9. März 2008

Prison Break - Season Three

You're exactly where you belong.

Über den amerikanischen Autorenstreik wurde an dieser Stelle immer dann geschrieben, wenn es um Serien ging. Diese sind ohne Frage die großen Opfer des Streikes, alles auf Kosten der Zuschauer. Die meisten Serien gehen mit weniger Folgen in ihre Staffeln, als von den Sendern geordert. Die ursprüngliche Staffel sowohl von Prison Break wie auch von Heroes sollte vierundzwanzig Episoden betragen, wurde jetzt jedoch nach der Hälfte eingestellt und kehrt erst im Herbst zurück. Andere Serien wie Lost oder The Office gehen ebenfalls mit verminderten Folgen im April weiter, wieder andere Serien wie 24 oder auch Entourage werden nach hinten verschoben. Leidtragende sind die Zuschauer, denn durch die Komprimierung der Handlungsstränge leidet das Gesamtbild der Serie, ziemlich gut zu sehen bei Heroes, dessen Exposition zu einem größeren Ganzen schließlich das Ganze bildete und inhaltliche Schwächen aufzeigte. Natürlich sollten die amerikanischen Autoren besser an und durch ihre Arbeit verdienen, die Schuld an der Geschichte soll nicht ihnen angelastet werden, viel eher die Studios sind verantwortlich für die Misere. Schließlich kam der Autorenstreik nicht aus dem Blauen, man wusste wann und man ahnte dass es kein Kinderspiel werden würde. Warum man dann über zwanzig Episoden ordert, grenzt an Idiotie, schließlich kann man sich nur mit gewissen Fähigkeiten in Hollywood behaupten.

Eine Serie die wie erwähnt darunter zu leiden hatte, ist Prison Break. Das Gefängnisdrama, welches besonders durch seine erste Staffel überzeugen konnte, war ursprünglich nie als Langzeit-Serie gedacht, bereits in der zweiten Staffel wurde schließlich ein „The Fugitive“-Szenario kreiert, das man der anfänglichen Prämisse nicht mehr viel zu tun hatte. Da ist es nur logisch, dass Prison Break in der dritten Staffel back to the roots ging, nach der Flucht in Panama landete Hälfte der Protagonisten erneut im Gefängnis. Sona heißt die Einrichtung, die von allen Wärtern verlassen wurde, welche das Gefängnis umzäunt haben und die Verwaltung dessen an den inhaftierten Drogenbaron Lechero (Robert Wisdom) abgegeben. Nach Sona transferiert wurden neben Michael (Wentworth Miller), Mahone (William Fichtner) und T-Bag (Robert Knepper) auch Bellick. Alle versuchen sich im Gefängnis, wo eigene Gesetze gelten, zu etablieren, während in den Straßen Panamas Lincoln (Dominic Purcell) nach Sara sucht und Sucre (Amaury Nolasco) zurück zu seiner Freundin will. Plötzlich tritt die von der Firma geschickte mysteriöse Susan (Jodi Lyn O’Keefe) auf, entführt Sara und L.J. und erpresst die Brüder einen Häftling aus Sona auszubrechen. Hierbei handelt es sich um Whistler (Chris Vance), der im Untergrund lebt und dessen Freundin Sofia (Danay Garcia) Lincoln bei der Planung des Ausbruchs von draußen hilft. Doch das Vertrauen zwischen allen Beteiligten ist äußerst gering, Opfer lassen sich nicht vermeiden und die Zeit für Michael den Ausbruch zu vollziehen läuft ihm allmählich davon.

Man merkte Schöpfer Paul Scheuring und seinen Schreibern um Nick Santora an, dass sie nicht mehr so genau wussten, was sie da nun eigentlich erzählen wollen. Die nähere Betrachtung der ominösen Firma war in der Form wohl nie geplant, sollte lediglich als das hintergründige Böse in der ersten Staffel fungieren. Die erste Hälfte der dritten Staffel funktioniert deswegen, weil sie redundant ist, weil sie sich auf die ursprüngliche Prämisse der ersten Staffel beruft. Der tolle Blick auf Sona im zweiten Staffelfinale wird dabei bereits im Staffelpilot wieder entkräftet, es ist kein Höllenhaus, hier gibt es Regeln und Ordnungen an die sich jeder zu halten hat. In der siebten Folge – Photo Finish – darf man dann sogar ganz schlampiges Schreiben begutachten, wie hier mit einem Serientod umgegangen wird, ist an Lächerlichkeit nicht zu überbieten. Das hätte man ebenso besser klären können, wie die Wende in der zweiten Hälfte der dritten Staffel. Hier wird nicht nur die erste Staffel wiederholt, sondern sogar die erste Hälfte der dritten Staffel selbst. Die Handlung dreht sich im Kreis, kommt keinen Meter vorwärts und bedient sich wieder und wieder desselben Schemas. Figuren wie Bellick, T-Bag und Sucre sind für die Erzählung der Geschichte nutzlos und überflüssig, erfüllen nicht den Zweck eines C-Note in der vorherigen Staffel.

In einem Interview bestätigte Dominic Purcell dass die Serie für eine vierte Staffel zurückkehren wird, der Cliffhanger der dritten Staffel deutete so etwas natürlich an. Wenn sich Scheuring und die Produzenten einen Gefallen tun wollen, dann beenden sie die Geschichte rund um Michael Scofield und Lincoln Burrows mit dieser kommenden Staffel und empfehlenswert wäre im Stil eines Dexter oder The Sopranos auch eine Begrenzung und Konzentration auf zwölf bzw. dreizehn Folgen. Ansonsten sieht man wieder die Gefahr der Redundanz, auch wenn die Tonart sich nun wieder eher in die „Fugitive“-Richtung bewegt, mit Abstrichen, denn Sona bleibt auch am Ende nicht leer. An die Frische und die Brillanz der Pilotstaffel konnte bereits der Nachfolger nicht mehr anknüpfen, und selbst mit diesem kann diese Staffel nicht mehr mithalten, zu redundant und nichts sagend ist das alles. Schauspielerisch liefert William Fichtner eine One-Man-Show ab, der Wentworth Miller und Chris Vance versuchen bestmöglich zu folgen. Hier hat Purcell – ohnehin kein sonderlich talentierter Schauspieler – das nachsehen, seine Szenen sind ohne Belang und ohne Esprit. Da ist es als positivste Nachricht zu werten, dass Fichtner auch in der vierten Staffel seine Rolle wieder aufnehmen wird – auch wenn seine Motivation hierfür bisher nicht ausreichend dargestellt wurde. Vielleicht weiß Scheuring dann noch mit besserem Casting als dieses Mal aufzuwarten, denn neue Figuren sind nunmehr unabdingbar.

7/10

2 Kommentare:

  1. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Fand die Handlung der dritten Staffel teils auch sehr redundant. Ich hätte wohl 6/10 Punkte vergeben...

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  2. Prison Break wird mir schon seit Monaten von einem Freund ans Herz gelegt. Fast jedesmal wenn ich ihn besuche liegt die erste Staffel mitnahmebereit auf dem Wohnzimmertisch. Und jedes mal vergeße ich sie. Nicht daß es Absicht wäre. Aber irgendwie komme ich mit Cliffhangern nicht zurecht. Das ist so eine ganz fiese Masche der Produzenten;-)

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