18. Mai 2009

The Office - Season Five

This is a dream I had since… lunch.

Man könnte meinen, Greg Daniels wollte mit der fünften Staffel von The Office gut machen, was der Autorenstreik in der vierten Staffel verursacht hat. Ganze 26 Folgen ließ er auf das Publikum los und bedenkt man gerade die zweite Hälfte, ist es erstaunlich, dass die Sitcom dennoch das Niveau ihrer Vorgänger zu halten vermochte. Auch in der fünften Staffel dreht sich vieles wieder um Liebe und Beziehungen. Schon beginnend mit Michaels (Steve Carrels) und Hollys (Amy Ryan) Affäre. Im Gegensatz zu Jan scheint Michael hier endlich jemand gefunden zu haben, der sich auf seinem (humoristischen) Level bewegt. Allerdings war es absehbar, dass die Beziehung nicht lange halten würde, was immerhin dazu führt, dass Toby (Paul Lieberstein) nach seiner missglückten Costa Rica Reise zurück in die Scrantoner Filiale von Dunder Mifflin kehrt.

Eine etwas dramatischere Beziehung führen da schon Angela (Angela Kinsey) und Andy (Ed Helms). Die ménage à trois zwischen den beiden Figuren und Dwight (Rainn Wilson) muss natürlich eskalieren und führt zu dem interessanten Ergebnis, dass sich beide Herren von der Neurotikerin abwenden (und teilweise sogar anfreunden). Diese Nebenhandlung ist allerdings nicht sonderlich interessant umgesetzt bzw. stört sie den Erzählfluss der restlichen Geschichte. So ist The Duel, die Klimax zwischen Dwight und Andy, auch die schlechteste Episode der fünften Staffel. Die Beziehung von Pam (Jenna Fisher) und Jim (John Krasinksi) dagegen scheint in Stein gemeißelt zu sein und erfährt erst leichte Sprünge, als die Ehe von Pams Eltern zu einem missverständlichen Streit führt.

Der grundsätzliche Ton der Serie scheint ernster geworden zu sein. Zumindest vermittelt der „Waffenstillstand“ zwischen Jim und Dwight diesen Eindruck. Lediglich zweimal spielt Jim seiner Nemesis einen Streich, womit die fünfte Staffel in dieser Kategorie die bereits niedrige vierte Staffel nochmals unterbietet. Dies ist dahingehend schade, dass frühere Streiche wie Dwight’s CIA-Auftrag oder Faxe aus der Zukunft das Herz von The Office ausmachten. Weshalb die Autoren nicht öfter auf derlei Ideen wie in Moroccan Christmas setzen, bleibt unverständlich. So kommt es in der gesamten zweiten Hälfte – wenn auch bedingt durch die Umstände – zu überhaupt keinem Streich seitens Jim an Dwight. Ein schmerzlicher Verlust für die Serie und ein Trend, der sich – bedenkt man die finale Szene der aktuellen Staffel – wohl auch im Herbst fortsetzen wird.

Ein thematische Überordnung weißt The Office dabei nur in der zweiten Hälfte auf. Die ersten Episoden beschäftigen sich primär mit den Beziehungsfragen von Michael, Dwight und Co. Allerdings finden sich auch hier die Höhepunkte der Staffel. Die tolle Folge Prince Family Paper wurde eine Woche später mit der perfekten Doppelfolge Stress Relief sogar noch überboten. Ansonsten bewegen sich die meisten Episoden auf dem gängigen The Office-Niveau und nur ein Viertel der Staffel ist lediglich durchschnittlich. Erst mit Michaels Kündigung und seinem Ersatz durch den von Idris Elba gespielten Charles bricht die Serie zum Ende hin etwas ein. Dieser Subplot, der aus sechs Folgen besteht, ist nur leidlich unterhaltsam und zudem extrem vorhersehbar. Obschon Elba sehr überzeugend spielt, birgt sein Charakter einfach zu wenig Sympathiepotential, als dass die Büroszenen ohne Michael wirklich funktionieren wollen. Genauso verhält es sich umgekehrt bei der Michael Scott Paper Company rund um Pam und den wieder eingeführten Ryan (B.J. Novak).

Hätte man auf diese sechs inhaltsleeren Folgen (trotz netten Jerry Maguire-Zitats) verzichtet, wäre die Staffel etwas runder und gelungener gewesen. Selbst wenn sich letztlich an der Wertung nichts ändert, da die Elba-Episoden zwar nur durchschnittlich, aber nicht schlecht sind. Ein Gewinn dagegen ist die neue Sekretärin Erin (Ellie Kemper), die sich mit überschwänglichem Enthusiasmus in ihren neuen Job stürzt. Der Staffelabschluss (dieses Jahr eine Solo-Folge) ist etwas schwach bzw. ruhig ausgefallen, weiß aber mit einer frohen Botschaft abzuschließen. Insgesamt ist auch die fünfte Staffel von The Office gelungene Unterhaltung und zeigt, dass die Show weiterhin durch ihre unglaubliche Konstanz zu glänzen weiß. Fraglich bleibt jedoch, wie lange sich Daniels Serie noch halten mag, da irgendwann die Ideen für die Scrantoneers ausgehen dürften. Bis dahin bin ich jedoch zuversichtlich.

8/10

2 Kommentare:

  1. Das ist so ziemlich genau das, was ich von dir erwartet hatte und führt sehr schön unsere stets einpunktige Wertungsdifferent bei Serien fort. Sehr schön!

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  2. Freu mich schon auf die Sichtung der fünften. Werd ich mir mitte Juni nach den Prüfungen geben. :)

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