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Das Problem von Serien mit jungen Charakteren ist, dass diese ab irgendeiner Staffel nicht mehr allzu jung sind. Es sei denn, sie gehören einer Animationsserie wie The Simpsons oder South Park an. In manchen Fällen, wie Malcolm in the Middle, endet eine Serie ab dem Zeitpunkt, wo ihr Protagonist aus seiner Umgebung gewachsen ist beziehungsweise an ein College wechselt. In anderen Fällen, wie Dawson’s Creek, kam eben der Berg zum Propheten, wenn der Prophet nicht zum Berg kommen konnte. Doch der Ortswechsel der letzten beiden Staffeln bekam der Serie, die sich um eben jenen Bach der Hauptfigur beziehungsweise deren Leben in Capeside drehte, nicht sonderlich gut. Auch wenn nach wenigen Folgen auch jene Figuren, die beruflich woanders ihr Glück suchten, wieder bei ihren Freunden landeten. Weshalb es natürlich einfacher war, im Falle von Gossip Girl alle Charaktere einfach da zu lassen, wo sie waren: in New York City. In gewissem Sinne also bleibt alles beim Alten.
Am Ende der zweiten Staffel war die Zeit an der High School vorbei. Und da ohnehin lediglich drei der Figuren nun überhaupt studieren - praktischerweise alle drei an der NYU -, ändert sich bis auf einiges Schulhof-Gehänsel und Gossip-Girl-Getwittere relativ wenig. Was nach zwei Jahren jedoch auch reichlich unkreativ ist. Obschon nur mit 22 Folgen ausgestattet, bedarf es in der dritten Staffel gleich mehrere Handlungsstränge, um das Feuer am Laufen zu halten. Da ist zum einen im ersten Drittel der verlorene, später tot geglaubte, Sohn von Rufus (Matthew Settle) und Lily (Kelly Rutherford), sowie einige Episoden darauf die tot geglaubte, dann verlorene, Mutter von Chuck (Ed Westwick). Beziehungsprobleme von Serena (Blake Lively) und Dan (Penn Badgley) dürfen natürlich auch nicht fehlen. Die beiden bitchigsten Figuren, Blair (Leighton Meester) und Jenny (Taylor Momsen) dürfen … naja, rumbitchen und Nate (Chace Crawford) gibt es neben Vanessa (Jessica Szohr) selbstverständlich auch noch.
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Der Absatz deutet es an: die Serie wird allmählich redundant. Wenn wie früher bei Melrose Place irgendwann jeder mit jedem zwei Mal geschlafen hat, und man darauf verzichtet, neues Frischfleisch (sprichwörtlich) einzuführen, wird eine Hybris schnell erreicht. Wieso nicht eine Staffel lang mal überhaupt zumindest ein Paar ohne Probleme zusammenbleiben kann - jene konstante Inkonstanz ist die einzige Konstante -, ist ebenso bedauerlich, wie eine fehlende Weiterentwicklung der Figuren. Deutet sich diese zumindest bisweilen an, Chuck Bass lässt grüßen, ist Gossip Girl auf Strebsamste bemüht, schon kurz darauf wieder (und vor allem aus heiterem Himmel und ohne wirklichen Sinn) in alte Muster zu verfallen. Da ist Jenny mal das pubertäre Biest, das Drogen dealt, und anschließend wieder ein Liebe suchendes Heimchen. Hier streiten Rufus und Lily nur, um sich vor dem nächsten Streit ein, zwei Episoden zu vertragen. In einer Sitcom können sich die Figuren treu bleiben, in einer Drama-Serie darf aber gereift werden.
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7/10
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