Wenn eine Serie ihren größten Star verliert, ist das in den meisten Fällen der Anfang vom Ende. So bildete George Clooneys Ausstieg aus ER den Auftakt einer über Jahre dauernden Bluttransfusion und auch The Office ist seit dem Ausscheiden von Steve Carell – aber auch davor schon – lange nicht mehr so gut wie früher. Wie es mit Howard Overmans Misfits nach dem Abschied von Robert Sheehan weitergehen würde, dürfte somit vor ein paar Jahren fraglich gewesen sein. Der Kurzfilm Vegas Baby! schrieb ihn quasi aus der Serie und stellte mit Joe Gilgun zugleich seinen Ersatz vor. Die schlechte Nachricht ist: Die dritte Staffel Misfits ist nicht so gut wie die vorherigen. Die gute Nachricht ist: Spaß macht sie trotzdem.
An der Ausgangslage der Serie hat sich wenig geändert. Ein roter Faden fehlt noch immer, vielmehr gilt es in den Episoden mehr oder weniger Persönliches zu verarbeiten und bei Bedarf einen „Super“-Kontrahenten außer Kraft zu setzen. Bemerkenswert ist, dass die Gruppe ihre Kräfte nun noch seltener einsetzt als sie es bisher schon tat. Was vielleicht auch daran liegt, dass sie nach den Ereignissen des Christmas Specials nun belanglos geworden sind. Statt Gedanken zu lesen ist Kelly (Lauren Socha) nun “a fucking rocket scientist”, Alisha (Antonia Thomas) geilt andere Menschen nicht mehr auf, sondern kann sich in sie hineinversetzen und Simon (Iwan Rheon) hat ab sofort Vorahnungen statt unsichtbar zu werden.
Zum Einsatz kommen ihre Kräfte jedoch wenig bis gar nicht, sodass man sich bisweilen fragt, warum sie sich überhaupt für diese entschieden haben. Laut Curtis (Nathan Stewart-Jarrett) blieb für ihn nur noch die Fähigkeit, sich in eine Frau verwandeln zu können, was immerhin in Episode 2 ausgiebig durchexerziert wird. Am häufigsten sehen wir jedoch Neuling Rudy (Joe Gilgun) seine gespaltene Persönlichkeit ausleben – wenn auch eher ungewollt für die Figur. Die Abstinenz von Nathan wird von Gilgun im Folgenden quasi ein-zu-eins ausgefüllt, ist dieser doch nicht minder nutzlos, vulgär und sexuell gestört als sein Vorgänger. Zumindest trifft dies auf die extrovertierte Version seiner Persönlichkeit zu.
Dem bisherigen Serien-Schema bleibt sich Misfits dann treu, wenn der pervertierte Rudy für die Lacher und bizarren Momente sorgen darf. Und auch sonst ist alles wie gehabt, wenn die fünf Delinquenten es wieder mal mit jeder Menge Leichen zu tun kriegen (“That’s a lot of killing. Even for us.”) sowie mit Koma-Weibern, Super-Geschlechtskrankheiten, Zombie-Katzen und niemand Geringerem als Adolf Hitler persönlich. Zugleich werden die Einsätze vergleichsweise erhöht, gilt es doch nicht nur eine Invasion von Zombies zu stoppen, sondern auch ein Paralleluniversum zu verhindern, in welchem die Nazis den Krieg gewonnen haben. Oder mit den Worten unserer fünf Delinquenten: “That is proper superhero shit!”.
Dennoch ist im dritten Jahr von Overmans Serie nicht alles Gold was glänzt. Angesichts der Superkräfte wird viel Potential verschenkt, denn was bringen diese, wenn sie keinerlei Verwendung finden? Auch Handlungsstränge wie Simons Identität als maskierter Helfer verlaufen eher im Sand und scheitern an etwaigen Logiklöchern. Dass die Polizei inzwischen gänzlich aufgegeben hat, der Vielzahl an vermissten Personen und Bewährungshelfern im Gemeinschaftszentrum nachzugehen, zählt da nicht einmal dazu. Es zeichnet Misfits jedoch aus, dass es die Serie trotz all dieser Mängel versteht, mit einer Handvoll brillanter Szenen oder Dialoge das Ruder in den meisten Fällen zu ihren Gunsten herumzureißen.
Nicht zuletzt verdankt sich das Gilgun und Socha, die mit den besten Dialogen und Momenten ausgestattet werden, beispielsweise wenn Kelly mit einer Kopfnuss Hitler zu Boden streckt. Gleichzeitig taucht die dritte Staffel von Misfits etwas mehr ins Pop-Kulturelle ein, mit Comic- und Zombie-thematischen Folgen, und kommentiert sich bei Gelegenheit auch gern selbst mit Meta-Zügen (“Someone’s definitely fucking with us here.”). Am meisten Spaß bereitet dagegen Episode 6, wenn Rudy alles daran setzt, seinen Penis zu retten. Jedoch folgte auf das Ende der dritten Staffel erneut ein personeller Einschnitt und sollte Misfits es schaffen, diesen zu überleben, wäre das vermutlich in der Tat dann “proper superhero shit”.
An der Ausgangslage der Serie hat sich wenig geändert. Ein roter Faden fehlt noch immer, vielmehr gilt es in den Episoden mehr oder weniger Persönliches zu verarbeiten und bei Bedarf einen „Super“-Kontrahenten außer Kraft zu setzen. Bemerkenswert ist, dass die Gruppe ihre Kräfte nun noch seltener einsetzt als sie es bisher schon tat. Was vielleicht auch daran liegt, dass sie nach den Ereignissen des Christmas Specials nun belanglos geworden sind. Statt Gedanken zu lesen ist Kelly (Lauren Socha) nun “a fucking rocket scientist”, Alisha (Antonia Thomas) geilt andere Menschen nicht mehr auf, sondern kann sich in sie hineinversetzen und Simon (Iwan Rheon) hat ab sofort Vorahnungen statt unsichtbar zu werden.
Zum Einsatz kommen ihre Kräfte jedoch wenig bis gar nicht, sodass man sich bisweilen fragt, warum sie sich überhaupt für diese entschieden haben. Laut Curtis (Nathan Stewart-Jarrett) blieb für ihn nur noch die Fähigkeit, sich in eine Frau verwandeln zu können, was immerhin in Episode 2 ausgiebig durchexerziert wird. Am häufigsten sehen wir jedoch Neuling Rudy (Joe Gilgun) seine gespaltene Persönlichkeit ausleben – wenn auch eher ungewollt für die Figur. Die Abstinenz von Nathan wird von Gilgun im Folgenden quasi ein-zu-eins ausgefüllt, ist dieser doch nicht minder nutzlos, vulgär und sexuell gestört als sein Vorgänger. Zumindest trifft dies auf die extrovertierte Version seiner Persönlichkeit zu.
Dem bisherigen Serien-Schema bleibt sich Misfits dann treu, wenn der pervertierte Rudy für die Lacher und bizarren Momente sorgen darf. Und auch sonst ist alles wie gehabt, wenn die fünf Delinquenten es wieder mal mit jeder Menge Leichen zu tun kriegen (“That’s a lot of killing. Even for us.”) sowie mit Koma-Weibern, Super-Geschlechtskrankheiten, Zombie-Katzen und niemand Geringerem als Adolf Hitler persönlich. Zugleich werden die Einsätze vergleichsweise erhöht, gilt es doch nicht nur eine Invasion von Zombies zu stoppen, sondern auch ein Paralleluniversum zu verhindern, in welchem die Nazis den Krieg gewonnen haben. Oder mit den Worten unserer fünf Delinquenten: “That is proper superhero shit!”.
Dennoch ist im dritten Jahr von Overmans Serie nicht alles Gold was glänzt. Angesichts der Superkräfte wird viel Potential verschenkt, denn was bringen diese, wenn sie keinerlei Verwendung finden? Auch Handlungsstränge wie Simons Identität als maskierter Helfer verlaufen eher im Sand und scheitern an etwaigen Logiklöchern. Dass die Polizei inzwischen gänzlich aufgegeben hat, der Vielzahl an vermissten Personen und Bewährungshelfern im Gemeinschaftszentrum nachzugehen, zählt da nicht einmal dazu. Es zeichnet Misfits jedoch aus, dass es die Serie trotz all dieser Mängel versteht, mit einer Handvoll brillanter Szenen oder Dialoge das Ruder in den meisten Fällen zu ihren Gunsten herumzureißen.
Nicht zuletzt verdankt sich das Gilgun und Socha, die mit den besten Dialogen und Momenten ausgestattet werden, beispielsweise wenn Kelly mit einer Kopfnuss Hitler zu Boden streckt. Gleichzeitig taucht die dritte Staffel von Misfits etwas mehr ins Pop-Kulturelle ein, mit Comic- und Zombie-thematischen Folgen, und kommentiert sich bei Gelegenheit auch gern selbst mit Meta-Zügen (“Someone’s definitely fucking with us here.”). Am meisten Spaß bereitet dagegen Episode 6, wenn Rudy alles daran setzt, seinen Penis zu retten. Jedoch folgte auf das Ende der dritten Staffel erneut ein personeller Einschnitt und sollte Misfits es schaffen, diesen zu überleben, wäre das vermutlich in der Tat dann “proper superhero shit”.
8/10