Wenn eine Serie fast ein Jahrzehnt lang läuft, ist davon auszugehen, dass innerhalb dieser vielen Jahre mehr als ein Talent zu Tage gefördert wird. Wie unter anderem auch bei The X Files der Fall. Das Mysteryformat brachte nicht nur Entwickler Chris Carter sowie die Hauptdarsteller David Duchovny und Gillian Anderson groß heraus, sondern öffnete auch Regisseuren wie Rob Bowman und James Wong die Pforte nach Hollywood. Einer der treuen Produzenten von Carters Serie war auch Vince Gilligan, der im vergangenen Jahr nach sechsjähriger Ebbe – sieht man von einem Drehbuchbeitrag für Hancock ab – mit Breaking Bad wieder einen richtigen Erfolg feiern durfte. Neben vier Emmy-Nominierungen – und zwei Auszeichnungen – wurden Gilligan und seine Serie auch von der WGA geehrt. Kein Wunder also, dass die erste Staffel mit nur sieben Episoden für eine Fortsetzung in 2009 verlängert wurde. Und auch im zweiten Jahr blieb der Erfolg der Serie treu.
Walter White (Bryan Cranston) hat kein leichtes Leben. Einst zockte ihn sein Studienkollege bei ihrer gemeinsamen Firmengründung ab, weshalb Walter nun ein Dasein als High School Chemielehrer fristet. Kontinuierlich wird er von seinem Schwager Hank (Dean Norris), einem Drogencop, in seine Männlichkeitsschranken verwiesen, während er versucht seinem behinderten Sohn Walter Jr. (RJ Mitte) ein guter Vater zu sein. Doch das aktuelle Jahr meint es noch schlechter mit Walter. Zwar erwartet seine Frau Skylar (Anna Gunn) ihr zweites Kind, eine Tochter, doch Walter erhält die schlechte Nachricht, dass er an Lungenkrebs leidet. Um für seine Chemotherapie zu zahlen und im Falle seines Ablebens seiner Familie eine finanzielle Stütze zu verleihen, beginnt Walter mit seinem ehemaligen Schüler Jesse (Aaron Paul) in dessen Wohnwagen draußen in der Wüste New Mexikos Meth zu kochen. Und ehe sich die beiden versehen, haben sie es mit konkurrierenden Drogendealern, soziopathischen Unterweltbossen und aufdringlichen Hausbesichtigern zu tun.
Vorab kann bereits gesagt werden, dass Breaking Bad keine überragende Serie ist. Sicherlich ist die Prämisse des Drogen kochenden Chemielehrers reizvoll und gewinnt vor allem in der Kombination mit dem Ex-Schüler im Hip-Hop-Style. Doch Gilligans Serie hat ihre Längen, weshalb sich auch hier, wie in einigen anderen Fällen, vielleicht ein 20- oder 30-minütiges Format eher angeboten hätte. Gerade die ersten Folgen nach der guten Pilot-Episode wirken etwas dröge und ohne richtigen Antrieb, bevor die Serie nach hinten raus dann noch einigen Boden gutmachen kann. Speziell die Doppelfolge The Cat’s in the Bag and the Bag’s in the River, die sich mit der Beseitigung zweier Leichen beschäftigt, will nicht richtig funktionieren. Oder kommt einfach zu früh, denn einen harmlosen Ottonormalbürger wie Walter neben seiner Drogenkriminalität nun auch noch gleich zum Doppelmörder werden zu lassen, wirkt in der zweiten Episode etwas zu viel des Guten.
Ansonsten ist es beachtlich, dass Gilligan gerade die Krankheit und ihren Heilungsprozess so ins Geschehen einbaut. Walters Chemotherapie nimmt nicht wenig Raum ein, bedenkt man dass die Serie eigentlich primär aus ihrer irrwitzigen Prämisse heraus funktioniert. Gilligan schenkt zudem auch seinen Nebenfiguren, allen voran Skylar, Walter Jr. und Hank, ihren Anteil an Aufmerksamkeit, sodass Breaking Bad nicht vollends zur Bryan-Cranston-Show verkommt. Dessen zweifache Emmy-Auszeichnung wirkt bei ordentlichem Spiel des ehemaligen Malcolm in the Middle-Darstellers dann allerdings doch zuviel des Guten. Auch wenn es wie schon angesprochen gerade sein und Aaron Pauls Verdienst ist – was allerdings auch ihren Figuren geschuldet ist -, dass die Serie durchaus gefällt. Die vorletzte Folge der ersten Staffel, Crazy Handful of Nothin’, führt eindrucksvoll vor Augen, welches Potential in dieser Serie steckt und gegebenenfalls bzw. hoffentlich auch in der zweiten und fast doppelt so langen zweiten Staffel ausgeschöpft wird.
Dabei ist Breaking Bad eigentlich schlecht in eine Schublade zu stecken. Es gibt vereinzelt Action, aber nur gelegentlich. Manchmal Humor, aber nicht durchweg. Ein wenig Drama, aber trotz der Prämisse ist die Serie nicht wirklich dramatisch. Sieht man die Serie als Erlenmeyerkolben, mischt Gilligan hiervon eine Unze und davon eine Messerspitze zu seinem Fernsehcocktail zusammen. Und dies erstaunlich gut, wenn auch – wie erwähnt – nicht herausragend. Die Lockerheit und Innovativität der Serie – die Titelsequenz referiert passenderweise das Periodensystem – ist jedoch begrüßenswert und verdeutlicht erneut, dass es an spritzigen Ideen in Hollywood nicht mangelt. Auch wenn dabei nicht immer zwingend eine neue über-Serie entstehen muss. Doch was im Falle von Breaking Bad nicht ist, kann ja noch werden. In der zweiten Staffel hat Gilligan die Chance seinen Figuren noch mehr Tiefe zu verleihen, die Konstellationen auszureizen und die Spannung anzuheben. Denn je größer der Erlenmeyerkolben, desto umfangreicher können die Zutaten sein.
7.5/10
Walter White (Bryan Cranston) hat kein leichtes Leben. Einst zockte ihn sein Studienkollege bei ihrer gemeinsamen Firmengründung ab, weshalb Walter nun ein Dasein als High School Chemielehrer fristet. Kontinuierlich wird er von seinem Schwager Hank (Dean Norris), einem Drogencop, in seine Männlichkeitsschranken verwiesen, während er versucht seinem behinderten Sohn Walter Jr. (RJ Mitte) ein guter Vater zu sein. Doch das aktuelle Jahr meint es noch schlechter mit Walter. Zwar erwartet seine Frau Skylar (Anna Gunn) ihr zweites Kind, eine Tochter, doch Walter erhält die schlechte Nachricht, dass er an Lungenkrebs leidet. Um für seine Chemotherapie zu zahlen und im Falle seines Ablebens seiner Familie eine finanzielle Stütze zu verleihen, beginnt Walter mit seinem ehemaligen Schüler Jesse (Aaron Paul) in dessen Wohnwagen draußen in der Wüste New Mexikos Meth zu kochen. Und ehe sich die beiden versehen, haben sie es mit konkurrierenden Drogendealern, soziopathischen Unterweltbossen und aufdringlichen Hausbesichtigern zu tun.
Vorab kann bereits gesagt werden, dass Breaking Bad keine überragende Serie ist. Sicherlich ist die Prämisse des Drogen kochenden Chemielehrers reizvoll und gewinnt vor allem in der Kombination mit dem Ex-Schüler im Hip-Hop-Style. Doch Gilligans Serie hat ihre Längen, weshalb sich auch hier, wie in einigen anderen Fällen, vielleicht ein 20- oder 30-minütiges Format eher angeboten hätte. Gerade die ersten Folgen nach der guten Pilot-Episode wirken etwas dröge und ohne richtigen Antrieb, bevor die Serie nach hinten raus dann noch einigen Boden gutmachen kann. Speziell die Doppelfolge The Cat’s in the Bag and the Bag’s in the River, die sich mit der Beseitigung zweier Leichen beschäftigt, will nicht richtig funktionieren. Oder kommt einfach zu früh, denn einen harmlosen Ottonormalbürger wie Walter neben seiner Drogenkriminalität nun auch noch gleich zum Doppelmörder werden zu lassen, wirkt in der zweiten Episode etwas zu viel des Guten.
Ansonsten ist es beachtlich, dass Gilligan gerade die Krankheit und ihren Heilungsprozess so ins Geschehen einbaut. Walters Chemotherapie nimmt nicht wenig Raum ein, bedenkt man dass die Serie eigentlich primär aus ihrer irrwitzigen Prämisse heraus funktioniert. Gilligan schenkt zudem auch seinen Nebenfiguren, allen voran Skylar, Walter Jr. und Hank, ihren Anteil an Aufmerksamkeit, sodass Breaking Bad nicht vollends zur Bryan-Cranston-Show verkommt. Dessen zweifache Emmy-Auszeichnung wirkt bei ordentlichem Spiel des ehemaligen Malcolm in the Middle-Darstellers dann allerdings doch zuviel des Guten. Auch wenn es wie schon angesprochen gerade sein und Aaron Pauls Verdienst ist – was allerdings auch ihren Figuren geschuldet ist -, dass die Serie durchaus gefällt. Die vorletzte Folge der ersten Staffel, Crazy Handful of Nothin’, führt eindrucksvoll vor Augen, welches Potential in dieser Serie steckt und gegebenenfalls bzw. hoffentlich auch in der zweiten und fast doppelt so langen zweiten Staffel ausgeschöpft wird.
Dabei ist Breaking Bad eigentlich schlecht in eine Schublade zu stecken. Es gibt vereinzelt Action, aber nur gelegentlich. Manchmal Humor, aber nicht durchweg. Ein wenig Drama, aber trotz der Prämisse ist die Serie nicht wirklich dramatisch. Sieht man die Serie als Erlenmeyerkolben, mischt Gilligan hiervon eine Unze und davon eine Messerspitze zu seinem Fernsehcocktail zusammen. Und dies erstaunlich gut, wenn auch – wie erwähnt – nicht herausragend. Die Lockerheit und Innovativität der Serie – die Titelsequenz referiert passenderweise das Periodensystem – ist jedoch begrüßenswert und verdeutlicht erneut, dass es an spritzigen Ideen in Hollywood nicht mangelt. Auch wenn dabei nicht immer zwingend eine neue über-Serie entstehen muss. Doch was im Falle von Breaking Bad nicht ist, kann ja noch werden. In der zweiten Staffel hat Gilligan die Chance seinen Figuren noch mehr Tiefe zu verleihen, die Konstellationen auszureizen und die Spannung anzuheben. Denn je größer der Erlenmeyerkolben, desto umfangreicher können die Zutaten sein.
7.5/10
Ich hoffe, du schaust die zweite Staffel gleich nach, denn die ist nochmal bedeutend stärker! :)
AntwortenLöschenich finde die serie ist das beste was das tv seit den sopranos zu bieten hatt.
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