Vielen vielleicht unbewusst, ist der Krieg in Vietnam dennoch die längste kriegerische Auseinandersetzung des 20. Jahrhunderts. Seinen ursprünglichen Anfang 1946 im ersten Indochinakrieg zwischen Frankreich und Vietnam findend, wurde das Land schließlich 1954 in einen kommunistischen Norden und einen antikommunistischen Süden geteilt. Dies führte auch zum Interesse der amerikanischen Regierung, die seit dem zweiten Weltkrieg von jeher antikommunistisch eingestellt war und somit aus Tradition, aber auch aus wirtschaftlichen Interessen in Vietnam engagierten. Ihre Idee war, dass Südostasien für sie als Rohstoff- und Absatzmarkt für Japan und Europa fungieren sollte, um am Ende schließlich ein wirtschaftlich integriertes und weltlich eingebundenes Subzentrum zu werden, das amerikanisch-westlichen Werten und Gesellschaftsmodellen freundlich zugeneigt sein sollte. Somit steht der Vietnamkrieg in der Geschichte als Stellvertreterkrieg im Kontext des Kalten Krieges, da eine offene Auseinandersetzung mit der Sowjetunion (welche später die nordvietnamesische Armee unterstützen sollte) nicht möglich war.
Der Einfluss der Amerikaner in Vietnam findet sich bereits vor dem offiziellen Eintritt in den Krieg von 1965, denn bereits zehn Jahre zuvor hatte das Saigoner Büro der CIA – dessen Aktivitäten vom US-Kongress nicht ausreichend überwacht wurden - Ngô Đình Diem beim Sturz des Kaisers und zu seiner manipulierten Wahl zum Präsidenten Südvietnams geholfen. Diese frühen Eingriffe der CIA in das Geschehen Vietnams waren Thema des 1955 erschienenen Romans von Graham Greene und der gleichnamigen Verfilmung The Quiet American von Phillip Noyce aus dem Jahr 2002. Im Jahr 1956 wurde Südvietnam nicht mehr Herr über die Anschläge der Nordvietnamesen und bat die amerikanische Regierung um Unterstützung, sodass bis zum November 1963 16.870 militärische Berater nach Südvietnam reisten. Als im Sommer die schikanöse Behandlung der Bauer überhand nahm und Buddhisten als Protest gegen den Krieg öffentliche Selbstmorde begangen, erhärteten sich bei Präsident Kennedy erste Zweifel an dem Engagement in Südostasien. Diese Frühphase des Krieges und die Umstände der Diem-Regierung wurden 1998 in dem Fernsehspielfilm A Bright Shining Lie behandelt.
Kennedys Anordnung, bis Dezember 1963 die ersten tausend Soldaten wieder aus Vietnam abzuziehen, wurde durch das Attentat auf ihn am 22. November 1963 unterwandert. Es ist mit aller Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass dieses Attentat auf Geheiß des CIA in Abstimmung mit verschiedenen Regierungsgrößen stattgefunden hat, unter anderem mit Mitwissen von Vizepräsident Lyndon B. Johnson, welcher zugleich wieder einen härteren Kurs gegen den Vietcong anstrebte. Gemeinsam mit seinem Verteidigungsminister sollte er die USA in einen Konflikt stürzen, welchen sie am Ende verlieren sollten. Im Juli 1964 machte sich das amerikanische Spionageschiff, die U.S.S. Maddox, auf den Weg in den Golf von Tonkin. Im Laufe des nächsten Monats verübten einzelne südvietnamesische Patrouillenboote kleinere Anschläge an der nordvietnamesischen Küste. Die Maddox hielt sich dabei in nordvietnamesischen Gewässern auf und wurde dadurch von den Nordvietnamesen mit den südvietnamesischen Anschlägen in Verbindung gebracht. Anfang August verletzte die Maddox mehrmals das Hoheitsrecht der nordvietnamesischen Gewässer, wurde einmal sogar mit Torpedos beschossen, allerdings erfolglos.
Am 4. August erhielt die Maddox dann von dem US-Geheimdienst NSA Mitteilung von drei unidentifizierten Schiffen, welche sich ihr näherten und in den folgenden Stunden kamen über zwanzig Meldungen über abgefeuerte Waffen – dabei hatte diese Aktion nie stattgefunden. Radarechos wurden fälschlicherweise als Torpedos klassifiziert, was Verteidigungsminister McNamara vor dem Kongress dazu verwendete, von einem eindeutigen Beweis für einen Angriff zu sprechen und schließlich in der berühmten Tonkin-Resolution mündete, welche die Involvierung der USA in den Vietnamkrieg beschloss und die so vage formuliert war, dass Johnson aus ihr alle beliebigen Kampfeinsätze ableiten konnte. Ein Jahr später, 1965, schickte Präsident Johnson zweihunderttausend Soldaten nach Vietnam, in einen Krieg, der faktisch zehn Jahre dauern und dabei nicht nur 220 Milliarden Dollar, sondern auch das Leben von 58.000 Amerikaner und über zwei Millionen Vietnamesen kosten sollte und dessen Auswirkungen bis heute hinweg erkennbar sind.
Während die Nordvietnamesen nun finanzielle Unterstützung der kommunistischen Länder UdSSR und China erhielt (und beide immer wieder geschickt gegeneinander auspielte), begannt bei den Vereinigten Staaten die Operation Rolling Thunder, welche sich von 1965 bis 1967 erstreckte und dazu führte, dass in dieser Zeit 212.000 Einsätze über Nordvietnam und Laos geflogen und dabei 323.000 Tonnen TNT und Napalm abgeworfen wurden (ein solcher Angriff ist Ausgangslage für Werner Herzogs Film Rescue Dawn aus dem Jahr 2007). Der amerikanischen Öffentlichkeit wurde das Ausmaß und die Bedeutung der Angriffe verschwiegen, welche wie die Hälfte aller Bombardierungen viel mehr die Zivilbevölkerung trafen, als Gebiete der nordvietnamesischen Armee. Nach Einschätzung McNamaras kamen wöchentlich eintausend Zivilisten durch die Bombardierungen um oder wurden schwer verwundet. Allgemein ließ die Regierung nicht nur ihre Bürger, sondern auch ihre Soldaten für den Großteil des Krieges im Unklaren über die wirkliche Lage in Vietnam, widergespiegelt in dem auf dem Leben von Arthur Cronauer basierenden Film Good Morning, Vietnam von Barry Levinson aus dem Jahr 1987.
Dem Vietcong gelang es immer wieder, trotz einer zahlenmäßigen Unterlegenheit im Verhältnis 1:5 den Amerikanern durch ihre taktische Initiative im Schutz des Dschungels und der Dunkelheit gezielte Nadelstiche zu versetzen und einen steten Strom an Material und Kämpfern aufrecht zu erhalten, die gut ausgebildet und in der Regel wesentlich motivierter waren als die Amerikaner. Der Glaube der Amerikaner sank immer mehr und wurde besonders durch die Tet-Offensive am 30. Januar 1968 vollends erschüttert, als während des Tet-Festes plötzlich 84.000 nordvietnamesische Kämpfer zur Eroberung vieler Provinz- und Distriktstädte in Erscheinung traten (dies wird kurz in Stanley Kubricks Full Metal Jacket von 1987 angeschnitten). Obwohl der Vietcong mit über 50.000 Toten mehr als die Hälfte seiner Truppen verlor, konnten die USA ihr asymmetrisches Gewicht nicht ausnutzen, trotz ihrer technischen und materiellen Überlegenheit. Im Gegenteil, mit jedem Jahr und jeder Auseinandersetzung lagen die Nerven der amerikanischen Truppe mehr blank, sodass 70% ihrer abgefeuerten Artilleriegeschosse in Situationen verbraucht wurden, in denen überhaupt kein Feindkontakt bestand. Dies führte zu der Statistik, dass für jeden getöteten Nordvietnamesen etwa 50.000 Schuss verwendet wurden.
Jede Militäraktion der Amerikaner und des Saigoner Regimes führte den Kommunisten schließlich weitere Anhänger unter der Bevölkerung zu und der Krieg zog sich immer weiter hinaus und konnte scheinbar nicht gewonnen wurden. Als sich auch in den Vereinigten Staaten und Europa allmählich Unmut breitmachte, was in der Erschießung vier protestierender Studenten an der Kent State Universität endete, wuchs der Druck auf den inzwischen gewählten Präsidenten Richard M. Nixon. Am 27. Januar 1973 kam es schließlich in Paris zu einem Waffenstillstandabkommen aller Beteiligten Parteien und die amerikanischen Soldaten verließen bis März desselben Jahres das Land. Faktisch beendet wurde der Vietnamkrieg jedoch erst 1975, als die Kommunisten in Saigon einmarschierten und am 2. Juli 1976 letzten Endes die wiedervereinigte sozialistische Republik Vietnam gegründet und Saigon in Ho-Chi-Minh-Stadt umbenannt wurde. Der Vietnamkrieg markiert den ersten Krieg in der Geschichte Amerikas, welcher verloren wurde und führte zu einem jahrelangem Trauma innerhalb der Bevölkerung, hervorgerufen durch die Veteranen und Heimkehrer, welche sich zu Hause oftmals gegen ihre Regierung stellten (vgl. Forrest Gump, Born on the 4th of July, Coming Home, In Country).
Der Vietnamkrieg wurde auf äußerst menschenverachtende, grausame und extrem umweltschädigende Weise geführt, beispielsweise verwendeten die Amerikaner das Herbizid Agent Orange, das zur Entlaubung des Dschungels verwendet wurde, allerdings auch krebserregend war und noch heute für Missbildungen unter der Bevölkerung sorgt. In Südvietnam wurden 9.000 von 15.000 Dörfern im Zuge des Krieges zerstört, es kam zu Massentötungen und Vergewaltigungen wie am 16. März 1968 in My Lai (ähnliche Ereignisse werden in Brian De Palmas Casualties of War oder Oliver Stones Platoon geschildert) und ein ganzes Land wurde im Nachhinein für nichts und wieder nicht terrorisiert. Verschiedene Aspekte des Krieges fanden Einzug in den Medien, so zum Beispiel die Schlacht im Ia-Drang-Tal im November 1965, in welcher 234 amerikanische Soldaten in einen nordvietnamesischen Hinterhalt gerieten (zu sehen 2002 in Randall Wallaces We Were Soldiers) oder die Schlacht um den Hamburger Hill im Mai 1969, in welcher die Amerikaner bei 80 Mann Verlust 630 Nordvietnamesen töten und den Berg Dong Ap Bia einnehmen konnte (geschildert 1987 in John Irvins Hamburger Hill). Die wichtigste Innovation, der Hubschrauber-Einsatz, findet Einzug in fast alle Filme über das Thema, am spektakulärsten sicherlich in Francis Ford Coppolas Apocalypse Now von 1979, unterlegt mit Richard Wagners Walküre.
5. The Deer Hunter (Michael Cimino, 1978): Mit fünf Oscars bedacht, zählt Ciminos Werk nicht wirklich zu den in Vietnam spielenden Filmen, da sich fast dreiviertel der Handlung in der Heimatstadt der Charaktere abspielen und hier das Trauma des Krieges geschildert wird. Seinen Höhepunkt findet der Film in seiner faschistischsten Szene, wenn Robert De Niro und Christopher Walken zum russisch Roulette genötigt werden.
4. Tigerland (Joel Schumacher, 2000): Beschäftigt sich, ähnlich wie Full Metal Jacket, mit dem Drill der Soldaten in den USA. Ist daher im eigentlichen Sinne kein typischer Vietnamfilm, da der Krieg selber hier nicht gezeigt wird. Sehr wohl aber die Schatten, welche er in die Heimat der Soldaten voraus wirft. Bisherige beste schauspielerische Leistung des perfekt gecasteten Colin Farrell.
3. Apocalypse Now Redux (Francis Ford Coppola, 1979/2001): Die mit fünfzig Minuten zusätzlich ausgestattete Version seines Meisterwerks ist trotz der langatmigen Szene auf der französischen Plantage stimmiger als das Original. Dabei ist Coppolas Werk kein richtiger Kriegsfilm, da es zu keinem eigentlichen Feindkontakt zwischen Protagonist Martin Sheen und Vietcong kommt. Stattdessen offeriert Coppola dem Publikum den Abgrund des Krieges in einer Ode des Schreckens.
2. Heaven & Earth (Oliver Stone, 1993): Die weitgehend unterschätzte Geschichte von der Vietnamesin Le Ly, auf deren wahren Erlebnissen Oliver Stones Film basiert und somit den wahrscheinlich ehrlichsten aller Vietnamkriegsfilme darstellt. Hier kommt der Vietcong nicht sehr viel besser weg wie die Amerikaner, dabei den Unterschied der Kulturen und die Auswirkungen des Krieges an einer Bürgerin zwischen zwei Welten aufzeigend.
1. Platoon (Oliver Stone, 1986): Regisseur Oliver Stone verarbeitet mit diesem Film eigene Erlebnisse seiner zwanzig Jahre zuvor geleisteten Dienstzeit in Vietnam, sich dabei auf das gespaltene Lager und die Machtkämpfe innerhalb der Soldaten konzentrierend. Die Grenzen zwischen Gut (Elias) und Böse (Barnes) verschwimmen mitunter für die sinnbildhafte Figur des jungen Studenten Taylor. In seiner Gesamtkonzeption sicherlich der bis dato beste und wohl unerreichte Vietnamkriegsfilm.
Der Einfluss der Amerikaner in Vietnam findet sich bereits vor dem offiziellen Eintritt in den Krieg von 1965, denn bereits zehn Jahre zuvor hatte das Saigoner Büro der CIA – dessen Aktivitäten vom US-Kongress nicht ausreichend überwacht wurden - Ngô Đình Diem beim Sturz des Kaisers und zu seiner manipulierten Wahl zum Präsidenten Südvietnams geholfen. Diese frühen Eingriffe der CIA in das Geschehen Vietnams waren Thema des 1955 erschienenen Romans von Graham Greene und der gleichnamigen Verfilmung The Quiet American von Phillip Noyce aus dem Jahr 2002. Im Jahr 1956 wurde Südvietnam nicht mehr Herr über die Anschläge der Nordvietnamesen und bat die amerikanische Regierung um Unterstützung, sodass bis zum November 1963 16.870 militärische Berater nach Südvietnam reisten. Als im Sommer die schikanöse Behandlung der Bauer überhand nahm und Buddhisten als Protest gegen den Krieg öffentliche Selbstmorde begangen, erhärteten sich bei Präsident Kennedy erste Zweifel an dem Engagement in Südostasien. Diese Frühphase des Krieges und die Umstände der Diem-Regierung wurden 1998 in dem Fernsehspielfilm A Bright Shining Lie behandelt.
Kennedys Anordnung, bis Dezember 1963 die ersten tausend Soldaten wieder aus Vietnam abzuziehen, wurde durch das Attentat auf ihn am 22. November 1963 unterwandert. Es ist mit aller Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass dieses Attentat auf Geheiß des CIA in Abstimmung mit verschiedenen Regierungsgrößen stattgefunden hat, unter anderem mit Mitwissen von Vizepräsident Lyndon B. Johnson, welcher zugleich wieder einen härteren Kurs gegen den Vietcong anstrebte. Gemeinsam mit seinem Verteidigungsminister sollte er die USA in einen Konflikt stürzen, welchen sie am Ende verlieren sollten. Im Juli 1964 machte sich das amerikanische Spionageschiff, die U.S.S. Maddox, auf den Weg in den Golf von Tonkin. Im Laufe des nächsten Monats verübten einzelne südvietnamesische Patrouillenboote kleinere Anschläge an der nordvietnamesischen Küste. Die Maddox hielt sich dabei in nordvietnamesischen Gewässern auf und wurde dadurch von den Nordvietnamesen mit den südvietnamesischen Anschlägen in Verbindung gebracht. Anfang August verletzte die Maddox mehrmals das Hoheitsrecht der nordvietnamesischen Gewässer, wurde einmal sogar mit Torpedos beschossen, allerdings erfolglos.
Stanley Kubricks Full Metal Jacket zeigt ausgiebig den Drill der Marines für Vietnam. |
Während die Nordvietnamesen nun finanzielle Unterstützung der kommunistischen Länder UdSSR und China erhielt (und beide immer wieder geschickt gegeneinander auspielte), begannt bei den Vereinigten Staaten die Operation Rolling Thunder, welche sich von 1965 bis 1967 erstreckte und dazu führte, dass in dieser Zeit 212.000 Einsätze über Nordvietnam und Laos geflogen und dabei 323.000 Tonnen TNT und Napalm abgeworfen wurden (ein solcher Angriff ist Ausgangslage für Werner Herzogs Film Rescue Dawn aus dem Jahr 2007). Der amerikanischen Öffentlichkeit wurde das Ausmaß und die Bedeutung der Angriffe verschwiegen, welche wie die Hälfte aller Bombardierungen viel mehr die Zivilbevölkerung trafen, als Gebiete der nordvietnamesischen Armee. Nach Einschätzung McNamaras kamen wöchentlich eintausend Zivilisten durch die Bombardierungen um oder wurden schwer verwundet. Allgemein ließ die Regierung nicht nur ihre Bürger, sondern auch ihre Soldaten für den Großteil des Krieges im Unklaren über die wirkliche Lage in Vietnam, widergespiegelt in dem auf dem Leben von Arthur Cronauer basierenden Film Good Morning, Vietnam von Barry Levinson aus dem Jahr 1987.
Dem Vietcong gelang es immer wieder, trotz einer zahlenmäßigen Unterlegenheit im Verhältnis 1:5 den Amerikanern durch ihre taktische Initiative im Schutz des Dschungels und der Dunkelheit gezielte Nadelstiche zu versetzen und einen steten Strom an Material und Kämpfern aufrecht zu erhalten, die gut ausgebildet und in der Regel wesentlich motivierter waren als die Amerikaner. Der Glaube der Amerikaner sank immer mehr und wurde besonders durch die Tet-Offensive am 30. Januar 1968 vollends erschüttert, als während des Tet-Festes plötzlich 84.000 nordvietnamesische Kämpfer zur Eroberung vieler Provinz- und Distriktstädte in Erscheinung traten (dies wird kurz in Stanley Kubricks Full Metal Jacket von 1987 angeschnitten). Obwohl der Vietcong mit über 50.000 Toten mehr als die Hälfte seiner Truppen verlor, konnten die USA ihr asymmetrisches Gewicht nicht ausnutzen, trotz ihrer technischen und materiellen Überlegenheit. Im Gegenteil, mit jedem Jahr und jeder Auseinandersetzung lagen die Nerven der amerikanischen Truppe mehr blank, sodass 70% ihrer abgefeuerten Artilleriegeschosse in Situationen verbraucht wurden, in denen überhaupt kein Feindkontakt bestand. Dies führte zu der Statistik, dass für jeden getöteten Nordvietnamesen etwa 50.000 Schuss verwendet wurden.
Rescue Dawn über die Erlebnisse von Dieter Dengler lief bei uns nicht im Kino. |
Der Vietnamkrieg wurde auf äußerst menschenverachtende, grausame und extrem umweltschädigende Weise geführt, beispielsweise verwendeten die Amerikaner das Herbizid Agent Orange, das zur Entlaubung des Dschungels verwendet wurde, allerdings auch krebserregend war und noch heute für Missbildungen unter der Bevölkerung sorgt. In Südvietnam wurden 9.000 von 15.000 Dörfern im Zuge des Krieges zerstört, es kam zu Massentötungen und Vergewaltigungen wie am 16. März 1968 in My Lai (ähnliche Ereignisse werden in Brian De Palmas Casualties of War oder Oliver Stones Platoon geschildert) und ein ganzes Land wurde im Nachhinein für nichts und wieder nicht terrorisiert. Verschiedene Aspekte des Krieges fanden Einzug in den Medien, so zum Beispiel die Schlacht im Ia-Drang-Tal im November 1965, in welcher 234 amerikanische Soldaten in einen nordvietnamesischen Hinterhalt gerieten (zu sehen 2002 in Randall Wallaces We Were Soldiers) oder die Schlacht um den Hamburger Hill im Mai 1969, in welcher die Amerikaner bei 80 Mann Verlust 630 Nordvietnamesen töten und den Berg Dong Ap Bia einnehmen konnte (geschildert 1987 in John Irvins Hamburger Hill). Die wichtigste Innovation, der Hubschrauber-Einsatz, findet Einzug in fast alle Filme über das Thema, am spektakulärsten sicherlich in Francis Ford Coppolas Apocalypse Now von 1979, unterlegt mit Richard Wagners Walküre.
5. The Deer Hunter (Michael Cimino, 1978): Mit fünf Oscars bedacht, zählt Ciminos Werk nicht wirklich zu den in Vietnam spielenden Filmen, da sich fast dreiviertel der Handlung in der Heimatstadt der Charaktere abspielen und hier das Trauma des Krieges geschildert wird. Seinen Höhepunkt findet der Film in seiner faschistischsten Szene, wenn Robert De Niro und Christopher Walken zum russisch Roulette genötigt werden.
4. Tigerland (Joel Schumacher, 2000): Beschäftigt sich, ähnlich wie Full Metal Jacket, mit dem Drill der Soldaten in den USA. Ist daher im eigentlichen Sinne kein typischer Vietnamfilm, da der Krieg selber hier nicht gezeigt wird. Sehr wohl aber die Schatten, welche er in die Heimat der Soldaten voraus wirft. Bisherige beste schauspielerische Leistung des perfekt gecasteten Colin Farrell.
3. Apocalypse Now Redux (Francis Ford Coppola, 1979/2001): Die mit fünfzig Minuten zusätzlich ausgestattete Version seines Meisterwerks ist trotz der langatmigen Szene auf der französischen Plantage stimmiger als das Original. Dabei ist Coppolas Werk kein richtiger Kriegsfilm, da es zu keinem eigentlichen Feindkontakt zwischen Protagonist Martin Sheen und Vietcong kommt. Stattdessen offeriert Coppola dem Publikum den Abgrund des Krieges in einer Ode des Schreckens.
2. Heaven & Earth (Oliver Stone, 1993): Die weitgehend unterschätzte Geschichte von der Vietnamesin Le Ly, auf deren wahren Erlebnissen Oliver Stones Film basiert und somit den wahrscheinlich ehrlichsten aller Vietnamkriegsfilme darstellt. Hier kommt der Vietcong nicht sehr viel besser weg wie die Amerikaner, dabei den Unterschied der Kulturen und die Auswirkungen des Krieges an einer Bürgerin zwischen zwei Welten aufzeigend.
1. Platoon (Oliver Stone, 1986): Regisseur Oliver Stone verarbeitet mit diesem Film eigene Erlebnisse seiner zwanzig Jahre zuvor geleisteten Dienstzeit in Vietnam, sich dabei auf das gespaltene Lager und die Machtkämpfe innerhalb der Soldaten konzentrierend. Die Grenzen zwischen Gut (Elias) und Böse (Barnes) verschwimmen mitunter für die sinnbildhafte Figur des jungen Studenten Taylor. In seiner Gesamtkonzeption sicherlich der bis dato beste und wohl unerreichte Vietnamkriegsfilm.