Put the monkey down.
Disney ist ja schon lange kein Filmstudio mehr, sondern vielmehr ein Produkt. Eine Marke. Daher wundert es nicht, dass die Disney-Schöpfung Pixar ihren Meister vor geraumer Zeit bereits als Marktführer in Sachen Animationsfilm abgelöst hat. Inzwischen ist John Lasseter als Kreativ-Chef von Pixar zurück zu Disney gewandert und propagiert dort nun wieder das 2-D-Abenteuer. Eine gewisse Ironie, zeichnete sich Lasseter doch mit Toy Story einst für den Erfolgsweg von Pixar und des digitalen Animationsfilm per se verantwortlich. Allerdings besteht nur halber Grund zum Jubeln, denn The Princess and the Frog will nicht ganz den Charme früherer Disney-Klassiker versprühen. Die Animation kommt zu glatt daher, da bereits nach dem Prinzip der digitalen Überarbeitung der alten Filme konzipiert. Viel zu gesättigte Farben wirken hier zwar sauberer, wissen jedoch keine Nostalgie zu erwecken. Ein Grund, weshalb sich keine Disney-DVD in meiner Sammlung findet.
Also wieder auf Anfang. Mit Prinzessin, mit tierischen Helfern und mit viel Gesinge und Getanze. Dann erweckte The Princess and the Frog, der ursprünglich The Frog Princess hieß, zum ersten Mal richtig Aufmerksamkeit, als Disney verlauten ließ, dass als Novum eine afroamerikanische Prinzessin präsentiert würde. Was im fertigen Produkt aber relativ ist, da Tiana (Anika Noni Rose) die meiste Zeit des Filmes über ohnehin in ihrer Frosch-Form zu betrachten ist. In diese wird sie versetzt, als sie den Froschprinz Naveen (Bruno Campos) küsst, um diesen eigentlich aus seinem verzauberten Zustand zu befreien. Verantwortlich für diesen Zustand ist Dr. Facilier (Keith David), dem es wie allen Figuren in Disneys neuestem Werk einzig und allein um den schnöden Mammon geht. Naveen ist zwar Prinz, aber blank. Weshalb er die Ehe mit einer wohlhabenden Frau sucht. Tiana wiederum braucht Geld, um sich ihren Traum vom eigenen Restaurant erfüllen zu können. Und Facilier ist zum einen einfach böse und zum anderen wird auch er kaum Geld verschmähen dürfen. Das Karussell dreht sich und das Abenteuer beginnt.
In seiner ersten halben Stunde des Prologs zur eigentlichen Geschichte weiß The Princess and the Frog besonders zu gefallen. Die Figuren sind liebenswürdig, die Handlung ist unterhaltsam und amüsant und die Stimmung erinnert an die guten alten Zeiten. Wenn dann jedoch die eigentliche Handlung einsetzt – die beiden Frösche Tiana und Naveen suchen im Sumpfgebiet von New Orleans eine Voodoo-Priesterin auf, um sich zurückverwandeln zu lassen -, geht der Film plötzlich baden. Das Handlungsgerüst ist so simpel und linear aufgebaut, dass es sich nur als Enttäuschung bezeichnen lässt. Einmal zur Voodoo-Priesterin und zurück – daraus kann kein ganzer Film bestehen. Vor allem da sich der Film hier auch freizügig bei seinen Vorgängern wie Jungle Book und The Little Mermaid (aus dem Ron Clements und John Musker, Regisseure desselbigen, gleich das ganze Finale übernehmen) bedient. Das ist uninspiriert und langweilig, zudem besonders traurig, da man mit Lasseter, Musker und Clements eigentlich drei überaus kreative Köpfe an Bord hatte. Umso bedauerlicher, dass die Geschichte des Filmes – vollkommen ohne Inhalt und/oder Moral – so dünn ist, dass sie einem total egal erscheint.
So baut der Film mit fortschreitender Laufzeit mehr und mehr ab. Der überzeugenden und gefälligen ersten halben Stunde werden sechzig Minuten angefügt, die eine Handlung erzählen, die man in 10 Minuten abhandeln könnte. Der Film nimmt zudem keine Zeit für seine Figuren. Wodurch The Princess and the Frog jedoch punkten kann, ist zum einen seine herzensgute Figur von Louis, dem Jazz-affinen Alligator, der eine Verbeugung vor Louis Armstrong darstellt. Ohnehin ist es die musikalische Untermalung von Randy Newman, die dieses Disney-Abenteuer auszeichnet. Zwar wird sicherlich nie die Lyrics so im Ohr behalten, wie bei Beauty and the Beast, The Lion King oder den anderen Werken, aber wo die Komposition ist beschwingt, lebensbejahend und der eigentliche Star dieses Filmes. Dass Newman hierfür erneut für einen Academy Award nominiert wird, dürfte selbstverständlich sein. Insofern ist der neueste Disney ein gemischtes Erlebnis, aber wenn kommende Filme an die erste halbe Stunde anknüpfen, dann mehr davon.
7/10
Disney ist ja schon lange kein Filmstudio mehr, sondern vielmehr ein Produkt. Eine Marke. Daher wundert es nicht, dass die Disney-Schöpfung Pixar ihren Meister vor geraumer Zeit bereits als Marktführer in Sachen Animationsfilm abgelöst hat. Inzwischen ist John Lasseter als Kreativ-Chef von Pixar zurück zu Disney gewandert und propagiert dort nun wieder das 2-D-Abenteuer. Eine gewisse Ironie, zeichnete sich Lasseter doch mit Toy Story einst für den Erfolgsweg von Pixar und des digitalen Animationsfilm per se verantwortlich. Allerdings besteht nur halber Grund zum Jubeln, denn The Princess and the Frog will nicht ganz den Charme früherer Disney-Klassiker versprühen. Die Animation kommt zu glatt daher, da bereits nach dem Prinzip der digitalen Überarbeitung der alten Filme konzipiert. Viel zu gesättigte Farben wirken hier zwar sauberer, wissen jedoch keine Nostalgie zu erwecken. Ein Grund, weshalb sich keine Disney-DVD in meiner Sammlung findet.
Also wieder auf Anfang. Mit Prinzessin, mit tierischen Helfern und mit viel Gesinge und Getanze. Dann erweckte The Princess and the Frog, der ursprünglich The Frog Princess hieß, zum ersten Mal richtig Aufmerksamkeit, als Disney verlauten ließ, dass als Novum eine afroamerikanische Prinzessin präsentiert würde. Was im fertigen Produkt aber relativ ist, da Tiana (Anika Noni Rose) die meiste Zeit des Filmes über ohnehin in ihrer Frosch-Form zu betrachten ist. In diese wird sie versetzt, als sie den Froschprinz Naveen (Bruno Campos) küsst, um diesen eigentlich aus seinem verzauberten Zustand zu befreien. Verantwortlich für diesen Zustand ist Dr. Facilier (Keith David), dem es wie allen Figuren in Disneys neuestem Werk einzig und allein um den schnöden Mammon geht. Naveen ist zwar Prinz, aber blank. Weshalb er die Ehe mit einer wohlhabenden Frau sucht. Tiana wiederum braucht Geld, um sich ihren Traum vom eigenen Restaurant erfüllen zu können. Und Facilier ist zum einen einfach böse und zum anderen wird auch er kaum Geld verschmähen dürfen. Das Karussell dreht sich und das Abenteuer beginnt.
In seiner ersten halben Stunde des Prologs zur eigentlichen Geschichte weiß The Princess and the Frog besonders zu gefallen. Die Figuren sind liebenswürdig, die Handlung ist unterhaltsam und amüsant und die Stimmung erinnert an die guten alten Zeiten. Wenn dann jedoch die eigentliche Handlung einsetzt – die beiden Frösche Tiana und Naveen suchen im Sumpfgebiet von New Orleans eine Voodoo-Priesterin auf, um sich zurückverwandeln zu lassen -, geht der Film plötzlich baden. Das Handlungsgerüst ist so simpel und linear aufgebaut, dass es sich nur als Enttäuschung bezeichnen lässt. Einmal zur Voodoo-Priesterin und zurück – daraus kann kein ganzer Film bestehen. Vor allem da sich der Film hier auch freizügig bei seinen Vorgängern wie Jungle Book und The Little Mermaid (aus dem Ron Clements und John Musker, Regisseure desselbigen, gleich das ganze Finale übernehmen) bedient. Das ist uninspiriert und langweilig, zudem besonders traurig, da man mit Lasseter, Musker und Clements eigentlich drei überaus kreative Köpfe an Bord hatte. Umso bedauerlicher, dass die Geschichte des Filmes – vollkommen ohne Inhalt und/oder Moral – so dünn ist, dass sie einem total egal erscheint.
So baut der Film mit fortschreitender Laufzeit mehr und mehr ab. Der überzeugenden und gefälligen ersten halben Stunde werden sechzig Minuten angefügt, die eine Handlung erzählen, die man in 10 Minuten abhandeln könnte. Der Film nimmt zudem keine Zeit für seine Figuren. Wodurch The Princess and the Frog jedoch punkten kann, ist zum einen seine herzensgute Figur von Louis, dem Jazz-affinen Alligator, der eine Verbeugung vor Louis Armstrong darstellt. Ohnehin ist es die musikalische Untermalung von Randy Newman, die dieses Disney-Abenteuer auszeichnet. Zwar wird sicherlich nie die Lyrics so im Ohr behalten, wie bei Beauty and the Beast, The Lion King oder den anderen Werken, aber wo die Komposition ist beschwingt, lebensbejahend und der eigentliche Star dieses Filmes. Dass Newman hierfür erneut für einen Academy Award nominiert wird, dürfte selbstverständlich sein. Insofern ist der neueste Disney ein gemischtes Erlebnis, aber wenn kommende Filme an die erste halbe Stunde anknüpfen, dann mehr davon.
7/10
Apropos Disney... ich frag mich, wann die ganzen OOP-Scheiben wie Linon King, Beauty and the Beast auf Blu-ray rauskommen, damit man sich diese auch leisten kann. Die DVD-Preise sind ja verrückt.
AntwortenLöschenBis dahin musst sie dir eben aus der Videothek ausleihen. Für die hattest doch neulich noch plakativ geworben ;-) Insofern: support your local Videothek, Kaiser Soze!
AntwortenLöschenIch würde ja wetten, dass meine Videothek die nicht in den Regalen stehen hat.
AntwortenLöschenPS: Das war ein Gastbeitrag ;)Mir sind Videotheken, zumindest meine (1,80€/Tag) viel zu teuer.