Oh crap.
Seit Steven Spielberg und George Lucas die Archäologie zu etwas gemacht haben, dass auch für Jugendliche „cool“ wirken kann, findet sich in zahlreichen Abenteuerfilmen Züge von Indiana Jones. Wobei auch zuvor schon in Clive Cusslers Romanreihe um seinen Abenteurer Dirk Pitt Schatzsuchen en vogue war. Umso gewichtiger der Erfolg rund um Dr. Jones, der sicherlich eher als Pitt Nachahmer in Jerry Bruckheimers National Treasure oder Tomb Raider von Core Design gefunden hat. Inzwischen hat es Lara Croft seit 1996 auf acht Konsolenabenteuer gebracht und zumindest mitgeholfen, Angelina Jolie als das Sexsymbol der Jahrtausendwende zu etablieren. Vor zwei Jahren erschien dann Uncharted: Drake’s Fortune von Naughty Dog, die damit erstmals in die Sphären der PlayStation 3 vordrangen. Von IGN wurde Uncharted sowohl als bestes Actiongame des Jahres ausgezeichnet, als auch für seine Handlung, seine Grafik und seine musikalische Untermalung. Letztlich wurde das Game von IGN zum Spiel des Jahres gekürt und es verwundert nicht, dass Columbia Pictures momentan bereits an einer Kinoverfilmung arbeitet, die 2011 erscheinen soll.
Und in der Tat ist die Story des Spiels nicht sonderlich originell, selbst wenn sie sich teuer verkauft. Die Handlung setzt ein, als Schatzsucher Nathan Drake gemeinsam mit Elena Fisher, Moderatorin einer Archäologie-Fernsehsendung, nach Bergung eines Sarkophags von Drakes vermeintlichem Vorfahren, dem Forscher Sir Francis Drake, von Piraten angegriffen wird. Nachdem die beiden von Drakes Mentor und Partner Sully gerettet werden, sondern sich die Männer bei der erstbesten Gelegenheit von Elena ab. Auf der Suche nach der sagenumwobenen Stadt El Dorado macht Drake kurz darauf im südamerikanischen Dschungel die Bekanntschaft mit Roman, einem von Sullys Gläubigern. Als Sully von diesem erschossen wird, kann Drake gerade noch mit Elena – die plötzlich dazu stößt – fliehen. Im Folgenden versuchen die beiden vor Roman und seinen Handlangern an jenen Schatz von El Dorado zu kommen, der unweigerlich mit dem Schicksal mit Sir Francis Drake, und damit auch mit Nathan selbst, zusammenhängt. Auf den verschiedenen Stationen zu Luft und zu Wasser trifft Drake anschließend auch das eine oder andere bekannte Gesicht wieder.
Auf Einordnungsbasis geht Uncharted sicherlich nochmals ein Stück weiter in den phantastischen Bereich, als zum Beispiel National Treasure. Auch die Tatsache, dass Drake es im Grunde – wenn auch indirekt – mit Nazis „aufnehmen“ muss, stellt eine Analogie zu Spielbergs Jones-Reihe dar. Wie angedeutet ist die Handlung zufriedenstellend, wenn sie aber durchaus mehr als einen kleinen Hänger hat. Doch immerhin ist es ein Abenteuer-Actioner für eine Spielkonsole, weswegen die Geschichte eigentlich nur den Rahmen für das Szenario vorgeben sollte. Die obligatorischen Rätsel für einen Schatzsucherabenteuer sind dann erwartungsgemäß nicht sonderlich tough ausgefallen, sondern lassen sich im Gegenteil innerhalb weniger Sekunden entsprechend lösen. Ohnehin erweckt Uncharted oft den Eindruck, primär ein Third-Person-Shooter sein zu wollen, bedenkt man dass man sich eigentlich unentwegt durch das Geschehen schießen muss. Allerdings geht diese Variante die meiste Zeit durchaus auf, selbst wenn man sich bei einem Abenteuerspiel rund um einen Schatzsucher wünschen würde, mehr Parcourszenen präsentiert zu bekommen. Denn bisweilen muss man wirklich Welle um Welle an Söldner ausharren, die man aufgrund von Munitionsmangel meist sehr gekonnt auszuschalten hat.
Für die eigentliche Erzählung der Geschichte sind die Figuren von Elena und Sully nicht wirklich von Belang. Erstere hilft zwar in manchen Situationen mit Feuerkraft aus, aber eigentlich wäre weder sie noch Sully für den Fortgang der Handlung notwendig. Damit stellen sie sogar weniger als Sidekicks dar, bedenkt man, dass ihre Anwesenheit eher dem Faktor geschuldet ist, Drake durch Interaktion menschlicher und sympathischer zu gestalten. Ein Schema das in der Tat auch aufgeht, doch so sehr der Rahmen von Uncharted auch dank Figuren wie Roman oder Eddy auf Hollywood getrimmt ist, fehlt es Drakes Helfern an essentieller Unterstützung, um sie für das Spiel selbst bedeutsamer zu machen. So sind ihre Beziehungen eher eine Form des comic relief, erhält Drake schließlich speziell in den Gesprächen mit seinen Partnern sein persönliches Profil. Der Charakter der Figur ist sichtlich an dem lockeren Abenteurer angelegt, wobei hier fast mehr Malcolm Reynolds aus Joss Whedons Firefly durchdringt, als Indiana Jones oder Dirk Pitt. Dafür fehlt Drake etwas die Kompetenz, die sich eigentlich ausschließlich aus dem Tagebuch seines Vorfahren speist. Nichtsdestotrotz geht die Rechnung von Naughty Dog aber auf, denn Drake ist fraglos eine sympathische Figur, was schon allein durch seinen herrlichen Standardsatz „Oh crap“ (eine Hellboy-Referenz?) zum Ausdruck kommt.
Das Gameplay selbst ist relativ einfach zu bedienen, selbst wenn es mitunter etwas stört, wenn Drake sich an Abgründen, die er zu hangeln hat, automatisch beim Überschreiten festhält, während er bei normalen Abgründen wie ein Lemming herunterstürzt. Die Third-Person-Shooter Elemente hängen vom Talent des Spielers ab, wobei es sichtlich schwerer ist aus der Hüfte heraus (ungezielt) zu schießen, als mit Anvisieren. Das Werfen von Handgranaten ist zudem zumindest auf weite Distanz eher Ratespiel, da Drake sich soweit nach hinten beugt, dass das Ziel aus dem Blickfeld gerät. Ein besonderes Lob verdient sich die zweite Jet-Ski-Sequenz, die nicht nur ob ihres Aufbaus zu gefallen weiß (Wassergefälle gegen die Strömung hochfahren), sondern auch durch die graphische Umsetzung des Flusses. Die Grafik selbst ist in der Tat ziemlich ansehnlich, beispielsweise wird Drakes Hemd in der Tat nass, wenn er durch einen Wasserfall läuft. Schade ist es aber, dass keine Möglichkeit zu tauchen und somit für Unterwasserszenen gegeben ist, wobei dies eher ein Tropfen auf den heißen Stein darstellt. Uncharted: Drake’s Fortune ist ein kurzweiliges, charmantes Spiel im besten Stile eines Indiana Jones and the Emperor’s Tomb, mit netten Hindernissen und schönen Kulissen. Ob es die Verfilmung vermag, besser als die National Treasure- und Lara Croft-Filme zu sein, bleibt hinsichtlich der noch offenen Besetzung von Ensemble und Regie abzuwarten. Im Herbst erscheint jedenfalls Uncharted 2: Among Thieves und stellt somit wohl den Auftakt, für eine neue Spielreihe.
Seit Steven Spielberg und George Lucas die Archäologie zu etwas gemacht haben, dass auch für Jugendliche „cool“ wirken kann, findet sich in zahlreichen Abenteuerfilmen Züge von Indiana Jones. Wobei auch zuvor schon in Clive Cusslers Romanreihe um seinen Abenteurer Dirk Pitt Schatzsuchen en vogue war. Umso gewichtiger der Erfolg rund um Dr. Jones, der sicherlich eher als Pitt Nachahmer in Jerry Bruckheimers National Treasure oder Tomb Raider von Core Design gefunden hat. Inzwischen hat es Lara Croft seit 1996 auf acht Konsolenabenteuer gebracht und zumindest mitgeholfen, Angelina Jolie als das Sexsymbol der Jahrtausendwende zu etablieren. Vor zwei Jahren erschien dann Uncharted: Drake’s Fortune von Naughty Dog, die damit erstmals in die Sphären der PlayStation 3 vordrangen. Von IGN wurde Uncharted sowohl als bestes Actiongame des Jahres ausgezeichnet, als auch für seine Handlung, seine Grafik und seine musikalische Untermalung. Letztlich wurde das Game von IGN zum Spiel des Jahres gekürt und es verwundert nicht, dass Columbia Pictures momentan bereits an einer Kinoverfilmung arbeitet, die 2011 erscheinen soll.
Und in der Tat ist die Story des Spiels nicht sonderlich originell, selbst wenn sie sich teuer verkauft. Die Handlung setzt ein, als Schatzsucher Nathan Drake gemeinsam mit Elena Fisher, Moderatorin einer Archäologie-Fernsehsendung, nach Bergung eines Sarkophags von Drakes vermeintlichem Vorfahren, dem Forscher Sir Francis Drake, von Piraten angegriffen wird. Nachdem die beiden von Drakes Mentor und Partner Sully gerettet werden, sondern sich die Männer bei der erstbesten Gelegenheit von Elena ab. Auf der Suche nach der sagenumwobenen Stadt El Dorado macht Drake kurz darauf im südamerikanischen Dschungel die Bekanntschaft mit Roman, einem von Sullys Gläubigern. Als Sully von diesem erschossen wird, kann Drake gerade noch mit Elena – die plötzlich dazu stößt – fliehen. Im Folgenden versuchen die beiden vor Roman und seinen Handlangern an jenen Schatz von El Dorado zu kommen, der unweigerlich mit dem Schicksal mit Sir Francis Drake, und damit auch mit Nathan selbst, zusammenhängt. Auf den verschiedenen Stationen zu Luft und zu Wasser trifft Drake anschließend auch das eine oder andere bekannte Gesicht wieder.
Auf Einordnungsbasis geht Uncharted sicherlich nochmals ein Stück weiter in den phantastischen Bereich, als zum Beispiel National Treasure. Auch die Tatsache, dass Drake es im Grunde – wenn auch indirekt – mit Nazis „aufnehmen“ muss, stellt eine Analogie zu Spielbergs Jones-Reihe dar. Wie angedeutet ist die Handlung zufriedenstellend, wenn sie aber durchaus mehr als einen kleinen Hänger hat. Doch immerhin ist es ein Abenteuer-Actioner für eine Spielkonsole, weswegen die Geschichte eigentlich nur den Rahmen für das Szenario vorgeben sollte. Die obligatorischen Rätsel für einen Schatzsucherabenteuer sind dann erwartungsgemäß nicht sonderlich tough ausgefallen, sondern lassen sich im Gegenteil innerhalb weniger Sekunden entsprechend lösen. Ohnehin erweckt Uncharted oft den Eindruck, primär ein Third-Person-Shooter sein zu wollen, bedenkt man dass man sich eigentlich unentwegt durch das Geschehen schießen muss. Allerdings geht diese Variante die meiste Zeit durchaus auf, selbst wenn man sich bei einem Abenteuerspiel rund um einen Schatzsucher wünschen würde, mehr Parcourszenen präsentiert zu bekommen. Denn bisweilen muss man wirklich Welle um Welle an Söldner ausharren, die man aufgrund von Munitionsmangel meist sehr gekonnt auszuschalten hat.
Für die eigentliche Erzählung der Geschichte sind die Figuren von Elena und Sully nicht wirklich von Belang. Erstere hilft zwar in manchen Situationen mit Feuerkraft aus, aber eigentlich wäre weder sie noch Sully für den Fortgang der Handlung notwendig. Damit stellen sie sogar weniger als Sidekicks dar, bedenkt man, dass ihre Anwesenheit eher dem Faktor geschuldet ist, Drake durch Interaktion menschlicher und sympathischer zu gestalten. Ein Schema das in der Tat auch aufgeht, doch so sehr der Rahmen von Uncharted auch dank Figuren wie Roman oder Eddy auf Hollywood getrimmt ist, fehlt es Drakes Helfern an essentieller Unterstützung, um sie für das Spiel selbst bedeutsamer zu machen. So sind ihre Beziehungen eher eine Form des comic relief, erhält Drake schließlich speziell in den Gesprächen mit seinen Partnern sein persönliches Profil. Der Charakter der Figur ist sichtlich an dem lockeren Abenteurer angelegt, wobei hier fast mehr Malcolm Reynolds aus Joss Whedons Firefly durchdringt, als Indiana Jones oder Dirk Pitt. Dafür fehlt Drake etwas die Kompetenz, die sich eigentlich ausschließlich aus dem Tagebuch seines Vorfahren speist. Nichtsdestotrotz geht die Rechnung von Naughty Dog aber auf, denn Drake ist fraglos eine sympathische Figur, was schon allein durch seinen herrlichen Standardsatz „Oh crap“ (eine Hellboy-Referenz?) zum Ausdruck kommt.
Das Gameplay selbst ist relativ einfach zu bedienen, selbst wenn es mitunter etwas stört, wenn Drake sich an Abgründen, die er zu hangeln hat, automatisch beim Überschreiten festhält, während er bei normalen Abgründen wie ein Lemming herunterstürzt. Die Third-Person-Shooter Elemente hängen vom Talent des Spielers ab, wobei es sichtlich schwerer ist aus der Hüfte heraus (ungezielt) zu schießen, als mit Anvisieren. Das Werfen von Handgranaten ist zudem zumindest auf weite Distanz eher Ratespiel, da Drake sich soweit nach hinten beugt, dass das Ziel aus dem Blickfeld gerät. Ein besonderes Lob verdient sich die zweite Jet-Ski-Sequenz, die nicht nur ob ihres Aufbaus zu gefallen weiß (Wassergefälle gegen die Strömung hochfahren), sondern auch durch die graphische Umsetzung des Flusses. Die Grafik selbst ist in der Tat ziemlich ansehnlich, beispielsweise wird Drakes Hemd in der Tat nass, wenn er durch einen Wasserfall läuft. Schade ist es aber, dass keine Möglichkeit zu tauchen und somit für Unterwasserszenen gegeben ist, wobei dies eher ein Tropfen auf den heißen Stein darstellt. Uncharted: Drake’s Fortune ist ein kurzweiliges, charmantes Spiel im besten Stile eines Indiana Jones and the Emperor’s Tomb, mit netten Hindernissen und schönen Kulissen. Ob es die Verfilmung vermag, besser als die National Treasure- und Lara Croft-Filme zu sein, bleibt hinsichtlich der noch offenen Besetzung von Ensemble und Regie abzuwarten. Im Herbst erscheint jedenfalls Uncharted 2: Among Thieves und stellt somit wohl den Auftakt, für eine neue Spielreihe.
7.5/10
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