Parks and Recreation - Season One
Would you say that you are enjoying yourself?
Was kann man groß zu Greg Daniels neuer Show Parks and Recreation sagen? Es ist doch etwas verwunderlich, dass Daniels mit keinem eigenständigen Konzept aufzuwarten weiß. Denn im Kern ist seine neue Sitcom nichts anderes als eine Neuinterpretation von Ricky Gervais’ The Office. Im mockumentary style wird ein exzentrischer Mensch in hoher Position verfolgt, unterlegt mit Interviews von der betreffenden Person selbst, sowie deren MitarbeiterInnen. Die Ähnlichkeiten zwischen Michael Scott und Leslie Knope (Amy Poehler) sind nicht von der Hand zu weisen. Mit Tom Haverford (Aziz Ansari) findet sich dann auch ein Mitarbeiter, der wie Jim Halpert gerne mal zu Streichen aufgelegt ist. Auch wenn Tom in seinem Humor sehr viel bösartiger ist. Leslie Knope ist Vize-Direktorin des Stadtplanungsamtes von Pawnee. Als der Lebensgefährte von Krankenschwester Ann (Rashida Jones) in eine offene Baustelle fällt, setzt sich Leslie zum Ziel, diese in einen Park zu verwandeln. Architektonische Unterstützung verspricht sie sich von ihrem ehemaligen One-Night-Stand und Frauenheld Marc (Paul Schneider), der zugleich im Stadtbauamt tätig ist.
Genauso wie The Office lief die erste Staffel von Parks and Recreation in ihrer ersten Ausführung lediglich sechs Folgen. Ein wirkliches Urteil will sich hier schwer fällen lassen. Der Humor der Show ist ohne Frage charmant, wenn auch etwas weniger auf Fremdschämen fokussiert, wie im Office-Original. Poehlers Leslie ist etwas anstrengender als Carrels Michael Scott, scheint allerdings auch etwas auffassungsschneller zu sein. Die Nebenfiguren sind durchweg sympathisch, allen voran natürlich sexy Rashida Jones. Heimlicher Star ist jedoch Leslies phlegmatischer Vorgesetzter, Ron Swanson (Nick Offerman), für den Bürokratie darin besteht, am besten gar nichts zu machen. Die gelungenste Folge markiert The Reporter, während sich die Serie sonst auf einem leicht überdurchschnittlichen Niveau bewegt. Im Gegensatz zu The Office kann man jedoch mit dem Pärchen der Show, Jones’ Ann und Chris Pratts Andy, nicht wirklich mitfühlen. Dafür werden die Beiden als Paar zu selten fokussiert. Die Reaktionen auf die Show, die sich primär um Leslies ekelhaften Optimismus dreht, waren verhalten. Nichtsdestotrotz wurde sie von NBC für eine zweite Staffel verlängert. Grundsätzlich empfand ich Parks and Recreation somit als gelungen, auch wenn Daniels mehr eigenständige Kreativität gut getan hätte. Wird im Herbst weiterverfolgt.
7.5/10
Southland - Season One
Things aren’t always what they seem.
Bedenkt man, dass Polizisten in Amerika nicht gerade den besten Ruf haben – schon gar nicht die in Los Angeles -, verwundert es doch, dass die Amerikaner sich ihre Cop-Serien nicht nehmen lassen (s. unten auch The Unusuals). Eine Expertin auf dem Gebiet scheint Ann Biderman zu sein, die für ihre Arbeit an NYPD Blue mit einem Emmy ausgezeichnet wurde. Nach zwölf Jahren Abstinenz seit ihrem Drehbuch zu Smilla’s Sense of Snow kehrt Biderman nun ins Business zurück. Ihr erstes Fernsehdrama Southland folgt der Arbeit und dem Privatleben von sechs Polizeibeamten des LAPD. Die Serie orientiert sich hierbei einerlei an Genrebeiträgen wie Colors und Training Day, andererseits aber auch den Reality-TV-Serien wie dem in den USA beliebten Cops-Format. Dies äußerst sich nicht nur in dem semi-dokumentarischen Stil der Handkamera und den ausgebleichten Bildern, sondern auch in der Tatsache, dass Schimpfwörter zensiert werden. Die Handlung selbst folgt einerseits den Straßenpolizisten John Cooper (Michael Cudlitz) und dem Anfänger Ben Sherman (Ben McKenzie), andererseits den Ermittlern Nate Moretta (Kevin Alejandro) und Sammy Bryant (Shawn Hatosy) vom Morddezernat sowie ihren Kollegen Lydia Adams (Regina King) und Russell Clarke (Tom Everett Scott).
Neben einigen Nebenfiguren, wie dem von C. Thomas Howell dargestellten Officer Dewey, fokussiert sich die Serie primär auf diese sechs Cops. Während nicht zwingend stets alle sechs in einer Episode auftauchen müssen, kommt es jedoch des Öfteren vor, dass sich ihre Wege innerhalb einer Episode kreuzen. Grundsätzlich am Überzeugendsten agiert hier die Pilotfolge Unknown Trouble, an die lediglich See a Woman heranzureichen vermag. Die anderen Folgen sind an sich durchschnittlich. Wobei dies dadurch geschuldet ist, dass auch Southland zu jenen Serien zählt, deren Qualität abhängig ist, von dem Fall, der in der jeweiligen Episode behandelt wird. Ein roter Faden findet sich hier abgesehen von Janila, einer Jugendlichen, die als Zeugin gegen eine Latinobande fungieren soll, nicht. Die Serie weiß daher zuvorderst wegen ihrer sympathischen Figuren, allen voran der idealistische Sherman, zu gefallen. Die Darstellung des LAPD wirkt dann, bedenkt man die Geschichte des Dezernats, mitunter recht verblendend. Dennoch kann man Bidermans Serie eine gewisse grundsätzliche Qualität nicht absprechen. Ansätze für die bereits bestätigte zweite Staffel sind vorhanden. So zum Beispiel das Schicksal von Janila oder wieso Sherman ein Polizist wurde (seine Figur wirkt grob einem Mike Lowry aus Bad Boys entlehnt). Auch wenn Southland im Kern etwas zäh zu konsumieren ist, wird die zweite Staffel von mir wohl weiterverfolgt.
7/10
The Unusuals
You don’t deserve to wear a mustache.
Eigentlich paradox, dass es derart viele Cop-Serien gibt, wo Polizeibeamte in den USA ja nicht gerade sonderlich populär sind (s. Anm. oben) . Wahrscheinlich schauen die Amis Cops lieber bei der Arbeit zu, als selbst mit ihnen konfrontiert zu werden. Was The Unusuals jetzt im Vergleich zu Southland oder dergleichen unterscheiden soll, erklärte Produzent ABC über eine Pressemitteilung. „Like a modern-day M*A*S*H“, meint der Sender und setzte dadurch die Meßlatte ziemlich hoch. Vorausgreifend lässt sich sagen, dass die Cop-Serie nicht wirklich irgendwie mit M*A*S*H vergleich bar ist, selbst wenn mitunter einige Szenen durchaus dem Humor der Kriegssatire gerecht werden. Viel eher lässt sich The Unusuals tatsächlich mit seinem Pendant Southland vergleichen. Auch hier finden sich mehrere Cops, denen meist einzeln Paarweise gefolgt wird, auch wenn sich ihre Fälle oft überschneiden. Dies erklärt sich auch dadurch, da sie alle aus demselben Dezernat stammen. Dabei sind es die Charaktere, die herausstechen. Sei es der narzisstische Solo-Ermittler Eddie Alvarez (Kai Lennox), der von sich selbst in der dritten Person spricht, oder der übervorsichtige Leo Banks (Harold Perrineau), der zur Sicherheit stets seine kugelsichere Weste trägt.
Was die Serie allerdings vermissen lässt, ist ein roter Faden. Zwar beginnt sie mit der Versetzung von Casey Shraeger (Amber Tamblyn), die ihren neuen Partner Jason Walsh (Jeremy Renner) ausspitzeln soll, doch läuft dies eher nebenbei. Auch die anderen Figuren, wie Henry Cole (Joshua Close) oder Eric Delahoy (Adam Goldberg) haben ihre kleinen Süppchen zu kochen (letzterer ist sich sicher, einen Gehirntumor zu haben, aber zu feige zum Arzt zu gehen). Somit verkommt The Unusuals zur case-of-the-week-Serie, die lediglich in 42 wirklich ihr Potential abrufen kann, auch wenn Boreland Day und The Tape Delay ebenfalls zu den besseren Folgen zählen. Generell lässt sich sagen, dass die Serie stets dann punktet, wenn sie tatsächlich die konventionelle Schiene verlässt und sich mehr an M*A*S*H und ähnlichen Satiren orientiert. Seltsam ist auch, dass hier ebenfalls wie in Southland mittels Tamblyns Figur das Mike-Lowry-Syndrom auftaucht. Reiche Menschen die als Cops lieber wenig Geld verdienen scheinen zum Genreklischee zu verkommen. Wenig überraschend wurde The Unusuals nicht für eine zweite Staffel erneuert. Schade ist das nicht unbedingt.
6.5/10
Dirty Sexy Money - Season Two
Now it’s family night.
„Raum für die 2. Staffel ist vorhanden“, schrieb ich vor mehr als einem Jahr bezüglich der ersten Staffel von Dirty Sexy Money. Die Serie schwankte zwischen humoriger Persiflage auf die Schönen und Reichen und einem spannenden Drama-Format, das sich mit dem Tod eines abwesenden Protagonisten beschäftigte. Dass durch den Autorenstreik damals die ursprünglich doppelt so vielen Episoden auf zehn Folgen beschränkt wurden und im Dezember des vergangenen Jahres die Ausstrahlung der zweiten Staffel diesmal ausgesetzt wurde, ehe nunmehr ein halbes Jahr später die verbliebenen drei Episoden (eine wurde gar ganz gestrichen) ausgestrahlt wurden, spricht wohl Bände über die Resonanz von Dirty Sexy Money. Dass das Konzept für keine dritte Staffel verlängert wurde, ergibt sich da von selbst. Inhaltlich entfernte sich DSM nochmals vom Vorjahr. Der Mord an Dutch spielt nur noch eine untergeordnete bzw. kaum noch existente Rolle. Stattdessen müssen sich Tripp Darling (Donald Sutherland) und sein Anwalt Nick George (Peter Krause) hautsächlich mit ihrem Konkurrenten Simon Elder (Blair Underwood) auseinandersetzen. Währenddessen hat Nick mit seiner Ehe zu kämpfen und auch die anderen Figuren, von Patrick (William Baldwin) bis hin zu Brian (Glenn Fitzgerald), haben mit ihrem Liebesleben zu kämpfen. Im Vergleich zur ersten Staffel verliert die Serie dieses Mal noch mehr ihre (überhaupt vorhandene?) Prämisse aus dem Blick.
Ensemble-Ergänzungen wie Nola (Lucy Liu) fallen da aufgrund ihrer konstruierten Einbindung mit gleich mehreren Figuren etwas unter den Tisch, während Samaire Armstrongs Charakter der Juliet gleich ganz gestrichen (und von den anderen Figuren auch nicht mehr erwähnt) wird. Simon Elder ist nun das große Thema, erst als finanzielle, dann als Karens (Natalie Zea) Liebhaber auch als interne Bedrohung. Das ist in der ersten Hälfte der zweiten Staffel – die ohnehin erstaunlich gut ist, allgemein, aber insbesondere im Vergleich zur zweiten Hälfte – noch eher das Thema, als in der weitestgehend themenlosen anderen Hälfte. Etwas plump gerät es dann mit dem – zugegeben, ungeplanten – Serienfinale, wenn auf einmal wieder die Frage nach Dutch George aufkommt. Eigentlich kann sich Dirty Sexy Money nicht entscheiden, was genau es sein will. Sicherlich manche Szenen sind komisch, was dieses Mal eher an Fitzgerald liegt, als an Seth Gabels Jeremy oder einer anderen Figur. Dennoch leidet die Serie nun unter ihrer Einbindung von Genreklischees (wer schläft mit wem und wieso und sowieso, am Ende schließt sich der Kreis). Das Staffel- und Serienfinale The Bad Guy ist dabei besonders enttäuschend, wobei auch die vorzeitige Klimax The Organ Donar recht schwach ist. Überzeugen können speziell The Family Lawyer und The Injured Party. Alles in allem verschenkt Craig Wright mit seiner neuen Serie gehörig Potential, weshalb es nicht schade ist, dass diese nun ihr Ende findet.
7/10
Better Off Ted - Season One
I’m Batman. And Robin.
Inzwischen wirkt der amerikanische Serienmarkt auf mich wie ein riesiges Buffet. Unglaubliche viele leckere Sachen, manche optisch ansprechender, als sie es wohl sind und dafür einige Geheimtipps, die irgendwo hinter einer Bowle oder ähnlichem etwas verdeckt werden. Wie bei einem Buffet kann man aber nicht alles Essen, schon allein logistisch nicht und auch nicht hinsichtlich der eigenen Verdauung. „Leichtere“ Kost wie die 20-Minuten-Sitcoms haben es da von Natur aus einfacher. Und hier hat auch die humorvollere Variante meist die Nase vor eher „dramatischer“ Konkurrenz (z.B. Nurse Jackie) vorn. Mit Better Off Ted kam im vergangenen Jahr eine Serie heraus, die irgendwie weder Fisch noch Fleisch ist. Erst liefen die Quoten nicht entsprechend und die letzten Folgen wurden nur stotternd veröffentlicht, dann allerdings erhielt man doch grünes Licht für eine zweite Staffel. Die Show selbst ist dabei ungemein originell und spritzig, das kann man ihr nicht absprechen. Allerdings verliert sie sich bisweilen und speziell in der zweiten Hälfte immer öfter in ihrer monotonen Spitzfindigkeit. Das stagniert, bewegt sich eher zäh vorwärts und entwickelt zu langsam, am besten verdeutlicht an der zarten Büro-Romanze zwischen Abteilungsleiter Ted (Jay Harrington) und seiner Angestellten Lina (Andrea Anders). Somit präsentiert sich Better Off Ted über 13 Folgen lang mit Stoff, der im Grunde in der Hälfte der Episoden ausreichend hätte erzählt werden können.
Beide arbeiten nun bei der Firma Veridian Dynamics, einer Entwicklungsfirma für allerlei industriellen Quatsch wie kuhfleischfreies Fleisch, einer dritten Hand oder ganz einfach nur Jabberwocky („You do know about Jabberwocky, don’t you?“). Das Team wird komplettiert durch Teds Vorgesetzte, Veronica (Portia de Rossi), sowie den beiden Wissenschaftlern Phil (Jonathan Slavin) und Lem (Malcolm Barrett). Die Serie bezieht ihren Humor allen voran aus Veronicas unterkühlter Art mit ihren Untergebenen umzugehen, sowie bisweilen auch aus dem charmanten Trio Ted, Phil und Lem. Der einzige rote Faden der Show ist Teds und Lindas gegenseitiges Interesse aneinander, welchem Ted jedoch aus abwechselnden Gründen (zuerst sein Motto nur eine Büro-Affäre zu haben, dann seine Tochter Rose, die er alleine erzieht) nicht nachgeben möchte. Dabei besticht Victor Frescos Sitcom durch ihre teils brillanten Dialoge und ihre mitunter beeindruckende Situationskomik. Wie in so vielen Fällen (The Big Bang Theory/Sheldon, How I Met Your Mother/Barney) lebt Better Off Ted allerdings mit der großartigen Portia de Rossi zuvorderst von einer kultigen Figur. Während die erste Hälfte der Staffel mit Through Rose-Colored HAZMAT Suits und allen voran Racial Sensitivity zu beeindrucken weiß, baut die zweite Hälfte jedoch stark ab. Dies liegt auch daran, dass statt sich weiterhin neu zu erfinden, auf vorherigen – wie gesagt: stagnierenden – Entwicklungen herumgeritten wird (und dabei hab ich nicht einmal mitbekommen, wie Phil seinen kryonischen Schock überwunden hat). Dennoch ist die Serie so charmant, dass sie im Herbst weitergeschaut wird.
7.5/10
Was kann man groß zu Greg Daniels neuer Show Parks and Recreation sagen? Es ist doch etwas verwunderlich, dass Daniels mit keinem eigenständigen Konzept aufzuwarten weiß. Denn im Kern ist seine neue Sitcom nichts anderes als eine Neuinterpretation von Ricky Gervais’ The Office. Im mockumentary style wird ein exzentrischer Mensch in hoher Position verfolgt, unterlegt mit Interviews von der betreffenden Person selbst, sowie deren MitarbeiterInnen. Die Ähnlichkeiten zwischen Michael Scott und Leslie Knope (Amy Poehler) sind nicht von der Hand zu weisen. Mit Tom Haverford (Aziz Ansari) findet sich dann auch ein Mitarbeiter, der wie Jim Halpert gerne mal zu Streichen aufgelegt ist. Auch wenn Tom in seinem Humor sehr viel bösartiger ist. Leslie Knope ist Vize-Direktorin des Stadtplanungsamtes von Pawnee. Als der Lebensgefährte von Krankenschwester Ann (Rashida Jones) in eine offene Baustelle fällt, setzt sich Leslie zum Ziel, diese in einen Park zu verwandeln. Architektonische Unterstützung verspricht sie sich von ihrem ehemaligen One-Night-Stand und Frauenheld Marc (Paul Schneider), der zugleich im Stadtbauamt tätig ist.
Genauso wie The Office lief die erste Staffel von Parks and Recreation in ihrer ersten Ausführung lediglich sechs Folgen. Ein wirkliches Urteil will sich hier schwer fällen lassen. Der Humor der Show ist ohne Frage charmant, wenn auch etwas weniger auf Fremdschämen fokussiert, wie im Office-Original. Poehlers Leslie ist etwas anstrengender als Carrels Michael Scott, scheint allerdings auch etwas auffassungsschneller zu sein. Die Nebenfiguren sind durchweg sympathisch, allen voran natürlich sexy Rashida Jones. Heimlicher Star ist jedoch Leslies phlegmatischer Vorgesetzter, Ron Swanson (Nick Offerman), für den Bürokratie darin besteht, am besten gar nichts zu machen. Die gelungenste Folge markiert The Reporter, während sich die Serie sonst auf einem leicht überdurchschnittlichen Niveau bewegt. Im Gegensatz zu The Office kann man jedoch mit dem Pärchen der Show, Jones’ Ann und Chris Pratts Andy, nicht wirklich mitfühlen. Dafür werden die Beiden als Paar zu selten fokussiert. Die Reaktionen auf die Show, die sich primär um Leslies ekelhaften Optimismus dreht, waren verhalten. Nichtsdestotrotz wurde sie von NBC für eine zweite Staffel verlängert. Grundsätzlich empfand ich Parks and Recreation somit als gelungen, auch wenn Daniels mehr eigenständige Kreativität gut getan hätte. Wird im Herbst weiterverfolgt.
7.5/10
Southland - Season One
Things aren’t always what they seem.Bedenkt man, dass Polizisten in Amerika nicht gerade den besten Ruf haben – schon gar nicht die in Los Angeles -, verwundert es doch, dass die Amerikaner sich ihre Cop-Serien nicht nehmen lassen (s. unten auch The Unusuals). Eine Expertin auf dem Gebiet scheint Ann Biderman zu sein, die für ihre Arbeit an NYPD Blue mit einem Emmy ausgezeichnet wurde. Nach zwölf Jahren Abstinenz seit ihrem Drehbuch zu Smilla’s Sense of Snow kehrt Biderman nun ins Business zurück. Ihr erstes Fernsehdrama Southland folgt der Arbeit und dem Privatleben von sechs Polizeibeamten des LAPD. Die Serie orientiert sich hierbei einerlei an Genrebeiträgen wie Colors und Training Day, andererseits aber auch den Reality-TV-Serien wie dem in den USA beliebten Cops-Format. Dies äußerst sich nicht nur in dem semi-dokumentarischen Stil der Handkamera und den ausgebleichten Bildern, sondern auch in der Tatsache, dass Schimpfwörter zensiert werden. Die Handlung selbst folgt einerseits den Straßenpolizisten John Cooper (Michael Cudlitz) und dem Anfänger Ben Sherman (Ben McKenzie), andererseits den Ermittlern Nate Moretta (Kevin Alejandro) und Sammy Bryant (Shawn Hatosy) vom Morddezernat sowie ihren Kollegen Lydia Adams (Regina King) und Russell Clarke (Tom Everett Scott).
Neben einigen Nebenfiguren, wie dem von C. Thomas Howell dargestellten Officer Dewey, fokussiert sich die Serie primär auf diese sechs Cops. Während nicht zwingend stets alle sechs in einer Episode auftauchen müssen, kommt es jedoch des Öfteren vor, dass sich ihre Wege innerhalb einer Episode kreuzen. Grundsätzlich am Überzeugendsten agiert hier die Pilotfolge Unknown Trouble, an die lediglich See a Woman heranzureichen vermag. Die anderen Folgen sind an sich durchschnittlich. Wobei dies dadurch geschuldet ist, dass auch Southland zu jenen Serien zählt, deren Qualität abhängig ist, von dem Fall, der in der jeweiligen Episode behandelt wird. Ein roter Faden findet sich hier abgesehen von Janila, einer Jugendlichen, die als Zeugin gegen eine Latinobande fungieren soll, nicht. Die Serie weiß daher zuvorderst wegen ihrer sympathischen Figuren, allen voran der idealistische Sherman, zu gefallen. Die Darstellung des LAPD wirkt dann, bedenkt man die Geschichte des Dezernats, mitunter recht verblendend. Dennoch kann man Bidermans Serie eine gewisse grundsätzliche Qualität nicht absprechen. Ansätze für die bereits bestätigte zweite Staffel sind vorhanden. So zum Beispiel das Schicksal von Janila oder wieso Sherman ein Polizist wurde (seine Figur wirkt grob einem Mike Lowry aus Bad Boys entlehnt). Auch wenn Southland im Kern etwas zäh zu konsumieren ist, wird die zweite Staffel von mir wohl weiterverfolgt.
7/10
The Unusuals
You don’t deserve to wear a mustache.Eigentlich paradox, dass es derart viele Cop-Serien gibt, wo Polizeibeamte in den USA ja nicht gerade sonderlich populär sind (s. Anm. oben) . Wahrscheinlich schauen die Amis Cops lieber bei der Arbeit zu, als selbst mit ihnen konfrontiert zu werden. Was The Unusuals jetzt im Vergleich zu Southland oder dergleichen unterscheiden soll, erklärte Produzent ABC über eine Pressemitteilung. „Like a modern-day M*A*S*H“, meint der Sender und setzte dadurch die Meßlatte ziemlich hoch. Vorausgreifend lässt sich sagen, dass die Cop-Serie nicht wirklich irgendwie mit M*A*S*H vergleich bar ist, selbst wenn mitunter einige Szenen durchaus dem Humor der Kriegssatire gerecht werden. Viel eher lässt sich The Unusuals tatsächlich mit seinem Pendant Southland vergleichen. Auch hier finden sich mehrere Cops, denen meist einzeln Paarweise gefolgt wird, auch wenn sich ihre Fälle oft überschneiden. Dies erklärt sich auch dadurch, da sie alle aus demselben Dezernat stammen. Dabei sind es die Charaktere, die herausstechen. Sei es der narzisstische Solo-Ermittler Eddie Alvarez (Kai Lennox), der von sich selbst in der dritten Person spricht, oder der übervorsichtige Leo Banks (Harold Perrineau), der zur Sicherheit stets seine kugelsichere Weste trägt.
Was die Serie allerdings vermissen lässt, ist ein roter Faden. Zwar beginnt sie mit der Versetzung von Casey Shraeger (Amber Tamblyn), die ihren neuen Partner Jason Walsh (Jeremy Renner) ausspitzeln soll, doch läuft dies eher nebenbei. Auch die anderen Figuren, wie Henry Cole (Joshua Close) oder Eric Delahoy (Adam Goldberg) haben ihre kleinen Süppchen zu kochen (letzterer ist sich sicher, einen Gehirntumor zu haben, aber zu feige zum Arzt zu gehen). Somit verkommt The Unusuals zur case-of-the-week-Serie, die lediglich in 42 wirklich ihr Potential abrufen kann, auch wenn Boreland Day und The Tape Delay ebenfalls zu den besseren Folgen zählen. Generell lässt sich sagen, dass die Serie stets dann punktet, wenn sie tatsächlich die konventionelle Schiene verlässt und sich mehr an M*A*S*H und ähnlichen Satiren orientiert. Seltsam ist auch, dass hier ebenfalls wie in Southland mittels Tamblyns Figur das Mike-Lowry-Syndrom auftaucht. Reiche Menschen die als Cops lieber wenig Geld verdienen scheinen zum Genreklischee zu verkommen. Wenig überraschend wurde The Unusuals nicht für eine zweite Staffel erneuert. Schade ist das nicht unbedingt.
6.5/10
Dirty Sexy Money - Season Two
Now it’s family night.„Raum für die 2. Staffel ist vorhanden“, schrieb ich vor mehr als einem Jahr bezüglich der ersten Staffel von Dirty Sexy Money. Die Serie schwankte zwischen humoriger Persiflage auf die Schönen und Reichen und einem spannenden Drama-Format, das sich mit dem Tod eines abwesenden Protagonisten beschäftigte. Dass durch den Autorenstreik damals die ursprünglich doppelt so vielen Episoden auf zehn Folgen beschränkt wurden und im Dezember des vergangenen Jahres die Ausstrahlung der zweiten Staffel diesmal ausgesetzt wurde, ehe nunmehr ein halbes Jahr später die verbliebenen drei Episoden (eine wurde gar ganz gestrichen) ausgestrahlt wurden, spricht wohl Bände über die Resonanz von Dirty Sexy Money. Dass das Konzept für keine dritte Staffel verlängert wurde, ergibt sich da von selbst. Inhaltlich entfernte sich DSM nochmals vom Vorjahr. Der Mord an Dutch spielt nur noch eine untergeordnete bzw. kaum noch existente Rolle. Stattdessen müssen sich Tripp Darling (Donald Sutherland) und sein Anwalt Nick George (Peter Krause) hautsächlich mit ihrem Konkurrenten Simon Elder (Blair Underwood) auseinandersetzen. Währenddessen hat Nick mit seiner Ehe zu kämpfen und auch die anderen Figuren, von Patrick (William Baldwin) bis hin zu Brian (Glenn Fitzgerald), haben mit ihrem Liebesleben zu kämpfen. Im Vergleich zur ersten Staffel verliert die Serie dieses Mal noch mehr ihre (überhaupt vorhandene?) Prämisse aus dem Blick.
Ensemble-Ergänzungen wie Nola (Lucy Liu) fallen da aufgrund ihrer konstruierten Einbindung mit gleich mehreren Figuren etwas unter den Tisch, während Samaire Armstrongs Charakter der Juliet gleich ganz gestrichen (und von den anderen Figuren auch nicht mehr erwähnt) wird. Simon Elder ist nun das große Thema, erst als finanzielle, dann als Karens (Natalie Zea) Liebhaber auch als interne Bedrohung. Das ist in der ersten Hälfte der zweiten Staffel – die ohnehin erstaunlich gut ist, allgemein, aber insbesondere im Vergleich zur zweiten Hälfte – noch eher das Thema, als in der weitestgehend themenlosen anderen Hälfte. Etwas plump gerät es dann mit dem – zugegeben, ungeplanten – Serienfinale, wenn auf einmal wieder die Frage nach Dutch George aufkommt. Eigentlich kann sich Dirty Sexy Money nicht entscheiden, was genau es sein will. Sicherlich manche Szenen sind komisch, was dieses Mal eher an Fitzgerald liegt, als an Seth Gabels Jeremy oder einer anderen Figur. Dennoch leidet die Serie nun unter ihrer Einbindung von Genreklischees (wer schläft mit wem und wieso und sowieso, am Ende schließt sich der Kreis). Das Staffel- und Serienfinale The Bad Guy ist dabei besonders enttäuschend, wobei auch die vorzeitige Klimax The Organ Donar recht schwach ist. Überzeugen können speziell The Family Lawyer und The Injured Party. Alles in allem verschenkt Craig Wright mit seiner neuen Serie gehörig Potential, weshalb es nicht schade ist, dass diese nun ihr Ende findet.
7/10
Better Off Ted - Season One
I’m Batman. And Robin.Inzwischen wirkt der amerikanische Serienmarkt auf mich wie ein riesiges Buffet. Unglaubliche viele leckere Sachen, manche optisch ansprechender, als sie es wohl sind und dafür einige Geheimtipps, die irgendwo hinter einer Bowle oder ähnlichem etwas verdeckt werden. Wie bei einem Buffet kann man aber nicht alles Essen, schon allein logistisch nicht und auch nicht hinsichtlich der eigenen Verdauung. „Leichtere“ Kost wie die 20-Minuten-Sitcoms haben es da von Natur aus einfacher. Und hier hat auch die humorvollere Variante meist die Nase vor eher „dramatischer“ Konkurrenz (z.B. Nurse Jackie) vorn. Mit Better Off Ted kam im vergangenen Jahr eine Serie heraus, die irgendwie weder Fisch noch Fleisch ist. Erst liefen die Quoten nicht entsprechend und die letzten Folgen wurden nur stotternd veröffentlicht, dann allerdings erhielt man doch grünes Licht für eine zweite Staffel. Die Show selbst ist dabei ungemein originell und spritzig, das kann man ihr nicht absprechen. Allerdings verliert sie sich bisweilen und speziell in der zweiten Hälfte immer öfter in ihrer monotonen Spitzfindigkeit. Das stagniert, bewegt sich eher zäh vorwärts und entwickelt zu langsam, am besten verdeutlicht an der zarten Büro-Romanze zwischen Abteilungsleiter Ted (Jay Harrington) und seiner Angestellten Lina (Andrea Anders). Somit präsentiert sich Better Off Ted über 13 Folgen lang mit Stoff, der im Grunde in der Hälfte der Episoden ausreichend hätte erzählt werden können.
Beide arbeiten nun bei der Firma Veridian Dynamics, einer Entwicklungsfirma für allerlei industriellen Quatsch wie kuhfleischfreies Fleisch, einer dritten Hand oder ganz einfach nur Jabberwocky („You do know about Jabberwocky, don’t you?“). Das Team wird komplettiert durch Teds Vorgesetzte, Veronica (Portia de Rossi), sowie den beiden Wissenschaftlern Phil (Jonathan Slavin) und Lem (Malcolm Barrett). Die Serie bezieht ihren Humor allen voran aus Veronicas unterkühlter Art mit ihren Untergebenen umzugehen, sowie bisweilen auch aus dem charmanten Trio Ted, Phil und Lem. Der einzige rote Faden der Show ist Teds und Lindas gegenseitiges Interesse aneinander, welchem Ted jedoch aus abwechselnden Gründen (zuerst sein Motto nur eine Büro-Affäre zu haben, dann seine Tochter Rose, die er alleine erzieht) nicht nachgeben möchte. Dabei besticht Victor Frescos Sitcom durch ihre teils brillanten Dialoge und ihre mitunter beeindruckende Situationskomik. Wie in so vielen Fällen (The Big Bang Theory/Sheldon, How I Met Your Mother/Barney) lebt Better Off Ted allerdings mit der großartigen Portia de Rossi zuvorderst von einer kultigen Figur. Während die erste Hälfte der Staffel mit Through Rose-Colored HAZMAT Suits und allen voran Racial Sensitivity zu beeindrucken weiß, baut die zweite Hälfte jedoch stark ab. Dies liegt auch daran, dass statt sich weiterhin neu zu erfinden, auf vorherigen – wie gesagt: stagnierenden – Entwicklungen herumgeritten wird (und dabei hab ich nicht einmal mitbekommen, wie Phil seinen kryonischen Schock überwunden hat). Dennoch ist die Serie so charmant, dass sie im Herbst weitergeschaut wird.
7.5/10
Danke für die ausführlichen Einblicke. Schade, dass keine Serie dabei war, die Dich wirklich überzeugt hat.
AntwortenLöschenNaja, überzeugt hat mich durchaus BETTER OFF TED, nur hätte man mehr draus machen können.
AntwortenLöschenJa, da stimmen wir bei "Better Off Ted" tatsächlich einmal überein. Von den restlichen Serien habe ich keine gesehen. Woher du nur die Zeit für solch einen Serienkonsum nimmst? Gotcha this time... ;)
AntwortenLöschenNaja, das waren ja alles Serien mit sehr geringer Episodenzahl. Amüsanterweise sogar zufällig in chronologischer Reihenfolge (6,7,10,11,13) gepostet. ;)
AntwortenLöschenDirty Sexy Money S02 hat aber auch 13 Episoden. *g*
AntwortenLöschenIch kann mit Crime Procedurals leider garnichts anfangen, aber ich danke für den BoT Tipp. Die Serie scheint ganz nach meinem Geschmack zu sein, nach der TBBT und HIMYM Dürre aktuell. :)