
(Roger Ebert)
Das Jahr neigt sich dem Ende zu und retrospektiv gesehen war es nicht wirklich ein schlechtes Jahr. Stand es vorab im Zeichen der Threequels, konnten weder Sam Raimis Spider-Man 3, noch Steven Soderberghs Ocean’s Thirteen oder Shrek 3 an den Kassen vollends überzeugen und an den bisherigen Rekordmarken kratzen. Lediglich Jack Sparrows drittes Abenteuer Pirates of the Caribbean: At World’s End näherte sich hauchdünn der Milliarden-Dollar-Marke. Von all den angekündigten Blockbustern, zu denen auch Michael Bays Spielzeug-Schlacht Transformers zählte, konnte lediglich Spider-Man 3 inhaltlich überzeugen, während die übrigen Vertreter sich von jeder Handlung verabschiedeten.
Finanziell muss man jedoch eingestehen, dass alle Projekte ihren Zweck erfüllt haben und unter den Top 30 der erfolgreichsten Filme aller Zeiten zu finden sind, sodass in den meisten Fällen einem Sequel nichts mehr im Wege stehen dürfte. Sequels, ohnehin in den vergangenen Jahren das Szene-Wort in Hollywood, werden auch für 2008 versprochen, wenn Spielberg seine Kommerz-Kuh Indiana Jones erneut auf Abenteuer schickt, Harry Potter in sein vorletztes Kinoduell steigt oder Rambo wieder mit Messern durch den Dschungel schreitet. Auch die Comic-Helden Batman, Hulk und Hellboy kehren auf die Leinwand zurück, nebst anderer illustrer Gestalten wie Iron Man. An den Kinokassen dürfte der Rubel somit rollen.
Persönlich gesehen durfte ich Zeuge von über 100 Filmen aus diesem Filmjahr sein, wenn mich nicht alles trügt waren es 105 Filme, eventuell auch zwei oder drei mehr (inzwischen scheinbar erfolgreich verdrängt). Für meine Entwicklung bedeutet dieses Jahr, dass ich mich scheinbar mehr und mehr vom Mainstream verabschiede. Immer weniger mit der massentauglichen Ware anfangen kann, wobei der Gegenbegriff Arthouse hier vielleicht etwas zu leichtfertig gebraucht scheint. Doch es trügt nicht, dass die meisten Filme meiner Top 20 eher abseits des völkischen Bewusstseins liefen, zum großen Teil auch abseits von meinen regionalen Lichtspielhäusern (wie es Christoph Maria Herbst so schön ausdrückte).
Wer sich für meine Top Ten der magic movie moments 2007 interessiert, den verweise ich auf die Kommentarfunktion von Equilibriumblog, damit ich sie hier nicht nochmals posten muss. In meinen eigenen Kommentaren kann man Einblick in meine Flop 10 des Jahres erhalten, die heute Vormittag nochmals prominenten Nachwuchs bekommen hat. Traurig aber wahr, die meisten „meiner“ schlechten Filme musste ich in der Sneak ertragen (die ich dieses Jahr somit mehr oder weniger erfolgreich zu 80% besuchen konnte). In der Hoffnung, dass sich dies nächstes Jahr nicht wiederholt, schreite ich somit zu meinen persönlichen, favorisierten, durch und durch subjektiv bewerteten besten zehn Filmen des Jahres 2007:
10. Letters from Iwo Jima (Clint Eastwood, USA 2006): Kongenialer Antikriegsfilm vom Altmeister Eastwood und vielleicht sogar seine beste Regiearbeit überhaupt. Abseits von Kriegspathos und militärischer Tradition zaubert er mit seinem Sidequel eine starke Geschichte über Überleben und Kriegssinn auf die Leinwand, auch wenn sie sich am Ende doch mitunter zu sehr der (alt-)bekannten Klischees des Genres bedient.
9. Ratatouille (Brad Bird, USA 2007): Wie so oft serviert Pixar dem Publikum nicht mehr und nicht weniger als ein Meisterwerk. Oscarpreisträger Bird weiß nicht nur durch seine Liebe zum Detail und die perfekte Animation zu überzeugen, sondern auch mit reichlich witzigen narrativen Einfällen. Selbst der in diesem Jahr aufgekommene TV-Kochwahn vermag das Erlebnis nur bedingt zu trüben. Einen Film für Große und Kleine.


6. Little Children (Todd Field, USA 2006): Großartig gespielte und so authentische wie ehrliche Demaskierung des heilen Suburbia-Mythos. Zudem Offenlegung von häuslicher Einengung, verlorenen Träumen und den daraus resultierenden Sehnsüchten. Getragen wird dieses starke Adaption (Field hat es einfach drauf) von einer wie so oft brillanten Kate Winslet und dem sich ins Rampenlicht spielenden Jackie Earle Haley.




