuft. Denn auf eine spannende Episode kann eine langweilige folgen – immer abhängig wie genau der Fall aussieht, mit dem die Lightman Group in der jeweiligen Episode beauftragt worden ist.

Nicht minder amüsant ist die Tatsache, dass innerhalb der Lightman Group alle Mitarbeiter stets feststellen können, wenn ihr Gegenüber sie gerade anlügt. Die Frage ist somit – um das obige Zitat einzudeutschen – nicht wann jemand lügt, sondern weshalb er lügt. Denn wir alle haben Geheimnisse, erklärt Lightman selbst zu Beginn der Serie. Und jeder will sein Geheimnis beschützen. Was die Serie noch hervorhebt, ist ihr didaktischer Charakter. Wenn eine der entscheidenden Figuren lügt, wird ihre Gesichtsmimik analysiert, erklärt und mit exemplarischen Motiven aus der internationalen Politik gegenübergestellt. So kreativ kann Fernsehen sein. Mit Moral Waiver liefert Baums Show dann auch eine nahezu perfekte Folge ab. Ein Niveau, das die anderen Episoden nicht ganz zu halten vermögen. Eben stets abhängig von dem jeweiligen Auftrag (bzw. sind es in manchen Fällen auch derer zwei). Die Besetzung der vier wichtigsten Charaktere ist überaus gelungen. Kelli Williams, Monica Raymund und Brendan Hines sind sowohl sympathisch als auch charismatisch. Roth hingegen ist das Aushängeschild der Serie und vermag diese zum größten Teil alleine zu tragen. Daher ist Lie to Me ein willkommener Neuzugang, der bei einer stärkeren Fokussierung auf einen durchgängigen Subplot noch viel Platz nach oben hat. Wird im Herbst weiterverfolgt.

7/10

Family Guy - Season Seven

The bird is the word.

Man mag Seth MacFarlanes Family Guy viele Sachen vorwerfen und diese mögen auch allesamt berechtigt sein. Dass ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass die Show dennoch unterhaltsam ist, zumindest meinen Humor trifft. Genauer gesagt ist die Serie nur aufgrund dessen lustig, was man ihr paradoxerweise vorwirft. Die inhaltslosen Einschübe, vorzugsweise mit pop-kultureller Referenz, sind teilweise richtige Knaller. Meist sinnfrei, aber nichtsdestotrotz für Lacher gut. Zudem ist sich MacFarlane nicht zu schade, die Sehgewohnheiten des Publikums an die Grenzen – und mitunter darüber hinaus – zu treiben. Oft wird ein Gag dermaßen tot getreten, dass er schon wieder gut ist. Dabei sollte man auch nicht übersehen, dass die Show sich keineswegs selbst ernst nimmt und dies auch von den Personen erwartet, die sie „in den Dreck zieht“. Man mag das bisweilen als geschmacklos erachten, z.B. wenn in der vorletzten Folge Three Kings ein Gag auf Kosten von River und Joaquin Phoenix geht, doch muss man auch bedenken, dass Prominenz und das Stehen in der Öffentlichkeit eben eine zweiseitige Medaille ist. Vorbildhaft daher das Verhalten von Josh Radnor und Neil Patrick Harris, die sich in der siebten Staffel sogar zum zweiten Mal selbst über ihre Serienrollen in How I Met Your Mother amüsieren.

Inhaltlich hat die siebte Staffel von Family Guy – wie jede andere Staffel der Serie – keine wirkliche Stringenz. Es gibt nicht einmal eine Doppelfolge, sodass jede Folge für sich steht und einer eigenen Prämisse nachgeht. Dabei sind die ersten vier Folgen quasi eine andere Liga, als der Rest der Staffel, erreichen doch die Episoden Road to Germany, Baby Not On Board und insbesondere I Dream of Jesus (mit dem instant classic „The bird is the word“) fast herausragendes Niveau. Später können nur Ocean’s Three and a Half und Not All Dogs Go To Heaven dieses Tempo mithalten. Letzere Folge beschäftigt sich zudem sehr schön mit der Nichttoleranz von religiösen Minderheiten. Bzw., da es sich um Atheisten handelt, um nicht-religiöse Minderheiten. Wie angesprochen lebt Family Guy primär von seinen sinn- und inhaltsfreien Skits, von denen manche, wie Alan Rickmans Anrufbeantworter, unglaublich gelungen sind. Leider bauen die letzten drei Folgen ziemlich ab, weshalb der Schwung dieses Jahr ab einem Zeitpunkt etwas raus ist. Dennoch offeriert auch die siebte Staffel soliden Humor für zwischendurch. Es ist natürlich klar, dass MacFarlanes Show nicht jedermanns Geschmack trifft, für all diejenigen, die allerdings ein größeres humoristisches Spektrum haben, dürfte diese Staffel nicht minder unterhaltsam sein, wie beispielsweise bei South Park der Fall.

7.5/10

Castle - Season One

He is like a nine year old on sugar rush.

Eines steht fest: Nathan Fillion ist Kult. Und das allein durch seine Rolle als Captain Reynolds in Joss Whedons Firefly bzw. Serenity. Und Stana Katic ist nicht zuletzt dank The Spirit ein heißer Feger. Das gelungenste an Castle ist dann auch die Tatsache, dass die Chemie zwischen Fillion und Katic zu stimmen scheint. Wobei mit spontan kein Grund einfallen würde, weshalb zwischen Fillion und überhaupt jemand keine Chemie entstehen sollte. Die Serie selbst wirkt dagegen weniger harmonisch. Denn im Kern ist Castle nichts anderes, als eine weitere x-beliebige Ermittler-Show. Nur setzt diese nicht auf einen Ghost Whisperer, Mentalist oder sonst was, sondern in Form von Rick Castle (Nathan Fillion) auf einen erfolgreichen Kriminalbelletristiker. Dieser will einen neuen Roman schreiben und hat sich hierfür die New Yorker Ermittlerin Kate Beckett (Stana Katic) als Vorbild ausgesucht. Im besten The Hard Way-Manier dürfen sich die Beiden fortan durch den Alltag schlagen, wobei Castle oftmals das Zünglein an der Waage spielen darf, wenn es darum geht, den entscheidenden Clou für den jeweiligen Mordfall zu finden. Ähnlich wie Lie to Me (s.o.) lebt die Show hierbei von den einzelnen Fällen, die meist jedoch nicht sonderlich spannend oder unterhaltsam sind. Umso überraschender, dass in den USA dennoch durchschnittlich über neun Millionen Zuschauer einschalteten (fast dreimal so viele wie bei Dollhouse, s.o.).

Es verwundert daher nicht, dass Castle für eine zweite Staffel erneuert wurde. Diese dürfte letztlich derselben Prämisse (nämlich keiner) zugrunde laufen, wie die ersten zehn Folgen. Von diesen weiß die Pilotepisode Flowers For Your Grave noch am ehesten überzeugen, da Castle hier deshalb zum Fall hinzu gezogen wird, da der Täter Morde aus Castles Romanen nachstellt. Hätte man diese Prämisse zur Grundlage gemacht, hätte die Serie weitaus runder werden können. So lebt sie primär von den Liebe-Hass-Momenten zwischen Castle und Beckett. Oder anderen Einstellungen, wie das Pokerspiel der Abteilungstruppe zu Beginn von Ghosts. Die Ausgangslage ist ob ihrer Redundanz dann allerdings nicht sonderlich innovativ. Ähnlich wie in Chuck muss der unliebsame Gast meist im Auto bleiben, wo er natürlich erst Recht in den aktuellen Fall mit hinein gezogen wird. Im Gegensatz zum Piloten geraten alle anderen Folgen der ersten Staffel lediglich durchschnittlich. Nur die Chemie allein zwischen den Hauptfiguren vermag die Serie dann doch nicht zu tragen und wäre für einen Kinofilm wohl weitaus besser gedient gewesen. In Gastrollen wissen zum einen Bruno Campos und Judy Reyes zu gefallen, ansonsten war’s das. Insgesamt ist Castle keine wirklich herausragende Show und weiß sich schließlich nicht aus der Masse hervorzuheben. Im Gegensatz zu Lie to Me wird daher die zweite Staffel außen vor gelassen.

6/10

7 Kommentare:

  1. Du hast kein Leben, oder? :-)
    Wie schaffst du es soviele Serien zu sehen?

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  2. Noch nicht einmal von Family Guy habe ich bisher eine ganze Folge gesehen.^^

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  3. @jmk: Die schau ich mal so nebenher oder Abends eben. Ich hab z.B. kein Fernsehempfang, weshalb ich von RTL und Co. nicht eingesülzt werde und stattdessen Abends mal 1,2 Episoden anseh. Zudem ist das hier ja gar nichts im Vergleich zu den Kollegen Moviescape/Bullion und Hirngabel ;-)

    @tumulder: Ist eben sehr eigener Humor, gefällt nicht vielen. :)

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  4. Ich kann noch nicht einmal sagen, ob mir family guy gefällt oder nicht. Die Serie kam glaube ich anfangs Samstag am späten Nachmittag (wer guckt da schon Fernsehen?) und jetzt glaube ich irgendwo auf Viva? (wer guckt schon Viva?).^^

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  5. Oha, Respekt, dass du die ganze Staffel CASTLE durchgehalten hast, die Serie ging nach ein paar Folgen einfach gar nicht mehr für mich. Viel zu redundant alles. Man hätte echt einen ganz großen Fall nehmen müssen, der halt mit Castle selbst zu tun hat.

    LIE TO ME wurd mir auch irgendwie zu langweilig. Da ging mir im Hintergrund zu wenig ab =P

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  6. @Khitos: Ja, CASTLE ist so ne bitchige Cop-Serie, die einem schwer zu verkaufen ist (außer man steht auf Cop-Serien). NEW AMSTERDAM hab ich deshalb auch nach der 2. Folge abgebrochen. Wie erwähnt, gefiel mir die 1. Folge CASTLE, hätte man das auf die Staffel ausgedehnt, wäre mehr drin gewesen. Bzgl. LIE TO ME gefällt mir einfach die Prämisse der Serie, die an und für sich natürlich stark davon abhängig ist, welcher Fall bzw. welche Fälle aktuell behandelt werden. Aber wer kann schon Tim Roth widerstehen (außer dir, scheinbar)? ;-)

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  7. Zudem ist das hier ja gar nichts im Vergleich zu den Kollegen Moviescape/Bullion und Hirngabel ;-)

    Da behaupte ich einfach mal, dass sich unser Serienkonsum nichts nimmt. Zumal ich mit den Filmen deutlich hinterher hänge... ;)

    Ansonsten kann ich nur sagen: Auf "Dollhouse" freue ich mich trotz aller Kritiken, von "Castle" kenne ich bisher nur ein paar Episoden, die ich - vor allem aufgrund Fillion - recht nett (so 7/10) fand. Der Rest sagt mir nichts.

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