Bis heute ist The Crow vormerklich deswegen in Erinnerung geblieben, weil Hauptdarsteller Brandon Lee, Sohn von Bruce Lee, auf dem Set aus Versehen erschossen wurde. Dabei besitzt die Comic-Adaption ihre eigenen Stärken, die in ihren düsteren Elementen zu finden sind. Jene Stärken würde Regisseur Alex Proyas vier Jahre später in Dark City nochmals vertiefen. Ein Jahr vor Erscheinen von The Matrix spielte Proyas hierin bereits mit der menschlichen Wahrnehmung und dem Lug und Trug unserer Umgebung. Sein Independent-Projekt Garage Days ging danach in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit weitestgehend unter, ehe er 2004 mit der Isaac Asimov-Verfilmung I, Robot seinen bis dato größten Box-Office-Erfolg feierte.
Wieso Proyas fünf Jahre in der Versenkung verschwand, erklärt nun Knowing. Während dieser Zeit bemühte sich der Australier mit seinen Produzenten, die Handlung von seinem neuen Mystery-Film auszuarbeiten, was angesichts des Endproduktes für Staunen sorgt. Denn dass man innerhalb von fünf Jahren mit nichts Besserem aufzuwarten weiß, ist niederschmetternd. Welche Richtung Proyas Neuster einschlägt merkt man bereits nach wenigen Minuten. Ein von Stimmen heimgesuchtes Mädchen malt hier im Boston des Jahres 1959 hunderte von Zahlen auf ein Stück Papier, welches fünf Jahrzehnte später im Zuge einer Zeitkapselvergrabung von den neuen Schülern ihrer Grundschule gelesen werden soll.
Dass es mit jenen Zahlen nichts Gutes auf sich haben kann und dass Stimmen zu hören ein ebenso schlechtes Omen sind, dürfte klar sein. Nun wird das, was Proyas für eine Handlung hält, in Bewegung gesetzt. Er lässt jenes mysteriöse Blatt mit dem Zahlencode Nicolas Cages Astrophysiker in die Hände spielen. Der lebt in einem Haus ohne Tapeten oder Farbe an der Wand, seit dem Tod seiner Frau ein Jahr zuvor ist er ein gemäßigter Alkoholiker. Alles was für ihn zählt, ist sein halbtauber Sohn Caleb (Chandler Canterbury). Ein Merkmal, damit Vater und Sohn in emotionalen Momenten in Gebärdensprache reden dürfen. Da passt es, dass die anderen Figuren in Knowing nicht einmal halb so ausführlich beschrieben werden.
In einer seiner Vorlesungen an der Universität spricht Cages Figur John Koestler über unser Universum, die Entstehung von Leben auf der Erde und die These des Determinismus. Ist es vorherbestimmt, dass die Erde gerade so weit von der Sonne entfernt ist, dass Leben entstehen kann, aber nicht zu weit, sodass es schon wieder nicht mehr möglich wäre? Oder basiert alles einfach nur auf Zufall? Die Szene birgt mehrere Andeutungen auf das, was da noch kommen mag. Koestler selbst ist jedoch Zweifler – Shit happens lautet sein Motto. An einen vorherbestimmten Tod seiner Frau und einem unergründlichen Wege Gottes will der Pfarrerssohn nicht glauben. Doch seine Welt wird, wie die Welt der Logik, im Folgenden plötzlich erschüttert.
Der Zahlencode gelangt in seine Hände und eine spontan ermittelt er daraus das Datum des 11. September und die Anzahl der Toten. Auch die folgenden Zahlen referieren allesamt Tragödien der letzten 50 Jahre (darunter der Hotelbrand, bei dem Koestlers Frau starb). Als zwei weitere Ereignisse wahr werden, ist sich Koestler der Authentizität des Papiers endgültig sicher. Nun gilt es das letzte Datum zu verhindern, das das Ende der Erde vorsieht. Und da Proyas hier bewusst mit der These des Determinismus spielt, lassen sich die Ereignisse in Knowing, die auf Zufall beruhen könnten, nicht als solcher ansehen. Dass gerade Koestler als Astrophysiker den Code erhält, gehört ebenso zu den Elemente des Determinismus im Film wie dessen Handlung.
Die Inspiration für das über-Thema der zu verhindernden Tragödien, basierend auf Prophezeiungen, haben Proyas und seine Drehbuchkollegen sicher bei Mark Pellingtons The Mothman Prophecies von 2002 gefunden. Alex Proyas geht lediglich noch einmal einen Schritt weiter und würzt sein Geschehen mit visuellen Effekten. Diese können leider nicht wirklich überzeugen, allerdings handelt es sich bei Knowing auch nur um eine 50 Millionen Dollar teure Produktion. Mit gutem Willen mag man da verzeihen, wenn Cage in digitale Flammen fasst, ohne sich auch nur ansatzweise zu verbrennen. Seine Klimax findet dies im desaströsen Finale (doppeldeutig zu verstehen), das einem Roland Emmerich würdig gewesen wäre.
Hier versucht Proyas auf eine Metaebene zu gelangen, die aufgrund des zuvor gezeigten jedoch nicht möglich ist, da seine Vorgeschichte nicht einmal in ihrem eigenen Kosmos logisch ist. Was fünf Jahre gedauert haben kann, diese Geschichte so zu erzählen, wissen wohl nur die Macher. Die Handlung weiß jedenfalls zu keinem Zeitpunkt wirklich zu fesseln und verliert sich des Öfteren in ihrer selbstgeschaffenen Lächerlichkeit. Genährt wird dies noch von dem Schauspiel Nicolas Cages, der es einem immer unverständlicher macht, wieso Filme wie The Weather Man oder Adaptation aus seiner sonst mittelmäßigen Filmographie hervorstechen. Seine Drehbuchwahl nimmt nach seinen letzten Flops jedenfalls immer enttäuschendere Züge an.
Ähnlich verhält es sich im Grunde mit Alex Proyas selbst. Ob man ernsthaft glauben soll, dass dieser Film das beste ist, mit dem der Australier nach fünf Jahren aufzuwarten weiß, sei dahingestellt (selbst wenn Roger Ebert außerordentlich angetan war). Dass sich Proyas damit speziell in Hinsicht auf seine Karriere keinen Gefallen getan hat, ist jedoch überdeutlich. Nach dem durchschnittlichen I, Robot und dem katastrophalen Knowing dürfte der einst vielversprechende Regisseur damit begonnen haben, sich den ersten Nagel in seinen eigenen Sarg zu schlagen. Ob das vormalige Regie-Talent nochmals auf den Pfad der Erleuchteten zurückfindet, ist gegenwärtig fraglich, aber wünschenswert. Denn noch tiefer sinken kann Proyas wohl auch nicht mehr.
Wieso Proyas fünf Jahre in der Versenkung verschwand, erklärt nun Knowing. Während dieser Zeit bemühte sich der Australier mit seinen Produzenten, die Handlung von seinem neuen Mystery-Film auszuarbeiten, was angesichts des Endproduktes für Staunen sorgt. Denn dass man innerhalb von fünf Jahren mit nichts Besserem aufzuwarten weiß, ist niederschmetternd. Welche Richtung Proyas Neuster einschlägt merkt man bereits nach wenigen Minuten. Ein von Stimmen heimgesuchtes Mädchen malt hier im Boston des Jahres 1959 hunderte von Zahlen auf ein Stück Papier, welches fünf Jahrzehnte später im Zuge einer Zeitkapselvergrabung von den neuen Schülern ihrer Grundschule gelesen werden soll.
Dass es mit jenen Zahlen nichts Gutes auf sich haben kann und dass Stimmen zu hören ein ebenso schlechtes Omen sind, dürfte klar sein. Nun wird das, was Proyas für eine Handlung hält, in Bewegung gesetzt. Er lässt jenes mysteriöse Blatt mit dem Zahlencode Nicolas Cages Astrophysiker in die Hände spielen. Der lebt in einem Haus ohne Tapeten oder Farbe an der Wand, seit dem Tod seiner Frau ein Jahr zuvor ist er ein gemäßigter Alkoholiker. Alles was für ihn zählt, ist sein halbtauber Sohn Caleb (Chandler Canterbury). Ein Merkmal, damit Vater und Sohn in emotionalen Momenten in Gebärdensprache reden dürfen. Da passt es, dass die anderen Figuren in Knowing nicht einmal halb so ausführlich beschrieben werden.
In einer seiner Vorlesungen an der Universität spricht Cages Figur John Koestler über unser Universum, die Entstehung von Leben auf der Erde und die These des Determinismus. Ist es vorherbestimmt, dass die Erde gerade so weit von der Sonne entfernt ist, dass Leben entstehen kann, aber nicht zu weit, sodass es schon wieder nicht mehr möglich wäre? Oder basiert alles einfach nur auf Zufall? Die Szene birgt mehrere Andeutungen auf das, was da noch kommen mag. Koestler selbst ist jedoch Zweifler – Shit happens lautet sein Motto. An einen vorherbestimmten Tod seiner Frau und einem unergründlichen Wege Gottes will der Pfarrerssohn nicht glauben. Doch seine Welt wird, wie die Welt der Logik, im Folgenden plötzlich erschüttert.
Der Zahlencode gelangt in seine Hände und eine spontan ermittelt er daraus das Datum des 11. September und die Anzahl der Toten. Auch die folgenden Zahlen referieren allesamt Tragödien der letzten 50 Jahre (darunter der Hotelbrand, bei dem Koestlers Frau starb). Als zwei weitere Ereignisse wahr werden, ist sich Koestler der Authentizität des Papiers endgültig sicher. Nun gilt es das letzte Datum zu verhindern, das das Ende der Erde vorsieht. Und da Proyas hier bewusst mit der These des Determinismus spielt, lassen sich die Ereignisse in Knowing, die auf Zufall beruhen könnten, nicht als solcher ansehen. Dass gerade Koestler als Astrophysiker den Code erhält, gehört ebenso zu den Elemente des Determinismus im Film wie dessen Handlung.
Die Inspiration für das über-Thema der zu verhindernden Tragödien, basierend auf Prophezeiungen, haben Proyas und seine Drehbuchkollegen sicher bei Mark Pellingtons The Mothman Prophecies von 2002 gefunden. Alex Proyas geht lediglich noch einmal einen Schritt weiter und würzt sein Geschehen mit visuellen Effekten. Diese können leider nicht wirklich überzeugen, allerdings handelt es sich bei Knowing auch nur um eine 50 Millionen Dollar teure Produktion. Mit gutem Willen mag man da verzeihen, wenn Cage in digitale Flammen fasst, ohne sich auch nur ansatzweise zu verbrennen. Seine Klimax findet dies im desaströsen Finale (doppeldeutig zu verstehen), das einem Roland Emmerich würdig gewesen wäre.
Hier versucht Proyas auf eine Metaebene zu gelangen, die aufgrund des zuvor gezeigten jedoch nicht möglich ist, da seine Vorgeschichte nicht einmal in ihrem eigenen Kosmos logisch ist. Was fünf Jahre gedauert haben kann, diese Geschichte so zu erzählen, wissen wohl nur die Macher. Die Handlung weiß jedenfalls zu keinem Zeitpunkt wirklich zu fesseln und verliert sich des Öfteren in ihrer selbstgeschaffenen Lächerlichkeit. Genährt wird dies noch von dem Schauspiel Nicolas Cages, der es einem immer unverständlicher macht, wieso Filme wie The Weather Man oder Adaptation aus seiner sonst mittelmäßigen Filmographie hervorstechen. Seine Drehbuchwahl nimmt nach seinen letzten Flops jedenfalls immer enttäuschendere Züge an.
Ähnlich verhält es sich im Grunde mit Alex Proyas selbst. Ob man ernsthaft glauben soll, dass dieser Film das beste ist, mit dem der Australier nach fünf Jahren aufzuwarten weiß, sei dahingestellt (selbst wenn Roger Ebert außerordentlich angetan war). Dass sich Proyas damit speziell in Hinsicht auf seine Karriere keinen Gefallen getan hat, ist jedoch überdeutlich. Nach dem durchschnittlichen I, Robot und dem katastrophalen Knowing dürfte der einst vielversprechende Regisseur damit begonnen haben, sich den ersten Nagel in seinen eigenen Sarg zu schlagen. Ob das vormalige Regie-Talent nochmals auf den Pfad der Erleuchteten zurückfindet, ist gegenwärtig fraglich, aber wünschenswert. Denn noch tiefer sinken kann Proyas wohl auch nicht mehr.
1.5/10
Ich glaube Dir jedes Wort.^^
AntwortenLöschenich auch. Aber warum das Ausrufezeichen hinter Astrophysiker? Wenn Denise Richards eine Atomphysikerin spielen kann...äh darf....
AntwortenLöschenHätte ich etwas zu TND geschrieben, hätte ich auch hinter Richards ein ! gesetzt. Außerdem spielte die ja auch eher eine Nukular-Forscherin *g*
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