Vor 13 Jahren stürmten Johnny Knoxville und seine Jackass-Crew mit ihren wahnwitzigen Stunts und Albernheiten den Fernsehsender MTV. Es wurde geblödelt und die eigene Gesundheit gefährdet – zur allgemeinen Belustigung des Publikums. Dabei war das Konzept damals ein alter Hut, zumindest in St. Catharines, Kanada. Dort hatte Ralph Zavadil als Cap’n Video bereits zehn Jahre zuvor Eier durch die Nase konsumiert und sich im Winter nur in Unterwäsche von seinem Dach gestürzt. Als er jedoch während eines Oster-Specials 1995 einige Haustiere gefährdete, verlor Zavadil seinen lokalen TV-Sendeplatz. In seinem Debüt Beauty Day rekapitulierte Jay Cheel vor zwei Jahren nun die Karriere von Cap’n Video.
Als unerwarteter und im wahrsten Sinne des Wortes ausgesprochen harter Einstieg in seine Dokumentation dient dem kanadischen Regisseur dabei Zavadils berüchtigster Stunt. Von einer meterhohen Leiter wollte sich dieser auf die Abdeckplane seines Swimming Pools stürzen. Nur federte die Leiter beim Absprung so sehr, sodass Zavadil statt auf der Poolplane mit dem Kopf auf dem Zement landete und sich mehrere Halswirbel brach. “There were a couple of stunts that I did that didn’t go exactly as planned”, gesteht er gegenüber Cheel. Dazu zählte nicht nur jener lebensgefährliche Pool-Stunt, sondern auch sein Versuch, sich mit aufgetragenem und in Brand gestecktem Alkohol zu rasieren (“instant razor in a bottle”).
“It was unpredictable, it was goofy, it was dangerous”, erinnert sich der Lokaljournalist John Law. “It was pretty hardcore stuff.” Das scheint Zavadil jedoch in die Wiege gelegen worden zu sein, wie Privatvideos seines Vaters zeigen, der auch gerne mal von Tischen in Pools tauchte. Vielleicht hatte seine lebensmüde Art auch mit seiner Krebserkrankung im Kindesalter zu tun, lernte Zavadil doch früh, dass das Leben gelebt werden muss. “If there was something he could do, he would do it”, bestätigt seine Mutter Barbara und ergänzt: “If there was something he couldn’t do, he’d try”. Eine Stelle in einer regionalen Fabrik kündigte der Alkoholiker, um sich selbst zu verwirklichen. Und so war letztlich Cap’n Video geboren.
Cheel streift im Folgenden dann auch eine von Zavadils Beziehungen zur Motorradfahrerin Nancy Dewar, deren Liaison nach einem schweren Unfall von Dewar zerbrach, und eine uneheliche Tochter, zu der er im Teenageralter schließlich Kontakt aufnimmt. Hier zeigt sich jedoch auch der Makel von Beauty Day, gerät die Dokumentation doch in ihrem zweiten Akt ausgesprochen unausgewogen. Zavadils Krebserkrankung, die Beziehungen zu Dewar und der Tochter sowie der Alkoholismus werden bloß angerissen, ohne richtig aufgearbeitet und eingeordnet zu werden. Wieso man Zavadil nach seinem Geständnis, er sei Alkoholiker zudem in praktisch jeder zweiten Szene Alkohol trinken sieht, wirft Fragen auf.
Obschon diese Episoden zwar das Profil von Zavadil schärfen, dümpeln sie thematisch doch etwas vor sich hin. Umso dankbarer ist man auch als Zuschauer, wenn Cheel im dritten Akt schließlich einen roten Faden serviert bekommt als Zavadil für 2010 eine Jubiläumssendung von Cap’n Video plante. Denn die Videos von Zavadils Kunstfigur und dessen Reminiszenz sind die Stärken der Dokumentation. Gemeinsam mit seinem besten Freund Robert Buick macht sich also der Kanadier daran, neue und immer noch nicht ungefährliche Stunts zu inszenieren – dabei immer begleitet von Cheel sowie seinem Produzenten und „Tontechniker“ Roman Pizzacalla, die als bloße Zwei-Mann-Crew die Dreharbeiten bestritten.
Angesichts des schmalen Budgets und der kleinen Crew, Cheel übernahm auch die Kameraarbeit, zeichnet Beauty Day insbesondere dafür, dass es sich um eine DVD handelt, ein hervorragendes Bild und viele schöne Motive aus. Das umfangreiche Archivmaterial von Cap’n Video überzeugt derweil wohl speziell Fans der Jackass-Zoten. Bedeutend ist jedoch, dass Zavadil ein sehr liebenswerter Chaot ist, den man gerne begleitet. “No matter what happens to him he always looks on the bright side of things”, verrät Cheel einem im Audiokommentar. Und wenn sich auf Ralph Zavadil oder eben auch die Johnny Knoxvilles, Steve-O’s und Co. ein Sprichwort münzen ließe, dann vermutlich das klassische “boys will be boys”.
Als unerwarteter und im wahrsten Sinne des Wortes ausgesprochen harter Einstieg in seine Dokumentation dient dem kanadischen Regisseur dabei Zavadils berüchtigster Stunt. Von einer meterhohen Leiter wollte sich dieser auf die Abdeckplane seines Swimming Pools stürzen. Nur federte die Leiter beim Absprung so sehr, sodass Zavadil statt auf der Poolplane mit dem Kopf auf dem Zement landete und sich mehrere Halswirbel brach. “There were a couple of stunts that I did that didn’t go exactly as planned”, gesteht er gegenüber Cheel. Dazu zählte nicht nur jener lebensgefährliche Pool-Stunt, sondern auch sein Versuch, sich mit aufgetragenem und in Brand gestecktem Alkohol zu rasieren (“instant razor in a bottle”).
“It was unpredictable, it was goofy, it was dangerous”, erinnert sich der Lokaljournalist John Law. “It was pretty hardcore stuff.” Das scheint Zavadil jedoch in die Wiege gelegen worden zu sein, wie Privatvideos seines Vaters zeigen, der auch gerne mal von Tischen in Pools tauchte. Vielleicht hatte seine lebensmüde Art auch mit seiner Krebserkrankung im Kindesalter zu tun, lernte Zavadil doch früh, dass das Leben gelebt werden muss. “If there was something he could do, he would do it”, bestätigt seine Mutter Barbara und ergänzt: “If there was something he couldn’t do, he’d try”. Eine Stelle in einer regionalen Fabrik kündigte der Alkoholiker, um sich selbst zu verwirklichen. Und so war letztlich Cap’n Video geboren.
Cheel streift im Folgenden dann auch eine von Zavadils Beziehungen zur Motorradfahrerin Nancy Dewar, deren Liaison nach einem schweren Unfall von Dewar zerbrach, und eine uneheliche Tochter, zu der er im Teenageralter schließlich Kontakt aufnimmt. Hier zeigt sich jedoch auch der Makel von Beauty Day, gerät die Dokumentation doch in ihrem zweiten Akt ausgesprochen unausgewogen. Zavadils Krebserkrankung, die Beziehungen zu Dewar und der Tochter sowie der Alkoholismus werden bloß angerissen, ohne richtig aufgearbeitet und eingeordnet zu werden. Wieso man Zavadil nach seinem Geständnis, er sei Alkoholiker zudem in praktisch jeder zweiten Szene Alkohol trinken sieht, wirft Fragen auf.
Obschon diese Episoden zwar das Profil von Zavadil schärfen, dümpeln sie thematisch doch etwas vor sich hin. Umso dankbarer ist man auch als Zuschauer, wenn Cheel im dritten Akt schließlich einen roten Faden serviert bekommt als Zavadil für 2010 eine Jubiläumssendung von Cap’n Video plante. Denn die Videos von Zavadils Kunstfigur und dessen Reminiszenz sind die Stärken der Dokumentation. Gemeinsam mit seinem besten Freund Robert Buick macht sich also der Kanadier daran, neue und immer noch nicht ungefährliche Stunts zu inszenieren – dabei immer begleitet von Cheel sowie seinem Produzenten und „Tontechniker“ Roman Pizzacalla, die als bloße Zwei-Mann-Crew die Dreharbeiten bestritten.
Angesichts des schmalen Budgets und der kleinen Crew, Cheel übernahm auch die Kameraarbeit, zeichnet Beauty Day insbesondere dafür, dass es sich um eine DVD handelt, ein hervorragendes Bild und viele schöne Motive aus. Das umfangreiche Archivmaterial von Cap’n Video überzeugt derweil wohl speziell Fans der Jackass-Zoten. Bedeutend ist jedoch, dass Zavadil ein sehr liebenswerter Chaot ist, den man gerne begleitet. “No matter what happens to him he always looks on the bright side of things”, verrät Cheel einem im Audiokommentar. Und wenn sich auf Ralph Zavadil oder eben auch die Johnny Knoxvilles, Steve-O’s und Co. ein Sprichwort münzen ließe, dann vermutlich das klassische “boys will be boys”.
7.5/10
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