27. Oktober 2013

Die Top 5: Scrubs

That’s what I’m talking about!

Je besser eine Serie ist, desto konstanter ist ihr Fernsehrating. Oder sogar anwachsend. Wie im Falle von The Big Bang Theory, die inzwischen fast auf einem Level mit Friends angelangt ist und mit durchschnittlich 20 Millionen Zuschauern nur knapp hinter der meist gesehenen Episode von Scrubs liegt. 22,3 Millionen Menschen schalteten zu My Overkill, dem Auftakt zur zweiten Staffel, vor über einem Jahrzehnt ein. Mit 16 Millionen Zuschauern erhielt das zweite Jahr der Sitcom von Bill Lawrence ihre beste Rezeption, ab Staffel 4 gingen die Ratings jedoch zurück und betrugen am Ende nur noch ein Drittel der Glanzzeiten. Nach 169 Folgen und acht Jahren – die 9. Spin-off-Staffel außen vor gelassen – war dann Schluss.

Wie es die Ironie so will, erhielt Scrubs erst ab ihrer vierten Staffel ihre erste Nominierung als Outstanding Comedy Series bei den Emmy Awards. Bei insgesamt nur 12 Nominierungen konnte die Show zwei Preise mit nach Hause nehmen, wirklich gewürdigt wurde sie jedoch stets mehr von einem kleinen Kreis, der am Ende 5,5 Millionen Amerikaner ausmachte. Ein Thema für sich wäre der wahrscheinliche Einfluss von Lawrences Serie auf Genre-Kollegen wie Grey’s Anatomy und House, M.D. mit ihren selbstreflexiven Erzählstimmen und granteligen Star-Doktoren. Was Scrubs auszeichnete, war seine geschickte Kombination eines temporeichen Drehbuchs mit Slapstick und Vignetten sowie der Fokus auf die Hauptfigur.

Diese hörte auf den Namen John ‘J.D.’ Dorian (Zach Braff) und ihre Erlebnisse basierten teils auf denen von Lawrence College-Kumpel Jonathan Doris und dessen Assistenzjahr als Krankenhausarzt. “We’re going to do everything through J.D.’s eyes”, gab Lawrence das Motto der Show vor. So sind es bis auf Ausnahmen auch die Vignetten von Braffs Figur und seine Erzählstimme, die das Publikum begleiten. Als “newbie”, der für Oberarzt Bob Kelso (Ken Jenkins) nur ein Medizinkittel (engl. scrubs) ist, muss J.D. über die kommenden acht Jahre zuerst als Arzt und Internist, aber auch als Mensch reifen. Seine Freunde und Kollegen Chris Turk (Donald Faison) und Elliot Reid (Sarah Chalke) waren ihm da voraus.

Das siebenköpfige Ensemble wird noch komplettiert durch die fürsorgliche Krankenschwester Carla Espinosa (Judy Reyes), den schräg-maliziösen Hausmeister (Neil Flynn) und J.D.’s Mentor Dr. Cox (John C. McGinley), einen narzisstischen Misanthropen. Etwaige Gastdarsteller stießen über die Jahre hinzu, am prominentesten Lawrences Ehefrau Christa Miller als Jordan Sullivan, Aufsichtsratsmitglied des Sacred Heart Hospital und Ex-Frau von Dr. Cox. Jene Gast-Stars sorgten neben der Musik rund um Lazlo Banes Theme-Song “Superman” für den unvergleichlichen Charme von Scrubs. Aber auch die Streiche von J.D. und Turk aneinander sowie im Zusammenspiel mit dem Hausmeister wurden zu echten Klassikern.

Fortschreitende Themen waren neben dem Aspekt des Erwachsenwerdens sicherlich auch die Rolle, die der Zusammenhalt unter den Charakteren gespielt hat. Eine kleine Familie für sich waren diese quasi, sogar mit gelegentlichen Rivalitäten insbesondere in Bezug auf die “guy love” der besten Freunde J.D. und Turk. Aber gerade die Beziehungen von J.D. zu Elliot und Dr. Cox standen stets im Vordergrund. Erstere war eine lange Zeit unglückliche Liebe, die unter J.D.’s Neidsucht litt (von Tara Reids Figur Danni Ende der dritten Staffel in My Self-Examination angesprochen), Letztere ein ungewöhnliche Freundschaft, deren Animosität von Dr. Cox wohl schlechten Erfahrungen mit einem von J.D.’s Vorgängern entstammte.

Derartige ernste Momente, wie der Tod von Ben Sullivan (Brendan Fraser), Laverne Roberts (Aloma Wright) oder persönlicheren Patienten wurden von Lawrence jedoch nur gelegentlich genutzt, was ihre Bedeutung entsprechend verstärkte. Scrubs war eine überaus humorvolle und herzliche Serie, deren Figuren – darunter auch die zweite Garde um den Todd (Robert Maschio), Doug Murphy (Johnny Kastl) oder Snoop Dogg Resident/Attending (Manley Henry) – man schnell liebgewonnen hatte und deren Schrulligkeiten (“Frick!”, “Eeeaagle!”, “Here comes the inside scoop”) nie redundant wurden. Entsprechend konstant war das Niveau der Show, deren fünf gelungensten Folgen nun näher vorgestellt werden sollen:


5. My Fifteen Minutes (Season 1, Episode 8/Lawrence Trilling): Als J.D. und Turk zufällig außerhalb des Sacred Heart einem Kameramann das Leben retten, benutzt Kelso speziell Turk wegen seiner Hautfarbe als positive Werbemaßnahme. Derweil will J.D. mit neugewonnenem Selbstbewusstsein von Dr. Cox eine Bewertung seiner Qualitäten erhalten. In beiden Fällen wird die Rolle von Identitäten sowie auch Selbstreflexion thematisiert.

4. My Changing Ways (Season 4, Episode 25/Victor Nelli Jr.): Das Finale der vierten Staffel beschäftigt sich mit Veränderungen im Leben der Figuren. J.D. bezieht endlich eine eigene Wohnung und fürchtet, seine Freundschaft mit Turk könnte darunter leiden, während Elliot einen neuen Job in einem anderen Krankenhaus annimmt. Beide Figuren sind nunmehr zum ersten Mal auf sich allein gestellt und vollziehen einen großen Reifeprozess.

3. My Clean Break (Season 3, Episode 11/Chris Koch): Der nach Nähe strebende J.D. wird in dieser Folge damit konfrontiert, erstmals in seinem Leben eine Beziehung beenden zu müssen, während er realisiert, dass er immer noch Gefühle für Elliot zu haben scheint. Diese wiederum muss einen Mittelweg finden, sich in ihrem Job als Frau wohlzufühlen, während Dr. Cox damit hadert, dass ihn die Geburt seines Sohnes verweichlicht hat.

2. My Fallen Idol (Season 5, Episode 21/Joanna Kerns): Als Dr. Cox wegen eines Tollwut-Vorfalls drei Organspendepatienten verliert, gibt er sich dem Alkohol und Depressionen hin. Auch sein Schützling J.D. hadert mit dem erschütterten Bild seines Mentors, während er Turk dabei hilft, mit seinem neuen, extrovertierten Vorgesetzten warm zu werden. Eine der seltenen Folgen, die konkret hervorhebt, welche Bedeutung J.D. für Dr. Cox hat.

1. My Super Ego (Season 1, Episode 7/Peter Lauer): Die Vorreiterrolle von J.D. wird durch Jahrgangskollege Nick Murdoch (Sean Hayes) gefährdet, der sogar die Anerkennung von Dr. Cox erhält. Als einem jungen Patienten jedoch nicht zu helfen ist, zeigt sich wie sehr Murdoch die Geschehnisse im Krankenhaus an sich heran lässt. Dadurch realisiert J.D., dass es nicht wichtig ist, der Beste zu sein, sondern harte Umstände zu bestehen.

26. Oktober 2013

Jeune & jolie [Jung & schön]

It was like a game.

Eben noch brachte man die Tochter ins Bett, knuddelte und scherzte und sowieso gab es nichts, was man sich nicht erzählte. Im nächsten Moment sitzt einem dann plötzlich die Polizei gegenüber und klärt darüber auf, dass das nunmehr 17-jährige Kind sich seit Monaten für Geld prostituiert hat. Schockschwerenot! Im Alltag wahrscheinlich eher die Seltenheit, wird dieses Szenario im jüngsten Film Jeune & jolie von François Ozon für Géraldine Pailhas’ liberale Mutter Realität. Dabei hat es ihrer Tochter Isabelle, freizügig gespielt vom 23-jährigen Model Marine Vacth, nie an etwas gefehlt.

Vom MacBook bis zum iPhone hat das Mädchen alles, was Kids heute so wollen. Für die Pubertierende jedoch nicht genug. Mädchen und ihre Sexualität scheinen im französischen Kino ein ganz eigenes Thema zu sein. Im Vorjahr beeindruckte Céline Sciamma mit Tomboy, in François Ozons Jeune & jolie ist die Protagonistin jedoch mehrere Jahre reifer. Im Urlaub am Meer beschließt Isabelle ihre Jungfräulichkeit an Felix, einen deutschen Touristen, zu verlieren. Dem Akt als solchen kann sie aber wenig abgewinnen und gibt vielleicht deshalb später den Avancen älterer Männer nach.

Die sind bereit, für diesen Akt, der Isabelle selbst relativ banal erscheint, ordentlich Geld zu zahlen. Ein Kontaktbörsen-Konto und die ausgeliehene Bluse ihrer Mutter später trifft sich die Jugendliche fortan nach der Schule mit ihren Freiern. Ähnlich wie in Luis Buñuels Belle de jour ist die Zuwendung zur Prostitution ein freier Akt trotz eigentlicher finanzieller Absicherung. Wo Catherine Deneuve jedoch ihre Fantasie und Lust befriedigte, ist dies bei Vacths Isabelle eher nicht der Fall. Vielmehr ist deren Hurerei im neuesten Werk von Ozon als ein Akt der sexuellen Selbstfindung zu deuten.

Die – so lässt es Ozons Film glauben – begann während der Sommerferie. Wir sehen Isabelle bei der nachmittäglichen Masturbation durch die Augen ihres jungen Bruders Victor und später beim Strandsex dann quasi durch die ihres losgelösten Ichs. Eben jene „jungfräuliche“ Isabelle verabschiedet sich daraufhin in die Nacht. Zurück bleibt ein Mensch, der sicher kein Mädchen mehr ist, aber eben auch nicht wirklich eine Frau. Ozon selbst bedient sich mehrmals in Jeune & jolie der Musik von Françoise Hardy, um mit ihren Textzeilen das Innenleben seiner pubertierenden jungen Figur darzustellen.

So singt Hardy in „L’amour d’un garçon“ zum Beispiel la petite fille que tu as connue / non, je ne suis plus (zu Deutsch: „Das Mädchen, das du gekannt hast / nein, das bin ich nicht mehr“). Von allen ihren Freiern wird im Film speziell die Beziehung zu dem weitaus älteren Georges (Johan Leysen) hervorgehoben, der sich sehr vorsichtig und fürsorglich der Jugendlichen annimmt. Isabelles Verhältnis zu Georges wird später der Geschichte einen Wendepunkt verleihen und die Handlung in der zweiten Filmhälfte in eine neue Richtung lenken sowie auch dem Ende eine besondere Note verleihen.

Getragen wird der Film von Marine Vacth, die glaubhaft eine sechs Jahre jüngere Jugendliche porträtiert und ihre Handlungen trotz fehlender Erläuterungen nachvollziehbar macht. Aber auch das restliche Ensemble spielt glaubwürdig und gefällt durch die Darstellung von Isabelles offener Familie und ihrer ungewöhnlichen Beziehung zum jüngeren Bruder. Jeune & jolie ist dennoch kein bloßes Pubertäts-Drama, gekonnt erzählt Ozon mittels subtilem Humor und nicht zu knapper Erotik einen Coming-of-Age-Film, nach dem Eltern pubertierender Töchter diese als erstes richtig knuddeln werden.

8/10

23. Oktober 2013

Europa Report

Are you guys seeing this?

Seiner Zeit erklärte John F. Kennedy das All zum “new frontier”, in Star Trek verkam es gar zum “final frontier”. Die unbekannte Welt, deren mysteriös Gefährliches auch im Film schon länger thematisiert wird. Sei es in Ridley Scotts Alien, Stanley Kubricks 2001: A Space Odyssey oder zuletzt in Alfonso Cuaróns Gravity. Etwas untergegangen ist zumindest in Deutschland – abseits von Besuchern des diesjährigen Fantasy Filmfestes – Sebastián Corderos DTV-Weltraum-Thriller Europa Report, der eine privatfinanzierte bemannte Mission zum Jupitermond Europa zum Thema hat. Darin macht sich eine sechsköpfige Crew auf die Reise an den Rand unseres Sonnensystems auf der Suche nach extraterrestrischem Leben.

Immerhin soll der 1610 von Galileo Galilei entdeckte Trabant, der in etwa dieselbe Größe wie unser Mond besitzt, von einer flachen Wassereiskruste bedeckt sein, die einen unterirdischen Ozean und damit das Potential für Organismen beherbergen könnte. Zwar nicht die erhoffte Antwort auf die Frage, ob wir allein im Universum sind, aber besser als gar nichts. Wie das aber so ist bei Weltraumfilmen à la Event Horizon, Sunshine und Co. geht schon auf der Reise zum Ziel jede Menge in die Hose. Entsprechend läuft auch die über fast vier Jahre geplante Europa-Mission in Corderos Film alles andere als geschmeidig ab. Und dennoch gelingt es seiner Geschichte selten bis nie, ein wirklich fesselnd-spannendes Abenteuer zu sein.

Hierbei scheitert Europa Report bereits zu Beginn. In einer Mischung aus Found Footage-Aufnahmen von den Bordkameras der Europa One und gestellten Talking Heads mit daheimgebliebenen Missionsleitern wie Dr. Unger (Embeth Davidtz) und Dr. Solokov (Dan Fogler) steigt die Handlung mitten im Geschehen ein, um kurz darauf den Start der Mission zu zeigen und wieder in die vermeintliche Gegenwart zu springen. Die Tatsache, dass Sharlto Copleys Ingenieur James Corrigan mal zu sehen ist und mal nicht, lässt bereits erahnen, dass die Figur ein unheilvolles Schicksal ereilt, für dessen Rückblende man sich jedoch bis zur Hälfte des Films gedulden muss. Ebenso wie auf so etwas wie einen chronologischen Ablauf.

Der ewige Wechsel zwischen den Zeitebenen und den Kameraeinstellungen irritiert wie desorientiert und verhindert eine echte Immersion in das Geschehen. Die sechs Figuren frei von jeder Persönlichkeit tragen ihren Teil dazu bei. Von Corrigan erfahren wir immerhin, dass er Vater ist, von seinen Kollegen wie Andrei Blok (Michael Nyqvist), Daniel Luxembourg (Christian Camargo) oder Katya Petrovna (Karolina Wydra) sogar noch weniger. Wenn dann im späteren Verlauf das Abzählreimschema einsetzt, könnte einem das kaum egaler sein. Aber man ist durchaus dankbar, dass endlich mal etwas passiert, in einem ansonsten reichlich behäbigen Weltraumfilm, der nicht einmal mit guten Effekten aufwarten kann.

Das wäre nicht einmal sonderlich schlimm, wenn der Low-Budget-Film mit dem, was er hat, einfach besser umgehen würde. Dummerweise driftet Europa Report, wenn die Mission dann mal auf dem Jupitertrabanten gelandet ist, wider Willen in Trash-Gefilde ab. Im Finale überschlagen sich zusätzlich zu dem weiterhin ständigen Umschnitt zwischen allerlei Bord-Kameraeinstellungen – darunter eine im Helm, die „Sinnvollerweise“ die Astronauten-Gesichter festhält – die Ereignisse, was das Unverständnis beim Zuschauer noch verstärkt. Das Ende, das vermutlich bedeutungsvoll sein soll, angesichts der Umstände jedoch ebenso verpufft wie alles zuvor Gezeigte, setzt einem reichlich enttäuschenden Film dann die Krone auf.

Bedauernswert ist, dass die Geschichte durchaus Potential gehabt hätte, wenn man sie zum einen chronologischer erzählt und zumindest mit einer identifizierbaren Figur ausgestattet hätte. Ansatzweise wird das zwar mit Pilotin Rosa Dasque (Anamaria Marinca) versucht, aber nicht konsequent zu Ende gedacht. Auch die etwaigen Einblendungen, allen voran das hässliche Icon der Europa One, sind ebenso verzichtenswert wie den Zuschauer an der Hand haltende Betonungen, welche Bedeutung die Mission hat. Alles in allem ist Europa Report in seiner tatsächlichen Form ein Film, dessen Schicksal der Heimkinovermarktung sich spätestens nach Sichtung von selbst erklärt und den man getrost zum Mond schießen kann.

3.5/10

Blu-ray (3D)
Der 3D-Effekt soll dem zumeist im engen Raumschiff spielenden Film vermutlich Tiefe und Räumlichkeit verleihen, was zwar teilweise gelingt, durch den ständigen Schnitt und manche misslungene Kameraposition aber auch mitunter schief geht. Ansonsten ist der HD-Transfer (1080p/1.78:1) der Blu-ray überzeugend und klar ausgefallen, unabhängig vom Found-Footage-Aspekt durch die Bordkameras. Die DTS-5.1-Tonspur ist dabei ebenfalls zufriedenstellend und durchweg verständlich. Als Bonusmaterial warten zwei informative Featurettes zu den visuellen Effekten von John Bair und der Musik von Komponist Bear McCreary sowie eine Fotogalerie.

16. Oktober 2013

Gewinnspiel: 2 Blu-rays von "Europa Report"

Aktuell ist der Weltraum-Thriller Gravity von Alfonso Cuarón in aller Munde und führt in der zweiten Woche hintereinander die US-Kinocharts an. Welch passender Zeitpunkt also, um Sebastián Corderos nicht unähnliches, aber dennoch andersartiges Astronautenabenteuer Europa Report (dem keine Kinoauswertung hierzulande – Festivals wie das Fantasy Film Fest ausgenommen – vergönnt war) auf den Markt zu bringen. Erzählt wird darin von der ersten bemannten Mission zum kleinsten Jupitermond Europa, unter dessen Eisschicht Wasser und damit das Potential für bakterielles, ergo außerirdisches, Leben vermutet wird. Wie das aber mit Weltraummissionen (im Film) so ist, verläuft jedoch nicht alles nach Plan.

Zum Ensemble von Europa Report zählen unter anderem Michael Nyqvist (Verblendung) und Sharlto Copley (District 9), der Film selbst funktioniert quasi als Mix aus Faux Documentary sowie Found Footage und erscheint in Deutschland am kommenden Dienstag (22. Oktober 2013) auf DVD, Blu-ray und 3D-Blu-ray. Freundlicherweise haben Ascot Elite und Voll:Kontakt diesbezüglich Symparanekromenoi zwei Blu-ray-Exemplare des Films zur Verfügung gestellt, die ich nunmehr gerne unter meinen Leser_Innen (und solchen, die es noch werden wollen) verlosen möchte.

Das Gewinnspiel läuft bis Dienstag, 22. Oktober 2013, um 23:59 Uhr, die beiden Gewinner werden am Folgetag verkündet. Zur Teilnahme müsst ihr lediglich einen Kommentar – mit gültiger E-Mail-Adresse zwecks Benachrichtigung – unter diesem Beitrag oder einen Tweet an @Flo_Lieb auf Twitter hinterlassen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Viel Glück!

UPDATE: Das Gewinnspiel ist abgelaufen und unter den Teilnehmern hat Random.org nun Christoph Gumpert und Daniel Licha ausgewählt – die Sieger wurden benachrichtigt. Meinen herzlichen Glückwunsch an diese beiden und meinen Dank an alle, die es ebenfalls versucht haben.

7. Oktober 2013

Prisoners

Pray for the best, but prepare for the worst.

Die Ohnmacht und Verzweiflung von Eltern, deren Kind verschwunden ist und womöglich entführt wurde, kann man sich vermutlich nicht mal vorstellen. Um das eigen Fleisch und Blut wieder in seinen Armen zu wissen, würden wahrscheinlich viele Menschen allerlei Dinge tun. Umso eher, je weniger erfolgversprechend die Ermittlungen der Polizei verlaufen. Diese Erfahrung muss auch Hugh Jackmans aufgerüttelter Familienvater Keller Dover in Denis Villeneuves Krimi-Thriller Prisoners machen, als seine junge Tochter sowie die seines Freundes und Nachbarn Franklin Birch (Terrence Howard) am Thanksgivingmittag verschwinden. Und obwohl sich auch schnell ein Hauptverdächtiger findet, gerät der Fall ins Stocken.

Zwar fährt Alex Jones (Paul Dano) ein Wohnmobil, das dem vermeintlichen Tatfahrzeug entspricht, dennoch lässt ihn der ermittelnde Kriminalbeamte Loki (Jake Gyllenhaal) wieder laufen. Jones habe den Verstand eines Zehnjährigen, so die Argumentation. Eine solche Person kann kein derartiges Verbrechen durchführen. Für Dover keine zufriedenstellende Antwort, speziell nicht, als Jones bei seiner Entlassung eine geflüsterte Andeutung an ihn macht. Während seine Frau (Mario Bello) ihren Kummer in Schlaf und Medikamenten ertränkt, nimmt Dover die Ermittlungen in seine eigenen Hände und entführt Jones zum Privatverhör. Unterdessen stößt Loki auf einen rätselhaften Todesfall und einen neuen Verdächtigen.

Relativ früh gibt Prisoners die Marschroute vor, möglichst viele Haken schlagen zu wollen, um das Publikum auf diese Weise bei der Stange zu halten. Dank Platzierung auf dem Poster darf sich dabei jeder gewiss sein, dass alles, was Villeneuve hier in zweieinhalb Stunden auf die Leinwand wirft, miteinander irgendwie zusammenhängt. Selbst wenn es zeitweilig von der Bildfläche verschwindet. In seinem Bestreben, mit etwaigen Twists für einen Wow-Faktor und abgebrochene Fingernägel in den Armlehnen zu sorgen, tut sich der Film jedoch gerade in seiner zweiten Hälfte keinen wirklichen Gefallen. Viel geschieht nur, um auf eine falsche Fährte zu locken und offenbart sich in der Nachbetrachtung als Ansatz zum Grübeln.

Da freut man sich dann schon, wenn Jackman ebenso erstaunt wie der Zuschauer nachfragt, wieso Danos geistig zurückgebliebener Charakter einen Wohnwagen fahren darf. “Well, he has a legal Pennsylvania license”, lautet Lokis lapidare Antwort. So viel dazu. Charakterdetails wie Dovers Tendenz zur Überpräparation – Vorräte und Gasmasken im Keller schützen vor allerlei Unheil außer Kindesentführung – werden für sekundenlange Spannungsmomente verwurstet und sorgen schließlich neben ellenlangen Folterszenen an Alex Jones dafür, dass sich der Film über zwei Stunden hinzieht. Vorteilhaft ist immerhin, dass man ihm diese Länge nur selten anmerkt, was sie im Umkehrschluss dennoch keineswegs rechtfertigt.

Die teilweise unnötigen Twists führen dann dazu, dass das Finale etwas konstruiert wirkt, wie es ohnehin nicht all das Bohai der zwei Stunden zuvor vollends rechtfertigen will. Immerhin ist das Schlussbild reichlich stimmig geraten und Prisoners lebt ohnehin weniger von seiner Handlung als vielmehr von seinen Darstellern. Die meisten von ihnen, allen voran Bello, aber auch Davis, Howard und Dano sind nicht sonderlich gefordert, sodass der Film ganz den auf dem Plakat namentlich geführten Herren Jackman und Gyllenhaal gehört. Letzterer irritiert allerdings bisweilen mit seinem Tick zum exorbitanten Blinzeln, was ein Drogenproblem der Figur vermuten lässt, welches diese dann aber doch nicht zu besitzen scheint.

Gerade Hugh Jackman spielt hier groß auf und liefert eine mitreißende Darbietung als seine Humanität verlierender Vater ab, die mit dafür verantwortlich ist, dass man als Zuschauer – mehr oder weniger – gebannt das Geschehen verfolgt. Dessen Mysterium um das Verschwinden der beiden Mädchen, ob Alex Jones in diesem unschuldig oder nicht ist und ob Keller Dover beziehungsweise Loki die Kinder retten können, ehe es zu spät ist – das alles macht Prisoners nicht zu einem der besten Filme oder Thriller dieses oder der letzten Jahre, sehenswert ist das Ergebnis aber durchaus. Und für Zuschauer, die den Film selbst als Elternteil schauen, ist das Spannungsmoment sicherlich nochmals eine ganze Spur intensiver.

6.5/10

1. Oktober 2013

Filmtagebuch: September 2013

BEHIND THE CANDELABRA [LIBERACE]
(USA 2013, Steven Soderbergh)

7/10

THE BLING RING
(USA/UK/F/D/J 2013, Sofia Coppola)
6.5/10

BREAKING BAD - SEASON 5: PART II
(USA 2013, Michelle MacLaren u.a.)
8/10

BULLET TO THE HEAD [SHOOTOUT - KEINE GNADE]
(USA 2012, Walter Hill)
4.5/10

CESAR’S GRILL
(EC/CH/D 2013, Dario Aguirre)
5/10

COMPLIANCE
(USA 2012, Craig Zobel)
3.5/10

COMPUTER CHESS
(USA 2013, Andrew Bujalski)
4/10

THE CONJURING [CONJURING - DIE HEIMSUCHUNG]
(USA 2013, James Wan)

3.5/10

DEADWOOD - SEASON 1
(USA 2004, Davis Guggenheim u.a.)
7.5/10

DEXTER - SEASON 8
(USA 2013, John Dahl/Ernest Dickerson u.a.)
6.5/10

ESCAPE FIRE: THE FIGHT TO RESCUE AMERICAN HEALTHCARE
(USA/CN/D 2012, Susan Frömke/Matthew Heineman)
6/10

FILTH [DRECKSAU]
(UK 2013, Jon S. Baird)

3/10

FREDDY VS. JASON
(CDN/USA/I 2003, Ronny Yu)
3/10

FRIDAY THE 13TH [FREITAG, DER 13.]
(USA 1980, Sean S. Cunningham)

5.5/10

THE GIRL
(UK/USA/ZA/D 2012, Julian Jarrold)
4.5/10

GRAVITY (3D)
(USA/UK 2013, Alfonso Cuarón)

8/10

LO IMPOSIBLE [THE IMPOSSIBLE]
(E 2012, Juan Antonio Bayona)

5.5/10

JEUNE & JOLIE [JUNG & SCHÖN]
(F 2013, François Ozon)

8/10

JURASSIC PARK (3D)
(USA 1993, Steven Spielberg)

8.5/10

LEVIATHAN
(USA/UK/F 2012, Lucien Castaing-Taylor/Verena Paravel)
5.5/10

THE LONELIEST PLANET
(USA/D 2011, Julia Loktev)
6.5/10

EINE MÖRDERISCHE ENTSCHEIDUNG
(D 2013, Raymond Ley)
4/10

MYSTERY SCIENCE THEATRE 3000: ‘MANOS’ THE HANDS OF FATE
(USA 1993, Joel Hodgson)
5/10

MYSTERY SCIENCE THEATRE 3000: MITCHELL
(USA 1993, Kevin Murphy)
3/10

MYSTERY SCIENCE THEATRE 3000: SOULTAKER
(USA 1999, Kevin Murphy)
7/10

THE NEWSROOM - SEASON 2
(USA 2013, Alan Poul u.a.)
7/10

NO
(RCH/USA/F/MEX 2012, Pablo Larraín)
7/10

OXYANA
(USA 2013, Sean Dunne)
1/10

PARKER
(USA 2013, Taylor Hackford)
5/10

THE PHILOSOPHERS
(UK/RI 2013, John Huddles)
5.5/10

PRISONERS
(USA 2013, Denis Villeneuve)
6.5/10

RIDDICK
(USA/UK 2013, David Twohy)
6/10

SHADOW DANCER
(UK 2012, James Marsh)
5.5/10

SINGAPORE SLING
(GR 1990, Nikos Nikolaidis)
5.5/10

SOUPÇONS [THE STAIRCASE]
(F 2004, Jean-Xavier de Lestrade)

8/10

STORIES WE TELL
(USA 2012, Sarah Polley)
7/10

WORLD WAR Z [UNRATED CUT]
(USA/M 2013, Marc Forster)

3/10