Seiner Zeit erklärte John F. Kennedy das All zum “new frontier”, in Star Trek verkam es gar zum “final frontier”. Die unbekannte Welt, deren mysteriös Gefährliches auch im Film schon länger thematisiert wird. Sei es in Ridley Scotts Alien, Stanley Kubricks 2001: A Space Odyssey oder zuletzt in Alfonso Cuaróns Gravity. Etwas untergegangen ist zumindest in Deutschland – abseits von Besuchern des diesjährigen Fantasy Filmfestes – Sebastián Corderos DTV-Weltraum-Thriller Europa Report, der eine privatfinanzierte bemannte Mission zum Jupitermond Europa zum Thema hat. Darin macht sich eine sechsköpfige Crew auf die Reise an den Rand unseres Sonnensystems auf der Suche nach extraterrestrischem Leben.
Immerhin soll der 1610 von Galileo Galilei entdeckte Trabant, der in etwa dieselbe Größe wie unser Mond besitzt, von einer flachen Wassereiskruste bedeckt sein, die einen unterirdischen Ozean und damit das Potential für Organismen beherbergen könnte. Zwar nicht die erhoffte Antwort auf die Frage, ob wir allein im Universum sind, aber besser als gar nichts. Wie das aber so ist bei Weltraumfilmen à la Event Horizon, Sunshine und Co. geht schon auf der Reise zum Ziel jede Menge in die Hose. Entsprechend läuft auch die über fast vier Jahre geplante Europa-Mission in Corderos Film alles andere als geschmeidig ab. Und dennoch gelingt es seiner Geschichte selten bis nie, ein wirklich fesselnd-spannendes Abenteuer zu sein.
Hierbei scheitert Europa Report bereits zu Beginn. In einer Mischung aus Found Footage-Aufnahmen von den Bordkameras der Europa One und gestellten Talking Heads mit daheimgebliebenen Missionsleitern wie Dr. Unger (Embeth Davidtz) und Dr. Solokov (Dan Fogler) steigt die Handlung mitten im Geschehen ein, um kurz darauf den Start der Mission zu zeigen und wieder in die vermeintliche Gegenwart zu springen. Die Tatsache, dass Sharlto Copleys Ingenieur James Corrigan mal zu sehen ist und mal nicht, lässt bereits erahnen, dass die Figur ein unheilvolles Schicksal ereilt, für dessen Rückblende man sich jedoch bis zur Hälfte des Films gedulden muss. Ebenso wie auf so etwas wie einen chronologischen Ablauf.
Der ewige Wechsel zwischen den Zeitebenen und den Kameraeinstellungen irritiert wie desorientiert und verhindert eine echte Immersion in das Geschehen. Die sechs Figuren frei von jeder Persönlichkeit tragen ihren Teil dazu bei. Von Corrigan erfahren wir immerhin, dass er Vater ist, von seinen Kollegen wie Andrei Blok (Michael Nyqvist), Daniel Luxembourg (Christian Camargo) oder Katya Petrovna (Karolina Wydra) sogar noch weniger. Wenn dann im späteren Verlauf das Abzählreimschema einsetzt, könnte einem das kaum egaler sein. Aber man ist durchaus dankbar, dass endlich mal etwas passiert, in einem ansonsten reichlich behäbigen Weltraumfilm, der nicht einmal mit guten Effekten aufwarten kann.
Das wäre nicht einmal sonderlich schlimm, wenn der Low-Budget-Film mit dem, was er hat, einfach besser umgehen würde. Dummerweise driftet Europa Report, wenn die Mission dann mal auf dem Jupitertrabanten gelandet ist, wider Willen in Trash-Gefilde ab. Im Finale überschlagen sich zusätzlich zu dem weiterhin ständigen Umschnitt zwischen allerlei Bord-Kameraeinstellungen – darunter eine im Helm, die „Sinnvollerweise“ die Astronauten-Gesichter festhält – die Ereignisse, was das Unverständnis beim Zuschauer noch verstärkt. Das Ende, das vermutlich bedeutungsvoll sein soll, angesichts der Umstände jedoch ebenso verpufft wie alles zuvor Gezeigte, setzt einem reichlich enttäuschenden Film dann die Krone auf.
Bedauernswert ist, dass die Geschichte durchaus Potential gehabt hätte, wenn man sie zum einen chronologischer erzählt und zumindest mit einer identifizierbaren Figur ausgestattet hätte. Ansatzweise wird das zwar mit Pilotin Rosa Dasque (Anamaria Marinca) versucht, aber nicht konsequent zu Ende gedacht. Auch die etwaigen Einblendungen, allen voran das hässliche Icon der Europa One, sind ebenso verzichtenswert wie den Zuschauer an der Hand haltende Betonungen, welche Bedeutung die Mission hat. Alles in allem ist Europa Report in seiner tatsächlichen Form ein Film, dessen Schicksal der Heimkinovermarktung sich spätestens nach Sichtung von selbst erklärt und den man getrost zum Mond schießen kann.
3.5/10
Blu-ray (3D)
Der 3D-Effekt soll dem zumeist im engen Raumschiff spielenden Film vermutlich Tiefe und Räumlichkeit verleihen, was zwar teilweise gelingt, durch den ständigen Schnitt und manche misslungene Kameraposition aber auch mitunter schief geht. Ansonsten ist der HD-Transfer (1080p/1.78:1) der Blu-ray überzeugend und klar ausgefallen, unabhängig vom Found-Footage-Aspekt durch die Bordkameras. Die DTS-5.1-Tonspur ist dabei ebenfalls zufriedenstellend und durchweg verständlich. Als Bonusmaterial warten zwei informative Featurettes zu den visuellen Effekten von John Bair und der Musik von Komponist Bear McCreary sowie eine Fotogalerie.
Immerhin soll der 1610 von Galileo Galilei entdeckte Trabant, der in etwa dieselbe Größe wie unser Mond besitzt, von einer flachen Wassereiskruste bedeckt sein, die einen unterirdischen Ozean und damit das Potential für Organismen beherbergen könnte. Zwar nicht die erhoffte Antwort auf die Frage, ob wir allein im Universum sind, aber besser als gar nichts. Wie das aber so ist bei Weltraumfilmen à la Event Horizon, Sunshine und Co. geht schon auf der Reise zum Ziel jede Menge in die Hose. Entsprechend läuft auch die über fast vier Jahre geplante Europa-Mission in Corderos Film alles andere als geschmeidig ab. Und dennoch gelingt es seiner Geschichte selten bis nie, ein wirklich fesselnd-spannendes Abenteuer zu sein.
Hierbei scheitert Europa Report bereits zu Beginn. In einer Mischung aus Found Footage-Aufnahmen von den Bordkameras der Europa One und gestellten Talking Heads mit daheimgebliebenen Missionsleitern wie Dr. Unger (Embeth Davidtz) und Dr. Solokov (Dan Fogler) steigt die Handlung mitten im Geschehen ein, um kurz darauf den Start der Mission zu zeigen und wieder in die vermeintliche Gegenwart zu springen. Die Tatsache, dass Sharlto Copleys Ingenieur James Corrigan mal zu sehen ist und mal nicht, lässt bereits erahnen, dass die Figur ein unheilvolles Schicksal ereilt, für dessen Rückblende man sich jedoch bis zur Hälfte des Films gedulden muss. Ebenso wie auf so etwas wie einen chronologischen Ablauf.
Der ewige Wechsel zwischen den Zeitebenen und den Kameraeinstellungen irritiert wie desorientiert und verhindert eine echte Immersion in das Geschehen. Die sechs Figuren frei von jeder Persönlichkeit tragen ihren Teil dazu bei. Von Corrigan erfahren wir immerhin, dass er Vater ist, von seinen Kollegen wie Andrei Blok (Michael Nyqvist), Daniel Luxembourg (Christian Camargo) oder Katya Petrovna (Karolina Wydra) sogar noch weniger. Wenn dann im späteren Verlauf das Abzählreimschema einsetzt, könnte einem das kaum egaler sein. Aber man ist durchaus dankbar, dass endlich mal etwas passiert, in einem ansonsten reichlich behäbigen Weltraumfilm, der nicht einmal mit guten Effekten aufwarten kann.
Das wäre nicht einmal sonderlich schlimm, wenn der Low-Budget-Film mit dem, was er hat, einfach besser umgehen würde. Dummerweise driftet Europa Report, wenn die Mission dann mal auf dem Jupitertrabanten gelandet ist, wider Willen in Trash-Gefilde ab. Im Finale überschlagen sich zusätzlich zu dem weiterhin ständigen Umschnitt zwischen allerlei Bord-Kameraeinstellungen – darunter eine im Helm, die „Sinnvollerweise“ die Astronauten-Gesichter festhält – die Ereignisse, was das Unverständnis beim Zuschauer noch verstärkt. Das Ende, das vermutlich bedeutungsvoll sein soll, angesichts der Umstände jedoch ebenso verpufft wie alles zuvor Gezeigte, setzt einem reichlich enttäuschenden Film dann die Krone auf.
Bedauernswert ist, dass die Geschichte durchaus Potential gehabt hätte, wenn man sie zum einen chronologischer erzählt und zumindest mit einer identifizierbaren Figur ausgestattet hätte. Ansatzweise wird das zwar mit Pilotin Rosa Dasque (Anamaria Marinca) versucht, aber nicht konsequent zu Ende gedacht. Auch die etwaigen Einblendungen, allen voran das hässliche Icon der Europa One, sind ebenso verzichtenswert wie den Zuschauer an der Hand haltende Betonungen, welche Bedeutung die Mission hat. Alles in allem ist Europa Report in seiner tatsächlichen Form ein Film, dessen Schicksal der Heimkinovermarktung sich spätestens nach Sichtung von selbst erklärt und den man getrost zum Mond schießen kann.
3.5/10
Blu-ray (3D)
Der 3D-Effekt soll dem zumeist im engen Raumschiff spielenden Film vermutlich Tiefe und Räumlichkeit verleihen, was zwar teilweise gelingt, durch den ständigen Schnitt und manche misslungene Kameraposition aber auch mitunter schief geht. Ansonsten ist der HD-Transfer (1080p/1.78:1) der Blu-ray überzeugend und klar ausgefallen, unabhängig vom Found-Footage-Aspekt durch die Bordkameras. Die DTS-5.1-Tonspur ist dabei ebenfalls zufriedenstellend und durchweg verständlich. Als Bonusmaterial warten zwei informative Featurettes zu den visuellen Effekten von John Bair und der Musik von Komponist Bear McCreary sowie eine Fotogalerie.
Hmm, klingt nun ja nicht sonderlich toll. Andererseits liegen unsere Meinungen ja doch oft auseinander, insofern werde ich es vom Zufall abhängig machen, ob ich mir den Film ansehe... ;)
AntwortenLöschenWer mit dem Inszenierungsstil leben kann, dem wird der Film vermutlich besser gefallen. Mind. eine 8/10 erwarte ich bei dir aber schon ;)
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