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21. Februar 2010

Heroes - Volume Five (Redemption)

Defeat the dark side, we will.

Ein Mindesthaltbarkeitsdatum dient im Grunde der Orientierung, bis wann ein Produkt in vollem Umfang noch verwendbar ist. Ist jenes Verfallsdatum überschritten, wird es kritisch. In Anbetracht von Heroes ließe sich wohl sagen, dass die Serie bereits in ihrem zweiten Band ihre Haltbarkeit überschritten hat, allerspätestens jedoch mit ihrem dritten Handlungsgerüst. Das vierte Abenteuer im vergangenen Jahr dümpelte dann bereits auf teilweise ungenießbarem Niveau vor sich hin und auch wenn Tim Krings Schöpfung sich im fünften Band, der passend Redemption getauft wurde, wieder etwas rehabilitieren kann, gelingt es der Serie nicht, an alte Stärken anzuknüpfen. Die Probleme von Heroes, die seit Jahren vorhanden sind, wurden auch in diesem Band wieder offensichtlich. Ein Held ist nur so gut, wie sein Bösewicht. Das wusste bereits M. Night Shyamalan in Unbreakable zu konstatieren. Bei Tim Kring ist es scheinbar (immer noch) nicht angekommen.

So funktionierte Sylar (Zachary Quinto) im ersten Band mit der nuklearen Bedrohung für New York City noch sehr gut, wohingegen Arthur (Robert Foster) und Nathan Petrelli (Adrian Pasdar) in den vergangenen beiden Handlungssträngen weit weniger Profil hatten. Wurden die Heroes in Fugitives noch gejagt, erhielten sie am Ende des Bandes ihre Freiheit zurück. Wie der Name schon sagt, handelt Redemption nun davon, dass sich viele der Figuren auf gewisse Weise reinwaschen. Sei es Noah Bennett (Jack Coleman) oder allen voran Sylar selbst. Als antagonistisches Element wird dieses Mal Robert Knepper als Kirmesleiter Samuel eingeführt, dessen Agenda - die Auslöschung der Menschen für die Herrschaft der Speziellen, wenn auch in kleinem Rahmen - an Col. Stryker aus Bryan Singers X2 erinnert. Hinsichtlich des Twists in der Finalepisode Brave New World scheinen sich Kring und seine Autoren auch weiterhin nicht zu schade, frei von ihren filmischen Comic-Kollegen zu klauen.

So gut Knepper als zweitrangige Bedrohung in Prison Break auch funktioniert hat, ist seine Figur des Samuel einfach viel zu schwach ausgearbeitet, als dass sie wirklich über ein Dutzend Episoden als Gegenspieler dienen könnte. Es verwundert daher nicht, dass die Samuel-Handlung bereits nach einigen Folgen eintönig und redundant wird. Eine mysteriöse Tätowierung zu Beginn mit den Schlüsselfiguren Sylar, Peter (Milo Ventimiglia) und Claire (Hayden Panettiere) ist in Anbetracht der Umstände reichlich ungenügend ausgearbeitet beziehungsweise ins Geschehen integriert. Ohnehin verwischen die Schauplätze viel zu sehr, wenn Hiro (Masi Oka) einerseits wieder Raum und Zeit mehrfach hinter sich lässt, aber andererseits wie seine Kollegen andauernd miteinander in verschiedenen Subplots in Kontakt gerät. Handlungsstränge wie Hiros Mission, Charlie (Jayma Mays) zu retten, werden dabei nach Belieben aufgegriffen, fallen gelassen und schließlich mehr schlecht als recht zu einem vermeintlichen Ende geführt.

Gerade die Vernachlässigung zahlreicher Figuren schmerzt ungemein. Tauchte Micah im vierten Band nach zwei Jahren wieder auf, spielt er hier keine Rolle mehr. Tracy Strauss (Ali Larter) und Mohinder (Sendhil Ramamurthy) fungieren als Werkzeuge, die gelegentlich benutzt werden, ehe sie wieder in der Schublade verschwinden. Das Prozedere macht auch vor neuen Charakteren wie Edgar (Ray Park) keinen Halt. Dies hat zur Folge, dass der fünfte Band zugleich überfrachtet und leer wirkt. Wäre die Bedrohung besser ausgearbeitet und die Figurenzahl etwas reduziert, dafür jedoch mit Tiefe versehen, ließen sich einige Längen in der Handlung ausmerzen. Warum zum Beispiel nicht einfach mal einen Band lang auf Mohinder und Matt Parkman (Greg Grunberg) verzichten? So spart man sich wie die Kollegen bei Lost hinsichtlich Emilie de Ravins Rolle Claire eine sinnlose Einbindung und schafft sich Raum, um später wieder an diese Figur anzuknüpfen.

Grundsätzlich ist der Start in das neue Kapitel im Vergleich zum Finale des Vorjahres vielversprechend von Statten gegangen. Die zweite Episode Ink ragt dabei aus dem 18-Episoden-Handlungsgerüst quasi einsam und verlassen als beste Folge heraus. Neben Ray Park geben sich auch Ernie Hudson und Louise Fletcher in Gastauftritten die Ehre, Madeline Zimas Nebenfigur als Claires lesbische Mitbewohnerin wird auf dem Weg zum Finale dabei ebenso inhaltlich geopfert, wie Edgar und Co. So unausgegoren Redemption auch geworden ist, stellt der fünfte Band immerhin eine Steigerung zum katastrophalen Vierten dar. Scheinbar fand man noch eine genießbare Stelle zwischen all dem Schimmel, auch wenn sie nicht wirklich satt gemacht hat. Ob es zu einem sechsten Band kommt, ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht sicher. Bedenkt man den Iron Man-Cliffhanger in Brave New World, wollen Kring und Co. wohl erstmal Iron Man 2 abwarten, bevor sie neue „Ideen“ für ihre nächste Geschichte entdecken. Anstatt an einem abgenagten Knochen zu lutschen, wäre es allerdings ratsamer, sich etwas Neues zu Gemüte zu führen.

7/10

30. April 2009

Heroes - Volume Four (Fugitives)

Do you ever get the feeling you were meant to do something extraordinary?

Außergewöhnliche Serien sind heutzutage nichts Ungewöhnliches mehr. Wie ich hier schon öfters schrieb: der US-Serienmarkt floriert. Jedes Jahr werden neue Serienkonzepte erschaffen, manche von ihnen sind Durchschnitt, andere bemerkenswert. Doch diese Serien scheinen kein perpetuum mobile zu sein, sondern vielmehr ziemlich zartbesaitete Konstruktionen. Als Einzelteile funktionieren diese Serien, doch fügt man die Staffeln zu einem größeren Ganzen zusammen, ergeben sich Unstimmigkeiten. Beispielsweise bei Lost, dessen Konzept wahrscheinlich nächstes Jahr mit seinem Ausklang nicht zufriedenstellend ausgehen wird. Andere Serien wie Prison Break oder Heroes haben an ähnlichen Problemen wie Lost zu knabbern. Man will etwas erzählen, weiß aber nicht was. Stattdessen rettet man sich in Altbewährtes, hofft, dass das Publikum ein Auge zudrückt und liefert am Ende Durchschnittsware ab. Oder gelegentlich auch qualitativ Minderwertiges.

Zwar schien der zweite Band wegen des Autorenstreiks eine Ausnahme zu sein, doch die Qualität der Serie wollte auch im dritten Band nicht wirklich an das Niveau des überragenden ersten Bandes anknüpfen. Das Schema der Bösewichte ging nicht auf, schon allein deshalb, weil außer Arthur Petrelli kein richtiger Gegenspieler vorhanden war. Das Finale war, wie schon im Vorjahr, nur wenig überzeugend. Die beiden populärsten Figuren der Serie, Hiro Nakamura (Masi Oka) und Peter Petrelli (Milo Ventimiglia), die neben Sylar (Zachary Quinto) auch zu den mächtigsten Charakteren von Heroes zählten, wurden quasi kastriert. Ohne ihre Kräfte zurückgelassen, mussten sie nun ihr Dasein fristen. Hierbei zähle ich Peters Adaptionskraft absichtlich dazu. Was für ein Schicksal sollte den beiden Helden nun also beschert sein, wo sie doch ihre Plätze als Weltenretter nicht mehr in dem Maß vereinnahmen konnten, wie zuvor? Würden an ihrer Stelle nun andere Heroes-Charaktere in den Mittelpunkt rücken? Zum Beispiel Mohiner (Sendhil Ramamurthy)?

Der vierte Band präsentiert sich bereits altbacken. Nathan (Adrian Pasdar) gibt schon wieder den Fehlgeleiteten. Als Senator von New York arbeitet er mit dem Söldner Danko (Željko Ivanek) an einer Spezialeinheit, die jene Mutanten ausschalten soll. Singers X2 lässt grüßen. In einer zu Beginn zugegeben durchaus gelungenen Referenz an die amerikanischen Standard Operating Procedures werden die Mutanten einkassiert, unter Drogen gesetzt und in Konzentrationslagern eingesperrt. Sie sind, wie die Auftaktfolge es in ihrem Titel so schön umschreibt: A Clear and Present Danger. Doch Nathan hat die Rechung ohne den Wirt gemacht. Claire (Hayden Panettiere) gelingt es, Peter und die Anderen zu befreien. Doch dies bildet nur den Auftakt einer daraufhin andauernden Verfolgungsjagd, der sich Matt Parkman (Greg Grunberg) und Co. aussetzen müssen. Außer Sylar, der dreht mal wieder sein eigenes Ding. Nachdem er im vorherigen Band erfahren hat, dass die Petrellis nun doch nicht seine Familie sind, macht er sich auf die Suche nach seinem wirklichen Vater, nur um im Laufe des Bandes noch eine tragende Rolle zu spielen. So oder so ähnlich haben sich die Macher das wahrscheinlich jedenfalls gedacht.

Zu Beginn ist die Serie relativ überzeugend, gerade Folgen wie A Clear and Present Danger oder auch Building 26. Die neue Situation für die Mutanten ist etwas Neues und Frisches. Man sollte meinen, dass ein kollektives Flüchten dazu führt, dass sich einige – auch unerwartete – Bündnisse ergeben. Umso erstaunlicher, dass es die Serie nicht schafft, neue Charaktere in die Handlung einzugliedern. Außer Danko erhält die Heroes-Familie keinen Zuwachs, was hinsichtlich der Tatsache, dass Hiro und Peter im Grunde im Abseits stehen, ziemlich enttäuschend ist. Denn Figuren wie Mohinder oder Ando (James Kyson Lee) können diese Lücken nicht ausfüllen. Mit Exposed beginnt der vierte Band dann abzubauen. Leider kontinuierlich. Zwar kann Cold Snap nochmals überzeugen, doch dies ist einzig und allein dem Auftauchen von Micah (Noah Gray-Cabey) geschuldet. Die zweite Hälfte des vierten Bandes dringt dann in qualitative Untiefen ein, die man als Fan der Serie kaum für möglich gehalten hätte. Wirklich geflüchtet wird nämlich nicht. Stattdessen dreht man sich im Kreis und beschwört Handlungselemente, die man bereits zuvor verwendet hat. Und was schon im dritten Band redundant war, wird im Vierten nicht plötzlich besser.

In der zweiten Hälfte erlebt die Serie dann wie angesprochen ihren Tiefpunkt. Die Handlung stagniert und das im wahrsten Sinne des Wortes. Es passiert nichts, man versucht sich in kleine Plottwists zu retten. Da darf Sylar dann auf einmal gemeinsame Sache mit Danko machen und Peter sich zum 220. Mal mit seiner Mutter versöhnen. Man merkt es Heroes hier an: den Autoren stand der Schweiß auf der Stirn. Was sollen wir erzählen? Wie viele Folgen müssen wir noch füllen? Die Ideen gehen aus, man besinnt sich auf das, was man schon mal erzählt hat. Nur ändert man es, jedoch so minimal, dass es keinen Ausschlag gibt. Perfektes Beispiel die Episode 1961, in welcher erklärt wird, dass Dr. Suresh einst dafür verantwortlich war, dass die Firma letztlich ins Leben gerufen und die Mutanten böse wurden.

Mit derart billigen Mitteln lockt man jedoch niemanden hinter dem Sofa hervor. Genauso reiht sich das Finale des Bandes an die schlechten Ausklänge der Vorjahre an. Zwar blitzt da kurz etwas Hoffnung auf, doch wird diese gleich wieder zunichte gemacht. Logische Inkonsequenz mit inbegriffen. Zumindest verspricht die Serie, demnächst wieder interessanter werden zu können, da Querverweise zum ersten Band auftreten. Es wäre Heroes folglich zu wünschen, dass man im fünften Band Redemption wieder etwas zu erzählen hat und die Charaktere gestärkt werden. Hoffentlich auch mit Zuwachs, denn die aktuellen Figuren versäumen es leider unentwegt, ihr vorhandenes Potential abzurufen. Sonst findet auch meine momentane Geduld mit der Serie langsam aber sicher ein Ende. Denn dieser vierte Band, ist einfach nur eine desolate Enttäuschung.

5.5/10

18. Dezember 2008

Heroes - Volume Three (Villains)

With gift comes opportunity.

Wenn eine Serie im letzten Jahr besonders unter dem Autorenstreik zu leiden hatte, dann ist das neben 24 wohl Tim Krings Heroes gewesen. Ursprünglich sollte die zweite Staffel aus zwei Bänden bestehen, doch mit dem Streik der Autoren im Herbst verzögerte sich alles so weit, dass man den dritten Band in die dritte Staffel schob. Diese besteht nun aus zwei Bänden, von denen der dritte zu Ende gegangen ist und in 6 Wochen der vierte startet. Kring versprach aus seinen Fehlern des Vorjahres zu lernen. Damals hatte er dem Publikum zwei vollkommen unnötige Nebenhandlungen mit Hiro (Masi Oka) und Sylar (Zachary Quinto) geschenkt, die abseits des normalen Geschehens stattfanden. Nach der brillanten ersten Staffel wirkte die zweite nicht nur unwahrscheinlich zäh, sondern auch uninspiriert. Zu wenig akut wurde die Gefahr durch die Epidemie dargestellt, fehlte dem Geschehen doch jene Tiefe und in gewissem Sinne auch Redundanz wie es bei der Explosion in der ersten Staffel der Fall war.

Grundsätzlich schlägt der dritte Band hier nun eine neue, andere, alte Richtung ein, ohne jedoch völlig frei von den Fehlern aus dem Vorjahr zu sein. Gelegentlich wird man das Gefühl nicht los, dass die Autoren etwas überfordert sind, was kreative Aus- und Charakter Einarbeitung betrifft. So wurden Figuren wie Monica (Dana Davis), West (Nicholas D’Agosto) oder Molly (Adair Tishler) scheinbar einfach aus der Serie geschrieben. Taucht Molly zu Beginn zwar noch auf, wird allerdings im Laufe des Bandes keine Erklärung gegeben, wo sich die Waise aufhält, während Matt (Greg Grunberg) und Mohinder (Sendhil Ramamurthy) abwesend sind. Auch auf Maya (Dania Ramirez) wird größtenteils verzichtet. Bei all dem Terz des Vorjahres ist dies sicherlich kritisch zu betrachten, bedenkt man dass diese aufgezwungenen Figuren einem wieder genommen werden, nachdem man sich an sie gewöhnt hat.

Im Staffelauftakt The Second Coming erfährt das Publikum wer auf Nathan (Adrian Pasdar) schoss, als dieser die Existenz der Mutanten aufdecken wollte. Peter (Milo Ventimiglia) aus der Zukunft hatte einen neuerlichen Besuch abgestattet. Diese Zukunft ist, wie so oft, im Arsch. Nachdem die Superhelden bekannt geworden sind, hatte sich die Menschheit gegen sie gewendet. X-Men lässt grüßen. Allerdings stirbt Nathan nicht, wie so oft. Während er eine Läuterung erfährt und mit neuen christlichen Idealen seinen Posten als Senator antreten möchte, wird Gegenwarts-Peter von Zukunfts-Peter in den Körper eines Gefangenen gepfercht. Auch für unsere anderen Helden werden einige Überraschungen parat gehalten. Sylar besucht Claire (Hayden Panettiere), um fortzuführen, was er im ersten Band begonnen hatte. Wie sich herausstellt ist Claire unsterblich und Sylar selbst hat eine weitere nützliche Fähigkeit dazu gewonnen.

Sein Schicksal wendet sich, als er seine vermeintlich echte Mutter trifft und schließlich sogar die Firma mit Noah (Jack Coleman) unterstützt. Allerdings braucht man sich dieses Jahr nicht großartig mit Allianzen beschäftigen, denn diese werden schneller gewechselt, als man schauen kann. Grundsätzlich geht es diesmal darum… die Welt zu retten. Dafür sind Peter und Hiro natürlich sofort Feuer und Flamme und machen sich beide auf getrennten Wegen auf die ominöse Formel zu zerstören, die Normalsterblichen eine genetische Mutation verleiht. Da der Band nun Villains heißt, bedarf es auch eines würdigen Gegners, für all unsere Helden, von denen jeder seine eigene Schlacht zu schlagen hat. Und um das Ganze etwas spannender und familiärer zu gestalten, erscheint Peters und Nathans Vater Arthur (Robert Forster) wieder auf der Bildfläche – als scheinbar omnipotenter Größenwahnsinniger.

Kring hat sich um einen packenden Band bemüht, das merkt man den Folgen durchaus mitunter an. Nur will die Handlungsprämisse nicht immer passen. Speziell die vielen Seitenwechsel gehen einem mit der Dauer auf die Nerven. Statt einen Judgement Day abzuziehen, wie man kurzzeitig erwarten würde, fällt Heroes doch wieder in alte Muster zurück. Dabei hätte ein guter Sylar durchaus Potential gehabt, wie in I Am Become Death
zu sehen war. Ohnehin ist Sylar inzwischen eine müßige Figur geworden, die sich charakterlich nicht wirklich weiterentwickelt. So tötet er seine Opfer beispielsweise immer noch, obschon er gelernt hat auch so an ihre Fähigkeiten zu gelangen. Da wirkt es im Bandfinale geradezu lächerlich, wenn sich Noah zum zigsten Male aufmacht, Sylar zu töten. Wo hier die Spannung bestehen soll, wenn eine Figur gejagt wird, die nicht sterben kann, wissen wohl nur die Autoren. Exemplarisch steht dieser Aspekt für die teilweise abwesende Kreativität der Serie. Auch die anderen Figuren, am prominentesten Claire und Peter, stagnieren enorm in ihrer Entwicklung. Ohnehin ist es fraglich, inwiefern es mit Charakteren wie Peter und Hiro im nächsten Band weitergehen soll.

Die Titulierung Villains ist zugleich ein starker Euphemismus, existiert im Grunde nur ein richtiger Bösewicht. Dass es sich hierbei um Arthur Petrelli handelt stößt etwas sauer auf, zum Teil auch dadurch, dass Robert Forster nicht so recht in die Rolle des Familienvaters passen will. Sowohl die Etablierung der Figur als auch ihre Platzierung innerhalb des Bandfinales Dual lassen zu wünschen übrig. Auch hier merkt man wie der Serie die Ideen zur Neige gehen und die ersten Eindrücke des vierten Bandes lassen hier nicht wirklich auf eine Besserung hoffen. Wie schon in der zweiten Staffel ist die Gefahr, in der sich die Welt befindet, kaum spürbar und schon gar nicht greifbar. Hier tut man sich mit diesen kurzen Bänden von etwas mehr als zehn Episoden keinen Gefallen. Gerade dann nicht, wenn man dramatische familiäre Strukturen wie Claire und Meredith (Jessalyn Gilsig) oder die Petrellis einbauen möchte. Unter der Quantität an Nebenhandlungen hat im Nachhinein die Qualität der einzelnen Folgen zu leiden. Es verwundert daher nicht, dass die Auftaktfolge The Second Coming die unterhaltsamste des Bandes geworden ist.

Hier sind die Helden konzentriert und nicht wie schon kurz darauf in alle Welt verstreut und mit ihren eigenen Problemen behaftet. Wenn das Publikum alle paar Minuten zwischen Hiro und Ando (James Kyson Lee) in Tokyo, Matt in Afrika, Sylar hier und Peter da wechseln muss, kann kein Handlungsstrang irgendwann seine nötige Tiefe erhalten. Hinzu kommt, dass die neuen Figuren weit weniger interessant sind, als es früher der Fall war. Pseudobösewichter wie Knox (Jamie Hector) oder Flint (Blake Shields) - letzterer ist übrigens auch Teil der großen Serienfamilie - sind langweilig und nicht mehr als Anhängsel. Ihre Kräfte zudem mehr als unspannend. Andere Charaktere wie Eric Doyle (kann Menschen zu Marionetten machen) oder Stephen Canfield (Gravitationsmanipulation) wären weitaus unterhaltsamer einzusetzen gewesen. Lediglich Daphne (Brea Grant) ist ein akzeptabler Neuzugang, sowohl vom Charakter als auch ihren Kräften her gesehen.

Nach einer kultigen ersten Staffel ist Heroes nunmehr im oberdurchschnittlichen Serienmittelfeld gelandet. Zwar sehe ich die Serie immer noch außerordentlich gerne, allerdings hat sie an derselben fehlenden Inspiration zu knabbern, wie es auch bei Prison Break der Fall geworden ist. Themen wie Mohinders fehlgeleitete Selbstinjektion und seine anschließende Tätigkeit für Pinehearst sind zu Beginn interessant, bald darauf jedoch schon anstrengend und müßig. Grundsätzlich lässt sich dies von allen anderen Themen dieses Bandes auch sagen. Besonders schade, dass selten wirklich Kapital aus der Serie geschlagen wird, sieht man hier doch Superhelden, die ihre Superkräfte kaum effektiv nutzen (bezeichnenderweise außer Sylar). Während das Finale des zweiten Bandes hier mal ein bisschen was wagte, ist das diesjährige Finale eine kleine Enttäuschung. Allgemein ist die zweite Hälfte des dritten Bandes schwächer als die erste. Lediglich Our Father knüpft von der Qualität an die ersten sieben Folgen an. 

Neben Robert Forster geben sich in Gastrollen auch wieder Ali Larter, George Takei, Malcom McDowell und Kristen Bell die Ehre. Außerdem sind in Cameos Seth Green und Breckin Meyer zu sehen. Von Villains selbst hatte ich mir sehr viel mehr versprochen und man hätte weiß Gott auch mehr daraus machen können. Eine ähnliche Zuversicht ist für den vierten Band Fugitives nicht vorhanden. Aufgrund seiner Dreharbeiten zum neuen Star Trek-Film scheint Quinto für diesen Band auszuscheiden, wie oben angesprochen ist unklar was aus Peter beziehungsweise speziell aus Hiro werden wird. Generell wäre es empfehlenswert, wenn nicht an jeder Ecke ein Verwandter der Petrelli-Familie auftauchen würde und sich zumindest ein paar der Charaktere ernsthaft weiterentwickeln. Ansonsten wir mit Heroes bald nicht mehr viel anzufangen sein, wie die zurückgehenden Quoten bereits drohend anzudeuten wissen.

8/10

17. Dezember 2007

Heroes - Volume Two (Generations)

It’s for the greater good.

Die Autoren von Tim Krings Superheldenserie Heroes hatten das durchaus geschickt gemacht, im Staffelfinale How to Stop an Exploding Man. Innerhalb weniger Minuten beförderte man das Schicksal der drei herausragenden und interessantesten Figuren in die Schwebe. Dass alle drei in der zweiten Staffel anschließend über weite Strecken ihr eigenes Süppchen kochen, auch wenn das nicht sonderlich gelungen ist, verschafft zwar ihren Darstellern mehr Raum, dehnt die Handlung jedoch über einen derartigen Raum (und Zeit), dass das große Ganze, welches die eigentliche Geschichte des zweiten Bandes Generations vorantreiben soll, zur Nebensächlichkeit verkommt. So hält die zweite Staffel von Krings Dramaserie zwar weitestgehend ihr Niveau, baut jedoch gleichzeitig ab.

Angefangen mit Hiro (Masi Oka), der bereits im Epilog des ersten Staffelfinales ins feudale Japan des 17. Jahrhunderts befördert wurde. Hier trifft er auf seinen Jugendhelden Takezo Kenzei (David Anders), der sich jedoch wenig heldenhaft aufführt. In der ersten Hälfte des zweiten Bandes muss Hiro dafür sorgen, dass sich die Geschichte so abspielt, wie sie ihm zugetragen wurde - was zu dem amüsanten Zeitparadoxon führt, dass Hiro selbst für die Geschichten sorgt, die ihm sein Vater (George Takei) als Kind erzählt hat. Die Japan-Episode wirkt jedoch unwahrscheinlich nutzlos, da beispielsweise Hiro trotz seines Erscheinungsbildes keine Probleme hat, sich in die 400 Jahre alte Kultur zu integrieren (was seinem filmischen Vorbild Marty McFly in Back to the Future Part III schon schwerer fiel).

Auch Peter (Milo Ventimiglia) befindet sich an einem anderen Ort, dessen Vorgeschichte erst gegen Ende in Four Months Ago erläutert wird. Ohne Gedächtnis wacht er in Südirland auf und versucht nur widerwillig seine Erinnerungen zurück zu erlangen. Die Amnesie führt zu dem netten Aspekt, dass Peter wieder peu a peu auf all seine Kräfte stößt, ohne sich über deren Existenz bewusst zu sein. Wie im Vorjahr ist es eine Warnung aus der Zukunft, dieses Mal von ihm selbst erlebt, die ihn auf den Pfad der Weltenrettung und somit auf Kurskorrektur zur Haupthandlung bringt. Von allen drei „verlorenen“ Protagonisten ist die Wiederfindung von Peter noch der interessanteste und unterhaltsamste Nebenkriegsschauplatz, da früh eine Verbindung zur eigentlichen Haupthandlung existiert.

Der Dritte im Bunde ist der tot geglaubte Sylar (Zachary Quinto), der in einer abgelegenen Hütte in Mexiko auf Anordnung der Company aufgepäppelt wird. Im wahrsten Sinne des Wortes kraftlos versucht sich Sylar anschließend wieder zurück in die USA und zu Suresh (Sendhil Ramamurthy) durchzuschlagen, erhofft er sich doch vom Genetiker Antworten auf seine fehlenden Kräfte. Unterwegs trifft Sylar auf das Zwillingspärchen Maya (Dania Ramirez) und Alejandro (Shalim Ortiz), die es ebenfalls zu Suresh in die USA zieht, damit Maya von ihrer tödlichen Mutation befreit wird. Vielleicht noch der leidigste Handlungsstrang, gehen einem doch alle drei Figuren (Sylar, Maya, Alejandro) mit der Zeit auf den Keks, sodass man auf diese Handlung gerne verzichtet hätte.

Denn für die eigentliche Geschichte spielt die Episode der „illegalen Immigranten“ keine wirkliche Rolle, was leider auch erneut auf Micah (Noah Gray-Cabey) und Niki (Ali Larter) zutrifft, deren Privatleben man sich ebenso widmen muss, wie dem von Claire (Hayden Panettiere) und Noah Bennet (Jack Coleman). Zwar sind die jeweils neu integrierten Figuren von Monica (Dana Davis) und West (Nicholas D’Agosto) für die Verdauung dieser wenig gehaltvollen Handlungsstränge von Vorteil - speziell durch die romantische Verknüpfung von Claire und West, sowie dessen Vergangenheit mit Bennet gewinnt das Szenario an Spannung -, letztlich jedoch sie wie auch die Helden, mit denen sie in Verbindung gebracht werden, für die eigentliche Geschichte recht bedeutungslos.

Selbst wenn Bennet über Umwege noch mit Suresh und dieser wiederum mit Parkman (Greg Grunberg) verbunden wird, scheitert die Erzählung des zweiten Bandes an der Tatsache, dass zum einen die beiden Sub-Handlungsstränge rund um das Shanti-Virus und die dahingehende Involvierung von Company-„Chef“ Bob (Stephen Tobolowsky) mit den Sünden der Vorgängergeneration wenig harmoniert und zum anderen die übrigen Handlungen (Claire, Sylar, Micah/Niki/Monica) für diese gar keine Rolle spielen. Des Weiteren stoßen einige halbgar ausgearbeitete oder ausgelassene (die crossmediale Verknüpfung mit nebenher laufenden Comics darf keine Entschuldigung sein) Charakterentscheidungen um einige der zentralen Figuren beim Zuschauer reichlich sauer auf.

So wird D.L. (Leonard Roberts) auf lächerliche Weise eliminiert, Parkmans Ehe mit einer Randbemerkung ausgelöscht (von seiner erstaunlichen Rettung von vier Kugeln, die aus nahester Entfernung direkt in seine Brust befördert wurden, ganz zu schweigen) und Nathan (Adrian Pasdar) ist plötzlich ein runtergekommener Penner, der seinen Posten als Kongressabgeordneter aufgegeben hat. Wenig überraschend, dass der Shanti Virus selbst eher als schwacher MacGuffin herhalten muss, will es sich einem doch nicht erschließen, warum eine Organisation einen Virus kreiert (und behält), der einmal losgelassen nahezu jedes Leben (und damit auch das eigene) terminiert. Selbst der 2006 aufgetretene Autorenstreik in den USA ist für diese Erzählfehler keine Ausrede.

Ansonsten werden die Rezepte des ersten Bandes neu aufgekocht, wenn von den neuen Figuren manche wie Monica („I was supposed to be somebody“) ihre Kräfte freudig annehmen, während andere wie Maya sie verfluchen. Sporadisch darf auch Niki wieder in alte Tugenden verfallen, wenn sich nach Jessicas Abwesenheit kurzzeitig eine neue Persönlichkeit manifestiert und Angela Petrelli (Cristine Rose) mit beispielloser Bereitschaft gewillt ist, ihren „Lieblingssohn“ Peter mal wieder im Finale zu opfern. Bedauerlich zudem, dass sich von den neuen Figuren, Kristen Bell gibt mit Elle die leicht soziopathische Tochter von Bob, im Grunde nur West wirklich harmonisch eingliedern will, obschon man die Besetzung zumindest in optischer Hinsicht erneut als gelungen bezeichnen darf.

Wie uninteressant die eigentliche Handlung ist, zeigt sich auch daran, dass die beiden „herausragenden“ Episoden, Four Months Later… und komplementär Four Months Ago, etwas losgelöst von dieser zu rezipieren sind. So ist der zweite Band mit seinen lediglich elf - und bisweilen extrem langatmigen - Folgen qualitativ an und für sich nicht wirklich schlecht, sondern durchaus noch leicht überdurchschnittlich. Im direkten Vergleich zum sehr viel spannenderen und vor allem stringenteren ersten Band jedoch als Enttäuschung anzusehen. Die Versprengung der vier Hauptfiguren Hiro, Peter, Claire und Sylar sprengt zugleich die Handlung und Harmonie von Heroes auf, sodass in diesem Falle weniger (Handlung, Figuren, Redundanzen) zweifelsohne mehr gewesen wäre.

7.5/10

16. Juni 2007

Heroes - Volume One (Genesis)

Together we could actually make a difference.

Der Wunsch danach, besonders, anders, speziell zu sein, dürfte wohl meist den Menschen innewohnen, die sich sozial gesehen ohnehin als Außenseiter fühlen, jedoch an ihrer Machtlosigkeit verzweifeln. „Do you ever get the feeling like you were meant to do something extraordinary?”, ist daher in vielen Fällen eine Frage, die sich in Comics diejenigen stellen, die aus ihrem eintönigen und unbedeutenden Leben auszubrechen wünschen. Die Schreibtischhengste oder Uhrmacher nicht minder wie der Politikersohn, der stets müde belächelt und außen vor gelassen wurde. Es sind die sozialen Verlierer, die Peter Parkers dieser Gesellschaft, denen es nach Bestimmung verlangt. Eine Bestimmung, die sie - zumindest im Comicgenre - in den meisten Fällen nur durch Superkräfte erlangen.

TV-Produzent Tim Kring widmete sich 2006 in seiner Drama-Serie Heroes jenen ziellosen Menschen, denen es oblag, durch mutierte DNS zu Rettern der Welt zu avancieren. Dabei bediente sich Kring freizügig beim reichen Schatz an Comic-Helden insbesondere des Marvel- und DC-Universums. So folgt Heroes nicht nur inhaltlich seinen Vorgängern wie Alan Moores Mutter aller Comics, Watchmen, sondern natürlich auch in seiner Prämisse. „Every hero must learn his purpose“, heißt es an einer Stelle in einer Umwandlung von „With great power comes great responsibility“ aus Spider-Man. Für die Protagonisten von Heroes sind ihre Superkräfte nicht so sehr Last, sondern vielmehr eine Gabe. Allerdings nicht für jeden sogleich eine Gabe, zum Helden aufzusteigen und die Welt zu retten.

Ähnlich wie Lost orientiert sich Heroes zuvorderst an seinen Charakteren, von denen es gleich über ein Dutzend gibt, damit das Publikum je nach Laune sich seine Favoriten herauspicken kann. Das zentrale Trio der Serie sind dabei der japanische Büroangestellte Hiro Nakamura (Masi Oka), der New Yorker Krankenpfleger Peter Petrelli (Milo Ventimiglia) und der soziopathische Serienmörder Sylar (Zachary Quinto). Von allen Figuren sind sie es, die sich besonders ihren Kräften verpflichtet fühlen. Was Hiro, Peter und Sylar eint, ist die Tatsache, dass sie in den Augen ihrer Eltern Versager sind. So gibt Sylar gegenüber seiner Mutter sogar vor, mehr zu sein, als ein Uhrmacher, da dies nicht gut genug scheint. Für sie sind ihre Kräfte eine Möglichkeit, aus ihrem tristen Leben auszubrechen.

Für Hiro wiederum ist seine Gabe, das Raum-Zeit-Kontinuum zu beeinflussen, der finale Anreiz, ein Held zu werden. Dies trifft nicht nur auf ihn zu, sondern auch auf andere enthusiastische Figuren wie den jungen Micah (Noah Gray-Cabey), der einer ganzen Familie von „Mutanten“ entstammt. Dementsprechend fallen Phrasen wie “I’m gonna be a hero”, “We could be heroes” und “I finally get to be a hero” des Öfteren in Heroes und verleihen dem Serientitel ein stetes Echo. Bezeichnend ist hierbei, dass das Heldensein mit Superkräften gleichgesetzt wird, man also nur Held sein kann, wenn man über Superkräfte verfügt. Dabei zeigen mit Noah Bennet (Jack Coleman) und Mohinder Suresh (Sendhil Ramamurthy) auch zwei Menschen, wie wichtig sie sein können.

Die Letztgenannten repräsentieren zugleich die unterschiedlichen Kräfte von außen, die auf die Helden der Geschichte einprasseln. Der indische Genetiker Suresh setzt die Forschungen seines Vaters fort, der auf die „Mutanten“ stieß und die Entdeckung mit seinem Leben bezahlte. Für ihn gilt es, die Kandidaten für Mutationen ausfindig zu machen, sie zu katalogisieren, um bei Bedarf ein Gegenmittel zu erstellen. Dadurch wird Suresh für Sylar interessant, dessen Mordlust dadurch gespeist wird, dass er die Fähigkeiten seiner Opfer adaptiert. Gegensätzlich dazu tritt Noah Bennet als Mitglied einer ganz klassisch verdeckt arbeitenden Firma, die die Mutanten ebenfalls - wenn auch sehr viel konsequenter als Suresh - untersuchen und, wenn nötig, wegsperren oder ausschalten.

Für alle Beteiligten, Mensch wie „Mutant“, wird Sylars aus den Rudern laufende Mordserie zur Gefahr. Bei einer seiner unkontrollierten Zeitreisen landet Hiro einige Wochen in der Zukunft und stellt fest, dass halb New York durch eine Bombe zerstört wird. Zugleich wird Peter von einer zukünftigen Version Hiros besucht und mit dem kryptischen Auftrag „Save the Cheerleader, Save the World“ versehen. Mit Hilfe des präkognitiven Malers Isaac Mendez (Santiago Cabrera), der wie Peter in Simone (Tawny Cypress) dieselbe Frau liebt, wird die betreffende Cheerleaderin schließlich als Claire Bennet (Hayden Panettiere), Tochter von Noah Bennet, identifiziert. Die Kreise aller „Mutanten“ ziehen sich eher zusammen, eine deterministische Komponente scheint sie alle miteinander zu verbinden.

Ergänzungsfiguren sind unter anderem der telepathische Polizist Matt Parkman (Greg Grunberg), Micahs von Persönlichkeitsstörungen geplagte Mutter Niki (Ali Larter), Peters für den Kongress kandidierender Bruder Nathan (Adrian Pasdar) und der erst im dritten Akt mit einem Gesicht versehene „Kingpin“ der ersten Staffel, Las Vegas Mobster Linderman (Malcolm McDowell). Während speziell der Handlungsstrang von Niki und Micah sowie die Erlebnisse von Claire weitestgehend für sich alleine laufen, konzentrieren sich die anderen Figuren darauf, entweder Sylar oder die Explosion in New York (für die Peter verantwortlich sein soll) aufzuhalten. In Sonderfolgen wie Six Months Ago, Company Man und Five Years Gone blickt die Show zudem in vergangene und zukünftige Ereignisse.

Durch „Mutanten“ mit präkognitiven Kräften oder Zeitreisefähigkeiten spielt Heroes gekonnt mit Fragen von Determinismus, Schicksal und freiem Willen. So müssen die Bilder von Isaac, dem Orakel von Delphi gleich, nicht immer das bedeuten, was in ihnen zu sehen ist. In Six Months Ago versucht dagegen Hiro das Leben der Kellnerin Charlie (Jayma Mays) zu retten, die von Sylar getötet wurde, ironischerweise jedoch ohnehin an einem tödlichen Gehirnaneurysma leidet. Während sich manche Figuren in ihr angeblich vorherbestimmtes Schicksal ergeben, versuchen andere sich dagegen aufzulehnen (allen voran Hiro und dies Staffelübergreifend). Besonders amüsant wird es, wenn wie in Five Years Gone angedeutet zwar Manches abgewendet wird, Anderes dagegen nicht.

Dass Heroes eine Serie insbesondere von und für Comic-Fans ist, steht außer Zweifel. Von inhaltlichen Anleihen bei Meisterwerken wie Watchmen (speziell in der Folge .07 %) bis hin zu den offensichtlichen (aber unausweichlichen) Referenzen der Superkräfte, vor allem zu X-Men. So ist Claire das Pendant zu Wolverine, D.L. zu Kitty Pryde, Hiro und der Haitianer (Jimmy Jean-Louis) wiederum haben ähnliche Kräfte wie Kurt Wagner und Professor X. Eine besonders interessante Konstellation ergibt sich dadurch, dass Sylar mit seiner Ansammlung von Kräften und Peter, dessen Fähigkeit darin besteht, die von anderen „Mutanten“ nachzuahmen, sich quasi auf einem kräftemäßigen Level zueinander befinden, was ihre Motivation angeht, aber unterschiedlicher nicht sein könnten.

In der durchweg konstanten starken ersten Staffel ragen dabei die Folgen Unexpected, mit einem Cameo von Stan Lee, und das Staffelfinale How to Stop an Exploding Man heraus, wobei Letztere in ihrem raschen Finale - die finale Konfrontation von Peter und Sylar wird in wenigen Sekunden abgehakt - etwas enttäuscht und sich eine bessere Wertung verbaut. Dennoch gefällt die Debütstaffel von Heroes durch ihre Stringenz und durch ihr gelungenes und überzeugendes Casting (auch wenn lediglich Larter sich schauspielerisch auszeichnen kann). Am Ende ist die erste Staffel vielleicht die eine oder andere Episode zu lang - Epsioden wie The Fix hätte man sich zum Beispiel sparen können -, dennoch summa summarum sehenswert und dem Thema entsprechend: extraordinary.

8/10