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17. Dezember 2016

Rectify

We are what we don’t throw away.
(“Act as If”, Season 2, Episode 5)


Aller Anfang ist schwer, heißt es im Volksmund. Pustekuchen, mag man sich da angesichts Rectify denken, der ersten selbstproduzierten Drama-Serie des US-Fernsehsenders SundanceTV. Der fokussierte sich zuvor primär auf die Ausstrahlung von Dokumentationen und Independent-Filmen, ehe er vor drei Jahren mit Rectify aus der Feder von Deadwood-Darsteller Ray McKinnon eine kleine TV-Perle ablieferte. Über vier Staffeln und 30 Episoden lief die Serie um einen zum Tode verurteilten Mörder, der nach 19 Jahren wieder freigelassen wird, die unter der Woche ihr (geplantes) Ende fand. Dass die Serie insgesamt über vier Staffeln lang lief, ist in Anbetracht ihrer geringen Einschaltquote keine Selbstverständlichkeit, aber zugleich umso schöner.

Im Schnitt sahen Rectify rund 150.000 Amerikaner, während SundanceTV über 60 Millionen Haushalte erreicht. Nur ein Zuschauer von 400 schaltete also ein, wenn es darum ging, wie Hauptfigur Daniel Holden (Aden Young) versucht, sich wieder in die Gesellschaft einzugliedern. Im Vergleich dazu schalten Woche für Woche durchschnittlich 11,8 Millionen Menschen bei The Walking Dead ein, der Hit-Show des Senders AMC, zu dem auch SundanceTV gehört. Da AMC gut 95 Millionen Haushalte erreicht, sieht also jeder achte Zuschauer des Senders die Ausstrahlung von The Walking Dead. Und selbst bei HBO mit zirka halb so großer Reichweite wie SundanceTV liegt der interne Marktanteil einer Serie wie Westworld noch bei etwa fünf Prozent.

Kurzum: Selbst bei der Mehrheit der SundanceTV-Zuschauer fand Rectify keine wirkliche Aufmerksamkeit, bei den Kritikern war sie dafür umso geschätzter. Auf Metacritic belegt die vierte und finale Staffel mit 99 von 100 möglichen Punkten derzeit Platz 1 der besten Fernsehserien des Jahres (Westworld landet auf Rang 65). Aber wie das mit Kritikern so ist, spiegelt deren Meinung eher selten die der breiten Masse wieder, entsprechend erklärt sich der durchschnittliche Zuschauerschnitt von neun Millionen Haushalten für Kevin James’ aktuelle Sitcom Kevin Can’t Wait. Aber Rectify ist auch per se keine effekthascherische Show, vielmehr ist es eine fast schon meditative Charakterstudie, die Ray McKinnon vier Jahre lang erzählte.

Neue DNS-Befunde waren es, die Daniel Holden, einst als 18-Jähriger für die Vergewaltigung und den Mord an seiner Jugendfreundin Hanna Dean zum Tode verurteilt, nach 19 Jahren im Todestrakt wieder auf freien Fuß setzten. Fortan beschäftigte sich die Serie damit, wie Daniel nach zwei Jahrzehnten auf engem Raum mit der Weite einer fortgeschrittenen Welt zurechtkam. Und diese Welt, allen voran die Einwohner seiner Kleinstadt Paulie, für die er Hanna Deans Mörder bleibt, auf ihn. Das Leben, das Daniel einst führte, hat er längst hinter sich gelassen. Seither ist seine kleine Schwester Amantha (Abigail Spencer) inzwischen eine erwachsene Frau und ihre Mutter Janet (J. Smith-Cameron) nach dem Tod ihres Mannes wieder verheiratet.

Rectify thematisierte eingangs vor allem den Schock, den die Prämisse der Show bei allen Beteiligten auslöste. Daniels Freilassung ist ein Einschnitt im Leben einer ganzen Gemeinde, von der Familie des Opfers bis hin zu der des vermeintlichen Täters. Plötzlich begegnen Janets neuer Mann Ted (Bruce McKinnon) und sein Sohn Teddy (Clayne Crawford) einem Familienmitglied, das sie nie kannten und mit dem sie eigentlich von vornherein immer schon abgeschlossen hatten. Gerade Teddy gibt sich reserviert, zweifelt an der angeblichen Unschuld seines Stiefbruders und beäugt misstrauisch die Sympathien, die seine christlich-engagierte Ehefrau Tawney (Adelaide Clemens) plötzlich für den Ex-Häftling und Schwager zu hegen beginnt.

Befassten sich die ersten beiden Staffeln noch mit der Anpassung der Hauptfigur an ihr altes Leben unter neuen Voraussetzungen sowie ihrer Umgebung an sie, sind die letzten beiden Staffeln etwas ruhiger und entschleunigter. Der Versuch von Judikative und Exekutive, den wegen eines Formfehlers freigelassenen Daniel wieder zurück in den Todestrakt zu kriegen, wurde letztlich geopfert für eine scheinbare Akzeptanz der Situation. So nimmt im Verlauf Daniel zwar erneut die Schuld für die Tat auf sich, er darf diese jedoch durch seine bisherige Haftstrafe als verbüßt ansehen – wenn er seine Heimatstadt und Familie für immer verlässt. Bezeichnend, dass sich die gesamte dritte Staffel nur Zeit für dieses drohende Exil nimmt.

Es war eine der großen Stärken von Rectify, dass sich die Serie – und ihre Figuren – nie vollends dafür zu interessieren schien, ob Daniel nun wirklich schuldig oder unschuldig war. Und wenn er es war, wer wirklich Hanna Dean seinerzeit tötete. Vielmehr zelebrierte McKinnon jene Ambiguität, indem wir Nebenfiguren wie dem schmierigen Trey Willis (Sean Bridgers) begegnen, einst ein Schulkamerad von Daniel und Hanna, der gegen diesen bei dessen Gerichtsverhandlung aussagte. Passend dazu wusste nicht einmal der Protagonist selbst, ob er in jener Nacht die Tat begangen hat oder nicht. Zu sehr glaubt er inzwischen die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft, sodass seine echte und die indoktrinierte Erinnerung seither ineinander übergehen.

Letztlich war Rectify dabei nie Crime Procudural, keine Show wie die HBO-Serien True Detective oder The Night Of, die sich mit der Aufklärung eines Verbrechens befasst. Was in jener Nacht von Hanna Deans Tod wirklich geschah, spielte weniger eine Rolle wie die Folgen, die sich aus dieser Nacht ergaben. Was es bedeutet, nach 20 Jahren Einsamkeit auf engstem Raum wieder von einem sozialen – und teilweise asozialen – Umfeld umgeben zu sein. In diesem wollen alle Charaktere eigentlich nur, dass das Leben so weitergeht, wie bisher. So schön es für Daniels Familie sein mag, dass er nun wieder frei ist, so irritiert sind sie ob seines Verhaltens. Denn der Daniel, der das Gefängnis verließ, ist naturgemäß nicht der Daniel, der es betrat.

Auch in der vierten Staffel ist Aden Youngs Figur weiterhin dabei, sich und ihren Platz in dieser Welt (wieder) zu finden. Und in gewisser Weise schließt sich im finalen Jahr der Kreis, ist Daniel aufgrund seines Exils doch erneut nicht körperlich in Paulie anwesend, aber zugleich doch stets präsent im Leben seiner Quasi-Hinterbliebenen. Will ihn seine Mutter sehen, muss sie zu ihm auf einen Besuch fahren oder das Telefon in die Hand nehmen. Insofern ähnelt das vierte Jahr von Rectify dem Leben, das die Figuren vor der ersten Staffel geführt haben – nur eben mit den Konsequenzen aus Daniels kurzer Anwesenheit lebend. Ray McKinnon widmet sich daher vor allem auch den Spannungen innerhalb der verschiedenen Familien-Beziehungen.

Allen voran der praktisch in Scherben liegenden Ehe zwischen Teddy und Tawney, aber auch der strauchelnden Partnerschaft von Janet und Ted Sr. Die Beziehungsprobleme von Amantha, sie begann vor einiger Zeit eine Affäre mit Daniels Verteidiger Jon (Luke Kirby), sind derweil eher ihrem eigenen Charakter geschuldet. Amantha hadert vor allem mit der Leere, die Daniels Entscheidung und der nun nicht mehr existente Kampf um seine Freilassung respektive Freispruch bei ihr hinterlassen hat. Rectify, auf gut Deutsch etwa „bereinigen“ oder „gerade rücken“, erzählt einerseits von dem Bereinigen dessen, was Daniel angetan wurde, fast mehr noch aber von dem Bereinigen dessen, was Daniels überraschende Freilassung mit seiner Familie anstellt.

Trotz seiner neuen Umgebung ist der Neuanfang für Daniel dabei kein leichter. Zu schwer wiegt das Trauma der Vergangenheit, auch wenn ihm die Bekanntschaft mit der bohemehaften Künstlerin Chloe (Caitlin FitzGerald) im vierten Jahr bei seiner Bewältigung des Vergangenen und Resozialisierung hilft. Die Crux der finalen Staffel ist, wenn man so will, dass in Hinblick auf das Ende Ray McKinnon nun verstärkt den Fokus zurück auf den Mordfall Hanna Dean lenkt. Sowohl Jon intensiviert seine Suche nach der Wahrheit, aber auch Sheriff Daggett (J.D. Evermore) ist bestrebt, mit den in Staffel 3 gefundenen Indizien den wahren Täter des damaligen Verbrechens zu finden. Nur ist diese Suche nach der angeblichen Wahrheit wenig interessant.

Zwar gibt es keine definitive Aufklärung der Ereignisse jener tragischen Nacht, in der Hanna Dean ihr Leben verlor, aber dafür mehr als genug Andeutungen zu Figuren, die wir im Verlauf der letzten Jahre allenfalls sporadisch oder gar nicht kennengelernt haben. Es scheint so, als habe sich McKinnon verpflichtet gefühlt, dem Zuschauer zumindest so etwas wie einen befriedigenden Abschluss des Mordfalls zu liefern, gänzlich gelingen will es aber nicht, da sich die Serie hierzu nie genug Zeit nahm. Denn ähnlich wie in Twin Peaks spielte die Demaskierung des Täters in Rectify immer eine untergeordnete Rolle gegenüber den Charakteren, ihren Interaktionen sowie der generellen Atmosphäre ihres Umfelds, in dem sie sich bewegen.

“Finding peace in the not knowing seems strangely more righteous than the peace that comes from knowing”, hatte Daniel selbst in Plato’s Cave (Staffel 1, Episode 4) gesagt. Und insofern recht, dass die Stärke der Erzählung von Rectify, nicht unähnlich der von John Patrick Shanleys Doubt, letztendlich im Unklaren ob der tatsächlichen (Un-)Schuld seiner Figur lag. Zumindest lässt sich McKinnon diese Option im Serienfinale All I’m Sayin’ offen, wenn auch nicht in dem Maße, wie es das Finale der zweiten Staffel getan hatte. Im Bestreben, die Serie im Reinen zu verlassen, überstürzen sich die Ereignisse für Rectify-Verhältnisse dabei fast schon in den zwei finalen Episoden, nur um sich nach vier Jahren möglichst versöhnlich verabschieden zu können.

Dies ist etwas schade, da speziell der Auftakt der vierten Staffel den Höhepunkt der Serie darstellt. Umso bezeichnender ist es irgendwie, dass gerade die zweite Folge Yolk nicht nur die beste Episode in der Geschichte von Rectify ist, sondern mit einer Einschaltquote von 102.000 Haushalten zugleich die am wenigsten verfolgte. Mit dem starken Auftakt A House Divided, aber auch der fünften Folge Pineapples in Paris, war McKinnons Serie so gut wie selten zuvor. Dass trotz einer leicht enttäuschenden dritten Staffel sich diese dennoch sehr gut verfolgen ließ, liegt an der großen meditativen Klasse von Rectify, angefangen von den wunderbaren Dialogen über die herrlichen Bilder bis zum durchweg überzeugenden Ensemble.

Im Grund ist es da ein Treppenwitz, wenn für Emmy, Golden Globe und SAG Awards seit 2013 keine Berücksichtigung für die Leistungen von Aden Young, Abigail Spencer und allen voran Clayne Crawford gefunden wurde. Die Darsteller von Rectify perfektionieren ihre Kunst in jeder Folge aufs Neue, aber aller Kritikergefälligkeit zum Trotz fehlt es wie beim Publikum scheinbar auch hier hinsichtlich einer Anerkennung schlicht an der entsprechenden Aufmerksamkeit. Umso mehr ist die Serie ein Kleinod, das es zu schätzen gilt. Wer sich ihm widmet, wird nicht enttäuscht. Dasselbe lässt sich wohl nicht zu SundanceTVs zweiter und bereits eingestellter Serie The Red Road sagen. Manchmal ist der zweite Schritt also doch schwerer als der erste.

Season 1: 7/10
Season 2: 7/10
Season 3: 6.5/10
Season 4: 8/10

18. August 2015

True Detective – Season Two

Here we are, under the bright lights.

Erfolg kann auch eine Bürde sein und Fußstapfen bereiten, die anschließend schwer auszufüllen sind. So haderte auch Michael Douglas’ Figur in Wonder Boys damit, nach einem umjubelten Debütroman ein Folgewerk zu liefern, dass den Ansprüchen gerecht würde. Ähnlich verhält es sich mit der zweiten Staffel von True Detective, die im vergangenen Jahr quasi durch die Bank für ihre Atmosphäre und ihr Schauspielduo um Matthew McConaughey und Woody Harrelson gelobt wurde. Wie sich zeigte, wohl eher eine Eintagsfliege, deren Qualität sich scheinbar zuvorderst Regisseur Cary Joji Fukunaga verdankte, statt Serienschöpfer und Autor Nic Pizzolatto. Der liefert mit True Detectives zweiter Staffel krude Dialoge und uninteressante Charaktere.

Statt in Amerikas Süden spielt die Handlung im zweiten Jahr inmitten der korrupten fiktiven Industriestadt Vinci. Deren Stadtdirektor Ben Caspere wird tot von High Patrol Officer und Kriegsveteran Paul Woodrough (Taylor Kitsch) entdeckt. Woodrough soll gemeinsam mit den Ermittlern Ani Bezzerides (Rachel McAdams) und Ray Velcoro (Colin Farrell) den Mord an Caspere aufklären. Während Bezzerides promiskuitiv und spielsüchtig ist, ist Velcoro ein korrupter Polizist, der für seine Vorgesetzten in Vinci notfalls die Ermittlungen torpedieren soll. Zugleich arbeitet Velcoro auch noch dem Clubbesitzer und Anzug-Gangster Frank Semyon (Vince Vaughn) zu, der mit Caspere ein Millionenprojekt am laufen hatte und nun ohne Geld dasteht.

Die große Frage ist: Wer hat Caspere umgebracht und wieso? Und kann Semyon sein Geld zurück bekommen, dass ihm eigentlich mit einem Eisenbahnprojekt den Weg in die Legalität ebnen sollte? Kein leichtes Unterfangen. Schon gar nicht, weil das zweite Jahr True Detective eine Vielzahl an Figuren auf die Zuschauer loslässt, die alle irgendwie miteinander unter einer Decke stecken. Und mit verschiedenen nebulösen Subplots, die acht Episoden lang vor sich hin vegetieren, ohne wirklich von Belang zu sein. Beispielsweise Woodroughs heimliche Homosexualität oder das (erfolglose) Bestreben von Semyon und seiner Frau Jordan (Kelly Reilly), ein Kind zu zeugen. Hinzu kommen dann noch ein paar Fälle von vermissten Personen.

Am gelungensten ist True Detective zu Beginn in den ersten Folgen – primär, weil noch nicht klar ist, wo das zweite Jahr hinführt. Bis sich die Plan- und Orientierungslosigkeit der Staffel, die vermutlich versucht, sich in Noir-Gefilden zu bewegen, in den anschließenden Episoden verstärkt offenbart. Der Mord an Caspere ist weitaus weniger spannend als die Ritualmorde aus der ersten Staffel. Dass mit Caspere auch Semyons Zukunft sterben könnte, hat für das Publikum ebenfalls wenig Belang. Die Figur ist einem schlicht egal, was durch oft grausige Dialoge, die ihr Pizzolatto in den Mund legt, nicht besser wird. Ähnlich verhält es sich auch mit den drei Ermittlerfiguren, von denen kaum eine ihre Eindimensionalität zu überwinden vermag.

Bezzerides hadert mit ihrer Kindheit in der Hippie-Kommune ihres Vaters Eliot (David Morse), Woodrough mit seiner Zeit als Blackwater-Söldner in Afghanistan und seiner Liebelei mit einem Kameraden. Velcoro wiederum befindet sich in Semyons Schuld, da der ihm einst verriet, wer seine Frau (Abigail Spencer) vergewaltigt hatte. Eine Selbstjustiz-Wunde, die bis in die Gegenwart schmerzt und dem korrupten Ermittler ein zerrüttetes Verhältnis zu seinem Sohn beschert, der womöglich der Nachwuchs des Täters ist. Viel Drama, auch bei den anderen Figuren, wie dem versoffenen Vinci-Bürgermeister, dessen Zuhälter-Sprößling oder unter Semyons Männern, von denen plötzlich ebenfalls einer tot und mit Casperes Wunden auftaucht.

Es gibt derart viele Charaktere, dass man ihnen schwerlich allen folgen kann. Gesichter tauchen auf und gehen, hängen irgendwie miteinander zusammen. Eine Zuordnung fällt eher schwer, was aber auch nicht sonderlich problematisch ausfällt. Die Handlung dümpelt vor sich hin, die Ermittlungen im Fall bewegen sich zwar voran, werden Mitte der Staffel dann jedoch ausgebremst und dann wieder auf Anfang gestellt. Wo die Morde im ersten Jahr eine gewisse Faszination ausstrahlten, hält die zweite Staffel nur mit Mühe ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit. Dass man der Handlung dermaßen egal begegnet, liegt zugleich daran, dass man keine interessanten Charaktere hat, die einen an die Hand nehmen und durch den Plot begleiten.

Das Cop-Trio will nie wirklich miteinander harmonieren, am ehesten gelingt dies noch Velcoro und Bezzerides. Die Figuren bauen weder eine Beziehung zueinander auf, wie ihre Vorgänger im Vorjahr, noch reiben sie sich wie diese aneinander. Dass Pizzolatto dennoch so tut, als würden sich die Drei im Verlauf als Team und Einheit sehen, ist da schon fast bemitleidenswert. Hinzu kommen durch die Bank bedauernswerte Dialoge, die die Charaktere von sich geben müssen und sie teils noch dümmer dastehen lassen als sie durch ihre Aktionen bereits wirken. Schon jetzt ein Klassiker ist Woodroughs Ausspruch, als er in einer Folge auf eine Reihe Verträge stößt: “These contracts… signatures all over them!”, entfährt es Woodrough da ungläubig.

Übrige Gespräche werden meist von Plattitüden unterfüttert, die direkt aus Screenwriting for Dummies stammen könnten. Tempo gewinnt die Show nur dann, wenn buchstäblich Action geboten wird. Wie zum Ende der zweiten und vierten Folge oder auch im ansonsten katastrophalen Staffelfinale Omega Station. Am überzeugendsten gerät hier noch Night Finds You, auch aufgrund ihrer Schlussszene, die dann in der Folgeepisode sogleich revidiert wird. Kurzum: Es fehlt der zweiten Staffel True Detective das, was die erste Staffel ausgezeichnet hat. Interessante Figuren mit einer spannenden Dynamik und eine Atmosphäre, die eine im Grunde beliebige Handlung zu überstrahlen vermag. Fußstapfen, die für das zweite Jahr zu groß waren.

6.5/10