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25. Juli 2008

The Chronicles of Narnia: Prince Caspian

You people have no imagination.

Lange wollte man es nicht glauben und allein der Versuch war für viele bereits zum Scheitern verurteilt, aber J.R.R. Tolkiens Lord of the Rings ließ sich – zumindest visuell – auf Zelluloid bannen. Peter Jacksons überschätzte Fantasytrilogie sorgte nicht nur dafür, dass sich Edward Norton dazu entschied, in The Incredible Hulk mitzuspielen, sondern genehmigte quasi blanko die Budgets für allerlei andere kultige Fantasy-Romane. In den Nachwehen von LotR entstanden somit Adaptionen von C.S. Lewis’ The Lion, the Witch and the Wardrobe sowie von Philip Pullmans The Golden Compass. Vor drei Jahren wagte es Walden Media dann mit unverbrauchten Jungdarstellern den Schritt zu gehen und mit Andrew Adamson einen bisher lediglich mit Animationsfilmen erfahrenen Regisseur an Lewis’ ersten Roman zu lassen. Ein weltweites Einspielergebnis von 745 Millionen Dollar bestätigte die Erwartungen und sicherte die Produktion der Fortsetzung(en).

Ursprünglich sollte Prince Caspian wie sein Vorgänger an Weihnachten erscheinen, doch wurde der Starttermin von den Produzenten von Dezember 2007 auf Sommer 2008 verschoben. Diese Aktion dürfte wohl ein Griff ins Klo gewesen sein, blieben die Einspiele des Filmes vor allem in den Vereinigten Staaten doch weit hinter den Erwartungen zurück. Auch wenn der Film in vielen Ländern, wie Deutschland, erst noch anläuft, dürfte dem zweiten Teil der Narnia-Reihe lediglich die Hälfte des Einspiels seines Vorgängers gesichert sein. Immerhin konnten die Produktionskosten zurück gewonnen werden, sodass ein Verlustgeschäft ausblieb. Da die Verfilmung des dritten Bandes The Voyage of the Dawn Treader im Oktober dieses Jahres beginnt, wird wohl damit zu rechnen sein, dass man diese wieder an Weihnachten in die Kinos bringt, auch wenn bisher erneut ein Starttermin im Mai 2010 angedacht ist. Ob jedoch alle sieben Teile von Lewis’ Fantasyepos produziert werden, steht noch in den Sternen.

Ein ganzes Jahr ist seit den Ereignissen in Lion/Witch/Wardrobe vergangen, zumindest in England. Im magischen Königreich Narnia hingegen vergeht die Zeit sehr viel schneller, als in der Welt der Menschen. Das haben auch die vier Pevensie-Geschwistern am Ende des ersten Teiles bemerkt. Lewis lockt das Publikum zu Beginn in ein fremdes und neues Königreich – nämlich das der Telmarer. Ein Knabe wird geboren und da es sich hierbei um den Sohn des ehrgeizigen Miraz (Sergio Castellitto), Mitglied des herrschenden Rates und Bruder des verstorbenen Königs, handelt, ist das Leben eines anderen Knaben in Gefahr. Der rechtmäßige Thronfolger, Prinz Caspian (Ben Barnes) muss fliehen, ehe er im Rechtsstreit ermordet werden kann. Seine Flucht führt ihn in den Wald und inmitten zweier Zwerge und eines sprechenden Dachses. Mit letzter Kraft bläst Caspian in ein mysteriöses Horn und löst damit eine Kette der Ereignisse aus.

Denn in London werden die Pevensies plötzlich direkt nach Narnia transportiert und müssen feststellen, dass ihr Königreich nicht so ist, wie sie es hinterlassen hatten. Weit mehr als ein Jahrtausend ist in ihrer Abwesenheit vergangen und ihr Königreich sprichwörtlich der Vegetation anheim gefallen. Die Legende besagt, dass mit den vier königlichen Geschwistern auch Aslan aus Narnia verschwand, von den Fabelwesen existieren nur noch einige hundert im Untergrund. Während Lucy (Georgie Henley) Aslan zu sehen glaubt, strebt Peter (William Moseley) den direkten Angriff an. Als sich die Geschwister mit den Narniern rund um Caspian vereinen, beginnen die Planungen für eine alles entscheidende Schlacht, die über Überleben und Untergang der Narnier entscheiden wird. Doch nicht jeder folgt Peter so bedingungslos wie seine Schwester Susan (Anna Popplewell) und sein Bruder Edmund (Skandar Keynes): zwischen dem Hochkönig von Narnia und Prinz Caspian entsteht ein Kampf um die Autorität über die Armee.

Mit 200 Millionen Dollar erhielt Prince Caspian noch mal einen kleinen Obolus im Vergleich zum Budget des Vorgängers. Adamson wollte das Geld in noch mehr narnische Figuren und größere Schlachten stecken. Das Endresultat bestätigt ihn in seiner Absicht. Gab es in Lion/Witch/Wardrobe lediglich die finale, Braveheart und LotR zitierende, Schlacht, so wird in Prince Caspian gekämpft was das Zeug hält. Fast die gesamte zweite Hälfte des Filmes besteht aus Kampfsequenzen und das Töten nimmt praktisch kein Ende. Die Schlachtszenen sind dabei von ihren Effekten her wieder ebenso gelungen, wie Ausstattung und Kostüme, auch die Musik fügt sich erneut in das ansehnliche Bild ein. Erfreulicherweise können die Jungdarsteller in ihrem zweiten Abenteuer weitaus besser überzeugen, als dies noch im Vorgänger der Fall war.

Antagonist Castellitto kommt als Javier Bardem-Verschnitt daher, was man aber nicht als negatives Kriterium verstehen sollte. Er überzeugt ebenso wie Caspian-Darsteller Ben Barnes, der ungemein glaubhaft den spanischen Akzent seiner Figur auf die Leinwand bannen kann. Obschon Barnes in Matthew Vaughns Stardust Fantasy-Erfahrung gesammelt haben sollte, scheint er sich manchmal unwohl zu fühlen, ins Nichts – zu den später digitalisierten Narniern – spielen zu müssen. Doch weiß Barnes dies dank seiner Theater-Erfahrung in den Griff zu kriegen, sodass einer eingespielten Leistung im dritten Teil nichts im Wege stehen dürfte. Auch die Synchronisationen, dieses mal von Eddie Izzard als Reepicheep sind erneut gelungen.

Fans der Vorlage dürften gleich zu Beginn merken, dass Adamson im Gegensatz zu Lewis’ Werk die Chronologie etwas durcheinander bringt. Caspian bläst weitaus früher in Susans Horn, sodass der Aufenthalt der Geschwister ausgedehnt wird. Dies diente Adamson wohl dazu, die beiden Handlungsstränge parallel laufen lassen zu können. Interessant wird sein, wie die treue Leserschaft den Mittelteil des Filmes aufnimmt. Hier fügten Christopher Markus und Stephen McFeely nämlich eine gänzlich neue Episode ein: einen nächtlichen Angriff auf die Burg der Telmarer. Adamson war von der Idee fasziniert, Fabelwesen eine mittelalterliche Burg stürmen zu lassen und ließ diese Sequenz extra zusätzlich in das Drehbuch schreiben. Sie dient vor allem dazu, den Konflikt zwischen Peter und Caspian zu verstärken, sowie die Gefahr für die Narnier, ihre Existenzbedrohung, vor der finalen Schlacht zu verbildlichen. Diese zusätzliche Szene ist per se nicht wirklich schlecht, vielleicht sogar ein kleines Highlight des Filmes, doch geht sie unmittelbar mit den Abänderungen zur Vorlage einher.

Viel Gewichtung wird auf den Peter-Caspian-Konflikt gesetzt, Chancen werden genutzt auch Tilda Swinton nochmals auf irgendeine Art und Weise einzubauen. Ob dies jedem zusagen dürfte bleibt ungewiss. Kritisch ins Auge fällt jedoch erneut die unwahrscheinliche Verherrlichung von Gewalt, welche diesmal vormerklich die Macher und nicht unbedingt Lewis betreiben. Wo in der Vorlage ein Warnschuss stattfindet, wird hier von den Geschwistern eiskalt ermordet. Auch die Burgsequenz dient dazu dieses Bild zu bestärken. Mancher Kritiker sprach bereits davon, dass es Prince Caspian ein Film sei von Kindern, die zwei Stunden lang morden. Dabei geht es nicht nur um die Gewalt, welche die Pevensie-Kinder ausüben, sondern ebenso um die Gewalt, die den Narniern zugefügt wird. Vergleicht man Film mit Vorlage, so fällt auf, dass Narnier hier aus dramaturgischen Gründen gezielt getötet werden. Die Zahlen ihres Heeres nehmen in jeder Szene ab, sodass sie sich am Ende kaum halten können und der Rettung in letzter Sekunde bedürfen.

Hier begeht Adamson denselben Fehler wie im ersten Teil, das Ende ist im Vergleich zum restlichen Film wieder absolut misslungen. Konnte man dies bei Lion/Witch/Wardrobe noch Lewis anlasten, trifft die Schuld dieses Mal Adamson selbst. Ohne zu viel zu verraten, spielt der Löwe Aslan wieder eine entscheidende Rolle, nur wird er im Gegensatz zur Vorlage hier praktisch zum Arschlochmessias. Das Finale ist im Kontext seiner Geschichte absolut deplatziert und widerspricht sich letztlich selbst. Konnte der Film über weite Strecken unterhalten und eine Steigerung zum Vorgänger darstellen - allein der Kampf zwischen Peter und Miraz ist ungemein spannend - macht Adamson am Ende wieder genau denselben Fehler wie beim ersten Teil. Inkonsequent zur restlichen Handlung und seiner eigenen Vorgabe widersprechend wird erneut die gesamte Geschichte unterm Strich gesehen hinfällig.

Manch fanatischer Peter Jackson Fan wird sich zudem daran stören, dass sich Adamson bei Fellowship of the Ring und The Two Towers bedient, selbst wenn Tolkien hier einst selbst Hilfe bei Lewis’ Werk gesucht haben mag. Im Großen und Ganzen ist Prince Caspian durchaus eine Steigerung zum ersten Teil, den er oft zitiert und Referenz erweist, so wie er es auch bei der LotR-Trilogie oder Kingdom of Heaven tut. Man hätte allerdings auf viele der Action- und Kampfszenen verzichten können, da der Film gerade in den Schlachtszenen ungemein langatmig ist und auf der Stelle tritt. Es ist also wieder der inhaltliche Aspekt, der dem Werk einen Abbruch tut, während die technische Seite im Grunde tadellos bewerkstelligt wird. Da für Voyage of the Dawn Treader Michael Apted als Regisseur engagiert wurde, besteht jedoch ein Funken Hoffnung, dass er eventuell endlich mal in einem Narnia-Film das Ende retten kann.

6/10

13. Juli 2008

The Chronicles of Narnia: The Lion, the Witch and the Wardrobe

You know that doesn't really rhyme.

Über die Magie von Kinderbüchern dürfte weitestgehend alles bekannt sein, der Schub den die Harry Potter-Reihe für das Genre gebracht hat, ist nicht hoch genug einzuschätzen. Die Verfilmung von dessen ersten Teil führte im Endeffekt dazu, dass auch The Lion, the Witch and the Wardrobe für die Kinoleinwand verfilmt wurde. Geschrieben wurde das Fantasy-Werk 1950 und stammt aus der Feder des nordirischen Autoren Clive Staples Lewis. Von 1950 bis 1957 verfasste C.S. Lewis seine etwa 1400 Seiten umfassende Fantasy-Reihe mit dem Titel The Chronicles of Narnia. Innerhalb der Geschichte umfassen die jährlich erschienenen sieben Bände mehrere tausend Jahre, wobei Lewis hier keine stringente Handlung in seinem Zyklus erzählt, sondern verschiedene Erzählungen unter das Fächer „Narnia“ treibt. Besonderes Merkmal seines Werkes ist der christliche Charakter seiner Geschichte. Dabei war Lewis selbst jahrelang Atheist, ehe er die Bekanntschaft von Autorenkollege J. R. R. Tolkien machte. In den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts begründete Lewis mit Tolkien und anderen die Inklings. Die Inklings waren ein literarischer Diskussionskreis von christlich geprägten Männern. Nach seiner Bekanntschaft mit Tolkien konvertierte Lewis zum Christentum und war anschließend außerordentlich aktiver Christ. Bereits 1967 kam es zu einer Verfilmung von The Lion, the Witch and the Wardrobe, zehn dreißigminütige Folgen wurden für das Fernsehen adaptiert. Zwölf Jahre später kam es schließlich zu einer anderthalbstündigen animierten Fernsehversion und 1988 sollte noch mal eine knapp dreistündige, in vier Teile aufgespaltete Verfilmung – diesmal wieder mit echten Darstellern – erscheinen. Alle drei bisherigen Verfilmungen jedoch wurden lediglich für das Fernsehen produziert, weshalb sich Kathleen Kennedy und Frank Marshall – bekannt durch ihre Zusammenarbeiten mit Steven Spielberg – Anfang der neunziger Jahre um eine Kinoadaption bemühten.

Da beide Mitte der Neunziger jedoch keine geeigneten Plätze in Großbritannien zum Drehen fanden, wollten sie die Handlung, die 1940 spielt, in die Gegenwart versetzen. Dagegen sträubte sich jedoch Douglas Gresham, Stiefsohn von Lewis und Mitproduzent des Filmes. Dank Harry Potter and the Philosopher’s Stone wurden die Produzenten in ihrer Hoffnung bekräftigt, dass sich Lewis’ Werk verfilmen ließe. Um die Jahrhundertwende wurden die Bestrebungen wieder aufgenommen und man trat an Guillermo del Toro als Regisseur heran. Der Mexikaner war aber mit den Vorbereitungen an seinem Meisterwerk El laberinto del fauno beschäftigt und sagte ab. Stattdessen wurde Andrew Adamson engagiert, der sich durch seine beiden Shrek-Filme des Studios DreamWorks auszeichnen konnte. Als Drehbuchautoren konnten die beiden Emmy-Preisträger Christopher Markus und Stephen McFreely (The Life and Death of Peter Sellers) an Bord geholt und für ein stattliches Budget von 180 Millionen Dollar begann man die Dreharbeiten in Neuseeland, dem Land der Lord of the Rings-Verfilmung. In die Kinos gebracht wurde Lion/Witch/Wardrobe in der Weihnachtszeit 2005, was dem Film ein beachtliches Einspielergebnis bescherte. Allein in den Vereinigten Staaten konnten fast dreihundert Millionen Dollar eingespielt werden, weltweit spielte Adamsons erster Live Action Film das Vierfache seiner Kosten wieder ein. Bei den anschließenden Academy Awards konnte daraufhin auch das Make-up ausgezeichnet werden und die Weichen für eine weitere Verfilmung waren gestellt. Im Juli 2008 startet nun die Fortsetzung und Verfilmung des zweiten Buches, Prince Caspian. Diese hat starke finanzielle Einbußen hinzunehmen, was sicherlich an ihrem Starttermin liegen dürfte, der nicht im Winter, sondern im Sommer angesetzt wurde. Dennoch soll der Verfilmung des dritten Buches, The Voyage of the Dawn Treader für 2010 nichts im Wege stehen, im Gegenteil wollte Adamson auch den vierten Band, The Silver Chair, gemeinsam mit diesem drehen.
 
Wie bereits erwähnt spielt sich das beschriebene Geschehen im Jahre 1940, somit während des Zweiten Weltkrieges, ab. London wird von den deutschen Fliegern bombardiert und die vier Geschwister Pensieve müssen aufs Land fliehen. Dort kommen Peter (William Moseley), Susan (Anna Popplewell), Edmund (Skandar Keynes) und Lucy (Georgie Henley) beim verschrobenen Professor Kirke (Jim Broadbent) unter. Für die vier Trübsal blasenden Kinder heißt es in dessen Anwesen jedoch: nichts anfassen und nicht auffallen! Leichter gesagt als getan und aus Langeweile wird schließlich bald ein Abenteuer. Beim Versteckspielen stößt Lucy auf einen mysteriösen Wandschrank. Als sie sich in diesem versteckt, trifft sie jedoch nicht auf eine Rückwand, sondern einen schneebedeckten Wald. An einer Laterne im Nirgendwo trifft sie schließlich den Faun Tumnus (James McAvoy). Als Tumnus bemerkt, dass Lucy ein Mensch ist, lädt er sie zu sich nach Hause ein, mit bösen Hintergedanken. Doch Lucy kehrt nach Hause zurück, kann ihre Geschwister jedoch nicht von dem mysteriösen Land Narnia im Wandschrank vom Professor überzeugen. Als sie sich nachts noch mal nach Narnia schleicht, folgt ihr Edmund und löst damit eine unwiderrufliche Kette an Ereignissen aus. Die vier Geschwister sehen sich alsbald dem königlichen Löwen Aslan (Stimme: Liam Neeson), einem freundlichen Bieber (Stimme: Ray Winstone) und einer fiesen weißen Hexe (Tilda Swinton) gegenüber. Letztlich müssen die Kinder lernen, nicht an Narnia zu glauben, sondern an sich selbst und ihre eigenen Fähigkeiten, während beide feindlichen Lager ihre Armeen für die finale Schlacht zusammenstellen. Bereits vier Jahre vor der großen Wanderung von Tolkiens Gefährten dürfen die Pensieves in Lewis’ Werk ein geheimnisvolles Land durchschreiten und dabei mit allerlei sagenhaften Gestalten wie Greifen, Centauren oder Minotauren ein Abenteuer epischen Ausmaßes bestehen.

Für seine Geschichte wurde Lewis seit jeher kritisiert, unter anderem von seinem Freund und Weggefährten Tolkien. Viel zu naiv gehe Lewis mit den Religionen um, befand Tolkien. In der Tat mischt Lewis alles Spirituelle zu einem bunten Kuddelmuddel in seiner Geschichte zusammen. Angefangen damit, dass in Narnia nicht nur Englisch gesprochen wird (das selbst wäre ja noch verzeihbar), sondern Staatsreligion scheinbar auch das Christentum ist. Denn immerhin feiert man in Narnia Weihnachten, was das unorthodoxe Auftreten des Weihnachtsmannes beweist. Dieses insbesondere stellte nicht nur für Tolkien ein Hauptmanko des Filmes dar, höchst streitwürdig ist die Tatsache – ganz davon abgesehen, dass die Szene absolut lächerlich ist –, dass der Weihnachtsmann den Geschwistern bei ihrem Treffen Waffen als Geschenke überreicht („they’re tools, not toys“). Da kann man sich nur an den Kopf fassen, epische Schlacht um das Schicksal einer Welt hin oder her. Allgemein ist Lewis Werk ausgesprochen Gewalt verherrlichend, was auch eine Szene bezeugt, in der Peter von Aslan ermutigt wird, seinen Gegenüber Maugrim (Stimme: Michael Madsen) zu töten. Neben dem Christentum finden sich aber auch andere Elemente in Narnia wieder, zum Beispiel der Islam, verkörpert durch den Löwen Aslan (türkischer Name für „Löwe“). Lewis selbst war nach einem Besuch im Osmanischen Reich damals so angetan, dass er seinen König von Narnia nach der Garde des Sultans benannte. Noch bizarrer wird das ganze, wenn Lewis Aslan zu seiner Messiasfigur innerhalb der narnischen Chroniken erhebt. Noch herrlicher wird das Gesamtbild dann, wenn ein tierischer Messias mit islamischen Namen Seite an Seite mit Fabelwesen aus der nordischen wie griechischen Mythologie kämpft. Was sich Lewis hier gedacht hat, kann man sich wohl nicht erklären, Tolkien selbst und zahlreiche andere Kritiker warfen Lewis seine Charaktergestaltung jedenfalls seit jeher vor. Auch andere, obschon spätere, Entwicklungen wurde von Fantasyautoren wie Philip Pullman (His Dark Materials) oder Neil Gaiman (Stardust) stark kritisiert.
  Die Handlung seines Lion/Witch/Wardrobe ergibt größtenteils wenig bis gar keinen Sinn, in seinem Finale offenbart Lewis, dass die vorgespiegelte Spannung gänzlich hinfällig ist. Ein säuerlicher Aslan latscht betrübt des Nachts zu seiner Hinrichtung, nur um nach seiner Auferstehung zu offenbaren, dass er wusste, was passieren würde. Da fragt man sich doch, warum das arme Viech fast geheult hat, wenn er doch wusste, dass ihm nichts passiert. Dass die Pseudo-Hexe, die immerhin seit gut einem Jahrhundert herrscht, ihre eigenen Künste nicht checkt, spricht da für sich. Anschließend sprintet Super-Löwe Aslan in den Palast der Hexe und befreit mit bloßem Atemhauch alle vermeintlich Toten, die dieser zur Last gefallen waren. Dann geht’s ab zum Schlachtfeld, ein gekonnter Sprung, ein Biss und alle sind glücklich bis an ihr Lebensende. Wer sich hier nicht veräppelt vorkommt, ist eine glückliche Seele. Penetrant klatscht einem Lewis die ach so wichtige Prophezeiung um die Ohren, von vier Menschenkindern, die bla bla bla. Und am Ende erledigt Aslan den gesamten Konflikt innerhalb eines Vormittags. Wieso hat er das nicht einen Tag, einen Monat oder ein Jahr vor der Ankunft der Pevensies gemacht? Ein Logikloch in dem selbst sein schwarzes Pendant locker Platz finden dürfte. Am Ende der großen Schlacht sind alle vermeintlich Toten wieder lebendig, der Löwe haucht hier, der Löwe haucht da. Zudem stößt die ganze christliche Thematik von Verrat, Vergebung, Tod, Auferstehung und Erlösung extrem sauer auf. Besonders ironisch, dass Edmund seinen Verrat wegen türkischem Honig begeht und anschließend von dem „türkischen“ Aslan Vergebung erfährt. Waffenmogul Nikolaus ist dabei nur das Tüpfelchen auf dem I, die Story ist jedenfalls unterirdisch.

Ganz im Gegensatz zur Handlung kann sich hingegen der Rest sehen lassen. Vielleicht abgesehen von den jugendlichen Darstellern, die allesamt nicht sonderlich ansehnlich sind. Und da sie auch nicht überzeugend spielen können, haben sie im Grunde gar keinen Zweck, es bleibt lediglich zu hoffen, dass sie ihre Leistung (vergleichbar mit derjenigen der Harry Potter-Darsteller) in der Fortsetzung zu steigern wissen. Aber zurück zu den positiven Aspekten, zu denen die Ausstattung, die Effekte, die Kostüme, das Make-up und mit Abstrichen die Musik gehören. Der gesamte technische Aspekt des Filmes ist durchaus gelungen, selbst wenn man in vielen Szenen den Green Screen praktisch sehen kann. Dennoch ist besonders Aslan selbst glaubwürdig animiert und fügt sich mit den Biebern, Centauren und anderen Tieren beziehungsweise Tiermenschen sehr gut in das Ambiente ein. Das musikalische Thema kann sich auch durchaus sehen lassen, selbst wenn es das eine oder andere Mal etwas zu großzügig eingesetzt wurde. Das Make-up wiederum geht mit der Ausstattung Hand in Hand mit den visuellen Effekten, sodass sich Lion/Witch/Wardrobe vor einem Lord of the Rings nur minimal verstecken muss. Nimmt man das technische und das inhaltliche bei Adamsons Film zusammen, ergibt sich ein recht durchschnittliches Werk, welches im Gegensatz zu Peter Jacksons Charaktervergewaltigung zumindest seinen Figuren gegenüber treu bleibt, wie Adamson allgemein sehr sorgsam Lewis’ Vorlage folgt. Abzüglich der extrem positiv dargestellten Gewalt und seinen sehr arschkriechenden christlichen Symbolik ist die erste Verfilmung der narnischen Chroniken äußerst solide und in einer Zeit von Bridge to Terabithia und Co mischt dieses „Braveheart-mit-Tieren“-Vehikel sicherlich noch halbwegs verdient oben mit. Gehört dennoch in die Kategorie: kann man mal gesehen haben, muss man jedoch nicht. Ob wirklich alle sieben Teile verfilmt werden, bleibt aber noch abzuwarten und ist als eher unwahrscheinlich anzusehen. 

5/10