Die Zeit berichtete zuletzt von Wissenschaftlern, laut denen Männer in gerechteren Gesellschaften über eine höhere Lebensqualität verfügen würden. Hätte das mal einer dem Patriarchat in Bitch Planet mitgeteilt, dann würden sich dort vielleicht weitaus mehr Männer für Feminismus einsetzen als nur Makoto Maki. Der ist Architekt und Vater von Meiko Maki, einer der Insassen von Bitch Planet, auch bekannt als Auxiliary Compliance Outpost. Überraschend kam Meikos Tod am Ende eines Megaton-Übungsspiels in Ausgabe #5 – auch, weil die Figur drei Ausgaben zuvor offenbarte, dass sie ein wertvolles Mitglied eines potentiellen Fluchtversuchs sein könnte. In Ausgabe #6 wird Meiko nun wie zuvor Penny (#3) eine Rückblende beschert.
Sie widmet sich aber nicht nur Meiko, sondern auch ihrem Vater Makoto aka “Mack”. Der erweist sich durchaus als Feminist, der mit Gattin Yume versucht, sich gegenüber dem Protectorate subversiv zu geben. So unterrichtet Yume Mädchen unter dem Vorwand des Musikunterrichts tatsächlich Mathematik. Und Mack kriegt zwar automatisch die SMS-Nachrichten seiner Töchter zum Lesen – tut dies aber nicht. “I figure if there’s anything in there I need to know, you’ll tell me”, schenkt er Meiko Vertrauen. Und bezieht diese auch in seine rebellischen (Bau-)Pläne ein, die ihm schließlich um die Ohren fliegen und letztlich mitverantwortlich sind, dass Meiko im Gefängnis landete, statt Gleichberechtigung zu erfahren.
“The world is so broken”, klagt Yume, während Meiko im Verlauf ihres Lebens wiederholt Opfer von „einsamen“ Männern wird, die ihre Einsamkeit über die Rechte der Frau stellen. “The soul supports the structure”, vergleicht Meiko den weiblichen Körper mit dem einer Violine. “It keeps the body from collapsing under the pressure.” Wie sich im Auftakt zu Ausgabe #7 zeigt, ist jedoch nicht nur Feminismus ein Thema von Kelly Sue DeConnicks und Valentine De Landros Bitch Planet, sondern auch Rassismus. Bereits in den letzten Ausgaben waren Vorurteile gegen Farbige Thema, in der jüngsten Ausgabe noch direkter, wenn ein weißer Sicherheitsbeamter den Mord an drei schwarzen Schulkindern anordnet (“Yeah… they look sketchy to me”).
Nicht mehr als eine kurze Episode in jener Ausgabe – und somit quasi eine zynische Analogie auf die Realität. Ansonsten teilt sich die Handlung auf in Makotos Besuch von Bitch Planet, wo er für Father Josephson innerhalb von sechs Wochen ein Megaton-Feld bauen soll. “They’re expecting record engagement for the first off-world match, so there’s a lot riding on this”, weiß Mack. Und hofft auf ein Wiedersehen mit Meiko, über deren Mord er noch nicht unterrichtet wurde. Kamau treibt wiederum ihre Nachforschungen über die Einrichtung und ihr Ausmaß voran, während sie und die restlichen Häftlinge den Bau des Spielfelds beginnen. Und Aufseherin Whitney sieht sich mit weitreichenden Konsequenzen für den Tod von Meiko konfrontiert.
Inhaltlich tut sich also weiter bedingt wenig und vermutlich wird die Handlung auch erst anziehen, wenn sich das Megaton-Match nähert. Zumindest das Feminismus-Thema wird sich in Person von Makoto etwas stärker gewidmet. “This book does not offer answers”, räumt Kelly Sue in ihrem Editorial zur Ausgabe #6 ein. “What we have, are questions.” Am zentralsten wird das Thema des Comics immer noch in den Essays der Gastautorinnen und im Dialog mit Leserbrief-Schreibern diskutiert. Weshalb beide leider immer stärke Ausmaße annehmen. Mit 30 Prozent entfallen fast ein Drittel jeder Ausgabe auf Essays (sowie Strickanleitungen im NC-Design) und Leserbriefe. Letztere nehmen allein elf Prozent ein. Etwas arg viel.
In der Folge wirkt Meikos Rückblende wie Pennys zuvor etwas schnell abgehackt, ohne sich tiefer der Figur zu widmen. Allgemein ist enttäuschend, dass die Leser bisher keinen wirklichen Zugang zu den Charakteren erhalten (nicht einmal Kamau), jenseits der Tatsache, dass sie als Frauen unterdrückt werden. So kann man sich mit dem Thema identifizieren, mit den Frauen, die dieses tragen, allerdings nur bedingt. Was etwas schade ist und angesichts dessen, dass auch Ausgabe #7 weiterhin primär Exposition betreibt, meine Anteilnahme – oder: engagement – leicht ausbremst. Will sich also durch Bitch Planet eine höhere Lebensqualität zumindest in meinem Fall einstellen, sollten DeConnick und De Landro langsam mal in die Puschen kommen.
Sie widmet sich aber nicht nur Meiko, sondern auch ihrem Vater Makoto aka “Mack”. Der erweist sich durchaus als Feminist, der mit Gattin Yume versucht, sich gegenüber dem Protectorate subversiv zu geben. So unterrichtet Yume Mädchen unter dem Vorwand des Musikunterrichts tatsächlich Mathematik. Und Mack kriegt zwar automatisch die SMS-Nachrichten seiner Töchter zum Lesen – tut dies aber nicht. “I figure if there’s anything in there I need to know, you’ll tell me”, schenkt er Meiko Vertrauen. Und bezieht diese auch in seine rebellischen (Bau-)Pläne ein, die ihm schließlich um die Ohren fliegen und letztlich mitverantwortlich sind, dass Meiko im Gefängnis landete, statt Gleichberechtigung zu erfahren.
“The world is so broken”, klagt Yume, während Meiko im Verlauf ihres Lebens wiederholt Opfer von „einsamen“ Männern wird, die ihre Einsamkeit über die Rechte der Frau stellen. “The soul supports the structure”, vergleicht Meiko den weiblichen Körper mit dem einer Violine. “It keeps the body from collapsing under the pressure.” Wie sich im Auftakt zu Ausgabe #7 zeigt, ist jedoch nicht nur Feminismus ein Thema von Kelly Sue DeConnicks und Valentine De Landros Bitch Planet, sondern auch Rassismus. Bereits in den letzten Ausgaben waren Vorurteile gegen Farbige Thema, in der jüngsten Ausgabe noch direkter, wenn ein weißer Sicherheitsbeamter den Mord an drei schwarzen Schulkindern anordnet (“Yeah… they look sketchy to me”).
Nicht mehr als eine kurze Episode in jener Ausgabe – und somit quasi eine zynische Analogie auf die Realität. Ansonsten teilt sich die Handlung auf in Makotos Besuch von Bitch Planet, wo er für Father Josephson innerhalb von sechs Wochen ein Megaton-Feld bauen soll. “They’re expecting record engagement for the first off-world match, so there’s a lot riding on this”, weiß Mack. Und hofft auf ein Wiedersehen mit Meiko, über deren Mord er noch nicht unterrichtet wurde. Kamau treibt wiederum ihre Nachforschungen über die Einrichtung und ihr Ausmaß voran, während sie und die restlichen Häftlinge den Bau des Spielfelds beginnen. Und Aufseherin Whitney sieht sich mit weitreichenden Konsequenzen für den Tod von Meiko konfrontiert.
Inhaltlich tut sich also weiter bedingt wenig und vermutlich wird die Handlung auch erst anziehen, wenn sich das Megaton-Match nähert. Zumindest das Feminismus-Thema wird sich in Person von Makoto etwas stärker gewidmet. “This book does not offer answers”, räumt Kelly Sue in ihrem Editorial zur Ausgabe #6 ein. “What we have, are questions.” Am zentralsten wird das Thema des Comics immer noch in den Essays der Gastautorinnen und im Dialog mit Leserbrief-Schreibern diskutiert. Weshalb beide leider immer stärke Ausmaße annehmen. Mit 30 Prozent entfallen fast ein Drittel jeder Ausgabe auf Essays (sowie Strickanleitungen im NC-Design) und Leserbriefe. Letztere nehmen allein elf Prozent ein. Etwas arg viel.
In der Folge wirkt Meikos Rückblende wie Pennys zuvor etwas schnell abgehackt, ohne sich tiefer der Figur zu widmen. Allgemein ist enttäuschend, dass die Leser bisher keinen wirklichen Zugang zu den Charakteren erhalten (nicht einmal Kamau), jenseits der Tatsache, dass sie als Frauen unterdrückt werden. So kann man sich mit dem Thema identifizieren, mit den Frauen, die dieses tragen, allerdings nur bedingt. Was etwas schade ist und angesichts dessen, dass auch Ausgabe #7 weiterhin primär Exposition betreibt, meine Anteilnahme – oder: engagement – leicht ausbremst. Will sich also durch Bitch Planet eine höhere Lebensqualität zumindest in meinem Fall einstellen, sollten DeConnick und De Landro langsam mal in die Puschen kommen.
6.5/10
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