1. September 2010

The Goods: Live Hard, Sell Hard

Why wouldn’t you google it? I just told you to google it.

Es gibt zwei Sorten von Menschen auf diesem Planeten. Diejenigen, die kaufen und ihre Gegenüber, die verkaufen. Don „The Goods“ Ready (Jeremy Piven) zählt zu der letzteren Gruppe beziehungsweise einer ganz speziellen Gruppe. Um es mit Dons Visitenkarte auszudrücken: „I Move Cars, Motherfucker“. Don und seine 3-Mann-Crew (Ving Rhames, David Koechner, Kathryn Hahn) sind Branchen-Söldner, denen man quasi das A-Team-Intro auf den Leib schreiben könnte. They survive as salesmen of fortune. If you have a problem, if no one else can help, and if you can find them, maybe you can hire the Goods. Gefunden wird Don zu Beginn von Ben Selleck (James Brolin), Besitzer eines Autohandels in Familienbesitz, dessen Verkaufszahlen schleppend sind. Sein Team besteht aus naiven Koreanern (Ken Jeong), die sich Bankräubergut andrehen lassen, oder Weltkriegsveteranen, die den Kunden mehr das Gefühl geben, Feind denn König zu sein. Don und Co. haben nun ein langes Wochenende Zeit, 211 Autos an den Mann zu bringen.

Mit The Goods: Live Hard, Sell Hard feiert Neal Brennan, Autor für die Chappelle’s Show und Funny or Die Presents… sein Kinodebüt als Regisseur. Und gerade letztere Show war hierfür verantwortlich, ist The Goods doch ein Film, der unter der Fuchtel von Adam McKay und Will Ferrell entstand. Was zugleich die Zusammenstellung des Darstellerensembles erklärt. Da finden sich Ken Jeong wieder und Kathryn Hahn, die zuvor mit McKay und Ferrell Step Brothers gedreht haben, während David Koechner und Ed Helms beispielsweise ebenfalls in Funny or Die Presents… involviert waren. Und Piven kennt Ferrell ohnehin seit Old School sehr gut, sodass an sich nur Brolin, Rhames und Alan Thicke hier wirklich Neuland betreten. In Nebenrollen tauchen dann noch Craig Robinson und Will Ferrell selbst auf - eine große Küche mit komödiantischem Potential also. Aber viele Köche verderben ja bekanntlich den Brei, woran es bei The Goods jedoch hapert, ist so etwas wie eine Linie, in diesem filmischen Gänge-Menü. Dass es an einer solchen fehlt, merkt man speziell zum Schluss.

Aber man sollte sich nichts vormachen. The Goods will zu keinem Zeitpunkt ein guter Film sein, er schreit vielmehr aus allen Poren „direct-to-dvd“. Daran ändert auch das namhafte Ensemble wenig. Die Figuren sind eindimensionale Schablonen, durchsichtig wie fettiges Papier und ohnehin abgesehen von Don ohne irgendetwas wie zum Beispiel mit einem Hintergrund ausgestattet (immerhin glaubt Ving Rhames’ Jibby, dass er seit anderthalb Jahren seine Haustür offen gelassen hat). Ben Sellecks Autoladen ist ein Familienunternehmen, was jedoch eine reine Worthülse ist, da er auch einfach der Besitzer sein könnte (es sei denn, er hätte den Laden von seinem Vater geerbt, was jedoch nicht angedeutet wird). Wieso The Goods überhaupt versucht, derartige Handlungselemente zu integrieren, wo sie im Gegensatz zu Sellecks zehnjährigem Sohn, der im Körper eines Erwachsenen steckt (und somit sexuelle Gelüste bei Kathryn Hahns Babs weckt), nicht mal zu Gags weiterverarbeitet werden. Die fehlgeleitete Katharsis von Don setzt dem Ganzen dann die Krone auf.

Es handelt sich hierbei also um keinen guten Film - die Geschichte ist krude, die meisten Gags sind flach und die Charaktere in ihrer Summe fast schon Schimären. So ist Dons love interest deshalb mit einem Ekel wie Ed Helms Paxton zusammen, weil dies - siehe auch Hot Rod - das Genre so vorsieht. Dennoch ist Brennans Film nicht zwingend unlustig, nur weil er nicht besonders gut ist. Dass durchaus gelacht werden kann, obschon viele Szenen mehr wie eine Verschwendung von Geld und Zeit wirken (hier ist Dons Plädoyer fürs Rauchen in Flugzeugen an vorderster Stelle zu nennen), ist dabei die herausragende Eigenschaft von The Goods. Beispielsweise der „Hate Crime“-Gag mit Jeong - der diesen weitaus überzeugender spielt, als seine Figuren in The Hangover oder Role Models -, der von amerikanischen Asiaten als rassistisch erachtet wurde (was bei einem Film wie The Goods jedoch völlig deplatziert wirkt). Auch der running gag mit Craig Robinsons DJ Request („Nobody tells DJ Request what to play”) ist herrlich behämmert.

Man findet somit vereinzelt Lacher, die durchaus langanhaltend sind und letztlich die Sichtung des Filmes auch irgendwie rechtfertigen. Dabei sind es die kleineren Gags, die zünden. Also weniger Will Ferrells Auftritt als Ursache für das oft geflüsterte „’Querque“, sondern eher Pivens Filmreferenz an The Silence of the Lambs („Put the lotion in the basket“) - die ohnehin immer punktet. Obschon hier nahezu jeder jeden kennt, hätte man sich eine bessere Chemie zwischen den Darstellern gewünscht (scheinbar fällt es echten Freunden schwerer, Freunde zu spielen, als Unbekannten, wie schon Grown Ups untermauerte). Schauspielerisch ergibt sich auch kaum Möglichkeit, dass jemand sich in den Vordergrund spielt, angesichts seiner Präsenz am ehesten noch Piven. Doch der zeigt wieder, dass sein Ari Gold in Entourage sein Meisterstück ist - eine Figur mit mehr Ecken und Kanten als Don „The Goods“ Ready sie hier gewährt bekommt. Unterm Strich ist The Goods: Live Hard, Sell Hard ein Film, der vieles falsch macht und dennoch kein Reinfall ist.

5.5/10

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