4. Oktober 2007

Entourage - Season Three

Unless Carmen Electra calls for an emergency titty fuck, don't answer!

Unglaublich aber wahr, fast in Rekordzeit hab ich mir auch die dritte Staffel von Entourage reingezogen. Diese Zwanzigminüter sind eben sehr viel praktischer in einen Alltag einzufügen als ihre doppelt so langen und meist anspruchsvolleren Pendants. Außerdem hab ich mich verliebt – in Ari Gold, bzw. Jeremy Piven. Der war leider jahrelang eine Randfigur in Hollywood und früher hab ich ihn auch gerne mal mit Jon Favreau verwechselt (nun ja). Aber durch Entourage gelang ihm der Durchbruch und auch in Smokin’ Aces fand ihn herrlich kaputt. Und man wird das Gefühl nicht los, dass Piven mit jeder Staffel mehr aus dem Hintergrund ins Rampenlicht rückt, wohl auch bedingt durch sein Emmy-Nominierungs-Hattrick, der immerhin zweimal belohnt wurde. Somit ist der Star von Entourage eigentlich nicht Hollywoodstar Vincent Chase (Adrian Grenier), sondern sein On-Off-Agent Ari.

Vince hat sich entschlossen gehabt Aquaman zu drehen, trotz der Probleme, die er mit Co-Star Mandy Moore hatte. Zu Beginn der dritten Staffel ist Aquaman bereits abgedreht und feiert seine Premiere (erstaunlicherweise vor dem Indie-Projekt Queens Blvd.). Und in der Tat gelingt es Aquaman den Startwochenenden-Rekord von Spiderman zu brechen! Vince ist nun offiziell der heißeste Star von Hollywood. Da trifft es sich gut, dass Medellin, ein Biopic über den Drogenboss Pablo Escobar, wieder von den Studios in Angriff genommen wird und Vince bei seinem Lieblingsprojekt von Regisseur Paul Haggis favorisiert wird. Dummerweise ergeben sich Komplikationen mit Warner Bros. und der Fortsetzung zu Aquaman. Am Ende müssen Vince und sein Manager Eric nicht nur um beide Projekte kämpfen, sondern um Vinces Karriere in Hollywood. Währenddessen versucht sich Drama in verschiedenen Bewerbungen, u.a. zu einem Fernsehpiloten von Ed Burns und Turtle schaut wie immer wofür er alles Vinces Geld ausgeben kann.

Mit zwanzig Folgen ist die dritte Staffel doppelt so lang wie die erste und wird wohl auch die längste bleiben. Es wird in der Tat immer weniger gekifft und gevögelt in Entourage, stattdessen steht die verquere Idiotie Hollywoods immer öfter im Vordergrund. Terminkollisionen verbauen Vince den Zugang zu seinem Traumprojekt, während die Produzenten von Queens Blvd. diesen praktisch einstampfen, nachdem sie ihm die Seele rausgerissen haben. Als Ari ein weiteres Biopic über Joey Ramone verliert, haben Vince und Eric die Schnauze voll und entlassen ihn in der Mitte der Staffel. Stattdessen engagieren sie die scharfe Amanda, wobei die ihre eigene Agenda hat, die später gegenüber Ari, Vince und Medellin wieder aufbricht. Dass Produzenten Projekte kaufen, damit sie anderen eins auswischen und generell der Konkurrenzkampf a la „Der stärkste überlebt“ tut der Serie fraglos gut und entfernt sie etwas von ihrem „Taugenichts“-Image.

Wie die Figuren jedoch mit Ari umgehen ist immer noch unterste Schublade - vor allem Eric „E“ Murphy (Kevin Connolly). Steigen Ari’s Sympathien mit Folge zu Folge, nehmen sie bei Eric ganz klar ab. Von allen Charakteren ist er der arroganteste und narzisstischste, über jeden Zweifel erhaben und ach so toll. Dabei leistet er prinzipiell gar nichts und ist ein Witz von einem Manager, ein stupider Ja-Sager und Abnicker. Da ist es nur verständlich, dass Vince vermehrt die Initiative selbst ergreift, auch wenn die Trennung von Ari absolut dumm gewesen ist. Vince wandelt sich jedoch dem Rate Polonius’ nach und bleibt sich dies über alles selber treu – er will sich nicht von der Maschinerie Hollywood klein kriegen lassen und ist sogar dazu bereit sein Haus und seine Karriere zu opfern. Neben Vince ist Ari die zweite Figur, welche sich in dieser Staffel weiterentwickelt, denn er zeigt wiederholt seine menschlichen Züge, dass er sich tatsächlich um das Wohl der Mensch um sich – sei dies sein Klient Vince oder sein Assistent Lloyd – sorgt.

Weiterhin für die Lacher sind Drama (Kevin Dillon) und Turtle (Jerry Ferrara) zuständig, wobei Drama gelegentlich mit seinen Lebensweisheiten protzen und damit schließlich auch Recht behalten darf. Turtle hingegen ist so nutzlos wie eh und je, gibt mitunter auch mal zwanzigtausend Dollar für Sneaker aus. Hatte er mit seinem Rapper Saigon zu Beginn noch eine potentielle eigenständige Entwicklung eingezeichnet, wurde diese auch wieder für den schnöden Mammon eingetauscht. Eine wirkliche Steigerung zur letzten Staffel kann Entourage dabei jedoch nicht verzeichnen, denn am Ende nervt Eric doch mehr wie Ari zu gefallen weiß. Dennoch ist auch diese – erwachsenere – Staffel zu empfehlen und bietet Gastauftritte von James Cameron, Paul Haggis, Martin Landau, James Woods, Ed Burns oder Seth Green.

7.5/10

1 Kommentar:

  1. Ja, so 20minüter sind echt perfekt für den/die Feierabend/-nacht. Lässt sich gut runterschauen.

    Ich stimme dir auch im Großen und Ganzen zu. Nur fand ich E nicht soo nervig.

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