18. September 2013

Riddick

One down... Three down. You see where I’m going with this?

Im Falle des Sprichwortes „Schuster, bleib bei deinen Leisten“ kommt einem vermutlich nicht direkt Marc Sinclair aka Vin Diesel in den Kopf. Als einer der vielversprechendsten Action-Stars ins 21. Jahrhundert gestartet, landete Diesel bald wieder auf dem Boden der Tatsachen. Inzwischen verbrachte er die letzten vier Jahre damit, „Dominic Toretto“ und damit seine erfolgreichste Filmfigur zu sein. Die jüngste Fast & Furious-Trilogie spielte weltweit über 1,7 Milliarden Dollar ein und verhalf Diesel, zugleich Produzent der Reihe, zu einem stattlichen Vermögen. Neben Dominic Toretto besonn sich Diesel dieses Jahr auch auf seine Rolle als Richard B. Riddick – jene Figur, die ihm vor 13 Jahren zum Durchbruch verhalf.

David Twohys Pitch Black machte Diesel bekannt, als ein lässig-cooler vermeintlicher Soziopath mit einer Schwäche für Altruismus. Und obschon die Fortsetzung The Chronicles of Riddick 2004 nicht wie erwartet von Erfolg gekrönt war, führte die nicht abebbende Faszination für Diesels Antihelden dazu, dass dieser nun nach fast einem Jahrzehnt in Riddick, einem nach ihm selbst benannten Sequel, wieder auf der Bildfläche erscheint. Wie in den Vorgängern strandet Riddick (Vin Diesel) erneut auf einem tödlichen Planeten, wo seine Überlebensqualitäten gefragt sind. Von den Necromongern um Vaako (Karl Urban) verraten, alarmiert Riddick einige Kopfgeldjäger, um mit ihrem Schiff entkommen zu können.

Daraufhin entwickelt sich fortan ein Abzählreimschema, wenn sich erst Riddick und danach die indigenen Kreaturen der Kopfgeldjäger annehmen. Die wiederum teilen sich auf in die Gruppe um Santana (Jordi Mollà) und Diaz (Dave Bautista), die primär auf die Belohnung aus sind, und in die Gruppe um Boss Johns (Matt Nable) und Dahl (Katee Sackhoff), die sich von Riddick Antworten darauf versprechen, was vor zehn Jahren mit Boss Johns’ Sohn in den Ereignissen in Pitch Black passiert ist. Für Riddick selbst ist dies einerlei, bringt den Furyaner doch nicht einmal ein nahender Sturm und die damit verbundene buchstäbliche Überschwemmung mit tausenden unter der Erde lebender Monstrositäten wirklich außer Fassung.

Insofern folgt Riddick also über weite Strecken seinen beiden Vorgängern, insbesondere dem Original. Ähnlich wie in diesen wird die Handlung von einer Erzählstimme der Figur eingeleitet, was bereits im zweiten Teil eher deplatziert wirkte und hier noch verkrampfter daherkommt. Verbrachte Chronicles nur einen Teil seiner Laufzeit auf dem Planeten Crematoria und schickte sich ansonsten eher als Weltraumtravestie à la Dune an, verortet sich der dritte Film nun erneut fest auf einer unwirtlichen Oberfläche. Und wenn Riddick sich im ersten Akt nahezu allein erst einmal zurechtfinden muss, dann ist dies ebenso gelungen wie seine späteren Spielereien mit den etwaigen Kopfgeldjägern auf Leben und – allen voran – Tod.

Die Figur scheint stets unter Kontrolle, selbst in Szenen, in denen sie sie nicht besitzt. Das macht den Reiz von Riddick aus und ihn so sehenswert. Problematisch fallen dagegen die Dialoge des Drehbuchs aus. Oft abgedroschen und lächerlich – was aber auch an der Synchronisation liegen kann – schaden sie dem Film mehr als sie ihm helfen. Würde halb so viel gebabbelt, wäre das Ganze gleich viel ansprechender. Das Ende wirkt ebenfalls nicht sonderlich rund und eher antiklimatisch, da hat man sich als Zuschauer gerade nach dem zweiten Akt mehr versprochen. Auch Sackhoffs vermeintliche lesbische Figur und etwaige daraus folgernde Anspielungen von Riddick, Santana und Co. verursachen primär Scham.

David Twohys dritter Riddick-Streich macht sich also sein Leben sehr viel schwerer als nötig gewesen wäre, ist die Action ansonsten doch imposant, die Figuren interessant und die visuellen Effekte überzeugend. Gerade die ersten 20 Minuten zeigen dabei, dass es für einen guten Riddick-Film eigentlich nur des Charakters selbst bedarf. So erreicht Riddick zwar nicht wirklich die Klasse von Pitch Black oder The Chronicles of Riddick, speziell für Fans des Furyaners ist der dritte Ausflug von Diesels Durchbruchsrolle aber allemal eine Sichtung wert. Der Amerikaner wiederum hat weitere Filme mit Riddick nicht ausgeschlossen und somit verinnerlicht, dass es sich für Schuster durchaus lohnen kann, bei ihren Leisten zu bleiben.

6/10

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen