6. August 2010

The Complete: Planet of the Apes

Ah, damn you! God damn you all to hell!

Wer kennt nicht die Planet of the Apes-Reihe, die einst gerne im ZDF gesendet wurde, bevorzugt am Sonntagnachmittag. Basierend auf Pierre Boulles gleichnamigen Roman aus dem Jahr 1963 ist die erste Verfilmung von Franklin J. Schaffner von 1968 wahrscheinlich am besten in Erinnerung geblieben. In Boulles Geschichte entdecken zwei Astronauten eine Flaschenpost: Der menschliche Astronaut Ulysses strandete auf dem Weg zurück zur Erde auf einem erdähnlichen Planeten. Hier herrschten Menschenaffen anstelle der Menschen und lebten unter den Bedingungen wie sie der Mensch vom 20. Jahrhundert her kennt. Aufgrund seines Intellektes und seiner Sprachfähigkeit wird Ulysses von den Menschenaffen als neue Spezies wahrgenommen, selbst wenn sich der Mensch später aufgrund seiner sexuellen Begierde diese Anerkennung zunichte macht. Ulysses flieht und es stellt sich heraus, dass die beiden Astronauten, die seine Flaschenpost finden, selbst Schimpansen sind.

Anfang der sechziger Jahre herrschte in den USA noch der Kampf der afroamerikanischen Bürgerrechtsbewegung rund um Reverend Martin Luther King Jr. um Gleichberechtigung. Unwiederbringlich wurde Planet of the Apes also als Allegorie auf jene „Rassenungleichheit“ gelesen. Wenn man noch einen Schritt weiter (zurück) geht, ins Kolonialzeitalter, drängt sich somit die Frage auf: was macht einen Menschen zum Menschen? Für den weißen Mann galten die amerikanischen Ureinwohner, südamerikanischen Indios, Afrikaner und Aborigines nicht als gleichwertig, obschon sie natürlich aussahen wie sie. Ein Mensch definiert sich also nicht durch seinen aufrechten Gang und seine anatomische Korrektheit. Ein Mensch definiert sich durch seine Seele, seinen Intellekt. Dieser wurde den jeweiligen Ureinwohnern unter westlichen Gesichtspunkten natürlich abgesprochen. Man denke nur an Ota Benga, den man Anfang des 20. Jahrhunderts noch in einen Zoo neben einen Orang-Utan einsperrte.

Aber man merkt meistens immer dann erst, wie falsch etwas ist, wenn es einem selbst angetan wird. So ist die verkehrte Welt von Boulles Planet der Affen allen voran ein Spiegel für die westliche, speziell die kaukasische Gesellschaft. Und letztlich flieht Ulysses nicht nur weil man ihn und seine Familie bedroht, sondern er flieht auch, weil er nicht unter dieser neuen Weltordnung leben möchte. Genauso wie es den Menschenaffen nicht möglich erscheint, das Potential in ihren niederen Artgenossen zu entdecken. Statt miteinander lebt man also gegeneinander und weder der Toleranz noch der Akzeptanz wird eine Chance gegeben. In ihrer filmischen Umsetzung brachte es die Planet of the Apes-Serie zu einer der langlebigsten Reihen Hollywoods. Abgesehen von den fünf Spielfilmen, die zwischen 1968 und 1973 entstanden, wurde sowohl eine Fernseh- wie Animationsserie und eine Comicreihe entworfen. Ganze 33 Jahre nach der ersten Verfilmung von Boulles Roman nahmen sich 20th Century Fox und Tim Burton dann nochmals der Thematik an, nur um dem Franchise seither vollends den Nagel in den Sarg zu hämmern, ehe 2011 mit Rise of the Apes ein Quasi-Remake von Conquest of the Planet of the Apes in die Kinos kommen wird.


Planet of the Apes (1968)

Die 1968er Adaption von Pierre Boulles Roman ist inzwischen längst ein Klassiker. Beeindruckend ist nicht nur die Musik von Jerry Goldsmith, sondern insbesondere die mit einem Oscar ausgezeichnete Maske von John Chambers. Selbst für heutige Standards sind die Affenmasken praktisch perfekt und degradieren andere zeitgenössische Arbeiten auf Amateurniveau. Über die Handlung brauchen nicht viele Worte verloren werden. Nachdem der Astronaut Taylor auf einen fremden Planeten landet, muss er die Degeneration der menschlichen Rasse mit ansehen. An ihrer Stelle haben sich Formen von Platons Idealstaat durchgesetzt. Die Menschenaffen entwickelten ein Bewusstsein und haben die Herrschaft über den Planeten an sich gerissen. Hierbei teilt sich ihr autokratischer Staat in drei Kasten. Die arbeitenden Schimpansen, die kriegerischen Gorillas und die philosophierenden Orang-Utans. Während Taylors beide Kameraden ums Leben kommen, verkommt der Amerikaner zum Versuchsobjekt der Forscherin Zira (Kim Hunter). Als sich herausstellt, dass Taylor sprechen kann, nimmt die Handlung ihren Lauf.

Franklin J. Schaffners Planet of the Apes ist nicht frei von Fehlern. Zum einen fällt einem auf, dass außer Menschen und Menschenaffen keine (Säuge)Tiere existieren, sieht man von den Pferden ab. Man mag dies als Aspekt der Verhüllung des überraschenden Endes sehen, doch dass gar kein anderes Leben existieren soll, verwundert dann doch. Dies setzt sich auch bei der Entwicklung der Menschenaffen fort. Zum einen konnten sie zwar Handfeuerwaffen - sogar mit Holster - und Photoapparate konstruieren, an der Entwicklung von Glas und Scheiben hapert es jedoch noch. Dies wäre nicht weiter schlimm, wenn man bei der Charakterisierung der Affen, die auf frühneuzeitlichem Niveau leben, auf moderne Elemente wie jene Waffen (Pfeil und Bogen hätten es doch auch getan) verzichtet hätte. Ohnehin versäumt es die Filmreihe zu erläutern, wieso die Menschen das Talent der Sprache verloren haben. Abseits dieser recht offensichtlichen Logikfehler weiß Schaffners Film jedoch, trotz seiner Abweichungen zu Boulles Vorlage, zu gefallen.

Großes Lob gebührt ohnehin der thematischen Inszenierung. In einem amerikanischen Film 1968 nicht nur einen weiblichen sondern sogar einen afroamerikanischen Astronauten einzubauen, ist bahnbrechend. Selbst wenn die Action in Schaffners Film etwas in den Vordergrund rückt, widmet er sich speziell in seiner Anhörungsszene jener entscheidenden Gretchenfrage. Was macht einen Menschen zum Menschen bzw. Affen zum Affen? Ob er denn das zweite Gesetz der Heiligen Rollen kenne, fragt man Taylor (Charlton Heston). Nein, entgegnet dieser. Woher auch? Für die Orang-Utans jedoch Beweis genug, dass Taylor nicht zivilisiert sein kein. Alle Gegenbeispiele von Cornelius (Roddy McDowall) werden als Häresie abgetan. Sehr schön auch, wie Schaffner hier das Bild von den Drei Affen einbaut, die sich gegen jede Entwicklung ihrer Gesellschaft quer stellen wollen. Fraglos zu Recht gilt Planet of the Apes als ein Meisterwerk seines Genres, nicht aufgrund der grandiosen Maske und des überraschenden und zugleich moralischen Endes. Zwar passt Heston für seine Rolle als Taylor wie die Faust aufs Auge, doch seine schauspielerischen Fähigkeiten (man denke nur an die Lache, als Landon Stewarts Körper beerdigt) sind beschränkt. Nichtsdestotrotz zählt der Film zu den unvergessenen Meilensteinen des Genres und unbestritten zum besten Teil der Reihe.


Beneath the Planet of the Apes (1970)

Zwei Jahre nach dem Erfolg von Planet of the Apes durfte sich Regisseur Ted Post an einer Fortsetzung versuchen. Zwar hatte Charlton Heston wenig Interesse an einem erneuten Auftritt, ließ sich jedoch für einen Kurzauftritt (welcher letztlich zur Nebenrolle verkam, dank der geringen Laufzeit) zu einer Rückkehr überreden. Die Handlung ist recht simpel: wie schon Taylor zuvor strandet auch Astronaut Brent (James Franciscus) auf der Erde der Zukunft. Nach einem kurzen Abstecher mit Nova in die Stadt der Affen und zu Zira (Kim Hunter) beschäftigt sich der Film mit dem, was er in seinem englischen Originaltitel anpreist: er geht unter die Oberfläche des Planeten. Dies führte dazu, dass Beneath the Planet of the Apes sich in zwei unterschiedliche Teile untergliedert. Während die erste Hälfte des Filmes im Grunde ein Wiederholung und Komprimierung des ersten Filmes darstellt, fokussiert sich die eigentliche Thematik des Filmes erst in der zweiten Hälfte.

Während Gorilla-General Ursus den Menschen in der Verbotenen Zone den Krieg erklärt, geraten Brent und Nova an deren Überlebende. Eine Gruppe von telepatisch begabten Mutanten regiert im U-Bahn-System von New York und sehen Brent als Spion an (soviel zu ihren telepathischen Fähigkeiten). Bedauerlicherweise wird das Schicksal der Menschen von New York nicht eingehend thematisiert, stattdessen beschränkt sich Post auf Psychospielchen hinsichtlich des aufkommenden Krieges zwischen Mensch und Menschenaffen. Zudem wirkt die sprichwörtliche Anbetung der Nuklearwaffe ungemein infantil und kann auch mit rationalen Worten kaum erklärt werden. Generell ist der Einbau der Mutanten kein schlechter Schachzug, wird aber hinsichtlich seines Potentials nicht wirklich ausgeschöpft. Letztlich verkommen die übersinnlichen Fähigkeiten nur zum Folterwerkzeug, statt dass damit versucht würde ,eine neue Zivilisation aufzubauen. Von der Tatsache, dass ein zweitausend Jahre alter Sprengkörper noch funktioniert, soll gar nicht erst gesprochen werden.

Ziemlich offensichtlich versucht Beneath the Planet of the Apes auf der Erfolgswelle seines Vorgängers mitzuschwimmen. Das merkt man schon an dem starken Fokus auf Charlton Heston, der eigentlich allgegenwärtig ist. Nicht nur wird der Film mit den letzten fünf Minuten von Planet of the Apes eingeleitet, sondern immer wieder flackert Hestons Profil in Rückblenden und Erinnerungen über die Leinwand. Vom Heston-Klon Franciscus gar nicht erst zu sprechen, wobei man Franciscus zugute halten muss, dass er sehr viel mehr in der Rolle des sole survivors aufgeht, als Heston zwei Jahre zuvor. Allerdings wird bereits bei diesem Teil deutlich, was sich auch in den folgenden zeigen würde: im Grunde wird nur das Original wiederholt. Sei es hier plakativ eins zu eins in der ersten Hälfte oder spiegelverkehrt in den anderen Teilen. Wirklich interessant wird Posts Film somt erst, als Brent und Taylor endlich vereint sind, auch wenn das Finale etwas abrupt gerät (herrlich doof bleibt die Schwarzblende mit der Proklamation, dass es die Erde nun nicht mehr gibt). Zwar weiß Beneath the Planet of the Apes bisweilen zu gefallen und stößt auch etwas tiefer in die Geschichte des Filmes vor, enttäuscht jedoch insgesamt, speziell nach dem tollen ersten Teil.


Escape from the Planet of the Apes (1971)

Mit Escape from the Planet of the Apes beginnt die „Ära“ der Reihe, in welcher mit logischen Handlungssträngen sparsam umgegangen wird. Dies beginnt bereits bei der Prämisse der Geschichte. Scheinbar gelang es einem zuvor nie erwähnten Dr. Milo vom Grund des Sees Taylors Raumschiff zu bergen, zu reparieren und mit Treibstoff zu versorgen. Gemeinsam mit Cornelius (Roddy McDowall) und Zira (Kim Hunter) machte sich Dr. Milo dann auf ins Weltall, wo man die Zerstörung der Erde, ausgelöst am Ende von Beneath the Planet of the Apes beobachtete. Wieso die drei Schimpansen auf die Idee kamen mit dem Raumschiff ins Weltall zu fliegen (anstatt Brent einfach davon zu erzählen), wird nicht erläutert. Mit diesem Fauxpas sollte man sich jedoch nicht allzu intensiv beschäftigen, da sonst das restliche Vergnügen des Filmes getrübt würde.

Nunmehr also Tabula Rasa und statt Menschen unter Affen gibt es nun Affen unter Menschen. Der Film spielt hier teilweise sehr gelungen mit ebenjenen Elementen, die in den beiden Vorgängern ins Gegenteil verkehrt wurden. Man mag es zwar belächeln, dass die Menschheit zuerst zwei sprechende Schimpansen aus dem Weltall praktisch vergöttert, doch gefällig ist es. Problematisch wird es dann, wenn der Film beginnt sich in die Untiefen des Zeitparadoxes vorzuwagen. Wie auch andere Genrevertreter (z.B. The Terminator) führt sich die Handlung hier zum Teil selbst ad absurdum. Generell sollte den Wissenschaftlern eigentlich klar sein, dass durch die Ermordung der Schimpansen der Planet der Affen nicht verhindert werden kann. Doch auch hier verkehrt sich die Handlung der beiden Vorgänger ins Gegenteil. Nun sind es die Menschenaffen, die vor ihren Verfolgern fliehen müssen, alleine aufgrund der Tatsache, dass sie einen Intellekt entwickelt haben.

Im Vergleich zu Beneath the Planet of the Apes ist Escape from the Planet of the Apes etwas stringenter und inhaltlich kohärenter. Wenn man davon absieht, dass man hier lediglich Rollenversetzt dieselbe Geschichte wie in den ersten beiden Filmen erzählt bekommt (Lewis und Stephanie nehmen sogar exakt die Rollen von Zira und Cornelius ein), ist der dritte Teil der Reihe relativ gut, zumindest der beste Teil neben dem Originalfilm. Die Szenen mit den beiden Schimpansen in der amerikanischen Gesellschaft haben zwar keinen Zweck, außer dass man eben Schimpansen in Anzug und Krawatte oder Champagner süffeln sieht, dennoch ist hier sicherlich ein gewisser Unterhaltungseffekt gegeben. Dass die Aufmerksamkeit nunmehr auf McDowall und Hunter liegt, bereitet dem Paar keine Probleme in ihrer Darstellung. Allmählich stellt sich jedoch eine gewisse Abnutzung hinsichtlich der Masken dar. Das Ende ist wie immer in der Reihe etwas überstürzt, unnötig Action-betont und stark pathetisch geraten. Dennoch ist der dritte Teil solide und erträglich, auch wenn man hinsichtlich der Logiklöcher fast schon beide Augen zudrücken muss.


Conquest of the Planet of the Apes (1972)

Mit J. Lee Thompson durfte sich lediglich ein Regisseur an zwei Filmen der Planet of the Apes-Reihe versuchen. Ironischerweise machen in den letzten beiden Teilen die Titel kaum noch Sinn. Conquest of the Planet of the Apes impliziert, dass ein Planet der Affen erobert wird, was in doppelter Hinsicht falsch ist. Zum einen gab es de facto nie einen Planet der Affen, sondern lediglich die Erde, auf der Affen geherrscht haben. Zum anderen ist die Erde zum Zeitpunkt des Filmes noch nicht jener Planet der Affen, den man erobern könnte (insofern macht das 2011-Remake mit seiner Ankündigung Rise of the Apes schon mehr Sinn). Davon abgesehen, dass sich die Filmreihe stets immer nur in einem Mikrokosmos bewegt. Denn abgesehen von New York sieht der Zuschauer nichts von Amerika geschweige denn der Welt. Demzufolge kann es auch im letzten Teil kein Battle for the Planet of the Apes geben, da es lediglich eine Schlacht in einer Gemeinde handelt. Dieser Mikrokosmos ist fraglos einer der enttäuschendsten Punkte im Franchise, speziell hinsichtlich des vierten Teiles und seiner Geschehnisse, aber auch allgemein. Ein Rückschluss von Mikro- auf Makrokosmos scheint im Grunde schwer möglich, wenn nicht sogar unmöglich zu sein.

Wie schon die Prämisse des Vorgängers ergibt auch Thompsons Teil keinen wirklichen Sinn. Entgegen der Warnung, welche die Menschheit durch Cornelius erhalten hat, wurden innerhalb der letzten zwanzig Jahre Menschenaffen doch erst zu Haustieren und dann zu Sklaven. Durch den Umgang mit Menschen mutierten die Menschenaffen zu einer Frühform jener Menschenaffen, wie sie durch die ersten drei Teile der Serie eingeführt wurden. Verständlich, dass man nach einer Warnung, dass durch Versklavung von Affen diese den Menschen auslöschen könnten, Affen versklavt. Genauso verständlich, dass eine Epidemie alle Hunde und Katzen des Planeten ausgelöscht hat. Folglich also eine Epidemie, die lediglich die Raubtiere erfasst hat, was angesichts der Vielfalt an Säugetieren doch erstaunlich ist. Weshalb der Affe nun den Platz des Hundes einnehmen sollte - schließlich hegt und pflegt der Mensch auch Kaninchen, Vögel und Fische -, wird wie so vieles nicht weiter erläutert.

In diese Rubrik zählt auch die Tatsache, dass in den USA Anfang der neunziger Jahre scheinbar ein totalitärer Staat herrscht. Das wird zumindest impliziert, wenn man sich die Uniformen der Sicherheitspolizei ansieht, die doch einen starken SS-Schlag haben. Wieso überhaupt derart viel Sicherheitspolizei vonnöten ist, wird - man mag es sich denken - nicht erläutert. Sinn und Zweck des Filmes ist es lediglich Ziras und Cornelius’ Sohn Milo (später umgetauft in Cäsar und dargestellt von Roddy McDowall) als zeitgenössischen Spartakus darzustellen, der die Menschenaffen-Sklaven durch die Revolution in die Freiheit führt. Der Film selbst ist ein leises Echo der afroamerikanischen Bürgerrechtsbewegung und versucht sich liberal zu geben, selbst wenn er mitunter sehr rassistisch daherkommt (Cäsar stellt den afroamerikanischen MacDonald (Hari Rhodes) in einer Szene auf eine Stufe mit den Menschenaffen). Sieht man jedoch einmal davon ab, dass die Prämisse des Filmes keinen Sinn ergibt und dieser bisweilen leichte rassistische Töne annimmt, ist die Unterhaltung - die extrem Action-betont ist - doch solide und die Kritik an der Unterdrückung einer intelligenten Spezies nachvollziehbar.


Battle for the Planet of the Apes (1973)

Mit diesem Film ging die Planet of the Apes-Filmreihe zu Ende, zumindest für die nächsten 28 Jahre, ehe Tim Burton Mark Wahlberg unter seinesgleichen aussetzen sollte. Battle for the Planet of the Apes macht einen Sprung von mehreren Jahren. Scheinbar haben die Menschen eine Nuklearwaffe gezündet, die New York in die Luft gesprengt hat. Wieso genau die Waffe gezündet wurde und warum in New York (beides macht nach logischen Gesichtspunkten keinen Sinn), erfährt der Zuschauer nicht. In einem antiken Dorf lebt nun Cäsar (Roddy McDowall) mit einigen Affen (man kann davon ausgehen, dass diese rund hundert Menschenaffen den „Planet“ der Affen ausmachen sollen) friedlich vor sich hin. Die wenigen Menschen, unter ihnen auch MacDonald (Austin Stoker), dienen als Bedienstete und Sklaven. Doch für einige wie General Aldo (Claude Akins - die Erklärung wie der jugendliche Gorilla zum General ernannt werden konnte, bleibt der Film schuldig) nicht gut genug. Alle Menschen müssen ausgelöscht werden. Cäsar, der Antworten sucht, macht sich auf in die Verbotene Zone, um die Tonbänder seiner Eltern zu suchen. Dabei erweckt er die Aufmerksamkeit der Mutanten.

Im letzten Teil der Reihe liegt der eigentliche Fokus auf der Missstimmung zwischen Schimpansen und Gorillas. Aldo will sich nicht in die Schranken weisen lassen und Cäsar erfährt, dass es die Gorillas waren, die in der Zukunft den Planeten zerstören. Den Konflikt der Parteien opfert Thompson dann ziemlich bald der im Titel so kriegerisch gepriesenen „Schlacht“ zwischen den Mutanten (die amüsanter Weise stets in Schrittgeschwindigkeit fahren) und der Gemeinde von Cäsar. Reißerisch wird das Ganze dann zum Battle for the Planet of the Apes aufgebauscht. Wirklich überzeugen kann die Geschichte jedoch nicht und im Vergleich zu den bisherigen Teilen ist auch der Unterhaltungswert äußerst gering. Grandios dann das ziemlich misslungene Finale, wenn Aldo plötzlich der Tod an einem der seinen zur Last gelegt wird (zuvor hatte es keinen Gorilla gekümmert) und kurz darauf Cäsar selbst den Tod von Aldo verantwortet. Wie MacDonald so treffend sagt: nun sind die Menschenaffen vollends auf der Stufe des Menschen angekommen.


Planet of the Apes (TV-1974)

Ob es nach fünf Kinofilmen noch eine Fernsehserie gebraucht hat, sei mal dahingestellt. Nichtsdestotrotz unterscheidet sich die Prämisse der 1974 ausgestrahlten TV-Serie Planet of the Apes nicht wirklich von den Kinoablegern. Zwei Astronauten landen nach einem Unfall auf dem Planet der Affen und finden schließlich Hilfe bei einem freundlichen Schimpansen. Etwas mehr Kreativität hätte man dem Konzept an dieser Stelle schon gewünscht. Selbst wenn Virdon (Ron Harper) und Burke (James Naughton) um einiges sympathischer sind, als ihre Vorgänger. Die Prämisse der Serie geht natürlich nur auf, wenn auch noch ein Menschenaffe - wenig überraschend handelt es sich mal wieder um einen Schimpansen - das Duo zum Trio verkommen lässt. Und so streifen die Drei nun über den Planet der Affen und lernen sich dabei selbst besser kennen.

Die vierzehn Episoden der ersten und einzigen Staffel beschäftigen sich dann vormerklich mit dieser Interaktion von Mensch und Menschenaffe. Wobei natürlich stets ein positiver Eindruck bei allen Parteien zurückbleibt (die Antagonisten Zaius und Urku mal außen vor gelassen). Der enttäuschende Faktor ist jedoch, dass die Serie jegliche Stringenz vermissen lässt. Es findet sich kein roter Faden, sodass jede Episode nichts mehr ist als das: eine einzelne Episode. Dem großen Ziel, ein Raumschiff zu finden/bauen, um zur eigenen Zeit zurück zu kehren, kommen Virdon und Burke nicht näher. Zwar entdeckten sie in einer Folge in einer der Städte einen Computer mit Wissen, doch dessen Botschaft, dass auch in anderen Städten Computer versteckt sind, wird anschließend nicht mehr nachgegangen. So fühlt sich auch das Serienfinale etwas fade an, da es im Grunde nichts weiter als eine sehr durchschnittliche Folge ist, die kein zufriedenstellendes Ende für die Geschichte liefert.

Wirklich zum Kanon der Reihe zugehörig ist Planet of the Apes anscheinend auch nicht. Dass Menschen hier teilweise als Sklaven, teilweise in freien Gemeinden leben, lässt sich wohl nur dadurch erklären, dass die Handlung 900 Jahre vor Planet of the Apes (1968) spielt. Immerhin können die Menschen hier auch noch reden, selbst wenn sonst nicht viel übrig geblieben ist. Etwas verwunderlich ist es aber schon, wenn sich gleich zu Beginn ein Hund in dem Geschehen wiederfindet, nachdem Conquest of the Planet of the Apes doch etablierte, dass eine Epidemie alle Katzen und Hunde ausgelöscht habe. Die einzelnen Episoden wissen leidlich zu unterhalten. Mal gibt es Gladiatorenkämpfe (interessanterweise mit Menschen für Menschen), dann wieder Pferderennen. Am konstantesten sind die mittleren Folgen geraten. Im Gegensatz zu den ersten Filmen wirkt die Maske in der Fernsehserie weniger glaubwürdig. Dies mag an finanziellen Einsparungen liegen oder an dem Gewöhnungsfaktor, den man nach fünf Filmen inzwischen erlangt hat. Letztlich ist Planet of the Apes wohl ein Opfer der Übersättigung des Marktes und nach sechs Jahren hat man wohl zu Recht genug von diesem Planet der Affen.


Planet of the Apes (2001)

Hollywood liebt seine Remakes und da durfte es natürlich an einer Wiederauferstehung von Planet of the Apes nicht fehlen. Zeitweise waren Oliver Stone und James Cameron in das Projekt involviert, welches schließlich zu Tim Burton wanderte. Unter seiner Regie wurde der Film dann weniger ein Remake der 1968er Version, sondern vielmehr Neuinterpretation von Boulles Roman. Was als Resultat dabei rum kam, lässt sich am besten mit dem Wort „desaströs“ bezeichnen. Die Story ist zwar simpel, aber so hahnebüchen konstruiert, dass man sich wahrlich daran laben kann. Der Mensch hat Ende der zwanziger Jahre des 21. Jahrhunderts das All erobert. Eine Raumstation in der Nähe des Saturn verfügt sogar über Pferde! Und wer sich jetzt fragt, was Pferde auf einer Raumstation zu suchen haben, der hat den Film nicht verstanden. Denn bei Planet of the Apes geht es nicht darum, dass irgendwas „Sinn“ machen soll, erklärt Bruce Snyder, einer der Vorsitzenden von 20th Century Fox. Die Hauptsache sei, man wundert sich. Das merkt man auch am Ende des Filmes, das gar keinen Sinn ergibt, auch wenn Tim Burton versucht im Audiokommentar herumzudrucksen, dass es für ihn sehr wohl einen Sinn gibt (ohne in den gesamten fünf Minuten erklären zu können, wieso). So ist eben Hollywood und dass Filme ohne nachvollziehbare Handlung funktionieren können, beweist schließlich Michael Bay jedes zweite Jahr.

Nachdem sein Schimpanse in einer ominösen Wolke abhaut, macht sich Astronaut Leo (Marky Mark) gleich hinterher und landet schließlich auf einem mysteriösen Planeten, auf dem Menschen von Affen gejagt werden, aber alle zusammen Englisch sprechen. Richtig geil, wie Burton das einfach mal so hinklatscht, als wäre es selbstverständlich, dass auf einem fernen Planeten sowohl Menschen als auch Affen Englisch sprechen. Vielleicht hat Marky Mark seine Verwunderung auch versucht in sein Schauspiel einzubringen, nur ist das Problem, dass Marky Mark eben nicht schauspielern kann. Um den Rest des Filmes kurz in einen Satz zu packen: die humanophile Ari (Helena Bonham Carter) hilft Leo (Latein für "König", Marky Mark also der König der Tiere? Muaha) dabei zu seiner Raumstation zu gelangen (die inzwischen auf dem Planeten gelandet ist) und legt sich dabei mit dem hyperaggressiven General Thade (Tim Roth) an. Man beachte hier auch das wunderschöne Anagramm von Thades Namen: Thade = death. Whoa!

Die Story des Filmes ist so lächerlich wie abstrus und schafft es sogar mit jeder Minute dümmer zu werden, kulminierend im grandiosen Finale, wo sich 1. herausstellt, dass die Raumstation im Nachhinein für die Bevölkerung des Planeten verantwortlich war (wie das möglich sein soll, will man gar nicht wissen und kann wohl weder Fox noch Burton beantworten) und 2. der Tag durch jenen Schimpansen gerettet wird, der die ganze Scheiße erst eingebrockt hat. Was folgt ist eine meiner absoluten Lieblingsszenen in der Filmgeschichte: Marky Mark fliegt mit seinem Pod vom Saturn aus direkt zur Erde. Nochmal: vom Saturn aus direkt zur Erde. Halt, ich hab vergessen, dass er diese 1,28 Milliarden Kilometer innerhalb weniger Tage zurücklegt. Und das ohne Warp-Antrieb oder dergleichen. Genial, einfach nur genial. Mich würde mal interessieren, wie sich Burton vorgekommen sein muss, als er einen derartigen Schwachsinn gedreht hat. Vom idiotischen Ende ganz zu schweigen. Lediglich die Maske von Rick Baker kann überzeugen und hätte schon allein deshalb den Oscar verdient gehabt, weil Helena Bonham Carter als Schimpansin sogar mal was hermacht. Unterm Strich gesehen ist der Film der lebende Beweis, dass auch Tim Burton schlechte Filme drehen kann (was er mit Alice in Wonderland erneut zu untermauern versuchte dieses Jahr) und über das ganze Teil hüllt man besser den Deckmantel des Schweigens.


Planet of the Apes (1968): 9/10
Beneath the Planet of the Apes: 5.5/10
Escape from the Planet of the Apes: 6.5/10
Conquest of the Planet of the Apes: 5.5/10
Battle for the Planet of the Apes: 3.5/10
Planet of the Apes (TV): 5.5/10
Planet of the Apes (2001)
: 1.5/10

7 Kommentare:

  1. Mich wundert, dass sich Burton so einen Stoff überhaupt interessierte. Das Ergebnis, und das liegt sicher nicht nur daran, dass ich Burton beschützen möchte, resultiert aus dem angespannten Verhältnis zwischen dem Studio und dem Regisseur. So ein Machwerk ist nur schwer zu drehen, wenn man ein so großer Virtuose wie Burton ist. Ich bezweifel auch stark, dass Burton etwas mit der Verpflichtung Wahlbergs zu tun hatte.

    Aber recht haste: Der Film ist furchtbar.

    AntwortenLöschen
  2. Ach, wie gerne ich mich an die TV Serie erinnere.:)

    AntwortenLöschen
  3. Sehr ausführliche und schöne Zusammenfassung, die erstaunlicherweise gar nicht so weit von meinen Eindrücken entfernt ist. Die TV-Serie habe ich bis jetzt noch nicht ganz geschafft. Mir fehlen noch die letzten 4 oder 5 Episoden, doch aufgrund von akutem Zeitmangel habe ich diese erst einmal aufgeschoben. Burtons Version fand ich auch nicht so berauschend, doch die Sichtung ist schon viel zu lange her...

    AntwortenLöschen
  4. Das Ergebnis, und das liegt sicher nicht nur daran, dass ich Burton beschützen möchte, resultiert aus dem angespannten Verhältnis zwischen dem Studio und dem Regisseur.

    Ebendrum sagte ich ja: "Mich würde mal interessieren, wie sich Burton vorgekommen sein muss, als er einen derartigen Schwachsinn gedreht hat." Man will es ihm ja weniger vorwerfen als Mitleid mit ihm empfinden. Für diesen dunklen Schandfleck (gut, ALICE kam nun noch hinzu) in seiner so hervorragenden Vita.

    AntwortenLöschen
  5. Also bitte, Polemik schön und gut, aber ALICE spielt in einer ganz anderen Liga als APES.

    AntwortenLöschen
  6. Ich würde sagen in derselben Liga, aber in unterschiedlichen Tabellenregionen :)

    AntwortenLöschen
  7. Sehr schöne Zusammenfassung. Beim Burton-Streifen kann man nur zustimmen. Ich kann mich noch gut an die ratlosen Gesichter nach der Kinovorstellung erinnern.

    AntwortenLöschen