You can’t give up hope.
Mitte der neunziger Jahre waren Außerirdische oder besser gesagt: der Kontakt mit Außerirdischen richtig en vogue. Speziell im Jahr 1997, welches nicht nur Robert Zemeckis’ Contact mit Jodie Foster hervorbrachte, sondern auch Barry Sonnenfelds Men in Black. Letzter ungleich erfolgreicher als sein Kollege. Für Chris Carters The X Files sollte jenes Jahr mit seiner vierten Staffel der Mystery-Serie ebenfalls einen kleinen Quantensprung darstellen. Erstmalig gelang es durchschnittlich über 19 Millionen Amerikaner für sich zu begeistern. Und damit mehr als doppelt so viele, wie noch bei der zweiten Staffel der Fall. So gesehen konnte Carters Serie mit ihrer vierten und anschließenden fünften Staffel (die nochmals eine halbe Millionen Zuschauer mehr anzog) ihren Serienhistorischen Höhepunkt feiern. Was bei einer Staffelanzahl von Neun passenderweise auch irgendwie die Mitte markiert. Dabei setzt die Serie eher ihren Abwärtstrend fort.
Bemängelte ich in der dritten Staffel noch, dass der Serie ein roter Faden fehlt, so kriegt man diesen im vierten Jahr präsentiert. Allerdings mehr schlecht als recht. Was sich über einige Episoden zieht, beziehungsweise von der Mitte der Staffel bis zu ihrem Finale, ist eine Krebserkrankung von Dana Scully (Gillian Anderson). Allem Anschein nach ausgelöst durch ihre Obduktion durch Außerirdische aus der zweiten Staffel. Wirklich intensiv widmet sich die Serie jedoch nur in Memento Mori dieser Erkrankung, die ansonsten ein wenig vor sich hindümpelt, wenn sie denn überhaupt thematisiert wird. Zwar geht Assistant Director Walter Skinner (Mitch Pileggi) einen Deal mit dem Zigarettenmann (William B. Davis) ein, doch eine Heilung Scullys wird zu diesem Zeitpunkt noch nicht forciert. Dagegen schlägt sich Fox Mulder (David Duchovny) wie immer mit der Obduktion seiner Schwester Samantha und der Existenz der Außerirdischen herum.
Dem grundsätzlichen Schema der Show bleibt sich The X-Files auch weiterhin treu. Scully stellt weiterhin das skeptische Anhängsel dar, wie man zu Beginn von Folgen wie Elegy beobachten kann. Auch wenn sich ihre Bereitschaft an das Paranormale zu glauben inzwischen etwas verstärkt hat. Der Mythologie der Serie wird sich im Grunde genommen in vier Blöcken gewidmet. Zu Beginn wird in Herrenvolk der Cliffhanger der letzten Staffel aufgearbeitet, während traditionell eine mythologische Folge - hier Gethesemane – auch den Abschluss mit dem Finale bildet. Dazwischen befassen sich zwei Doppelfolgen einerseits mit dem schwarzen Krebs (Tunguska/Terma) und einem Zwischenfall des US-Militärs mit einem UFO (Tempus Fugit/Max). Grundsätzlich weiß hierbei keine der mythologischen Episoden besonders zu überzeugen, was auch daran deutlich wird, dass sie inhaltlich nicht einmal miteinander zusammenhängen.
Auch die monster-of-the-week-Folgen sind meist recht durchschnittlich geraten. Weder Inzenst-Familien, noch dämonische Tätowierungen, ein Golem, unsichtbare Ex-Soldaten oder autistische Mordprophezeiungen wollen wirklich begeistern. Selbiges gilt für Episoden wie The Field Where I Died und Demons, die sich reichlich ausufernd primär auf Mulder fokussieren. Was man in den mythologischen Folgen noch verzeihen kann, wirkt hier zu anstrengend. Aus der Masse an durchschnittlichen Folgen ragen speziell Leonard Betts, Small Potatoes und auch Synchrony hervor. Ein besonderes Lob verdient sich dabei wohl Small Potatoes, ähnelt die Folge doch von ihrem humoristischen Unterton stark der Vorjahresfolge War of the Coprophages. Speziell Duchovny kann hier sein komödiantisches Talent ausspielen und die Serie untermauert, dass Humor sich bestens in ihre Prämisse integrieren lässt.
Die vierte Staffel zeichnet sich durch eine gewisse Beliebigkeit aus. Dies merkt man schon daran, dass die Mythologiefolgen nicht miteinander zusammenhängen, aber auch an der Beteiligung von Krycek, der in der Doppelfolge Tanguska/Terma wieder auftaucht, um sich anschließend wieder zu verabschieden. Auch Lauren Holdens Figur der Marita Covarrubias darf gelegentlich (genauer gesagt: fünf) mal aus unterschiedlichen Gründen vorbeischauen. All jene Handlungselemente, auch die Weiterführung bzw. Wiederaufnahme von Samantha Mulders Obduktion oder der Tod von Mr. X, wirken gestreut und ohne richtigen Rahmen. Hierzu passen dann auch Scullys Krebs oder die Anhörung gegen Mulder. Ein stärkerer Fokus hätte an diesen Stellen nicht geschadet. Auch die Gaststars machen sich diesmal rar, stellen Tom Noonan (Paper Hearts) und Paul McCrane (Leonard Betts) doch neben den etablierten Lea und Holden die einzigen bekannten Gesichter dar.
Eine jedoch ausgesprochen löbliche Wendung ist die inzwischen verstärkt auftretende Annäherung zwischen Mulder und Scully. In Folgen wie Never Again und Memento Mori und Elegy wird das romantische Band zwischen den beiden Agenten allmählich fester gezurrt. In Small Potatoes kommt es sogar beinahe zum Kuss, auch wenn es sich hier lediglich um einen Mulder-Doppelgänger handelt. Ebenfalls nett geraten ist eine zentrierte Folge für den Raucher (Musings of a Cigarette Smoking Man), verschwindet dieser doch gerade in der zweiten Hälfte weitestgehend im Hintergrund. Trotz alledem bleibt die erhoffte Steigerung nach der abfallenden dritten Staffel aus. Auch wenn sich The X Files zumindest auf deren Niveau gehalten hat. Retrospektiv betrachtet hätte es vermutlich der Serie allgemein wie dieser und der letzten Staffel speziell nicht geschadet, wenn die Episodenzahl heruntergeschraubt worden wäre. Die Wahrheit auf diese These liegt jedoch wie das Meiste bei The X Files irgendwo da draußen.
Mitte der neunziger Jahre waren Außerirdische oder besser gesagt: der Kontakt mit Außerirdischen richtig en vogue. Speziell im Jahr 1997, welches nicht nur Robert Zemeckis’ Contact mit Jodie Foster hervorbrachte, sondern auch Barry Sonnenfelds Men in Black. Letzter ungleich erfolgreicher als sein Kollege. Für Chris Carters The X Files sollte jenes Jahr mit seiner vierten Staffel der Mystery-Serie ebenfalls einen kleinen Quantensprung darstellen. Erstmalig gelang es durchschnittlich über 19 Millionen Amerikaner für sich zu begeistern. Und damit mehr als doppelt so viele, wie noch bei der zweiten Staffel der Fall. So gesehen konnte Carters Serie mit ihrer vierten und anschließenden fünften Staffel (die nochmals eine halbe Millionen Zuschauer mehr anzog) ihren Serienhistorischen Höhepunkt feiern. Was bei einer Staffelanzahl von Neun passenderweise auch irgendwie die Mitte markiert. Dabei setzt die Serie eher ihren Abwärtstrend fort.
Bemängelte ich in der dritten Staffel noch, dass der Serie ein roter Faden fehlt, so kriegt man diesen im vierten Jahr präsentiert. Allerdings mehr schlecht als recht. Was sich über einige Episoden zieht, beziehungsweise von der Mitte der Staffel bis zu ihrem Finale, ist eine Krebserkrankung von Dana Scully (Gillian Anderson). Allem Anschein nach ausgelöst durch ihre Obduktion durch Außerirdische aus der zweiten Staffel. Wirklich intensiv widmet sich die Serie jedoch nur in Memento Mori dieser Erkrankung, die ansonsten ein wenig vor sich hindümpelt, wenn sie denn überhaupt thematisiert wird. Zwar geht Assistant Director Walter Skinner (Mitch Pileggi) einen Deal mit dem Zigarettenmann (William B. Davis) ein, doch eine Heilung Scullys wird zu diesem Zeitpunkt noch nicht forciert. Dagegen schlägt sich Fox Mulder (David Duchovny) wie immer mit der Obduktion seiner Schwester Samantha und der Existenz der Außerirdischen herum.
Dem grundsätzlichen Schema der Show bleibt sich The X-Files auch weiterhin treu. Scully stellt weiterhin das skeptische Anhängsel dar, wie man zu Beginn von Folgen wie Elegy beobachten kann. Auch wenn sich ihre Bereitschaft an das Paranormale zu glauben inzwischen etwas verstärkt hat. Der Mythologie der Serie wird sich im Grunde genommen in vier Blöcken gewidmet. Zu Beginn wird in Herrenvolk der Cliffhanger der letzten Staffel aufgearbeitet, während traditionell eine mythologische Folge - hier Gethesemane – auch den Abschluss mit dem Finale bildet. Dazwischen befassen sich zwei Doppelfolgen einerseits mit dem schwarzen Krebs (Tunguska/Terma) und einem Zwischenfall des US-Militärs mit einem UFO (Tempus Fugit/Max). Grundsätzlich weiß hierbei keine der mythologischen Episoden besonders zu überzeugen, was auch daran deutlich wird, dass sie inhaltlich nicht einmal miteinander zusammenhängen.
Auch die monster-of-the-week-Folgen sind meist recht durchschnittlich geraten. Weder Inzenst-Familien, noch dämonische Tätowierungen, ein Golem, unsichtbare Ex-Soldaten oder autistische Mordprophezeiungen wollen wirklich begeistern. Selbiges gilt für Episoden wie The Field Where I Died und Demons, die sich reichlich ausufernd primär auf Mulder fokussieren. Was man in den mythologischen Folgen noch verzeihen kann, wirkt hier zu anstrengend. Aus der Masse an durchschnittlichen Folgen ragen speziell Leonard Betts, Small Potatoes und auch Synchrony hervor. Ein besonderes Lob verdient sich dabei wohl Small Potatoes, ähnelt die Folge doch von ihrem humoristischen Unterton stark der Vorjahresfolge War of the Coprophages. Speziell Duchovny kann hier sein komödiantisches Talent ausspielen und die Serie untermauert, dass Humor sich bestens in ihre Prämisse integrieren lässt.
Die vierte Staffel zeichnet sich durch eine gewisse Beliebigkeit aus. Dies merkt man schon daran, dass die Mythologiefolgen nicht miteinander zusammenhängen, aber auch an der Beteiligung von Krycek, der in der Doppelfolge Tanguska/Terma wieder auftaucht, um sich anschließend wieder zu verabschieden. Auch Lauren Holdens Figur der Marita Covarrubias darf gelegentlich (genauer gesagt: fünf) mal aus unterschiedlichen Gründen vorbeischauen. All jene Handlungselemente, auch die Weiterführung bzw. Wiederaufnahme von Samantha Mulders Obduktion oder der Tod von Mr. X, wirken gestreut und ohne richtigen Rahmen. Hierzu passen dann auch Scullys Krebs oder die Anhörung gegen Mulder. Ein stärkerer Fokus hätte an diesen Stellen nicht geschadet. Auch die Gaststars machen sich diesmal rar, stellen Tom Noonan (Paper Hearts) und Paul McCrane (Leonard Betts) doch neben den etablierten Lea und Holden die einzigen bekannten Gesichter dar.
Eine jedoch ausgesprochen löbliche Wendung ist die inzwischen verstärkt auftretende Annäherung zwischen Mulder und Scully. In Folgen wie Never Again und Memento Mori und Elegy wird das romantische Band zwischen den beiden Agenten allmählich fester gezurrt. In Small Potatoes kommt es sogar beinahe zum Kuss, auch wenn es sich hier lediglich um einen Mulder-Doppelgänger handelt. Ebenfalls nett geraten ist eine zentrierte Folge für den Raucher (Musings of a Cigarette Smoking Man), verschwindet dieser doch gerade in der zweiten Hälfte weitestgehend im Hintergrund. Trotz alledem bleibt die erhoffte Steigerung nach der abfallenden dritten Staffel aus. Auch wenn sich The X Files zumindest auf deren Niveau gehalten hat. Retrospektiv betrachtet hätte es vermutlich der Serie allgemein wie dieser und der letzten Staffel speziell nicht geschadet, wenn die Episodenzahl heruntergeschraubt worden wäre. Die Wahrheit auf diese These liegt jedoch wie das Meiste bei The X Files irgendwo da draußen.
7.5/10
Hm.
AntwortenLöschenIch gab dieser Staffel seinerzeit bei mir 10/10. Wie sich Geschmäcker doch unterscheiden... aber du findest ja auch den zweiten Kinofilm gelungener als ich, vielleicht haben wir ganz einfach unterschiedliche Erwartungen an die Serie.
Kommt eben drauf an, wie einem die jeweiligen Fälle gefallen. Und mit den Mytholgieepisoden war ich dieses Jahr einfach sehr unzufrieden. Aber du sagst es ja: Geschmäcker sind verschieden.
AntwortenLöschenfinde ja, dass die Beziehung zwischen Scully und Mulder durchaus früher hätte thematisiert werden sollte. Gerade für Fanboys wie mich, macht das in der Nachbetrachtung auch den Reiz aus.
AntwortenLöschenIch finde es ziemlich glaubwürdig, dass sich ihre Beziehung entwickelt. Anzeichen gab es ja auch schon in der dritten Staffel. Von daher ist es eine sehr gemächliche Entwicklung, die ... natürlich (?) erscheint.
AntwortenLöschenDa hier gerade so viele X-Akten-Kenner unterwegs sind ... kann mir jemand sagen, in welcher Folge Scully mehr oder weniger alleine ermittelt und nur manchmal mit Mulder telefoniert, der im Büro sitzt und allerhand Unsinn (Stifte an die Decke werfen, Schmuddelfilme gucken ...) macht?
AntwortenLöschenDie würde ich gerne noch einmal sehen.
Da klingelt grad nichts bei mir. Sorry.
AntwortenLöschenMist.
AntwortenLöschendas ist "Chinga"
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