Was Brian K. Vaughans und Fiona Staples’ Comic-Serie Saga mit dem The Fast and the Furious-Franchise eint, ist sicher der zentrale Familiengedanke. “Family” ist nicht nur das Kernwort in den jüngsten Filmen um Dominic Toretto (Vin Diesel) und Co., sondern auch im Leben von Marko, Alana und ihren Verbündeten. Eine Familie, die wie bereits in den jüngsten Bänden mal wächst und dann wieder dezimiert wird, während sie oft ohnehin nicht vereint ist, sondern Brücken und Probleme überwinden muss, um wieder zueinander zu finden. Wenn Alana da im jüngst erschienenen Volume 7 relativ früh resümiert “we are so fucking lucky”, dann trifft dies angesichts der bisherigen Verwicklungen nicht wirklich den Nagel auf den Kopf.
Die Aussage Alanas bezog sich dabei auf den Umstand, dass ihre Familie nach den letzten Geschehnissen nicht nur wieder vereint ist, sondern durch ihre Schwangerschaft im Begriff steht, erweitert zu werden. Allerdings sind ihr die Folgen daraus nicht wirklich gewahr, befinden sie und Marko sich doch weiterhin auf der Flucht. Diese wird unterbrochen, als ihrem Raumschiff der Sprit ausgeht. Die einzige Alternative als Zwischenstation ist der Komet Phang, der dummerweise als Schlachtfeld für die Armeen von Landfall und Wreath herhalten muss. Mitten in der Höhle des Löwen treffen Alana, Marko und Co. dabei in den Ruinen einer alten Stadt auf deren Überlebende um Kurti und seine Familie, während von außen neue Gefahr droht.
Allerdings stammt diese weniger von dem Umstand, dass die Figuren mitten zwischen den beiden verfeindeten Parteien landen, sondern droht eher von außen. Gwendolyn und Sophie kehren im jüngsten Band zurück, ohne jedoch wirklich im Fokus zu stehen. Vielmehr dienen sie nur als Gesicht für ein Verbünden zwischen den Parteien, um Phang in den Abgrund zu stürzen. Die Hintergründe für diese Entscheidung beleuchtet Saga nicht, sodass der Entschluss eher als Motiv der Marke deux ex machina wirkt, um den Figuren auf Phang ein wenig die Pistole auf die Brust zu setzen. Dies wird dann nochmals dadurch gesteigert, dass mit dem doppelköpfigen The March gleich der nächste Söldner auf der Jagd nach unserer Helden-Gruppe ist.
Es ändert sich somit nicht allzu viel in der Welt von Saga, sodass es immer noch nach dem temporeichen Auftakt der ersten drei Bände so wirkt, als trete die Serie etwas auf der Stelle. Wie viele neue Kopfgeldjäger will man noch auf Markos Familie ansetzen? Insbesondere, da diese eine immer kürzere Halbwertszeit haben, da weder The Stalk, noch The Brand oder nun The March sonderlich lange präsent waren. The Will selbst strebt nach einer halbherzigen Rache, wird aber erstmal zu seiner Zivilisten-Persönlichkeit “Billy” reduziert und scheint nun eine weitere Nebenhandlung aufs Auge gedrückt zu bekommen. So schön es ist, die meisten der Figuren – außer Upsher and Doff – wiederzusehen, bleiben viele von ihnen etwas blass.
So frönt The Will/Billy immer noch den Drogen, um mit The Stalk vereint zu sein und auch Prince Robot wirft sich in Sehnsucht nach seinem Sohn eine Portion Fadeaway ein. Gerade sein Wandel – sowie ein vermeintlicher „Twist“ – wirken etwas plötzlich in die Handlung integriert, ähnlich wie das Komplott der beiden Kriegsparteien gegen Phang, das über Gwendolyn abgewickelt wird. Um zu verstehen, wieso der Komet geopfert werden soll, müsste Vaughan zuvor etwas mehr über dessen Rolle und Bedeutung erzählen. Mehr als nur in einer Handvoll Panels. Entweder wird eine Ausgabe der Reihe mal etwas politischer und liefert Exposition oder sie widmet sich einer Figur etwas eindringlicher. Saga versucht dagegen beides, ohne zu reüssieren.
“The average schmuck on the street doesn’t care what nightmares his leaders are greenlighting anymore, right?”, fragt da Billys Agent Erv als womöglichen Quasi-Seitenhieb gegen den derzeitigen Rechtsruck weltweit. “All he’s thinking about is his next vacation.” Von solchen Analogien würde man sich mehr wünschen oder einfach, etwas mehr konkreter ins Detail zu gehen. So äußert Petrichor zwar angesichts Kurti und seiner Familie, die im Folgenden von Marko und Alana aufgenommen werden, Zweifel, die jedoch nicht wirklich bestätigt oder widerlegt werden. Auch Petrichors Transexualität wird kurz angerissen, nur um sie im Panel danach wieder zu den Akten zu legen. Wieso Dinge ansprechen, die anschließend unerheblich bleiben?
Staples liefert dabei wie immer wunderschön gezeichnete Panels und viel zeichnerische Kreativität. Wo visuelle Redundanz aufgrund von Kontinuität in Ordnung geht, wirkt sie narrativ dagegen etwas eintönig, wenn Vaughan zum wiederholten Male einen Standoff inszeniert, nur dass statt Dengo und der Last Revolution nun The March am Abzug steht. Inzwischen stellt sich die Frage, wohin Vaughan mit seiner Geschichte eigentlich gehen möchte. Am Ende dürfte sicher stehen, dass die Liebe zwischen Marko und Alana für beide Parteien exemplarisch dafür steht, dass Frieden möglich ist. Bis dahin muss jedoch mehr passieren, als dass jeder Band die Figuren von einem Standoff zum nächsten schiebt oder die Familie erneut aufsplittet.
Wirklich zu überraschen vermag Volume 7 somit nur, wenn tatsächlich mal etwas Drastisches passiert. Dinge, die sich nicht umkehren lassen – in der Regel also Todesfälle. Kein neues Prozedere, entledigte sich Saga doch bereits The Stalk oder The Brand relativ unerwartet. Nur dass die Figuren, die sich verabschieden, hier noch etwas weniger Persönlichkeit besitzen als ihre Vorgänger. Das ist zwar alles lesenswert und mit dem üblichen Humor gelungen durchzogen, aber unterm Strich bleibt, dass Saga wiederholt versäumt, den nächsten Schritt zu machen, um dafür wieder mal den Status Quo neu aufzukochen. “Little kids are way more adaptable than the rest of us”, sagt Izabel in einer Szene. Saga sollte dies langsam mal beweisen.
7/10
I knew who I was this morning... but I’ve changed a few times since then.
Verzögerungen in der Produktion sind selten etwas Gutes, das sollte nicht erst seit den Nachdrehs zu Marc Forsters World War Z bekannt sein. Auch die Ausgaben von Kelly Sue DeConnick und Valentine De Landros feministischer Sci-Fi-Dystopie Bitch Planet verzögern sich inzwischen immer öfter. Statt monatlich eine Ausgabe zu präsentieren, ist der Rhythmus nun eher quartalsweise. Was angesichts des dünnen Umfangs der eigentlichen Geschichte irritiert. Die nimmt aktuell nur noch zwei Drittel der Hefte ein, ein Drittel der Seiten bestehen bereits aus Essays, Leserbriefen, Tweets und Merchandise-Interviews. Der Fokus des Bitch Planet-Teams scheint sich zu verschieben, vielleicht wird aber auch nur der Plot neu justiert.
Wirkten die vorherigen Ausgaben noch so, als würde Kamau Kogo mit den anderen Häftlingen versuchen, während des Megaton-Wettbewerbs in einigen Wochen zu fliehen, scheint dieser Handlungsstrang nun ungewisser denn je. Makoto Maki ist zwar inzwischen im Auxiliary Compliance Outpost (A.C.O.) eingetroffen und plant die Fertigstellung des Spielfeldes innerhalb der nächsten Wochen, doch ein Treffen mit einem Hologramm seiner Tochter Meiko offenbart ihm, dass diese nicht mehr am Leben ist. Überraschend löst Maki nun einen Stromausfall in der Anlage aus, den die Häftlinge zu einem Aufstand ausnutzen. Während dessen Verlauf versucht Kamau derweil, ihre Schwester Morowa im Transfrauen-Komplex des A.C.O. zu finden.
Die Integration der Transfrauen-Insassen – neben Saga Volume 6 & 7 ein weiteres Comic, das sich dieser Gruppe annimmt – bildet den Auftakt zu #8 von Bitch Planet. “We were the first to be sent away”, verrät uns Morowa. “We are always the first.” Allerdings erfahren wir relativ wenig über Morowa, außer dass sie ähnlich wie ihre Schwester aus einem härteren Holz geschnitzt ist. Die Ausgabe wird vielmehr von Makis Widerstand denn Morowas bestimmt. Es überrascht, wie schnell er vom Tod seiner Tochter erfährt und seine Aktionen dementsprechend ausrichtet. Zugleich führt die Handlung uns zu Eleanor Doane, einer renommierten feministischen Persönlichkeit, die unwissentlich ebenfalls im A.C.O. inhaftiert ist.
Wer genau Eleanor Doane ist und welche Rolle ihr innerhalb der Geschichte gebührt, ist offen. Sie hat Anhänger auf der Erde und ist das Gesicht für den aktuellen “President Bitch”-Plot, der den Ausgaben #6 bis #10 den Erzählbogen leiht. Da die Zahl der Figuren ergänzt wird, nicht jedoch die Seitenzahl für die Geschichte, erfahren wir über Doane ebenso wenig wie über Morowa oder deren Partnerin Rose. Die übrigen Figuren (Penny, Lizzie) tauchen nicht einmal wirklich auf, sodass bis auf den durch Maki ausgelösten Aufstand und die Entdeckung von Doane in den letzten beiden Ausgaben der Serie nicht sonderlich viel passiert. Die Megaton-Handlung scheint nun nur wahrscheinlich, wenn Doane sie als Fassade für die Flucht nutzen will.
Die Richtung der Handlung scheint somit wieder mal unklarer denn je, ergänzt wurde sie nun zumindest in Person der Transfrauen und deren Rolle innerhalb der (Gefängnis-)Gesellschaft. “Sticks or lipsticks, they’re still men trying to take from you”, bricht sich beispielsweise die Animosität zwischen Cis- und Trans-Häftlingen im Laufe des Aufstands bei ersterer Gruppe Bahn. Hiervor war bereits Maki von einem der Wärter gewarnt worden, ehe er die beiden Gefängnis-Populationen zusammenführte. “They’re all my sisters”, beschreibt Kamau nach der Wiedervereinigung mit ihrer Schwester Morowa gegenüber Penny da die feministische Haltung, die scheinbar auch in der patriarchalischen Welt von Bitch Planet keineswegs selbstverständlich ist.
Im Nachklapp der Ausgabe #9 wird dabei der Aspekt gar nicht thematisiert, dass es mit Makoto Maki ein Mann ist, der den Frauen des A.C.O. – zumindest vorläufig – ihre Freiheit schenkt. Ebenso unerwähnt ist die Tatsache, dass eigentlich angekündigt war, dass jede 3. Ausgabe wie #3 (Penny) und #6 (Meiko) sich dezidiert einer Figur widmet – womit in #9 jedoch gebrochen wurde. Über den Großteil der Figuren wissen wir also immer noch nicht sonderlich viel mehr, ungewiss ist auch der kommende Handlungsverlauf. Aktuell wirkt es so, als ob Kelly Sue DeConnick eine Kurskorrektur vornimmt, da die Exposition solcher Ausgaben wie #2 bereits längst obsolet ist. Das würde zumindest die verzögerte Publikation erklären.
Die Aussage Alanas bezog sich dabei auf den Umstand, dass ihre Familie nach den letzten Geschehnissen nicht nur wieder vereint ist, sondern durch ihre Schwangerschaft im Begriff steht, erweitert zu werden. Allerdings sind ihr die Folgen daraus nicht wirklich gewahr, befinden sie und Marko sich doch weiterhin auf der Flucht. Diese wird unterbrochen, als ihrem Raumschiff der Sprit ausgeht. Die einzige Alternative als Zwischenstation ist der Komet Phang, der dummerweise als Schlachtfeld für die Armeen von Landfall und Wreath herhalten muss. Mitten in der Höhle des Löwen treffen Alana, Marko und Co. dabei in den Ruinen einer alten Stadt auf deren Überlebende um Kurti und seine Familie, während von außen neue Gefahr droht.
Allerdings stammt diese weniger von dem Umstand, dass die Figuren mitten zwischen den beiden verfeindeten Parteien landen, sondern droht eher von außen. Gwendolyn und Sophie kehren im jüngsten Band zurück, ohne jedoch wirklich im Fokus zu stehen. Vielmehr dienen sie nur als Gesicht für ein Verbünden zwischen den Parteien, um Phang in den Abgrund zu stürzen. Die Hintergründe für diese Entscheidung beleuchtet Saga nicht, sodass der Entschluss eher als Motiv der Marke deux ex machina wirkt, um den Figuren auf Phang ein wenig die Pistole auf die Brust zu setzen. Dies wird dann nochmals dadurch gesteigert, dass mit dem doppelköpfigen The March gleich der nächste Söldner auf der Jagd nach unserer Helden-Gruppe ist.
Es ändert sich somit nicht allzu viel in der Welt von Saga, sodass es immer noch nach dem temporeichen Auftakt der ersten drei Bände so wirkt, als trete die Serie etwas auf der Stelle. Wie viele neue Kopfgeldjäger will man noch auf Markos Familie ansetzen? Insbesondere, da diese eine immer kürzere Halbwertszeit haben, da weder The Stalk, noch The Brand oder nun The March sonderlich lange präsent waren. The Will selbst strebt nach einer halbherzigen Rache, wird aber erstmal zu seiner Zivilisten-Persönlichkeit “Billy” reduziert und scheint nun eine weitere Nebenhandlung aufs Auge gedrückt zu bekommen. So schön es ist, die meisten der Figuren – außer Upsher and Doff – wiederzusehen, bleiben viele von ihnen etwas blass.
So frönt The Will/Billy immer noch den Drogen, um mit The Stalk vereint zu sein und auch Prince Robot wirft sich in Sehnsucht nach seinem Sohn eine Portion Fadeaway ein. Gerade sein Wandel – sowie ein vermeintlicher „Twist“ – wirken etwas plötzlich in die Handlung integriert, ähnlich wie das Komplott der beiden Kriegsparteien gegen Phang, das über Gwendolyn abgewickelt wird. Um zu verstehen, wieso der Komet geopfert werden soll, müsste Vaughan zuvor etwas mehr über dessen Rolle und Bedeutung erzählen. Mehr als nur in einer Handvoll Panels. Entweder wird eine Ausgabe der Reihe mal etwas politischer und liefert Exposition oder sie widmet sich einer Figur etwas eindringlicher. Saga versucht dagegen beides, ohne zu reüssieren.
“The average schmuck on the street doesn’t care what nightmares his leaders are greenlighting anymore, right?”, fragt da Billys Agent Erv als womöglichen Quasi-Seitenhieb gegen den derzeitigen Rechtsruck weltweit. “All he’s thinking about is his next vacation.” Von solchen Analogien würde man sich mehr wünschen oder einfach, etwas mehr konkreter ins Detail zu gehen. So äußert Petrichor zwar angesichts Kurti und seiner Familie, die im Folgenden von Marko und Alana aufgenommen werden, Zweifel, die jedoch nicht wirklich bestätigt oder widerlegt werden. Auch Petrichors Transexualität wird kurz angerissen, nur um sie im Panel danach wieder zu den Akten zu legen. Wieso Dinge ansprechen, die anschließend unerheblich bleiben?
Staples liefert dabei wie immer wunderschön gezeichnete Panels und viel zeichnerische Kreativität. Wo visuelle Redundanz aufgrund von Kontinuität in Ordnung geht, wirkt sie narrativ dagegen etwas eintönig, wenn Vaughan zum wiederholten Male einen Standoff inszeniert, nur dass statt Dengo und der Last Revolution nun The March am Abzug steht. Inzwischen stellt sich die Frage, wohin Vaughan mit seiner Geschichte eigentlich gehen möchte. Am Ende dürfte sicher stehen, dass die Liebe zwischen Marko und Alana für beide Parteien exemplarisch dafür steht, dass Frieden möglich ist. Bis dahin muss jedoch mehr passieren, als dass jeder Band die Figuren von einem Standoff zum nächsten schiebt oder die Familie erneut aufsplittet.
Wirklich zu überraschen vermag Volume 7 somit nur, wenn tatsächlich mal etwas Drastisches passiert. Dinge, die sich nicht umkehren lassen – in der Regel also Todesfälle. Kein neues Prozedere, entledigte sich Saga doch bereits The Stalk oder The Brand relativ unerwartet. Nur dass die Figuren, die sich verabschieden, hier noch etwas weniger Persönlichkeit besitzen als ihre Vorgänger. Das ist zwar alles lesenswert und mit dem üblichen Humor gelungen durchzogen, aber unterm Strich bleibt, dass Saga wiederholt versäumt, den nächsten Schritt zu machen, um dafür wieder mal den Status Quo neu aufzukochen. “Little kids are way more adaptable than the rest of us”, sagt Izabel in einer Szene. Saga sollte dies langsam mal beweisen.
7/10
I knew who I was this morning... but I’ve changed a few times since then.
Verzögerungen in der Produktion sind selten etwas Gutes, das sollte nicht erst seit den Nachdrehs zu Marc Forsters World War Z bekannt sein. Auch die Ausgaben von Kelly Sue DeConnick und Valentine De Landros feministischer Sci-Fi-Dystopie Bitch Planet verzögern sich inzwischen immer öfter. Statt monatlich eine Ausgabe zu präsentieren, ist der Rhythmus nun eher quartalsweise. Was angesichts des dünnen Umfangs der eigentlichen Geschichte irritiert. Die nimmt aktuell nur noch zwei Drittel der Hefte ein, ein Drittel der Seiten bestehen bereits aus Essays, Leserbriefen, Tweets und Merchandise-Interviews. Der Fokus des Bitch Planet-Teams scheint sich zu verschieben, vielleicht wird aber auch nur der Plot neu justiert.
Wirkten die vorherigen Ausgaben noch so, als würde Kamau Kogo mit den anderen Häftlingen versuchen, während des Megaton-Wettbewerbs in einigen Wochen zu fliehen, scheint dieser Handlungsstrang nun ungewisser denn je. Makoto Maki ist zwar inzwischen im Auxiliary Compliance Outpost (A.C.O.) eingetroffen und plant die Fertigstellung des Spielfeldes innerhalb der nächsten Wochen, doch ein Treffen mit einem Hologramm seiner Tochter Meiko offenbart ihm, dass diese nicht mehr am Leben ist. Überraschend löst Maki nun einen Stromausfall in der Anlage aus, den die Häftlinge zu einem Aufstand ausnutzen. Während dessen Verlauf versucht Kamau derweil, ihre Schwester Morowa im Transfrauen-Komplex des A.C.O. zu finden.
Die Integration der Transfrauen-Insassen – neben Saga Volume 6 & 7 ein weiteres Comic, das sich dieser Gruppe annimmt – bildet den Auftakt zu #8 von Bitch Planet. “We were the first to be sent away”, verrät uns Morowa. “We are always the first.” Allerdings erfahren wir relativ wenig über Morowa, außer dass sie ähnlich wie ihre Schwester aus einem härteren Holz geschnitzt ist. Die Ausgabe wird vielmehr von Makis Widerstand denn Morowas bestimmt. Es überrascht, wie schnell er vom Tod seiner Tochter erfährt und seine Aktionen dementsprechend ausrichtet. Zugleich führt die Handlung uns zu Eleanor Doane, einer renommierten feministischen Persönlichkeit, die unwissentlich ebenfalls im A.C.O. inhaftiert ist.
Wer genau Eleanor Doane ist und welche Rolle ihr innerhalb der Geschichte gebührt, ist offen. Sie hat Anhänger auf der Erde und ist das Gesicht für den aktuellen “President Bitch”-Plot, der den Ausgaben #6 bis #10 den Erzählbogen leiht. Da die Zahl der Figuren ergänzt wird, nicht jedoch die Seitenzahl für die Geschichte, erfahren wir über Doane ebenso wenig wie über Morowa oder deren Partnerin Rose. Die übrigen Figuren (Penny, Lizzie) tauchen nicht einmal wirklich auf, sodass bis auf den durch Maki ausgelösten Aufstand und die Entdeckung von Doane in den letzten beiden Ausgaben der Serie nicht sonderlich viel passiert. Die Megaton-Handlung scheint nun nur wahrscheinlich, wenn Doane sie als Fassade für die Flucht nutzen will.
Die Richtung der Handlung scheint somit wieder mal unklarer denn je, ergänzt wurde sie nun zumindest in Person der Transfrauen und deren Rolle innerhalb der (Gefängnis-)Gesellschaft. “Sticks or lipsticks, they’re still men trying to take from you”, bricht sich beispielsweise die Animosität zwischen Cis- und Trans-Häftlingen im Laufe des Aufstands bei ersterer Gruppe Bahn. Hiervor war bereits Maki von einem der Wärter gewarnt worden, ehe er die beiden Gefängnis-Populationen zusammenführte. “They’re all my sisters”, beschreibt Kamau nach der Wiedervereinigung mit ihrer Schwester Morowa gegenüber Penny da die feministische Haltung, die scheinbar auch in der patriarchalischen Welt von Bitch Planet keineswegs selbstverständlich ist.
Im Nachklapp der Ausgabe #9 wird dabei der Aspekt gar nicht thematisiert, dass es mit Makoto Maki ein Mann ist, der den Frauen des A.C.O. – zumindest vorläufig – ihre Freiheit schenkt. Ebenso unerwähnt ist die Tatsache, dass eigentlich angekündigt war, dass jede 3. Ausgabe wie #3 (Penny) und #6 (Meiko) sich dezidiert einer Figur widmet – womit in #9 jedoch gebrochen wurde. Über den Großteil der Figuren wissen wir also immer noch nicht sonderlich viel mehr, ungewiss ist auch der kommende Handlungsverlauf. Aktuell wirkt es so, als ob Kelly Sue DeConnick eine Kurskorrektur vornimmt, da die Exposition solcher Ausgaben wie #2 bereits längst obsolet ist. Das würde zumindest die verzögerte Publikation erklären.
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