
Ron Howard ist ja so ein Fall für sich. Ich mag Parenthood und The Paper (hauptsächlich wegen Keaton), ohne zugleich sagen zu wollen, dass sie gut sind. Bei How the Grinch Stole Christmas ist es eher so, dass ich aufgrund der Tatsache, dass ich Dr. Seuss Charakter vorher nicht kannte, Howards Arbeit schlecht einschätzen kann, obschon ich auch diesen Film mag. Über seine restlichen Filme – allen voran The Da Vinci Code – hülle ich lieber den Deckmantel des Schweigens. Was ich lustig finde, wo ich grad IMDb offen hab, ist, dass der gute Mr. Howard vor Frost/Nixon erst zweimal für einen Academy Award nominiert war (mit A Beautiful Mind). Dabei hatte ich eigentlich das Gefühl, dass das Ginger Kid so ein Kandidat ist, denn die depperte Academy jedes gefühlte zweite Jahr nominiert. So kann man sich irren.
Seinen neuesten Film findet jeder toll. So im Querschnitt pauschalisier ich jetzt mal und sag, dass er als 9/10 gehandelt wird. Und wenn ich so was hör, bin ich immer sehr skeptisch und meistens auch (siehe The Wrestler) auch zu Recht. Howard adaptiert Peter Morgans gleichnamiges Bühnenstück von 2006, welches wiederum die Ereignisse des Jahres 1977 adaptiert, in welchem der britische TV-Moderator David Frost in einem Fernsehinterview ein Quasi-Geständnis vom ehemaligen US-Präsidenten Richard Nixon bezüglich der Watergate-Affäre entlocken konnte. Das bedeutsamste Fernsehinterview in der Geschichte, unken manche über jenes Ereignis, dessen Inhalt sich mir selbst nicht sonderlich erschließen will. Dass Nixon etwas zugibt, von dem eh jeder weiß, dass er es getan hat, revolutioniert nun mal nicht mein Weltbild.
Frost/Nixon beginnt mit dem Rücktritt des 37. amerikanischen Präsidenten Richard Nixon (Frank Langella), verfolgt vom britischen Fernsehmoderator David Frost (Michael Sheen). Letzterer lässt sich die Quoten für Nixons Abschiedsrede geben und spürt, dass ein Interview mit dem großen Mann ein Hit werden könnte. Doch selbstverständlich will Tricky Dick nicht unbedingt über Watergate reden. Frost fragt also an und blitzt zuerst ab. Allerdings sind eine halbe Million Dollar immer noch eine halbe Million Dollar und in Anbetracht der Tatsache, dass Entertainer Frost nicht wirklich als Bedrohung empfunden wird, sagt Nixon letztlich zu. Dumm nur, dass Frost das Interview nicht an den Mann bringen konnte und nun auf den Ausgaben sitzen bleibt, während er sich mit seiner Freundin (Rebecca Hall) vergnügt und seine Experten (Sam Rockwell, Oliver Platt) sowie sein Produzent (Matthew Macfadyen) in der Zwischenzeit die Interviewrunden vorbereiten.
Die meiste Zeit des Filmes über bestätigt sich das Bild, welches Nixon und seine Berater (u.a. Kevin Bacon) von Frost hatten. Er ist ein stümperhafter Journalist, der sich unvorbereitet in die Interviews stürzt und dabei auch prompt auf die Nase fliegt. Für Frost zählt nicht der Inhalt des Interviews, sondern seine Quote. Da diese sich jedoch erst dadurch definieren lässt, dass das Interview an den Mann gebracht wird, was wiederum auf seinem Inhalt basiert, ist es relativ unverständlich, weshalb Frost erst kurz vor knapp anfängt sich mit der Materie vertraut zu machen. Howard selbst schenkt dem Publikum hierzu keinen wirklichen Einblick, sondern fokussiert sich eher darauf die klassische Underdog-Story zu propagieren. Frost, von vielen belächelt, rafft sich auf und zeigt allen was eine Harke ist. Und weil die letzte Interviewrunde so gut lief, erklärt er, spielt der Dilettantismus in den übrigen drei keine Rolle. Eine komische Einstellung, aber scheinbar hat sie funktioniert, wie die Rezeption in der Geschichte zeigt.
Historisch genau scheint die Portraitierung von Nixon nicht immer zu sein, wie einige seiner Biographen bemerkten. Aber es geht auch weniger um historical correctness, sondern darum eine Art Mediendrama zu inszenieren. Der Versuch von Howard, dem ganzen einen dokumentarischen Touch zu geben, misslingt dabei. Selbstverständlich wirken die gespielten Interviews der Beteiligten, welche die Ereignisse reflektieren, mehr als gestelzt. Sowieso eignet sich die Thematik des Filmes besser für einen Dokumentarfilm oder einen Essay, denn einen Abendfüllenden Spielfilm. Zu belanglos ist das Gesehene und zu uninteressant die Verpackung. Das bisweilen auftauchende Getue auf Thriller ist da nur die Spitze des Eisberges.
Getragen wird Frost/Nixon, der Titel sagt es schon, von den beiden historischen Persönlichkeiten Frost und Nixon. Sheen wiederum gibt den dauergrinsenden Stümper auch recht überzeugend und Langella wirkt zwar nicht unbedingt wie Nixon, aber spielt nichtsdestotrotz intensiv. Die belanglosen Nebenfiguren wie Bacon, Hall, Rockwell und Co. fallen nicht weiter auf, müssen sie ja aber auch nicht. Insgesamt betrachtet zählt der Film also innerhalb von Howards Biographie zu seinen besseren (oder wenn man will: guten) Werken. Allerdings hätte es hinsichtlich der Thematik nicht wirklich eines zweistündigen Kinofilmes bedurft, eine zweiseitige Retrospektive in einem größeren Magazin hätte denselben Effekt erzielen können. Oder die Sichtung des Originalinterviews. Wobei, da ist ja nur ein Teil interessant. Und der wiederum nicht unbedingt informativ. Somit dürfte Frost/Nixon ein Film sein, der keinem wirklich wehtut. Wo der Hype herkommt, frag ich mich trotzdem.
7/10
Historisch genau scheint die Portraitierung von Nixon nicht immer zu sein, wie einige seiner Biographen bemerkten. Aber es geht auch weniger um historical correctness, sondern darum eine Art Mediendrama zu inszenieren. Der Versuch von Howard, dem ganzen einen dokumentarischen Touch zu geben, misslingt dabei. Selbstverständlich wirken die gespielten Interviews der Beteiligten, welche die Ereignisse reflektieren, mehr als gestelzt. Sowieso eignet sich die Thematik des Filmes besser für einen Dokumentarfilm oder einen Essay, denn einen Abendfüllenden Spielfilm. Zu belanglos ist das Gesehene und zu uninteressant die Verpackung. Das bisweilen auftauchende Getue auf Thriller ist da nur die Spitze des Eisberges.
Getragen wird Frost/Nixon, der Titel sagt es schon, von den beiden historischen Persönlichkeiten Frost und Nixon. Sheen wiederum gibt den dauergrinsenden Stümper auch recht überzeugend und Langella wirkt zwar nicht unbedingt wie Nixon, aber spielt nichtsdestotrotz intensiv. Die belanglosen Nebenfiguren wie Bacon, Hall, Rockwell und Co. fallen nicht weiter auf, müssen sie ja aber auch nicht. Insgesamt betrachtet zählt der Film also innerhalb von Howards Biographie zu seinen besseren (oder wenn man will: guten) Werken. Allerdings hätte es hinsichtlich der Thematik nicht wirklich eines zweistündigen Kinofilmes bedurft, eine zweiseitige Retrospektive in einem größeren Magazin hätte denselben Effekt erzielen können. Oder die Sichtung des Originalinterviews. Wobei, da ist ja nur ein Teil interessant. Und der wiederum nicht unbedingt informativ. Somit dürfte Frost/Nixon ein Film sein, der keinem wirklich wehtut. Wo der Hype herkommt, frag ich mich trotzdem.
7/10