Red, white, whatever. Guys are all the same.
Was Comics angeht, beherrschen Marvel und DC den Markt, es verwundert daher nicht, dass es neben den Marvel-Hits Spider-Man und X-Men gerade die DC-Serien sind, die sich im Kino gehalten haben. Nachdem Christopher Nolan mit Batman Begins den dunklen Ritter zurückbrachte, stieß er mit seiner Fortsetzung The Dark Knight in neue Sphären für Comicverfilmungen vor. Doch es gibt es auch kleinere Verlage, darunter das vor 25 Jahren entstandene Dark Horse Comics, dessen medial präsentestes Zugpferd der 1993 erschaffene Hellboy ist. Für diesen waren Zeichner Mike Mignola und Texter John Byrne verantwortlich, dessen erste Abenteuer in dem Band Seed of Destruction kulminieren sollten. Dabei war Mignolas erste Idee eines teuflischen Dämons, der sich der guten Seite zuwendet, zu Beginn relativ prätentiös geraten.
Doch schon nach wenigen Versuchen konnte er der Hellboy-Reihe seinen eigenen Stempel aufdrücken. Die paranormalen Fälle, in die Hellboy verwickelt ist, weisen einen starken Einfluss der Werke H.P. Lovecrafts auf. Zudem arbeitet Mignola in seiner Comicserie viel mit Schatten und einer düsteren Atmosphäre. Einige optische Ansätze erinnern an Frank Millers Sin City und auch seine narrative Erzählstruktur weckt durchaus Erinnerungen an Millers Kultcomic. Generell zeichnet sich Hellboy jedoch durch seine investigative Note aus, welche den Fällen Hellboys einen gewissen Noir-Charakter verleiht und gerade dadurch so simpel wirkt, dass sie unspektakulär Spektakuläres zu präsentieren versucht. Elf Jahre nach seiner Erstehung schaffte es Hellboy auf die große Leinwand und findet dieses Jahr in Hellboy II: The Golden Army seine Fortsetzung.
Nachdem er sich 1993 mit Cronos einen Namen macht, ging der Mexikaner Guillermo del Toro vier Jahre später für Mimic nach Hollywood. Der Monsterhorror in New Yorks U-Bahn war jedoch nicht der erhoffte Hit und so kehrte del Toro erst einmal wieder nach Mexiko zurück, wo er 2001 seinen ruhmreichen El espinazo del diablo inszenierte. Auf den erneuten Erfolg in der Heimat folgte die erneute Rückkehr nach Kalifornien. Hier vertraute man del Toro schließlich Blade II an – das Sequel zu jener Comicverfilmung, die dem Genre neues Leben eingehaucht hatte. Die Kritiken und der Erfolg war verhalten, del Toro blieb sich selbst in seiner düsteren Zeichnung eines phantastischen Stoffes treu, wusste aber nicht an den cool durchgestylten ersten Teil heranzureichen. Dennoch war das Resultat akzeptabler als seine Rieseninsekten fünf Jahre zuvor.
Neben dem Abschluss der Blade-Trilogie offerierte man del Toro zudem die Regie zum dritten Harry Potter-Abenteuer. Letztere würde schließlich an Landsmann Alfonso Cúaron gehen, während sich del Toro einen Wunsch erfüllte. Als er die Chance erhielt, Hellboy zu inszenieren, ließ er sich dies nicht nehmen. Entgegen der Einstellung des Filmstudios – unter anderem wünschte man sich Vin Diesel als Hauptdarsteller und Hellboy als eine Art Hulk-Verschnitt – konnte del Toro seine kreativen Ideen durchsetzen. Als Hauptdarsteller holte er mit Ron Perlman seinen Lieblingsschauspieler mit an Bord und adaptierte für seinen Hellboy das Grundgerüst von Seed of Destruction neben einigen Kurzgeschichten zu einer über zweistündigen Abenteuerfahrt durch die phantastischen Gefilde mit einem mehr als sympathischen Dämon voller Eifersucht und Liebeskummer.
Die Einleitung zu Hellboy ist dabei direkt dem Prolog von Mignolas Seed of Destruction entnommen, auch wenn einige Differenzen zwischen Comic und Film zu erkennen sind. So verzichtet del Toro beispielsweise auf den Torch of Liberty und lässt außerdem die Nazis und Alliierte nicht direkt aufeinander treffen. Interessanterweise wird Rasputin (Karel Roden) im Film dann bei seiner Beschwörung nicht mit zwei elektrifizierten Glashandschuhen dargestellt, sondern lediglich mit einem einzigen solchen an seiner rechten Hand. Ob del Toro hier eine spezifische Analogie zu Rasputins „Schöpfung“ Hellboy selbst porträtieren wollte, wäre nun zu diskutieren. Nach der Eröffnungssequenz zeigt der Mexikaner dann sogleich, dass er sehr selbstironisch mit seinem Stoff umzugehen versteht.
Hellboy ist durchaus Teil der pop-kulturellen Medien und es existiert sogar ein scheinbares Video von ihm, eine Parodie des berühmten Films von Patterson-Gimlin über Bigfoot. Der Leiter des FBI weiß solcherlei Beweise schmierig abzuschmettern, denn stets sind Bilder von Hellboy lediglich unscharf zu betrachten. Seinen Höhepunkt nimmt das Ganze dann an, wenn Hellboy in seiner Freizeit seine eigenen Comics ließt, natürlich nicht ohne gebührend Kritik anzubringen (“I hate those comic books. They never get the eyes right.”). Außerdem wurde der Name von Schöpfer Mike Mignola in der Friedhofszene auf Russisch an eines der Gräber angebracht und del Toro ließ es sich nicht nehmen Charakteren wie Ivan seine eigene Stimme zu leihen und dem Projekt einen persönlichen Touch zu geben.
Wo Hellboy im Comic den Titel “World’s Greatest Paranormal Investigator” trägt und seine Abenteuer einen solchen Charakter haben (“What a mess! You’ll have to let me read your report on this one, Hellboy.”), fügt sich del Toros Hellboy (Ron Perlman) nur widerwillig seinem Schicksal. Er hadert mit seinem Äußeren, will sich nicht unter der Oberfläche verstecken. Und weil sein Ziehvater Prof. Bruttenholm (John Hurt) an Krebs erkrankt ist, sucht er seinen Nachfolger im Bureau for Paranormal Research and Defense (BPRD). Agent John Myers (Rupert Evans) erscheint ihm viel versprechend und in einer seiner vielen Referenzen schickt del Toro Myers mit einem Baby Ruth Schokoriegel im Goonies-Stil zum großen Roten.
Doch Hellboy ist stur und uneinsichtig – Schuld sind seine Hormone. Er ist verliebt und wenn seine Auserkorene, Liz Sherman (Selma Blair), auch beim BPRD wäre, würden die ganzen Konflikte nur halb so schlimm sein. Doch Liz hadert im Gegensatz zum Comic selbst mit ihrem Schicksal, schlummert in ihr doch ein unkontrollierbares Feuer. Am Ende kommt sie dank Myers doch zum Bureau und bezeichnenderweise nimmt sich del Toro hier eine außergewöhnliche Auszeit. Er lässt Liz und Myers auf ein Date gehen und schickt seinen gehörnten Hünen als Stalker hinterher. Klimax der Szene wird schließlich eine Referenz zu On the Waterfront, wenn Hellboy darüber siniert, warum er sich von einem Jungen Ratschläge in Liebesdingen gibt, während er dessen Milch und Kekse verputzt.
Gerade durch seinen Sarkasmus hebt sich Hellboy nicht nur von seiner Umgebung, sondern auch Kollegen wie Wolverine und Co. ab. Gefördert wird dies insbesondere von einer laxen Arbeitseinstellung, die durch jenen Sarkasmus zusammengehalten wird. Beispielhaft in einer an The Matrix erinnernden U-Bahn-Schlacht mit dem unsterblichen Dämon Sammael, dessen Hiebversuch Hellboy offenbar nicht getroffen hat. Der rote Hüne staubt sich den Ärmel ab und erklärt süffisant: “You missed” – nur um durch ein Knirschen im Fundament eines Besseren belehrt zu werden. “Oh, crap!”, äußert er seinen Lieblingsspruch. Der Unterhaltungsfaktor in Hellboy wird gerade dadurch gefördert, dass es Hellboys phlegmatische Arbeitsauffassung ist, die ihn stets noch etwas tiefer reinreitet.
Der Humor des Films ist dabei eine seiner großen Stärke und prägendes Bindeglied in del Toros US-Filmen. In Ron Perlman haben del Toro und Mignola – die beide den über 60-Jährigen im Kopf hatten – die perfekte Inkarnation für Hellboy gefunden. Von seinem plumpen Wesen erinnert er mitunter an Marv aus Sin City und man kann sich auch darüber streiten, ob der Rot-Ton im Film nicht eine Spur zu hell ist, nichtsdestotrotz ist Hellboy wohl die einprägsamste Figur in Perlmans Filmographie, die immerhin einige Arbeiten mit Woody Allen vorzuweisen hat. Nicht minder wissen die anderen Darsteller rund um Selma Blair, Doug Jones und John Hurt zu gefallen. Sie alle gehen in ihren Rollen auf und verleihen ihnen das nötige Leben. Allerdings hadert Hellboy ganz klar mit seiner Redundanz.
Es ist durchaus bemerkenswert, wie man durch einige Anderungen den inhaltlich recht einfach strukturierten und sparsamen Seed of Destruction aufgebläht hat. Daher kommt del Toro nicht umhin, sich vermehrt zu wiederholen, sodass gerade die Auseinandersetzungen zwischen Hellboy und Sammael mit der Zeit ihren Reiz verlieren. Auch der (Re)Etablierung von Liz hätten einige Minuten weniger durchaus gut getan. Del Toro verwendet zu viel Zeit darauf, seine Hellboy-Welt zu gestalten, die zu diesem Zeitpunkt bereits problemlos etabliert ist. Das merkt man dem Film speziell im zehn Minuten längeren Director’s Cut an, der weniger wegen der neuen Szenen störend wirkt – die ergänzen sinnvoll –, sondern jene Szenen verschlimmert, die schon im Kino-Cut redundant waren.
Dass die Spezialeffekte etwas künstlich ausgefallen sind, tut dem Spaß in Hellboy keinen Abbruch. Für eine 60 Millionen Dollar teure Produktion sind sie ohnehin mehr als beachtlich. Und dafür, dass der kleine Hellboy etwas stark animiert wirkt, macht die Gestaltung von Sammael einiges wieder wett. Insgesamt ist Hellboy eine gelungene Adaption von Mignolas Werk, auch wenn gerade die Noir-Aspekte zu Gunsten des selbstironischen Zuges gestrichen wurden. Del Toro steigert sich nach seinen vorherigen Filmen erneut, wobei seine mexikanischen Filme – man sieht es an El laberinto del fauno – ohnehin eine Spur besser sind, da del Toro hier einen anderen Schwerpunkt legen kann, der dem US-amerikanischen respektive internationalen Publikum kaum zuzutrauen ist. Ingesamt gesehen ist Hellboy ein vergnüglicher Spaß über einen sympathischen Superhelden.
7.5/10
Was Comics angeht, beherrschen Marvel und DC den Markt, es verwundert daher nicht, dass es neben den Marvel-Hits Spider-Man und X-Men gerade die DC-Serien sind, die sich im Kino gehalten haben. Nachdem Christopher Nolan mit Batman Begins den dunklen Ritter zurückbrachte, stieß er mit seiner Fortsetzung The Dark Knight in neue Sphären für Comicverfilmungen vor. Doch es gibt es auch kleinere Verlage, darunter das vor 25 Jahren entstandene Dark Horse Comics, dessen medial präsentestes Zugpferd der 1993 erschaffene Hellboy ist. Für diesen waren Zeichner Mike Mignola und Texter John Byrne verantwortlich, dessen erste Abenteuer in dem Band Seed of Destruction kulminieren sollten. Dabei war Mignolas erste Idee eines teuflischen Dämons, der sich der guten Seite zuwendet, zu Beginn relativ prätentiös geraten.
Doch schon nach wenigen Versuchen konnte er der Hellboy-Reihe seinen eigenen Stempel aufdrücken. Die paranormalen Fälle, in die Hellboy verwickelt ist, weisen einen starken Einfluss der Werke H.P. Lovecrafts auf. Zudem arbeitet Mignola in seiner Comicserie viel mit Schatten und einer düsteren Atmosphäre. Einige optische Ansätze erinnern an Frank Millers Sin City und auch seine narrative Erzählstruktur weckt durchaus Erinnerungen an Millers Kultcomic. Generell zeichnet sich Hellboy jedoch durch seine investigative Note aus, welche den Fällen Hellboys einen gewissen Noir-Charakter verleiht und gerade dadurch so simpel wirkt, dass sie unspektakulär Spektakuläres zu präsentieren versucht. Elf Jahre nach seiner Erstehung schaffte es Hellboy auf die große Leinwand und findet dieses Jahr in Hellboy II: The Golden Army seine Fortsetzung.
Nachdem er sich 1993 mit Cronos einen Namen macht, ging der Mexikaner Guillermo del Toro vier Jahre später für Mimic nach Hollywood. Der Monsterhorror in New Yorks U-Bahn war jedoch nicht der erhoffte Hit und so kehrte del Toro erst einmal wieder nach Mexiko zurück, wo er 2001 seinen ruhmreichen El espinazo del diablo inszenierte. Auf den erneuten Erfolg in der Heimat folgte die erneute Rückkehr nach Kalifornien. Hier vertraute man del Toro schließlich Blade II an – das Sequel zu jener Comicverfilmung, die dem Genre neues Leben eingehaucht hatte. Die Kritiken und der Erfolg war verhalten, del Toro blieb sich selbst in seiner düsteren Zeichnung eines phantastischen Stoffes treu, wusste aber nicht an den cool durchgestylten ersten Teil heranzureichen. Dennoch war das Resultat akzeptabler als seine Rieseninsekten fünf Jahre zuvor.
Neben dem Abschluss der Blade-Trilogie offerierte man del Toro zudem die Regie zum dritten Harry Potter-Abenteuer. Letztere würde schließlich an Landsmann Alfonso Cúaron gehen, während sich del Toro einen Wunsch erfüllte. Als er die Chance erhielt, Hellboy zu inszenieren, ließ er sich dies nicht nehmen. Entgegen der Einstellung des Filmstudios – unter anderem wünschte man sich Vin Diesel als Hauptdarsteller und Hellboy als eine Art Hulk-Verschnitt – konnte del Toro seine kreativen Ideen durchsetzen. Als Hauptdarsteller holte er mit Ron Perlman seinen Lieblingsschauspieler mit an Bord und adaptierte für seinen Hellboy das Grundgerüst von Seed of Destruction neben einigen Kurzgeschichten zu einer über zweistündigen Abenteuerfahrt durch die phantastischen Gefilde mit einem mehr als sympathischen Dämon voller Eifersucht und Liebeskummer.
Die Einleitung zu Hellboy ist dabei direkt dem Prolog von Mignolas Seed of Destruction entnommen, auch wenn einige Differenzen zwischen Comic und Film zu erkennen sind. So verzichtet del Toro beispielsweise auf den Torch of Liberty und lässt außerdem die Nazis und Alliierte nicht direkt aufeinander treffen. Interessanterweise wird Rasputin (Karel Roden) im Film dann bei seiner Beschwörung nicht mit zwei elektrifizierten Glashandschuhen dargestellt, sondern lediglich mit einem einzigen solchen an seiner rechten Hand. Ob del Toro hier eine spezifische Analogie zu Rasputins „Schöpfung“ Hellboy selbst porträtieren wollte, wäre nun zu diskutieren. Nach der Eröffnungssequenz zeigt der Mexikaner dann sogleich, dass er sehr selbstironisch mit seinem Stoff umzugehen versteht.
Hellboy ist durchaus Teil der pop-kulturellen Medien und es existiert sogar ein scheinbares Video von ihm, eine Parodie des berühmten Films von Patterson-Gimlin über Bigfoot. Der Leiter des FBI weiß solcherlei Beweise schmierig abzuschmettern, denn stets sind Bilder von Hellboy lediglich unscharf zu betrachten. Seinen Höhepunkt nimmt das Ganze dann an, wenn Hellboy in seiner Freizeit seine eigenen Comics ließt, natürlich nicht ohne gebührend Kritik anzubringen (“I hate those comic books. They never get the eyes right.”). Außerdem wurde der Name von Schöpfer Mike Mignola in der Friedhofszene auf Russisch an eines der Gräber angebracht und del Toro ließ es sich nicht nehmen Charakteren wie Ivan seine eigene Stimme zu leihen und dem Projekt einen persönlichen Touch zu geben.
Wo Hellboy im Comic den Titel “World’s Greatest Paranormal Investigator” trägt und seine Abenteuer einen solchen Charakter haben (“What a mess! You’ll have to let me read your report on this one, Hellboy.”), fügt sich del Toros Hellboy (Ron Perlman) nur widerwillig seinem Schicksal. Er hadert mit seinem Äußeren, will sich nicht unter der Oberfläche verstecken. Und weil sein Ziehvater Prof. Bruttenholm (John Hurt) an Krebs erkrankt ist, sucht er seinen Nachfolger im Bureau for Paranormal Research and Defense (BPRD). Agent John Myers (Rupert Evans) erscheint ihm viel versprechend und in einer seiner vielen Referenzen schickt del Toro Myers mit einem Baby Ruth Schokoriegel im Goonies-Stil zum großen Roten.
Doch Hellboy ist stur und uneinsichtig – Schuld sind seine Hormone. Er ist verliebt und wenn seine Auserkorene, Liz Sherman (Selma Blair), auch beim BPRD wäre, würden die ganzen Konflikte nur halb so schlimm sein. Doch Liz hadert im Gegensatz zum Comic selbst mit ihrem Schicksal, schlummert in ihr doch ein unkontrollierbares Feuer. Am Ende kommt sie dank Myers doch zum Bureau und bezeichnenderweise nimmt sich del Toro hier eine außergewöhnliche Auszeit. Er lässt Liz und Myers auf ein Date gehen und schickt seinen gehörnten Hünen als Stalker hinterher. Klimax der Szene wird schließlich eine Referenz zu On the Waterfront, wenn Hellboy darüber siniert, warum er sich von einem Jungen Ratschläge in Liebesdingen gibt, während er dessen Milch und Kekse verputzt.
Gerade durch seinen Sarkasmus hebt sich Hellboy nicht nur von seiner Umgebung, sondern auch Kollegen wie Wolverine und Co. ab. Gefördert wird dies insbesondere von einer laxen Arbeitseinstellung, die durch jenen Sarkasmus zusammengehalten wird. Beispielhaft in einer an The Matrix erinnernden U-Bahn-Schlacht mit dem unsterblichen Dämon Sammael, dessen Hiebversuch Hellboy offenbar nicht getroffen hat. Der rote Hüne staubt sich den Ärmel ab und erklärt süffisant: “You missed” – nur um durch ein Knirschen im Fundament eines Besseren belehrt zu werden. “Oh, crap!”, äußert er seinen Lieblingsspruch. Der Unterhaltungsfaktor in Hellboy wird gerade dadurch gefördert, dass es Hellboys phlegmatische Arbeitsauffassung ist, die ihn stets noch etwas tiefer reinreitet.
Der Humor des Films ist dabei eine seiner großen Stärke und prägendes Bindeglied in del Toros US-Filmen. In Ron Perlman haben del Toro und Mignola – die beide den über 60-Jährigen im Kopf hatten – die perfekte Inkarnation für Hellboy gefunden. Von seinem plumpen Wesen erinnert er mitunter an Marv aus Sin City und man kann sich auch darüber streiten, ob der Rot-Ton im Film nicht eine Spur zu hell ist, nichtsdestotrotz ist Hellboy wohl die einprägsamste Figur in Perlmans Filmographie, die immerhin einige Arbeiten mit Woody Allen vorzuweisen hat. Nicht minder wissen die anderen Darsteller rund um Selma Blair, Doug Jones und John Hurt zu gefallen. Sie alle gehen in ihren Rollen auf und verleihen ihnen das nötige Leben. Allerdings hadert Hellboy ganz klar mit seiner Redundanz.
Es ist durchaus bemerkenswert, wie man durch einige Anderungen den inhaltlich recht einfach strukturierten und sparsamen Seed of Destruction aufgebläht hat. Daher kommt del Toro nicht umhin, sich vermehrt zu wiederholen, sodass gerade die Auseinandersetzungen zwischen Hellboy und Sammael mit der Zeit ihren Reiz verlieren. Auch der (Re)Etablierung von Liz hätten einige Minuten weniger durchaus gut getan. Del Toro verwendet zu viel Zeit darauf, seine Hellboy-Welt zu gestalten, die zu diesem Zeitpunkt bereits problemlos etabliert ist. Das merkt man dem Film speziell im zehn Minuten längeren Director’s Cut an, der weniger wegen der neuen Szenen störend wirkt – die ergänzen sinnvoll –, sondern jene Szenen verschlimmert, die schon im Kino-Cut redundant waren.
Dass die Spezialeffekte etwas künstlich ausgefallen sind, tut dem Spaß in Hellboy keinen Abbruch. Für eine 60 Millionen Dollar teure Produktion sind sie ohnehin mehr als beachtlich. Und dafür, dass der kleine Hellboy etwas stark animiert wirkt, macht die Gestaltung von Sammael einiges wieder wett. Insgesamt ist Hellboy eine gelungene Adaption von Mignolas Werk, auch wenn gerade die Noir-Aspekte zu Gunsten des selbstironischen Zuges gestrichen wurden. Del Toro steigert sich nach seinen vorherigen Filmen erneut, wobei seine mexikanischen Filme – man sieht es an El laberinto del fauno – ohnehin eine Spur besser sind, da del Toro hier einen anderen Schwerpunkt legen kann, der dem US-amerikanischen respektive internationalen Publikum kaum zuzutrauen ist. Ingesamt gesehen ist Hellboy ein vergnüglicher Spaß über einen sympathischen Superhelden.
7.5/10
Dem kann ich nur zustimmen. Ich sollte auch einmal wieder einen Blick auf "Hellboy" werfen - besonders in Bezug auf die kommende Kinoverwertung des zweiten Teils. Ein wirklich unterhaltsamer Superheld.
AntwortenLöschenMuss ich glaub ich endlich auch mal Sehen, zumal ja bald der Nachfolger kommt - Der ja angeblich noch Besser sein soll
AntwortenLöschenHab ich auch grad gesehen. Rechtzeitig zum Sequel. Und ich mag HELLBOY. Cooler Typ.
AntwortenLöschenJepp. Hellboy rulez die Katze weg;)
AntwortenLöschenCrap!
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