Um die Scream-Reihe zu beschreiben, kann man sich aus den Zitaten der Trilogie ein kleines Potpourri zusammenstellen: “There’s a formula to it. A very simple formula”, verkündete Randy im 1996er Original, an das Sidney (Neve Campbell) selbst in Scream 2 ein Jahr später anschloss: “They always come back”, denn wie Dewey (David Arquette) 2000 in Scream 3 konstatierte: “Rules are rules.” Mit einem Gesamteinspiel von einer halben Milliarde Dollar und der Tatsache, dass im Horror-Genre immer langsam gestorben wird, war es letztlich irgendwie nur eine Frage der Zeit, ehe der US-Produzent Harvey Weinstein erneut den maskierten Serienkiller Ghostface auf Sidney, Dewey und Gale (Courtney Cox) loslassen würde.
Das Schöne an Scream 4 ist, dass sich die Reihe über die Jahre hinweg treu geblieben ist. “New decade, new rules”, prangert zwar als Untertitel auf dem Plakat und Rory Culkins “Randy 2.0" resümiert: “There are still rules but the rules have changed.” Insofern wird in Wes Cravens Slasher-Film immer noch mit Messern abgestochen, allerdings wird der Body Count im Vergleich zu den Vorgängern um ein Vielfaches angehoben (wie es im Film selbst heißt: “The killer’s got to be way more extreme”). In seiner filmeigenen Formel folgen Drehbuchautor Kevin Williamson und Craven folglich dem, was schon die Vorgänger ausgezeichnet hat, wenn einem Abzählreim folgend nach und nach die zahlreichen Nebendarsteller ins Jenseits befördert werden.
Zur zweiten Garde werden dieses Mal auch die Originalüberlebenden um Sidney, Dewey und Gale degradiert, die im Filmverlauf mehr reagieren denn agieren und somit im Vergleich zu den neuen Teens eine passive Rolle einnehmen. In den Fokus rückt also somit die neue Generation, die sich um Sidneys Nichte Jill (Emma Roberts) und deren beste Freundin Kirby (Hayden Panettiere) versammelt. Williamson ist hier natürlich auch soweit up-to-date, dass Schüler mit Kameraheadset ihren Alltag live auf einem Blog streamen und Ghostface-Voice-Apps auf ihren iPhones haben. Und während ebenjener Ghostface bisweilen wie immer sehr vorhersehbar seine Opfer findet, bequemt sich Scream 4, seine Stärke zu zelebrieren: die Mise-en-abyme.
Verwies Scream noch primär auf das Genre, pflegten die beiden Sequels vollends den Schritt auf die Meta-Ebene, wenn nicht nur Selbst-, sondern dank der fiktiven Stab-Reihe auch Quer-Referenz (und damit letztlich eine erneute Selbstreferenz) erwiesen wurde. Scream 4 folgt diesem Schema, wenn neben einem Schul-Filmclub und der Stab-Serie (mit sieben Filmen hat diese bereits Saw-Ausmaße angenommen) nun auch Sidney selbst in einem Buch die bisherigen Erlebnisse verarbeitet. Das selbstbewusste Diskutieren auf der Meta-Ebene – zum Beispiel wenn Polizisten (Adam Brody, Anthony Anderson) analysieren, dass außer Bruce Willis Film-Cops ein unrühmliches Ende finden – dient dann wie zuvor für die amüsanten Momente.
Die Auflösung des – oder der – Ghostface-Killer ist dabei als klassischer Whodunit erneut der erfolgreiche MacGuffin des Films, der Randys Formel des “Everybody’s a suspect” in Perfektion folgt, wenn verschiedene Figuren einzelne Szenen erhalten, die als potentielles Motiv gelten könnten. Infolgedessen wirkt das Finale wie schon bei den Vorgängern (gewollt) konstruiert und flacht, zumindest von seiner narrativen Bedeutung, etwas ab, da der/die Killer in seiner/ihrer Anonymität weitaus interessanter ist/sind, als die Auflösung dem später dann tatsächlich gerecht werden kann. Dennoch ist lobenswert, wie treu sich die Macher in ihrer neuerlichen Fortsetzung geblieben sind (bis hin zu den amateurhaft agierenden Cops).
Insgesamt ist Scream 4 nicht nur ein würdiger Vertreter der ruhmreichen satirischen Slasher-Reihe, sondern auch der gelungenste Teil seit dem Original. Der Charme und Humor, sowie die Selbstironie der Vorgänger bleiben erhalten, was dem Film angesichts aktueller Genrebeiträge (die meisten von ihnen zitiert Hayden Panettiere im Filmverlauf) erfrischend altmodisch und doch durch sein Spiel mit den Web 2.0-Mechanismen sehr modern ausfallen lässt. Sollte Scream 4 in der Tat der Auftakt einer neuen Trilogie sein, ist diese herzlich willkommen, solange sie das Spiel mit der Meta-Ebene und Mise-en-abyme ebenso gut versteht wie dieser Teil. Denn wie Randy so schön sagte: “There’s a formula to it. A very simple formula.”
Das Schöne an Scream 4 ist, dass sich die Reihe über die Jahre hinweg treu geblieben ist. “New decade, new rules”, prangert zwar als Untertitel auf dem Plakat und Rory Culkins “Randy 2.0" resümiert: “There are still rules but the rules have changed.” Insofern wird in Wes Cravens Slasher-Film immer noch mit Messern abgestochen, allerdings wird der Body Count im Vergleich zu den Vorgängern um ein Vielfaches angehoben (wie es im Film selbst heißt: “The killer’s got to be way more extreme”). In seiner filmeigenen Formel folgen Drehbuchautor Kevin Williamson und Craven folglich dem, was schon die Vorgänger ausgezeichnet hat, wenn einem Abzählreim folgend nach und nach die zahlreichen Nebendarsteller ins Jenseits befördert werden.
Zur zweiten Garde werden dieses Mal auch die Originalüberlebenden um Sidney, Dewey und Gale degradiert, die im Filmverlauf mehr reagieren denn agieren und somit im Vergleich zu den neuen Teens eine passive Rolle einnehmen. In den Fokus rückt also somit die neue Generation, die sich um Sidneys Nichte Jill (Emma Roberts) und deren beste Freundin Kirby (Hayden Panettiere) versammelt. Williamson ist hier natürlich auch soweit up-to-date, dass Schüler mit Kameraheadset ihren Alltag live auf einem Blog streamen und Ghostface-Voice-Apps auf ihren iPhones haben. Und während ebenjener Ghostface bisweilen wie immer sehr vorhersehbar seine Opfer findet, bequemt sich Scream 4, seine Stärke zu zelebrieren: die Mise-en-abyme.
Verwies Scream noch primär auf das Genre, pflegten die beiden Sequels vollends den Schritt auf die Meta-Ebene, wenn nicht nur Selbst-, sondern dank der fiktiven Stab-Reihe auch Quer-Referenz (und damit letztlich eine erneute Selbstreferenz) erwiesen wurde. Scream 4 folgt diesem Schema, wenn neben einem Schul-Filmclub und der Stab-Serie (mit sieben Filmen hat diese bereits Saw-Ausmaße angenommen) nun auch Sidney selbst in einem Buch die bisherigen Erlebnisse verarbeitet. Das selbstbewusste Diskutieren auf der Meta-Ebene – zum Beispiel wenn Polizisten (Adam Brody, Anthony Anderson) analysieren, dass außer Bruce Willis Film-Cops ein unrühmliches Ende finden – dient dann wie zuvor für die amüsanten Momente.
Die Auflösung des – oder der – Ghostface-Killer ist dabei als klassischer Whodunit erneut der erfolgreiche MacGuffin des Films, der Randys Formel des “Everybody’s a suspect” in Perfektion folgt, wenn verschiedene Figuren einzelne Szenen erhalten, die als potentielles Motiv gelten könnten. Infolgedessen wirkt das Finale wie schon bei den Vorgängern (gewollt) konstruiert und flacht, zumindest von seiner narrativen Bedeutung, etwas ab, da der/die Killer in seiner/ihrer Anonymität weitaus interessanter ist/sind, als die Auflösung dem später dann tatsächlich gerecht werden kann. Dennoch ist lobenswert, wie treu sich die Macher in ihrer neuerlichen Fortsetzung geblieben sind (bis hin zu den amateurhaft agierenden Cops).
Insgesamt ist Scream 4 nicht nur ein würdiger Vertreter der ruhmreichen satirischen Slasher-Reihe, sondern auch der gelungenste Teil seit dem Original. Der Charme und Humor, sowie die Selbstironie der Vorgänger bleiben erhalten, was dem Film angesichts aktueller Genrebeiträge (die meisten von ihnen zitiert Hayden Panettiere im Filmverlauf) erfrischend altmodisch und doch durch sein Spiel mit den Web 2.0-Mechanismen sehr modern ausfallen lässt. Sollte Scream 4 in der Tat der Auftakt einer neuen Trilogie sein, ist diese herzlich willkommen, solange sie das Spiel mit der Meta-Ebene und Mise-en-abyme ebenso gut versteht wie dieser Teil. Denn wie Randy so schön sagte: “There’s a formula to it. A very simple formula.”
6.5/10
Das habe ich mir erhofft. Ich freu mich!
AntwortenLöschenBin auch schon ganz heiß auf den Film. Der erste Teil war damals eines meiner besten Kinoerlebnisse. Hach, wie lange das schon wieder her ist...
AntwortenLöschen(auch dank der Integration von The Sounds)
AntwortenLöschenDu bist aber leicht zu ködern. :)
Die waren eben das Tüpfelchen auf dem "i" ;-)
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