Today is a good day to die.
(Little Big Man/Flatliners)
Beim Kollegen von Sutter Cains Filmblog findet sich dann und wann eine Rubrik namens Die Glorreichen Sieben, in der die sieben besten was-auch-immer aufgelistet werden. Seien es Traumsequenzen oder wie zuletzt Beerdigungen. Ich hoffe Kollege Jochen nimmt es mir nicht übel, wenn ich dieses Schema in ähnlicher Form auf Symparanekronemoi einführe und fortsetze. Anfangen möchte ich dabei ganz morbide mit (Film-)Selbstmorden. In unserer Gesellschaft oftmals ein Tabuthema, ist Suizid in den Kulturen des Westen wie Osten verpönt. Wird die Selbsttötung in den östlichen Ländern als unehrenhaft angesehen, gilt sie im Westen als Frevelakt gegen Gottes Geschenk des Lebens.
Das ging des Öfteren so weit, dass es Selbstmörder_Innen nicht vergönnt war, in einer kirchlichen Zeremonie beigesetzt zu werden. Im Allgemeinen ist der Freitod respektive Selbstmord jedoch ein Ausdruck tiefster Verzweiflung, wenn Menschen nicht mehr mit ihrem Leben und ihrer Umgebung zurecht kommen. Dies kann wiederum verschiedene Ursachen haben, sei es eine verlorene oder verstoßene Liebe, Depression oder Selbstaufgabe, finanzielle Schwierigkeiten oder starke Schuldgefühle. Dabei sind viele Selbstmordversuche gar nicht wirklich ernst gemeint, sondern zuvorderst ein Schrei nach Hilfe. Nach Aufmerksamkeit und nach Unterstützung, sei es von medizinischer oder familiärer Seite.
Jedes Jahr sterben durchschnittlich eine Millionen Menschen durch Selbstmord, darunter stammen allein 250 000 Freitode aus der Chinesischen Republik, aber auch in Russland und Japan finden sich viele Selbstmorde. Dabei ist dies nur eine kleine Zahl, angesichts der zwanzig Millionen (!) Selbstmordversuche allein pro Jahr, die nicht „erfolgreich“ im Tod enden. Da der menschliche Körper eine sehr empfindliche Hülle darstellt, gibt es verschiedene Wege und Mittel sich umzubringen, wobei hier auch immer die Schmerzsehnsucht der Opfer eine Rolle spielt. Sucht eine Person einen schmerzlosen Tod, nimmt sie für gewöhnlich eine Überdosis, sei es an Alkohol, Rauchmitteln oder anderen Drogen.
Andere Wege sind: Erhängen, Ertrinken, Todessprünge oder durch Waffen zu sterben. Selbstverbrennungen und Explosionen treten hierbei eher weniger auf. Eine andere, „ehrenvolle“ Art von Selbstmord ist wiederum das japanische Seppuku. Ein kulturelle Selbsttötung der Samurai, wenn sie ihren Herren entehrt oder in ihrem Vorhaben gescheitert sind. In unserer heutigen Zeit finden Selbstmordattentate fundamentalistischer Islamisten am häufigsten den Weg in die Medien. Freitode sind und bleiben Randerscheinungen unserer Gesellschaft, die kaum wahrgenommen werden. Jemand der sich selber das Leben nimmt, wird von uns mit Verachtung bedacht, mit Unverständnis begegnet, als schwach erachtet.
Das Leben ist für die meisten nicht einfach und dennoch bringen sich nicht alle um. Schwere Phasen sind nun mal Phasen, durch die „man durch muss“. Man hat nur ein Leben und dieses Leben ist so kostbar, dass vielen allein die Vorstellung, sich dieses Leben zu nehmen, absurd vorkommt. Dabei denken viele Menschen mindestens einmal in ihrem Leben daran, diesem ein Ende zu setzen. Irgendwann müssen wir alle ohnehin sterben und was sind schon zehn, zwanzig oder dreißig Jahre mehr Pein und Schmerz? Thematisiert wird Selbstmord in Filmen sehr selten, sieht man einmal von Selbstaufopferungen ab, welche dazu dienen einen oder mehrere Menschen zu retten (wenn nicht ein ganzes Land oder die Welt).
Diese Selbstaufopferungen werden jedoch nicht wirklich als Selbstmord angesehen und dienen vielmehr dazu, die „Opfer“ als „Retter“ und Helden auszumachen. Opfert man sein Leben im Dienst des Lebens, setzt man seinem Leben kein bewusstes Ende aufgrund eines besonderen Ereignisses. Hätte man die Wahl, würde man weiterleben und oft geschehen Selbstopfer von Figuren, deren Schicksal durch eine Verletzung oder Krankheit ohnehin bereits besiegelt ist. In verschiedenen Filmen tauchen Selbstmorde als Randnotiz auf, sehr oft wie erwähnt als Rettungstat. In der folgenen Liste werden nun fünf bedeutende Selbstmorde mit ihrem jeweils verschiedenen Motiv hervorgehoben:
5. Full Metal Jacket (Stanley Kubrick, UK/USA 1987): In Kubricks Antikriegsfilm ist der Selbstmord von Private Pyle (Vincent D'Onofrio) als Hilferuf und Warnung zugleich zu sehen. Von seinem harschen Ausbilder wegen seines Übergewichtes immer wieder schikaniert und von seinen Kameraden misshandelt, tötet Pyle am Vorabend seines Abschlusses zuerst seinen Ausbilder, um sich anschließend selbst zu richten.
4. Gattaca (Andrew Niccol, USA 1997): In Niccols Sci-Fi-Thriller schleppt sich Jerome Morrow (Jude Law) in seinen Heizofen, nachdem er durch einen Unfall zum Krüppel geworden ist. Zur finanziellen Absicherung teilte er seine Identität mit dem herzkranken Vincent, welcher am Ende von Jeromes Firma in den Weltraum geschossen wird. Von Depressionen und Alkoholsucht geplagt, gibt sich Jerome auf und verbrennt sich.
3. Wo hu cang long (Ang Lee, RC/HK/USA/CN 2000): Nachdem sie ihrem selbstsüchtigen Charakter gemäß für den Tod von ihrem Unterstützer Li Mu Bai verantwortlich ist, stürzt sich Jen Yu (Ziyi Zhang) von Schuldgefühlen geplagt am Ende von Lees Meisterwerk einer zuvor tradierten Liebesgeschichte gemäß von einer Brücke der Bergstadt Wudang hinab in die weite Tiefe und lässt somit ihr Leben wie auch ihre Liebe, Lo, zurück.
2. Romeo + Juliet (Baz Luhrmann, USA 1996): Der Klassiker, hier repräsentativ durch Luhrmann vertreten. Julia Capulet (Claire Danes) inszeniert ihren Tod, um mit ihrem Romeo zusammen sein zu können. Dieser ist in den Plan jedoch nicht eingeweiht und sucht den Freitod durch Gift, als just die schöne Julia erwacht. Den toten Geliebten vorfindend, verübt sie nun ernsthaft Suizid, um endlich zu ihrem Romeo zu finden.
1. The Prestige (Christopher Nolan, UK/USA 2006): In Nolans Meisterwerk steigert sich die Rivalität des Magiers Robert Angier (Hugh Jackman) so weit, dass er eine Klonmaschine in Auftrag gibt. Um mit seinem Zaubertrick in die Geschichte einzugehen, ertrinkt Angier jeden Abend aufs Neue, während sein Klon überlebt. In der Hoffnung, seinem Rivalen Alfred Borden nicht nur Ruhm, sondern auch Leben zu nehmen.
(Little Big Man/Flatliners)
Beim Kollegen von Sutter Cains Filmblog findet sich dann und wann eine Rubrik namens Die Glorreichen Sieben, in der die sieben besten was-auch-immer aufgelistet werden. Seien es Traumsequenzen oder wie zuletzt Beerdigungen. Ich hoffe Kollege Jochen nimmt es mir nicht übel, wenn ich dieses Schema in ähnlicher Form auf Symparanekronemoi einführe und fortsetze. Anfangen möchte ich dabei ganz morbide mit (Film-)Selbstmorden. In unserer Gesellschaft oftmals ein Tabuthema, ist Suizid in den Kulturen des Westen wie Osten verpönt. Wird die Selbsttötung in den östlichen Ländern als unehrenhaft angesehen, gilt sie im Westen als Frevelakt gegen Gottes Geschenk des Lebens.
Das ging des Öfteren so weit, dass es Selbstmörder_Innen nicht vergönnt war, in einer kirchlichen Zeremonie beigesetzt zu werden. Im Allgemeinen ist der Freitod respektive Selbstmord jedoch ein Ausdruck tiefster Verzweiflung, wenn Menschen nicht mehr mit ihrem Leben und ihrer Umgebung zurecht kommen. Dies kann wiederum verschiedene Ursachen haben, sei es eine verlorene oder verstoßene Liebe, Depression oder Selbstaufgabe, finanzielle Schwierigkeiten oder starke Schuldgefühle. Dabei sind viele Selbstmordversuche gar nicht wirklich ernst gemeint, sondern zuvorderst ein Schrei nach Hilfe. Nach Aufmerksamkeit und nach Unterstützung, sei es von medizinischer oder familiärer Seite.
Ken Watanabe verübt in The Last Samurai (2003) Seppuku. |
Andere Wege sind: Erhängen, Ertrinken, Todessprünge oder durch Waffen zu sterben. Selbstverbrennungen und Explosionen treten hierbei eher weniger auf. Eine andere, „ehrenvolle“ Art von Selbstmord ist wiederum das japanische Seppuku. Ein kulturelle Selbsttötung der Samurai, wenn sie ihren Herren entehrt oder in ihrem Vorhaben gescheitert sind. In unserer heutigen Zeit finden Selbstmordattentate fundamentalistischer Islamisten am häufigsten den Weg in die Medien. Freitode sind und bleiben Randerscheinungen unserer Gesellschaft, die kaum wahrgenommen werden. Jemand der sich selber das Leben nimmt, wird von uns mit Verachtung bedacht, mit Unverständnis begegnet, als schwach erachtet.
Bruce Willis opfert sich in Armageddon (1998) für die Menschheit. |
Diese Selbstaufopferungen werden jedoch nicht wirklich als Selbstmord angesehen und dienen vielmehr dazu, die „Opfer“ als „Retter“ und Helden auszumachen. Opfert man sein Leben im Dienst des Lebens, setzt man seinem Leben kein bewusstes Ende aufgrund eines besonderen Ereignisses. Hätte man die Wahl, würde man weiterleben und oft geschehen Selbstopfer von Figuren, deren Schicksal durch eine Verletzung oder Krankheit ohnehin bereits besiegelt ist. In verschiedenen Filmen tauchen Selbstmorde als Randnotiz auf, sehr oft wie erwähnt als Rettungstat. In der folgenen Liste werden nun fünf bedeutende Selbstmorde mit ihrem jeweils verschiedenen Motiv hervorgehoben:
5. Full Metal Jacket (Stanley Kubrick, UK/USA 1987): In Kubricks Antikriegsfilm ist der Selbstmord von Private Pyle (Vincent D'Onofrio) als Hilferuf und Warnung zugleich zu sehen. Von seinem harschen Ausbilder wegen seines Übergewichtes immer wieder schikaniert und von seinen Kameraden misshandelt, tötet Pyle am Vorabend seines Abschlusses zuerst seinen Ausbilder, um sich anschließend selbst zu richten.
4. Gattaca (Andrew Niccol, USA 1997): In Niccols Sci-Fi-Thriller schleppt sich Jerome Morrow (Jude Law) in seinen Heizofen, nachdem er durch einen Unfall zum Krüppel geworden ist. Zur finanziellen Absicherung teilte er seine Identität mit dem herzkranken Vincent, welcher am Ende von Jeromes Firma in den Weltraum geschossen wird. Von Depressionen und Alkoholsucht geplagt, gibt sich Jerome auf und verbrennt sich.
3. Wo hu cang long (Ang Lee, RC/HK/USA/CN 2000): Nachdem sie ihrem selbstsüchtigen Charakter gemäß für den Tod von ihrem Unterstützer Li Mu Bai verantwortlich ist, stürzt sich Jen Yu (Ziyi Zhang) von Schuldgefühlen geplagt am Ende von Lees Meisterwerk einer zuvor tradierten Liebesgeschichte gemäß von einer Brücke der Bergstadt Wudang hinab in die weite Tiefe und lässt somit ihr Leben wie auch ihre Liebe, Lo, zurück.
2. Romeo + Juliet (Baz Luhrmann, USA 1996): Der Klassiker, hier repräsentativ durch Luhrmann vertreten. Julia Capulet (Claire Danes) inszeniert ihren Tod, um mit ihrem Romeo zusammen sein zu können. Dieser ist in den Plan jedoch nicht eingeweiht und sucht den Freitod durch Gift, als just die schöne Julia erwacht. Den toten Geliebten vorfindend, verübt sie nun ernsthaft Suizid, um endlich zu ihrem Romeo zu finden.
1. The Prestige (Christopher Nolan, UK/USA 2006): In Nolans Meisterwerk steigert sich die Rivalität des Magiers Robert Angier (Hugh Jackman) so weit, dass er eine Klonmaschine in Auftrag gibt. Um mit seinem Zaubertrick in die Geschichte einzugehen, ertrinkt Angier jeden Abend aufs Neue, während sein Klon überlebt. In der Hoffnung, seinem Rivalen Alfred Borden nicht nur Ruhm, sondern auch Leben zu nehmen.
Interessante Einführung ins Thema und gelungene Zusammenstellung. Mir fallen auf Anhieb auch gar keine weiteren Film-Selbstmorde (außer dem "Life's a bitch"-Intro von The Last Boy Scout) ein - da hast du bestimmt eine ganze Weile gegrübelt, oder?
AntwortenLöschenEhrlich gesagt hab ich das nicht. Heute morgen habe ich drüber nachgedacht, also über Suizide und dann vielen mir auch nicht sonderlich viele in Filmen ein, höchstens zehn und davon sind viele eben solche Selbstopferungen wie in Terminator 2, Armageddon, Devil's Advocate. Aber danke für das "Lob" ;)
AntwortenLöschenInteressante Zusammenstellung.
AntwortenLöschenLeider spoilert der Post absurd. Für Unwissende sicherlich keine große Freude.
@kaiser: Nun, dass lässt sich beim Thema "Suizid" eben nicht vermeiden und kann man sich auch denken, dass dabei die gespoilert wird. Daher sollte man sich das einfach überlegen, ob man den Artikel liest, oder es lieber lässt.
AntwortenLöschen"Dabei denken die meisten Menschen mindestens einmal in ihrem Leben daran, diesem ein Ende zu setzen. Irgendwann müssen wir alle ohnehin sterben und was sind schon zehn, zwanzig oder dreißig Jahre mehr Pein und Schmerz?" und was ist mit den ganzen jungen menschen die den freitod wählen??? da sind es mitunter 70 jahre oder mehr wenn man von einem durchschnittlichen lebensende mit 90 ausgeht... und bei einer solch langen zeit ist es schon verständlich... wenn man sich überlegt wie lange sich man noch hätte quälen müssen um endlich erlößt zu werden...
AntwortenLöschennicht sonderlich gut recherchiert sry...
Der Kommentar geht total an meiner Aussage und am Thema vorbei. Sry.
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