14. September 2007

Entourage - Season One

You ask about a part for me, right?

Das amerikanische Fernsehen blüht, es herrscht sozusagen ein Goldenes Zeitalter, nie gab es mehr hochklassige Serien, nie tummelten sich mehr Stars im Fernsehen. Galten TV-Serien früher für Hollywood-SchauspielerInnen noch als absolutes No-Go – so empfahl beispielweise Danny Aiello der jungen Natalie Portman beim Set von Leon – The Professional niemals fürs Fernsehen zu arbeiten – haben sich diese Zeiten nunmehr gewandelt. Zwar besteht das Grundgerüst der meisten Serien immer noch aus ehemaligen Stars eingestellter Serien (bsp. Matthew Fox in Lost oder Michael C. Hall in Dexter), aber die meisten Kinoschauspieler lassen es sich nicht nehmen, für eine oder zwei Episoden auch im TV aufzutreten. Ein Beispiel für eine solche Serie war Friends, die Stars wie Bruce Willis und Brad Pitt beherbergte, keine andere Serie scheint jedoch mit so vielen Gaststars aufwarten zu können, wie Entourage.

Der kreative Kopf hinter Entourage ist Doug Ellin, der sich als Autor für die Bonnie Hunt Serie Life With Bonnie auszeichnen konnte. Entourage erschuf er um das Gerüst Marky Mark. Dieser steht Pate für die Figur von Vincent Chase (Adrian Grenier), einem jungen aufsteigenden Hollywood-Star aus New York. Dieser lebt zusammen mit seinen beiden Schulkumpels Eric (Kevin Connolly) und Turtle (Jerry Ferrara), sowie seinem Halbruder Johnny (Kevin Dillon) in einer Villa in Los Angeles. Johnny, bekannt als Johnny Drama, ist selber Schauspieler und hatte seine Glanzzeit mit der Fernsehserie Viking Quest. Diese wurde jedoch vor sieben Jahren eingestellt und so verdingt sich Johnny mehr oder weniger in der Entourage von seinem Bruder Vince. Dieser lässt sich wirklich nirgends ohne seine drei Kumpels blicken und bildet somit die titelgebende Entourage, welche heutzutage alltäglich geworden ist, reisen Leute wie Jennifer Lopez und John Travolta immerhin mit ihrem eigenen Friseur und Koch umher!

In der Glitzerwelt Hollywoods verbringen Vince und seine Jungs ihre Tage hauptsächlich mit Kiffen und Vögeln. Dazwischen gibt es auch gelegentliche Debatten mit Vince’s Agenten Ari (Jeremy Piven) um dessen nächste Filmprojekte. Aber eigentlich dreht sich alles nur ums Kiffen und Vögeln. Irgendwie erstaunlich, dass Marky Mark (der hier auch als ausführender Produzent fungiert) das alles unterstützt, schließlich wird die auf ihn basierende Figur des Vincent Chase aus dummer Nichtsnutz dargestellt. Vince kocht weder sein Essen selbst (das macht Drama), noch räumt er seine Sachen auf (das macht Turtle), geschweige denn liest er seine Drehbücher oder hält Termine ein (das tut Eric). Vince steht auf und kifft. Dann werden Weiber aufgerissen, mit denen er Sex hat, gerne auch zu dritt. Danach kifft er wieder, ehe es Abends um die Häuser geht, Weiber aufreißen und Sex haben. Ab und an gelingt es Eric, der von seinen Freunden nur E genannt wird und als Vince’s Manager anzusehen ist, Vince eines der Drehbücher nahe zu bringen, wenn sich nicht selbst mal wieder mit dem raffgierigen Ari in den Haaren liegt.

Alles in allem charakterisiert Entourage jede seiner Figuren als absolut durchgeknallt, von dem narzisstischen Taugenichts Vincent, zu dem überheblichen Eric, Prolet Turtle und Pseudoschauspieler Drama wie Raffzahn Ari. Wirkliche Handlungselemente sind nicht vorhanden, außer ebenjenes kiffen und ficken, aber manche Gastauftritte von Leuten wie Jessica Alba, Jimmy Kimmel, Luke Wilson, Scarlett Johansson und natürlich Marky Mark himself sind dann doch ganz nett gemacht. Die eigentlichen Stars sind Kevin Dillon als Johnny Drama, der es nicht lassen kann und seinem Bruder jedes Mal bittet für eine Rolle in dessen Projekt Ausschau zu halten.

Des Weiteren Jeremy Piven als Ari Gold, neben Drama die einzig authentische, dreidimensionale Figur, die mit ihrem Witz hervorstechen und für ihre Leistung in der dritten Staffel beide als beste Nebendarsteller für einen Emmy nominiert sind. Für Piven ist es sogar die dritte Nominierung hintereinander und im Vorjahr konnte er sogar als Sieger auf die Bühne gehen und den Preis in Empfang nehmen. Entourage ist eine Sitcom ohne tiefere Bedeutung und mit einer extrem kurzen Halbwertszeit. Als Snack für zwischendurch oder Lückenbüßer (wie in meinem Fall, nächste Woche geht endlich das neue Staffeljahr los!) ist die Serie dennoch ein kurzweiliges, anspruchsloses Vergnügen, dessen übrige Staffeln ich mir eventuell in der nächsten Sommerpause zu Gemüte führen werde.

7/10

3 Kommentare:

  1. In den kommenden Staffeln wird Jeremy Pivens Ari Gold eine noch tragendere Rolle spielen. Allein diese Figur macht "Entourage" zur teils grandiosen Unterhaltung.

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  2. Die Kritik scheint lediglich auf Grundlage der 1. Staffel geschrieben zu sein -- oder gar nur auf Grundlage der 1. EPISODE...? Tss, tss, tss... ;)

    Es lohnt vielleicht, nach Sichtung späterer Staffeln noch mal ein "Update" vorzunehmen.

    Sowohl einzelne Episoden-Stories, Staffelübergreifende größere Story-Arcs, als auch die Charaktere sind deutlich komplexer als behauptet. Nicht ganz nachvollziehen kann ich zudem, weshalb gerade die Figur "Drama" als "heimlicher Star der Serie" bezeichnet wird -- m.E. ist sie von den fünf Hauptfiguren (i.e. den 4 Entourage-Jungs plus der genialen Figur Ari Gold) der simpelste und eindimensionalste Character -- knapp gefolgt von Turtle, der jedoch in späteren Staffeln zumindest ETWAS Tiefe erhält, während Drama von Staffel 1 bis 4 keinerlei Entwicklung erfährt.

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  3. Die Kritik scheint lediglich auf Grundlage der 1. Staffel geschrieben zu sein

    Ähem, ja, ich bespreche ja alle Staffeln einzeln (s. Archiv). Dahingehend würde man dort erkennen, dass meine "Liebe" zur Serie mit jeder Staffel wuchs. Und Drama als heimlicher Star bedeutet bei mir lediglich, dass ich ihn extrem lustig fand. Hier hat seine Eindimensionalität ja nichts mit zu tun.

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