Mamma Mia! – Es besteht wohl kein Zweifel daran, dass die schwedische Pop-Gruppe ABBA in den siebziger Jahren die Scheiße fett gerulet hat. Mit Liedern wie Mamma mia! oder The Winner Takes It All haben sie sich in das Bewusstsein einer ganzen Generation gesungen und einen Ruhm von schier unbeschreiblichen Maßen erreicht. Im Jahr 1999 adaptierten dann die beiden britischen Damen Catherine Johnson und Phyllida Llyod die erfolgreichsten Lieder der Band zu dem Musical Mamma Mia!, welches seit jenem Jahr aufgeführt wird. Ein Grund mehr, diese Erfolgsstory auf die Kinoleinwand umzusetzen, die in den letzten Jahren bereits Adaptionen von The Producers, Rent und Hairspray beherbergen durfte. Inszeniert wurde der Film von Broadway-Regisseurin Lloys selbst, die bis dahin keinerlei Kinoerfahrung vorzuweisen hatte. Dies merkt man ihr auch durchaus an. Die junge Sophie (Amanda Seyfried) plant auf einer griechischen Insel ihre Hochzeit mit ihrer großen Liebe Sky.
Doch zu jener Hochzeit möchte sie auch ihren Vater einladen. Dumm nur, dass Mutter Donna (Meryl Streep) ihr nie verraten hat, wer ihr Vater ist. Doch Sophie hat Mutters Tagebuch gefunden und alle drei Männer eingeladen, mit denen ihre Mutter im Sommer vor zwanzig Jahren (…). Bei diesen Männern handelt es sich um Donnas große Liebe, den Amerikaner Sam (gespielt vom Briten Pierce Brosnan – bitte nicht fragen wieso), dessen Ersatz, den Schweden Bill (Stellan Skarsgård), und dessen Ersatz, den Briten Harry (Colin Firth). Sophie lädt Sam, Bill und Harry kurzerhand zur Hochzeit ein, um unter ihnen ihren Vater auszumachen. Mutter Donna darf davon aber nichts erfahren, auch nicht von der Anwesenheit ihrer drei Ex-Liebhaber. Verhieß in Tim Burtons Sweeney Todd-Adaption das There’s No Place Like London von Jamie Campbell Bower bereits ein großes Musical, verhält es sich auch bei Mamma Mia! so –scheinbar.
Der Film beginnt mit der Erläuterung von Sophies Plan, verbunden mit Abba’s Honey, Honey und macht richtig Laune. Nur vergeht die ziemlich schnell, wenn Meryl Streep vor die Kamera tritt. Ungeachtet ihrer gesanglichen Künste schwankt die Gute den ganzen Film hindurch zwischen overacting und einfach grottigem Spiel. Ingesamt sind die Szenen mit Streep, Julie Walters und Christine Baranski als Tortur anzusehen, Flehrufe nach Amanda Seyfried und ihrem Goldkelchen werden selten erhört. Auch die Choreographien der Tanznummern gelingen Lloyd äußerst selten, mit Ausnahme vielleicht von Lay All Your Love On Me. Firth und Skarsgård wirken oft unterbeschäftigt und können weder sich noch ihre Stimme groß in Szene setzen. Die Leinwand gehört meist der Streep und ihren beiden Knallchargen, mitunter darf auch Brosnan auftreten (welchen man bitte nicht mehr singen lassen sollte). Was Mamma Mia! zusammenhält, sind die Lieder von Abba, das steht außer Frage. Den Rest kann man – abgesehen vom himmlerischen Setting - getrost den Hasen geben. Moulin Rouge! bleibt einfach das Nonplusultra, für dieses missglückte Abba-Musical gibt es 5/10.
Doch zu jener Hochzeit möchte sie auch ihren Vater einladen. Dumm nur, dass Mutter Donna (Meryl Streep) ihr nie verraten hat, wer ihr Vater ist. Doch Sophie hat Mutters Tagebuch gefunden und alle drei Männer eingeladen, mit denen ihre Mutter im Sommer vor zwanzig Jahren (…). Bei diesen Männern handelt es sich um Donnas große Liebe, den Amerikaner Sam (gespielt vom Briten Pierce Brosnan – bitte nicht fragen wieso), dessen Ersatz, den Schweden Bill (Stellan Skarsgård), und dessen Ersatz, den Briten Harry (Colin Firth). Sophie lädt Sam, Bill und Harry kurzerhand zur Hochzeit ein, um unter ihnen ihren Vater auszumachen. Mutter Donna darf davon aber nichts erfahren, auch nicht von der Anwesenheit ihrer drei Ex-Liebhaber. Verhieß in Tim Burtons Sweeney Todd-Adaption das There’s No Place Like London von Jamie Campbell Bower bereits ein großes Musical, verhält es sich auch bei Mamma Mia! so –scheinbar.
Der Film beginnt mit der Erläuterung von Sophies Plan, verbunden mit Abba’s Honey, Honey und macht richtig Laune. Nur vergeht die ziemlich schnell, wenn Meryl Streep vor die Kamera tritt. Ungeachtet ihrer gesanglichen Künste schwankt die Gute den ganzen Film hindurch zwischen overacting und einfach grottigem Spiel. Ingesamt sind die Szenen mit Streep, Julie Walters und Christine Baranski als Tortur anzusehen, Flehrufe nach Amanda Seyfried und ihrem Goldkelchen werden selten erhört. Auch die Choreographien der Tanznummern gelingen Lloyd äußerst selten, mit Ausnahme vielleicht von Lay All Your Love On Me. Firth und Skarsgård wirken oft unterbeschäftigt und können weder sich noch ihre Stimme groß in Szene setzen. Die Leinwand gehört meist der Streep und ihren beiden Knallchargen, mitunter darf auch Brosnan auftreten (welchen man bitte nicht mehr singen lassen sollte). Was Mamma Mia! zusammenhält, sind die Lieder von Abba, das steht außer Frage. Den Rest kann man – abgesehen vom himmlerischen Setting - getrost den Hasen geben. Moulin Rouge! bleibt einfach das Nonplusultra, für dieses missglückte Abba-Musical gibt es 5/10.
Die fetten Jahre sind vorbei – Bei deutschen Filmen muss man immer froh sein, wenn es unter den ganzen Nieten auch mal einen Gewinn gibt. Und was wurde 2004 nicht groß gejubelt über Hans Weingartners Film, der es sogar nach Cannes geschafft hatte und zu dem Planungen für ein amerikanisches Remake laufen. Europaweit schauten sich das dann auch 1,3 Millionen Menschen an, die DVD zum Film landete auf Platz Eins der amerikanischen Charts für fremdsprachige Filme. Erzählt wird die Geschichte von Jan (Daniel Brühl) und Jule (Julia Jentsch), die sich nach erstem Ablehnen doch noch anfreunden und schließlich zum Paar werden. Nur ist da ja noch Peter (Stipe Erceg), Jules fester und Jans bester Freund. Wäre das nicht schon schlimm genug, kommt es richtig knüppeldick.
Denn Peter und Jan revoltieren gerne gegen das kapitalistische System. Dies tun sie durch nächtliche Einbrüche in Häusern der Oberschicht, wodurch sie den Besitzern ein schlechtes Gewissen einreden wollen. Als Peter drei Tage weg fährt und Jan und Jule sich annähern, verkommt eine Racheaktion der jungen Frau gegenüber ihrem Gläubiger zur Entführung als dieser unerwartet nach Hause kommt. Was soll man nun machen mit Hardenberg (Burghart Klaußner)? Beide informieren Peter und hauen erstmal in die Berge ab. Dort stellt sich dann heraus, dass Hardenberg gar nicht so sehr Spießer ist, wie alle dachten. Weingartners Film propagiert Pseudo-Revolutionismus, der sich selbst entlarvt. Wie gerne hätten Jule und Co. nicht auch ein Leben wie Hardenberg, das sieht man in der Szene als sich Jule den teuersten Schampus aus dessen Keller holt und mit Jan in seinem Pool schwimmen geht.
Dass sich Hardenberg dann als ehemaliger Kumpel von Rudi Duttschke herausstellt (is klar, ne?) steigert das Ganze noch. Gemeinsam mit dem verkitschten Ende stößt einem der Film letztlich etwas sauer auf. Die Intention des Filmes ist erkennbar, die Umsetzung scheitert jedoch. Die bewusst gewählte Handkamera ist dabei nicht einmal das Problem, eher das schlechte Spiel von Brühl und Erceg, Julia Jentsch will man noch mal verzeihen, schließlich war es ihre erste große Kinorolle. Auch hier frage ich mich wieder, wieso man dieses amateurhafte, typisch deutsche Kamerabild wählt, dann aber den Soundtrack mit englischsprachigem Liedgut voll packt (welches zudem nie zur jeweiligen Szene passt). Scheinbar sind einem Juli, Silbermond, Wir Sind Helden, Rosenstolz etc. nicht gut genug, hat man auch bei KeinOhrHasen gehört. Dennoch zählt DFJSV zu den besseren deutschen Filmen, obschon seinem heuchlerischen Status, daher verdient er sich 6/10.
Junebug – Im Nachhinein erstaunlich, dass Phil Morrison sein Filmchen für eine schlappe Million Dollar inszenieren konnte. Und viel Lob hat man auch gehört, spätestens bei den Academy Awards und der Nominierung für die damals recht unbekannte Amy Adams. Dabei erzählt der Film nicht unbedingt eine innovative Geschichte: George (Alessandro Nivola) lernt die Galeristin Madeleine (Embeth Davidtz) kennen und heiratet sie. George markiert dabei eines der unzähligen, in der Großstadt lebenden Landeier, die ihre Vergangenheit hinter sich lassen wollen. Da Madeleine jedoch eines Künstlers wegen in den Süden muss, besuchen Beide auch gleich Georges Familie. Diese ist der sprichwörtliche chaotische Haufen. Mutter und Sohn (Ben McKenzie) zicken sich an, jener Sohn wechselt mit seiner eigenen Frau Ashley (Amy Adams) kaum ein Wort.
Ashley ist zudem schwanger und nicht nur gläubige Christin sondern auch noch ein naives Südstaaten-Ding. In all das wird Madeleine dann geworfen, George macht sich vom Acker und ist praktisch nicht vorhanden. Die Animositäten der Familie laden sich schließlich auch bei Madeleine, abgesehen von Ashley, welche ihre Schwägerin anhimmelt. Diese will eigentlich nur den besagten Künstler unter Vertrag nehmen. Den größten Vorwurf, den man Junebug machen kann, ist dass er einem eigentlich keine richtige Geschichte erzählt. Man kann sich zwar denken, weshalb Johnny (McKenzie) seinen Bruder nicht mag, dennoch wirken die Szenen sehr viel heftiger, als die Erklärungen reichen. Es ist auch nicht nachvollziehbar, weshalb er seine Frau behandelt, wie er sie behandelt.
Denn eine fehlgeschlagene Videoaufnahmeszene zeigt immerhin, dass er durchaus Gefühle für sie hat. Gut möglich also, dass Junebug was zu erzählen hat, wirklich begriffen habe ich es jedoch nicht. Das tangiert einen hier alles irgendwie nur peripher, auch die charakterliche Zwiespalt von George. Überraschend gut spielt dabei Serienstar McKenzie (The O.C.), der für die amüsanten Momente im Film zuständig ist. Was jedoch dafür sorgt, dass Junebug nicht vollends flöten geht, ist die Darstellung von Amy Adams. Die Frau ist eine Wucht und gehört sicherlich zu den Schauspielerinnen ihrer Generation. Der Rest ist irgendwie Schweigen, aber ich will dem Film einfach mal glauben, dass da subtil doch etwas mehr ist, daher 6/10.
Trust the Man – Ich bin schockiert. Nicht weil ich Regisseur und Autor Bart Freundlich vorher nicht kannte (obschon der Name irgendetwas Vertrautes hat), sondern weil sein neuer Film The Rebound keine Nebenrolle für James LeGros vorsieht! Dabei hat der doch in all seinen bisherigen Filmen - einschließlich diesem hier - einen Gastauftritt. Eine wahre Schande ist das beziehungsweise auch wieder irgendwie nicht. Wie Freundlich zu so einem lieblichen Ensemble kam (David Duchovny, Julianne Moore, Maggie Gyllenhaal) ist etwas rätselhaft - oder doch nicht? Immerhin hat die Moore auch schon zweimal für den guten Mann vor der Kamera gestanden und mit Duchovny gemeinsam Evolution gedreht. Sehe grad in der IMDb dass Mrs. Moore viermal für den Oscar nominiert war und noch nicht gewonnen hat. Das ist eine Schande. Aber bevor die einen kriegt, soll erstmal Kate Winslet einen kriegen.
Billy Crudup hat auch schon mal unter Freundlich gedreht, wieso die Gyllenhaal an Bord ist kann ich nicht sagen, aber apropos Evolution, da sehe ich auch grad, dass Sarah Silverman mitgespielt hat. So was glaubt man ja kaum, müsste man sich fast mal wieder ansehen den Film. Aber zurück zu Trust the Man, der erzählt die Geschichte von vier New Yorkern. Da haben wir Tom (Duchovny), Hausmann, weil seine Frau Rebecca (Moore) ein Filmstar ist. Nach zwei Kindern ist die Ehe etwas eingeschlafen, Rebecca lässt Tom nicht mehr ran - yikes. Daher denkt Tom an einen Seitensprung. Rebeccas Bruder Tobey (Crudup) ist zugleich Toms bester Freund und seit sieben Jahren mit der Lektorin Elaine (Gyllenhaal) liiert. Nur ist er eben ein Kindskopf und sie will eigentlich endlich heiraten und Kinder haben. Nach einem Streit machen beide Schluss. Der Rest der Handlung verläuft wie immer in dem Genre Filme letztlich ausgehen.
Männer sind aber auch Arschlöcher, mal echt hier, schließlich tragen in Trust the Man ausschließlich Tom und Tobey die Schuld. Aber der Film hat auch seine netten Momente, mitunter - aber wirklich nur mitunter - spielt der gesamte Cast herrlich auf, zum Beispiel wenn Duchovny einen Porno einlegt und Moore genervt reagiert. Lustig. Das Finale lief aber irgendwie nur so nebenher an mir vorbei, weil ich mich ständig fragte, woher ich eigentlich den Darsteller des Goren kenne. Glenn Fitzgerald, so IMDb, heißt er und spielt in Dirty Sexy Money - scheiße! Warum fällt mir so was nicht ein? Im Übrigen, IMDb sei Dank, ist Bart Freundlich der Mann von Julianne Moore. Das erklärt auch, warum die in so mittelmäßigen Streifen auftaucht. Egal jetzt, Trust the Man ist Durchschnitt, nicht mehr und nicht weniger. Der Film hat keine Botschaft aber er unterhält bisweilen. Dass ist ja schon mal besser als gar nichts, daher gibt’s „freundliche“ 5.5/10.
Un baiser, s’il vous plaît – Zwei Fremde treffen sich auf den Straßen von Nantes. Weil Gabriel (Michaël Cohen) der Pariserin Émilie (Julie Gayet) jedoch keinen Taxistand nennen kann, fährt er sie selbst zu ihrem Hotel. Beide sind etwas schüchtern, doch verabreden sich zum Abendessen. Den Abschiedskuss verweigert Émilie Gabriel jedoch, die Erfahrung einer Freundin hält sie davon ab. Nun ist Gabriels Interesse an der Geschichte geweckt und Émilie lässt sich breitschlagen, sie ihm zu erzählen: Einst waren Judith (Virginie Ledoyen) und Nicolas (Emmanuel Mouret) die besten Freunde. Bis zu dem Tag, an dem sich Nicolas nach körperlicher Nähe sehnte. Doch die Prostituierte, die er aufsuchte, wollte ihn nicht küssen. Da Judith eine so gute Freundin ist, erklärt sie sich bereit, mit ihm zu schlafen.
Wider Erwarten gefällt es Beiden und obschon sie sich mit Câline (Frédérique Bel) und Claudio (Stefano Accorsi) in glücklichen Beziehungen befinden, beginnen sie eine Affäre. Als sie sich entschließen, zusammen zu ziehen, entwickeln sie einen verrückten Plan. Un baiser markiert den fünften Film von Hauptdarsteller, Drehbuchautor und Regisseur Emmanuel Mouret. Gekonnt verwebt er die beiden Flirts rund um Judith, Émilie, Nicolas und Gabriel. Von wem sich Mouret hat beeinflussen lassen, ist offensichtlich. Sein großes Vorbild ist Woody Allen, das merkt man spätestens in der großartigen Sexszene zwischen Judith und Nicolas. Die Dialoge zwischen Beiden bergen viele allensche Momente wie man sie aus Deconstructing Harry oder Annie Hall gewohnt ist.
Die Verschachtelung der beiden Handlungen und der romantische Charakter erinnern an Rob Reiners When Harry Met Sally. Mouret spielt den neurotischen Nicolas, der nur Sex haben kann, wenn er auch küssen darf, sehr pointiert und wird zugleich blendend von Virginie Ledoyen ergänzt. Allerdings können die Zwei keine wirkliche Chemie erzeugen, diese findet man vielmehr zwischen Gayet und Cohen. Worauf deren nächtlicher Plausch letztlich herauslaufen wird, merkt man gleich zu Beginn des Filmes. Vielleicht ist Un baiser der Allen, den man seit Jahren mal wieder von ihm sehen will, nur dass er jetzt eben von Emmanuel Mouret gedreht wurde. Und auch wenn die Judith-Nicolas-Szenen zu unterhalten wissen, zieht sich der Film dazwischen gelegentlich, die anderthalb Stunden Laufzeit sind gefühlte zwei Stunden lang. Ansonsten verdient sich Mourets fünfter Spielfilm zufriedenstellende 7.5/10.
Denn Peter und Jan revoltieren gerne gegen das kapitalistische System. Dies tun sie durch nächtliche Einbrüche in Häusern der Oberschicht, wodurch sie den Besitzern ein schlechtes Gewissen einreden wollen. Als Peter drei Tage weg fährt und Jan und Jule sich annähern, verkommt eine Racheaktion der jungen Frau gegenüber ihrem Gläubiger zur Entführung als dieser unerwartet nach Hause kommt. Was soll man nun machen mit Hardenberg (Burghart Klaußner)? Beide informieren Peter und hauen erstmal in die Berge ab. Dort stellt sich dann heraus, dass Hardenberg gar nicht so sehr Spießer ist, wie alle dachten. Weingartners Film propagiert Pseudo-Revolutionismus, der sich selbst entlarvt. Wie gerne hätten Jule und Co. nicht auch ein Leben wie Hardenberg, das sieht man in der Szene als sich Jule den teuersten Schampus aus dessen Keller holt und mit Jan in seinem Pool schwimmen geht.
Dass sich Hardenberg dann als ehemaliger Kumpel von Rudi Duttschke herausstellt (is klar, ne?) steigert das Ganze noch. Gemeinsam mit dem verkitschten Ende stößt einem der Film letztlich etwas sauer auf. Die Intention des Filmes ist erkennbar, die Umsetzung scheitert jedoch. Die bewusst gewählte Handkamera ist dabei nicht einmal das Problem, eher das schlechte Spiel von Brühl und Erceg, Julia Jentsch will man noch mal verzeihen, schließlich war es ihre erste große Kinorolle. Auch hier frage ich mich wieder, wieso man dieses amateurhafte, typisch deutsche Kamerabild wählt, dann aber den Soundtrack mit englischsprachigem Liedgut voll packt (welches zudem nie zur jeweiligen Szene passt). Scheinbar sind einem Juli, Silbermond, Wir Sind Helden, Rosenstolz etc. nicht gut genug, hat man auch bei KeinOhrHasen gehört. Dennoch zählt DFJSV zu den besseren deutschen Filmen, obschon seinem heuchlerischen Status, daher verdient er sich 6/10.
Junebug – Im Nachhinein erstaunlich, dass Phil Morrison sein Filmchen für eine schlappe Million Dollar inszenieren konnte. Und viel Lob hat man auch gehört, spätestens bei den Academy Awards und der Nominierung für die damals recht unbekannte Amy Adams. Dabei erzählt der Film nicht unbedingt eine innovative Geschichte: George (Alessandro Nivola) lernt die Galeristin Madeleine (Embeth Davidtz) kennen und heiratet sie. George markiert dabei eines der unzähligen, in der Großstadt lebenden Landeier, die ihre Vergangenheit hinter sich lassen wollen. Da Madeleine jedoch eines Künstlers wegen in den Süden muss, besuchen Beide auch gleich Georges Familie. Diese ist der sprichwörtliche chaotische Haufen. Mutter und Sohn (Ben McKenzie) zicken sich an, jener Sohn wechselt mit seiner eigenen Frau Ashley (Amy Adams) kaum ein Wort.
Ashley ist zudem schwanger und nicht nur gläubige Christin sondern auch noch ein naives Südstaaten-Ding. In all das wird Madeleine dann geworfen, George macht sich vom Acker und ist praktisch nicht vorhanden. Die Animositäten der Familie laden sich schließlich auch bei Madeleine, abgesehen von Ashley, welche ihre Schwägerin anhimmelt. Diese will eigentlich nur den besagten Künstler unter Vertrag nehmen. Den größten Vorwurf, den man Junebug machen kann, ist dass er einem eigentlich keine richtige Geschichte erzählt. Man kann sich zwar denken, weshalb Johnny (McKenzie) seinen Bruder nicht mag, dennoch wirken die Szenen sehr viel heftiger, als die Erklärungen reichen. Es ist auch nicht nachvollziehbar, weshalb er seine Frau behandelt, wie er sie behandelt.
Denn eine fehlgeschlagene Videoaufnahmeszene zeigt immerhin, dass er durchaus Gefühle für sie hat. Gut möglich also, dass Junebug was zu erzählen hat, wirklich begriffen habe ich es jedoch nicht. Das tangiert einen hier alles irgendwie nur peripher, auch die charakterliche Zwiespalt von George. Überraschend gut spielt dabei Serienstar McKenzie (The O.C.), der für die amüsanten Momente im Film zuständig ist. Was jedoch dafür sorgt, dass Junebug nicht vollends flöten geht, ist die Darstellung von Amy Adams. Die Frau ist eine Wucht und gehört sicherlich zu den Schauspielerinnen ihrer Generation. Der Rest ist irgendwie Schweigen, aber ich will dem Film einfach mal glauben, dass da subtil doch etwas mehr ist, daher 6/10.
Trust the Man – Ich bin schockiert. Nicht weil ich Regisseur und Autor Bart Freundlich vorher nicht kannte (obschon der Name irgendetwas Vertrautes hat), sondern weil sein neuer Film The Rebound keine Nebenrolle für James LeGros vorsieht! Dabei hat der doch in all seinen bisherigen Filmen - einschließlich diesem hier - einen Gastauftritt. Eine wahre Schande ist das beziehungsweise auch wieder irgendwie nicht. Wie Freundlich zu so einem lieblichen Ensemble kam (David Duchovny, Julianne Moore, Maggie Gyllenhaal) ist etwas rätselhaft - oder doch nicht? Immerhin hat die Moore auch schon zweimal für den guten Mann vor der Kamera gestanden und mit Duchovny gemeinsam Evolution gedreht. Sehe grad in der IMDb dass Mrs. Moore viermal für den Oscar nominiert war und noch nicht gewonnen hat. Das ist eine Schande. Aber bevor die einen kriegt, soll erstmal Kate Winslet einen kriegen.
Billy Crudup hat auch schon mal unter Freundlich gedreht, wieso die Gyllenhaal an Bord ist kann ich nicht sagen, aber apropos Evolution, da sehe ich auch grad, dass Sarah Silverman mitgespielt hat. So was glaubt man ja kaum, müsste man sich fast mal wieder ansehen den Film. Aber zurück zu Trust the Man, der erzählt die Geschichte von vier New Yorkern. Da haben wir Tom (Duchovny), Hausmann, weil seine Frau Rebecca (Moore) ein Filmstar ist. Nach zwei Kindern ist die Ehe etwas eingeschlafen, Rebecca lässt Tom nicht mehr ran - yikes. Daher denkt Tom an einen Seitensprung. Rebeccas Bruder Tobey (Crudup) ist zugleich Toms bester Freund und seit sieben Jahren mit der Lektorin Elaine (Gyllenhaal) liiert. Nur ist er eben ein Kindskopf und sie will eigentlich endlich heiraten und Kinder haben. Nach einem Streit machen beide Schluss. Der Rest der Handlung verläuft wie immer in dem Genre Filme letztlich ausgehen.
Männer sind aber auch Arschlöcher, mal echt hier, schließlich tragen in Trust the Man ausschließlich Tom und Tobey die Schuld. Aber der Film hat auch seine netten Momente, mitunter - aber wirklich nur mitunter - spielt der gesamte Cast herrlich auf, zum Beispiel wenn Duchovny einen Porno einlegt und Moore genervt reagiert. Lustig. Das Finale lief aber irgendwie nur so nebenher an mir vorbei, weil ich mich ständig fragte, woher ich eigentlich den Darsteller des Goren kenne. Glenn Fitzgerald, so IMDb, heißt er und spielt in Dirty Sexy Money - scheiße! Warum fällt mir so was nicht ein? Im Übrigen, IMDb sei Dank, ist Bart Freundlich der Mann von Julianne Moore. Das erklärt auch, warum die in so mittelmäßigen Streifen auftaucht. Egal jetzt, Trust the Man ist Durchschnitt, nicht mehr und nicht weniger. Der Film hat keine Botschaft aber er unterhält bisweilen. Dass ist ja schon mal besser als gar nichts, daher gibt’s „freundliche“ 5.5/10.
Un baiser, s’il vous plaît – Zwei Fremde treffen sich auf den Straßen von Nantes. Weil Gabriel (Michaël Cohen) der Pariserin Émilie (Julie Gayet) jedoch keinen Taxistand nennen kann, fährt er sie selbst zu ihrem Hotel. Beide sind etwas schüchtern, doch verabreden sich zum Abendessen. Den Abschiedskuss verweigert Émilie Gabriel jedoch, die Erfahrung einer Freundin hält sie davon ab. Nun ist Gabriels Interesse an der Geschichte geweckt und Émilie lässt sich breitschlagen, sie ihm zu erzählen: Einst waren Judith (Virginie Ledoyen) und Nicolas (Emmanuel Mouret) die besten Freunde. Bis zu dem Tag, an dem sich Nicolas nach körperlicher Nähe sehnte. Doch die Prostituierte, die er aufsuchte, wollte ihn nicht küssen. Da Judith eine so gute Freundin ist, erklärt sie sich bereit, mit ihm zu schlafen.
Wider Erwarten gefällt es Beiden und obschon sie sich mit Câline (Frédérique Bel) und Claudio (Stefano Accorsi) in glücklichen Beziehungen befinden, beginnen sie eine Affäre. Als sie sich entschließen, zusammen zu ziehen, entwickeln sie einen verrückten Plan. Un baiser markiert den fünften Film von Hauptdarsteller, Drehbuchautor und Regisseur Emmanuel Mouret. Gekonnt verwebt er die beiden Flirts rund um Judith, Émilie, Nicolas und Gabriel. Von wem sich Mouret hat beeinflussen lassen, ist offensichtlich. Sein großes Vorbild ist Woody Allen, das merkt man spätestens in der großartigen Sexszene zwischen Judith und Nicolas. Die Dialoge zwischen Beiden bergen viele allensche Momente wie man sie aus Deconstructing Harry oder Annie Hall gewohnt ist.
Die Verschachtelung der beiden Handlungen und der romantische Charakter erinnern an Rob Reiners When Harry Met Sally. Mouret spielt den neurotischen Nicolas, der nur Sex haben kann, wenn er auch küssen darf, sehr pointiert und wird zugleich blendend von Virginie Ledoyen ergänzt. Allerdings können die Zwei keine wirkliche Chemie erzeugen, diese findet man vielmehr zwischen Gayet und Cohen. Worauf deren nächtlicher Plausch letztlich herauslaufen wird, merkt man gleich zu Beginn des Filmes. Vielleicht ist Un baiser der Allen, den man seit Jahren mal wieder von ihm sehen will, nur dass er jetzt eben von Emmanuel Mouret gedreht wurde. Und auch wenn die Judith-Nicolas-Szenen zu unterhalten wissen, zieht sich der Film dazwischen gelegentlich, die anderthalb Stunden Laufzeit sind gefühlte zwei Stunden lang. Ansonsten verdient sich Mourets fünfter Spielfilm zufriedenstellende 7.5/10.
Ich kann deine Kritik an "Die fetten Jahre sind vorbei" teilweise nachvollziehen, aber schlecht gespielt fand ich den ja nun nicht. Wenn ich so zurückdenke, bleibt bei mir als einziger gewichtiger Kritikpunkt das aufgesetzte Ende. Schöner Film ansonsten - meiner Meinung nach... ;-)
AntwortenLöschendas musste bei ihm nicht so ernst nehmen, er hat eine allergie gegen den deutschen Film an sich:-)
AntwortenLöschenDafür scheint er auf prätentiöse Franzosenfilme zu stehen, die in ihrer Schmalzigkeit an Eric Rohmer erinnern.
Eben, ich hasse alles Deutsche, am Wochenende verprügel ich auch gerne ein paar Kartoffeln in den U-Bahn-Stationen.
AntwortenLöschenInteressant, kaum gibt es mal kein Presseheft (Mamma Mia), weiß der Rudi nur noch ein Kurzreview zu schreiben. *g*
AntwortenLöschenKeinen der Filme gesehen. Und ich denke, das ist auch gut so. Wobei: Ein Kumpel von mir ist absoluter Abba-Fan. Das ist schon nicht mehr normal, und der will uns alle, so zehn Leute, ins Kino am 17. einladen. Das mach ich nur aus Sympathie, hab sogar schon etwas Angst davor. *g*
AntwortenLöschenFETTEN JAHRE ist mit das Beschissenste, was das deutsche Kino in den letzten Jahren hervorgebracht hat ...
AntwortenLöschen@MVV: Muaha, es gab ein Presseheft, nur hab ich keines mitgenommen. Bei XXY hab ich im übrigen auch kein Presseheft gehabt und trotzdem fünf Absätze geschafft. Aber ich geb zu, davon hab ich fast alles bei Tim abgeschrieben, der neben mir gesessen ist. Aber bitte nicht der Frau Lehrerin verraten, sonst werd ich nicht versetzt.
AntwortenLöschen@kaiser: Bloß kein SWEENEY TODD erwarten. Die Handlung ist ganz nett und die Lieder von ABBA sind die halbe Miete, aber ich selbst konnte das Schauspiel der Streep nicht ertragen. Aber ich hab auch keine Ahnung von Musicals (O-Ton Thomas' Filmblog). Von daher.
@cleric: Dir hat bei dem Film doch nur nicht die Kritik am Kapitalismus gefallen, du kleiner Republikaner du ;)
Doch, genau da ist Kritik ja auch angebracht, aber bitteschön nicht so naiv und didaktisch ... Du liberal wiener! ;-)
AntwortenLöschenDieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
AntwortenLöschenso, jetzt noch mal richtig:
AntwortenLöschenDIE FETTEN JAHRE ist Spät-Revoluzzer-Getue auf dem studentischem Niveau eines Regisseurs, der als Kind zu viel Fern gesehen hat. Totaler Käse.
Zu MAMMA MIA:
Kaiser, wenn du mit total schrägen over-the-top-Musicals a la SOUND OF MUSIC, die deutlich auf camp- und vor allem QUEER-ness setzen, kein Problem hast, sowie gewolltes Over-Acting und Gute Laune-Garantie verträgst, dann geh da rein. Ansonsten ist MAMMA MIA ein Riesenspaß, der Musical-Hasser in den Suizid treiben wird.