31. Januar 2016

Leaving Las Vegas

Like the kling klang king of the rim ram room.

In wenigen Wochen geht sie wieder los, die Sehnsucht der Stars nach einem Oscar. Allen voran Leonardo DiCaprio lechzt nach fünf erfolglosen Anläufen nach der Goldstatue als Bestätigung seines Schaffens und Status’ – dabei ist der Oscar oft weniger Segen denn Fluch. Was wurde aus Adrien Brody und Roberto Benigni oder aus Halle Berry und Jennifer Hudson nach ihrem Gewinn? Jüngere Zuschauer erinnern sich vermutlich gar nicht einmal daran, dass Nicolas Cage auch zum erlesenen Kreis der Prämierten zählt. Der Schauspieler, der sich heuer primär auf dem DTV-Markt in flachen B-Movies – neben Kollegen wie Hayden Christensen und Veronica Ferres– wiederfindet, reckte die Statue vor rund 20 Jahren für Leaving Las Vegas in die Höhe.

Darin spielt er Ben, einen Drehbuchautor in seinen Dreißigern, der beruflich wie körperlich am Ende angelangt ist – dem Alkohol sei Dank. Frau und Kind haben ihn bereits verlassen, ob Bens Alkoholismus dafür der Auslöser war oder umgekehrt ist der Figur selbst nicht mehr klar. Als er schließlich von seinem Filmstudio gekündigt wird, bildet dies den letzten Anreiz für einen wohl schon länger unterbewusst gefassten Plan: sich ins Jenseits zu trinken. Mit seiner Abfindung im Gepäck macht sich Ben auf nach Las Vegas, wo er auf die Prostituierte Sera (Elisabeth Shue) trifft. Jeder für sich eine gebrochene und vom Leben gebeutelte Seele, entwickeln beide über die nächsten Tage und Wochen eine romantische Beziehung zueinander.

Über die Hintergründe der Figuren verrät Regisseur und Drehbuchautor Mike Figgis (in beiden Kategorien seinerzeit ebenfalls Oscar-nominiert) dem Publikum nicht viel. Die Umstände für Bens Alkoholismus bleiben offen, genauso die für Seras Profession. Dabei schneidet Leaving Las Vegas gerade im Fall von Letzterer bisweilen zu Psychiaterterminen, die von der Figur wahrgenommen werden, in denen sie aber nicht auf ihre Vorgeschichte eingeht. So wandelt Sera Abend für Abend über die Straßen von Vegas und bietet ihren Körper für 30 Minuten à $300 (und $500 im Anschluss daran) an. “I’m an equation most of the time”, erläutert sie ihrem Psychiater, der vermutlich in einer ähnlichen Preisklasse wie die Prostituierte arbeitet.

Die Beziehung zwischen Ben und Sera wird mit kleinen Momenten erklärt. So sehnt er sich weniger nach Sex mit ihr, sondern begnügt sich mit ihrer Gesellschaft. Eine simple Geste, die bei der von ihrem Zuhälter Yuri (Julian Sands) misshandelten Frau emotional viel bewirkt. “The only thing I have to come home to is a bottle of mouthwash to get the taste of cum out of my mouth”, fasst Sera es selbst zusammen. Und gesteht: “I’m tired of being alone. So tired.” Es ist ihre Einsamkeit, die Ben und Sera zusammenführt. Er akzeptiert ihren Beruf und besteht darauf, ihre Miete zu übernehmen, als sie ihn bei sich einquartiert. Und sie wiederum toleriert nicht nur seinen Alkoholismus, sondern schenkt ihm zum Einzug obendrein einen Flachmann.

“It looks like I’m with the right girl“, meint Ben da als Kompliment. Dabei lässt Sera später durchaus durchblicken, dass sie die Hoffnung hegt, ihre Beziehung könnte Ben von seinem Suizidplan abbringen. Doch Ben hat seinen Entschluss bereits gefasst. Figgis lässt beide in seinem etwas unharmonisch wirkenden Schlussakt kurz getrennte Wege gehen und spart hierbei den von Cage sogar ganz aus. Es ist ein etwas unsauberer Abschluss einer Geschichte, die grundsätzlich nie vollends stimmig gerät. Angefangen mit Seras visuell wenig berauschend überblendeten Therapiesitzungen bis hin zu einem müden Subplot mit polnischen Gangstern, die zum Ende des ersten Akts des Films Seras Zuhälter Yuri aus der Handlung befördern.

Sie hatte Ben zuvor auf seinem Weg nach Las Vegas ebenso an einer Tankstelle getroffen wie Yuri in einem Pfandhaus. Zufallsbegegnungen, die völlig irrelevant sind, wie auch Yuri als Figur – er kriegt sowohl gewalttätige wie fürsorgliche Szenen mit Sera – luftleer im Raum hängen bleibt. Hinzu kommen offene Fragen wie die, wie sich Sera einen Psychiater leisten kann. Oder warum Ben mit Ausgaben von $300 pro Tag kalkuliert in vier Wochen zu sterben (inklusive seiner Abfindung und dem Verkauf seiner Uhr und seines Wagens besäße er dann keine $9,000). Weitaus ärgerlicher als die unfertige Figurenzeichnung und das etwas überrumpelnde Ende des Films gerät allerdings die musikalische Untermalung von Leaving Las Vegas.

Figgis, zugleich Komponist seines Films, steuerte zahlreiche Jazz-Stücke zu Bens Geschichte bei. Nur will Jazz als musikalische Begleitung eines Alkoholiker-Zerfalls in Las Vegas nicht wirklich passen und reißt mehr aus dem Geschehen raus als dass es einen in dieses hineinzieht. Gerät zumindest der Soundtrack zuerst erfreulich stimmiger, greift Figgis in der Folge fast ausschließlich auf melancholische Stücke von Sting zurück. Eine ärgerliche Entscheidung, die zumindest akustisch die Unstimmigkeit untermauert, die dem Film auch narrativ an mancher Stelle innewohnt. Zumindest darstellerisch überzeugt Leaving Las Vegas jedoch fast über seine gesamte Laufzeit hinweg dank der Leistung von Nicolas Cage und Elisabeth Shue.

Cage legte jedoch bereits hier wieder verstärkt seine Ticks solcher Filme wie Vampire’s Kiss an den Tag (nach Werken wie Guarding Tess), die er später zu seinem universellen Markenzeichen ausweiten sollte. Dennoch sind die Darbietungen der Hauptdarsteller fraglos das Qualitätsmerkmal eines Films, der inhaltlich nicht immer zu überzeugen weiß. Ungeachtet dessen, dass er seine Momente hat, beispielsweise wenn sich Ben und Sera miteinander verabreden, während im Hintergrund zwei Nonnen versuchen, mit Flyern die Sünder von ihren Vergehen abzubringen. Nach einer kurzen Karriere-Hochphase ist es um Cage nun wieder etwas ruhiger geworden. Aber der Mann braucht auch keinen Oscar, um zu den Stars seiner Zunft zu gehören.

6/10

23. Januar 2016

Speed 2: Cruise Control

Let’s not split hairs.

Ist ein Film erfolgreich genug, entsteht schnell Druck, diesem eine Fortsetzung zu schenken. In der Regel machen es sich diese dann einfach, indem sie sich ziemlich stark an ihrem Vorgänger orientieren und von diesem viel kopieren (siehe Terminator 2: Judgment Day). Dass jemand wie Polizist John McClane immer wieder im Alleingang Terroristen bekämpfen muss, ist dabei ein kaum erwähnenswerter Umstand. Und auch als 1997 mit Speed 2: Cruise Control ein Sequel zu Jan de Bonts Überraschungshit Speed ins Kino kam, erwartete das Publikum ein weiteres Action-Fest mit Tempo. Allerdings war Cruise Control nicht der erwartete Film und wurde schnell abgestraft. Teilweise durchaus berechtigt, aber in der Summe doch zu harsch.

Zuvorderst ist Speed 2: Cruise Control eine Fortsetzung der anderen Art. Größer und spektakulärer will sie sein, aber auch weniger ernst und mehr verspielt. Und “Speed” trägt sie zwar noch im Namen, aber eher als Branding, denn als Inhaltsvorgabe. Dem Film geht es nicht darum, seine Figuren in ein Verkehrsvehikel zu platzieren, dass in steter Beschleunigung durch die Handlung braust. Was nicht bedeutet, dass im Film kein Tempo aufgenommen wird. Allein für seinen fünfminütigen klimatischen Schiffsunfall verwendete de Bont gut ein Viertel seines 110-Millionen-Dollar-Budgets, wenn der Luxusdampfer des Films in einen eigens gebauten Dock mit Gebäuden drum herum rast. Seinerzeit der teuerste Stunt aller Zeiten.

Zugleich die erinnerungswürdigste Action-Szene des Films, während der Rest weitestgehend in Vergessenheit gerät. Eben auch, weil er wenig inspiriert inszeniert wurde. Stieg Speed mit einer Geiselnahme unter Hochspannung ein, verfolgt die Polizistenfigur Alex (Jason Patric) hier nun einen Lieferwagen mit gestohlenen Computern. Erhielt der Zuschauer im Original eine Idee von seinem Protagonisten und der Art seines Handelns, dient die Action-Szene in der Fortsetzung eher einem humorvollen Charaktermoment. Denn ungeplant erfährt Alex’ Freundin Annie (Sandra Bullock) nunmehr, dass er einer Spezialeinheit angehört. Dabei war ihre Beziehung zu Keanu Reeves’ Jack gerade deswegen gescheitert, weil er sich immer in Gefahr begeben hat.

Wie sich zeigt, ist es jedoch Annie, die ein besonderes Faible für gefährlich Situationen hat. Wenn auch der Tatsache geschuldet, dass Reeves an der Fortsetzung kein Interesse hatte, ist der Umstand, Annie zur Hauptfigur zu machen, ein begrüßenswerter. Etwas irritierend – erneut nur dem Humor dienend – ist jedoch, wieso der Film sie eingangs zu einer inkompetenten Fahrerin macht, während sie ihren Führerschein wiederholt. Implizierte doch Speed lediglich, dass Annie gerne mal zu schnell fährt. Aus der Konfrontation der Figuren folgt das Überleiten zur neuen Prämisse: eine Schifffahrt in der Karibik. Auf dieser plant Alex, der wegen Annies Vergangenheit mit Jack wohlweislich seine Jobbeschreibung herunterspielte, einen Heiratsantrag.

Offen bleibt, wie Alex sich mit Polizistengehalt sowohl Verlobungsring als auch den Luxusurlaub leisten kann (er kauft Annie an Bord sogar ein neues Kleid). So wirken er und Annie etwas deplatziert auf dem Schiff, das kurz darauf zum Spielball gerät im Racheplan von Willem Dafoes John Geiger. Ähnlich wie Howard Payne ein verstörter Ex-Angestellter, der jedoch die Passagiere des Schiffs nicht als Geiseln nimmt, sondern es auf Schmuck an Bord abgesehen hat. In der Folge ist Speed 2: Cruise Control weniger ein temporeicher Action-Thriller, sondern mutiert zu einer Art Schiffsdisasterfilm, wie ihn die Zuschauer im Jahr 1997 ein halbes Jahr später in Form von James Camerons Titanic zum Kassenknüller avancieren lassen sollten.

In Szenen wie dieser rudert der Film bewusst in etwas bescheuertere Gewässer (wie zumindest Roger Ebert seinerzeit erkannte), wenn ein Polizist aus Los Angeles sich in der Karibik aufspielt. Hier merkt man dem Skript auch an, dass es ursprünglich für Die Hard With a Vengeance konzipiert wurde (der dann wiederum eine verworfene Lethal Weapon-Fortsetzungsidee übernahm). Derweil chargiert Dafoe mit aufgerissenen Augen seinen überdrehten Geiger, der zeitliche Computereingaben mit “now” eingibt und perfekt besetzt für diese Art von Widersacher ist. Und im Gegensatz zu Speed partizipieren hier mit dem Ersten Offizier Juliano (Temuera Morrison) und Fotograf Dante (Royale Watkins) Nebenfiguren stärker an der Handlung.

Die verfügt zwar über reichlich Actionszenen, wirklich berauschend geraten diese allerdings nicht. Die Rettungsboot-Evakuierung ist beispielsweise nur deswegen interessant, weil Komponist Mark Mancina sie kongenial musikalisch unterlegt. Auch hier gebührt Mancina Lob, dass er nicht einfach nur den Score zu Speed kopierte (wie bei Bad Boys), sondern weitestgehend etwas Neues schuf, das sich der Stimmung und Richtung der Fortsetzung anpasste. Speed 2: Cruise Control versucht viel richtig zu machen, reüssiert dabei jedoch zugegebenermaßen nur bedingt. Eines der Hauptprobleme ist dabei wohl mit auch die Tatsache, dass die Beteiligten nicht wirklich vollends bei der Sache gewesen waren. Und das nahezu durch die Bank hinweg.

So kam Sandra Bullock nur an Bord, weil 20th Century Fox ihr Folgeprojekt Hope Floats absegnete (ihre Gage von elf Millionen Dollar war sicher auch nicht zu verachten). Und Jan de Bont selbst war wenig überzeugt von einer Speed-Fortsetzung – jedoch vertraglich gebunden, eine solche zu inszenieren. Dass der Film in der Folge etwas humorvoller – man könnte auch sagen: trashiger – daherkam, mag dieser Tatsache geschuldet sein. “It should have been a much smaller concept”, blickte de Bont in einem Gespräch mit Hitfix auf das Sequel zurück. Denn in der Tat ist eines der Probleme der Fortsetzung, dass diese etwas außer Kontrolle und schlichtweg zu lang geriet. Genauso, wie sie tonlich nicht vollends harmonisch ausfiel.

Jan de Bont hat Recht, wenn er sagt, dass nicht jede Szene missraten ist. Manche Entscheidung in Speed 2: Cruise Control war begrüßenswert, viel allerdings nicht vollends durchdacht oder ausgereift. Und manches, wie die weitestgehend inhaltliche Abkehr gegenüber dem Vorgänger – auch Reeves verriet, dass ihn das Konzept einer Fortsetzung auf einem Kreuzfahrtschiff nicht überzeugte (siehe Hitfix-Artikel) –, war vielleicht schlicht zu mutig. So ist Speed 2 keineswegs ein würdiger Nachfolger für das Original, aber auch nicht das Desaster, zu dem er gerne gemacht wird. “Hey, it could be worse”, sagt Temuera Morrisons Figur Juliano da gegen Ende fast schon in einer Art Meta-Kommentar. “I’m not sure how exactly, but it could be worse.”

4/10

16. Januar 2016

Speed

Relationships that start under intense circumstances, they never last.

Mit Bussen ist es immer so eine Sache: Entweder sie fahren zu früh oder – weitaus häufiger – sie kommen zu spät. Vielleicht sollte der Busfahrer einfach etwas stärker aufs Gaspedal treten; und sich vorstellen, dass er eine Bombe unter seinen Füßen hat. Wie ein unaufhaltbarer Bus, der den Fuß auf dem Gas hat, schickte sich 1994 auch Jan de Bonts Regiedebüt Speed an. Für moderate Kosten (30 Millionen Dollar) gedreht, avancierte der Action-Thriller seinerzeit zu einem Kassenknüller, der das Zehnfache seiner Kosten einspielte und zum fünfterfolgreichsten Film seines Jahrgangs aufstieg. Dabei entwickelte sich Speed zum von Benzingetriebenen Action-Kracher, mehr als zwei Jahrzehnte vor George Millers überschätztem Mad Max: Fury Road.

Entstanden in einer Zeit, in der Action-Kino noch nicht bierernst war (im selben Jahr starteten True Lies und Beverly Hills Cop III), schanzt zu Beginn Polizistenheld Jack (Keanu Reeves) in die Handlung. Inszeniert in einem visuellen Motiv, dass de Bont in zwei späteren Szenen nochmals wiederholen würde. Ohnehin dient die Auftaktsequenz mit der Fahrstuhl-Geiselnahme dem Einführen verschiedener wiederkehrender Elemente. Vom “pop quiz”-Spruch über die Beziehung von Polizist und Geisel bis hin zur Präsentation von Gegenspieler Howard Payne (Dennis Hopper) mit Indizien zu dessen Identifikation. Wir erleben Reeves’ Jack als wagemutigen Entscheider, der gut von Jeff Daniels als mitdenkender Bombenexperte Harry begleitet wird.

Mit Glück kommen die beiden Helden als auch die Geiseln mit dem Leben davon. “Guts will get you so far, then they’ll get you killed”, gibt Harry nach einer Auszeichnung durch den Bürgermeister später seinem jüngeren Kollegen mit. Erst jetzt beginnt der eigentliche Film mit seiner halsbrecherischen Prämisse, die so spannend da simpel ist. Die Bombe im Bus führt dazu, dass Speed als Film kontinuierlich in Bewegung bleiben muss. Und dabei dennoch die Zeit findet, dem Zuschauer die Figuren näher zu bringen. Allen voran Sandra Bullocks Aushilfs-Busfahrerin Annie, die buchstäblich das Ruder an sich reißen muss, als der eigentliche Fahrer nach einer Auseinandersetzung im Bus angeschossen und schwer verletzt wird.

Nur widerwillig fährt Annie überhaupt mit dem Bus. “I love my car. I miss my car”, verrät sie einer Mitfahrerin seufzend. Auf den Bus ist sie nur deswegen angewiesen, weil sie ihren Führerschein verloren hat. Der Grund: Geschwindigkeitsübertretung. Mit einem Augenzwinkern serviert einem der Film diese Dialoge, die aus der Feder von Joss Whedon stammen, der jedoch keine Nennung als Autor erhalten hat. Für ähnlich humorvolle Auflockerungen stehen Alan Rucks einfallsloser Tourist (“We’re at the airport. I’ve already seen the airport”), ebenfalls von Whedon umgeschrieben, oder Glenn Plummer als “Tune Man”. Dabei ist die Exposition des Busdramas keineswegs fehlerfrei, angefangen mit Annies Platzierung in diesem.

De Bont impliziert eine Freund- oder zumindest Bekanntschaft zwischen Annie und Fahrer Sam (Hawthorne James), die unwahrscheinlich erscheint, wenn Annie meist mit dem Auto fährt. Simpler wäre es gewesen, hätte der Film die Busfahrer-Figuren von Sam und Bob (John Capodice) verschmelzen lassen, sodass es ausschließlich Jack ist, der eine Bekanntschaft mit einem Fahrer hat. Auch sonst macht es sich Speed bisweilen einfach. So wenn Annie einen Kinderwagen überfährt, in dem sich dann jedoch nur Dosen befanden (selbst wenn ein Hollywood-Film wohl kaum so authentisch-düster sein wird, ein Kind als Kollateralschaden zu präsentieren). Oder wenn es um eine der zentralen, aber unnötigen Actionszenen geht: den Freeway Jump.

Kurz vor diesem filmt Jan de Bont eine Luftaufnahme des leerstehenden Freeways, die eine Abbiegung aufzeigt, sodass unklar ist, wieso der Bus überhaupt auf seiner nicht fertiggestellten Spur zu bleiben hat. All das nur, um wie auch im Finale im Fall der U-Bahn das Schanzen-Motiv zu Beginn zu wiederholen. Einfacher und weniger übertrieben wäre es gewesen, direkt zur Flughafenszene überzugehen. Die wiederum fühlte sich für mich schon als Elfjähriger damals im Kino wie das eigentliche Finale an, in dessen Folge die U-Bahn-Sequenz mit der direkten Konfrontation zwischen Jack und Howard als drittes eigenständiges Set Piece beinahe schon etwas langatmig wirkt. Nicht zuletzt daher, weil auch hier erneut die Linie nicht fertiggestellt ist.

In seiner Summe funktioniert Speed jedoch sehr gut, was sich auch Mark Mancinas energetischem Soundtrack verdankt, der quasi zusätzlich aufs Tempo drückt und aus dem der Komponist im Jahr darauf für seine Musik zu Michael Bays Bad Boys viel übernahm. De Bont konzentriert seine Geschichte fast kammerspielartig auf eine sich bewegende Bühne, mit soliden Schauspielleistungen seines weitgehend unpopulären Ensembles. So drehte Bullock zuvor eine humorvolle Nebenrolle in Demolition Man und Reeves kam vom Set von Little Buddha. Während Reeves anschließend in der enttäuschenden William-Gibson-Verfilmung Johnny Mnemonic spielte, geriet Bullocks Romantik-Komödie While You Were Sleeping zum moderaten Erfolg.

Jan de Bont wiederum sollte zwei Jahre später mit dem Katastrophenfilm Twister seinen Höhepunkt erreichen. Auf den zweiterfolgreichsten Film von 1996 folgte schließlich Speed 2: Cruise Control. Die mehr als dreimal so teuere Fortsetzung (110 Millionen Dollar) brachte lediglich Sandra Bullock – und Glenn Plummer – zurück (ihr Gehaltsscheck war nun 18-fach höher als noch 1994), entwickelte sich allerdings zum Box Office Flop, der in den USA nicht mal die Hälfte seines Vorgängers einspielte. Der Misserfolg des Sequels (mit acht Razzie-Nominierungen) konnte jedoch dem Original keinen Schaden zufügen. Speed ist ein würdiger Vertreter des überragenden Action-Kinos der 90er Jahre, das so in der Form leider heute nicht mehr existiert.

7.5/10

3. Januar 2016

Filmjahresrückblick 2015: Die Top Ten

Used properly, cinema is the coolest thing in the world.
(Jacques Audiard)

Besser spät als nie erfolgt nun auch auf diesem kleinen bescheidenen Blog ein Rückblick zum bereits vergangenen Filmjahr. Die Verzögerung war der Tatsache geschuldet, dass 2015 ein ausgesprochen wenig berauschender Jahrgang war, in der Folge suchte ich bis kurz vor knapp nach einigen verbliebenen Perlen – und war zum Abschluss dankenswerter Weise nochmal erfolgreich. Aber es soll beim Filmjahresrückblick nicht nur ein persönliches Fazit mit Bestenliste gezogen werden, sondern auch ein Ausblick auf den internationalen Kinokonsum geben. Die treuen Blogleserinnen und -leser kennen das Spiel ja zur Genüge aus den Vorjahren. Wer es nicht abwarten kann oder will, darf nach unten zur Top Ten scrollen. Der Rest folge mir.

Wer sich erinnert, ich beklagte schon 2014 die zurückgehende Qualität der Kinofilme. Daran hat sich auch in diesem Jahr nichts geändert, eher das Gegenteil. Dass ich dennoch mit 150 Filmen aus 2015 in etwa so viele gesehen hab wie vergangenes Jahr, habe ich oben bereits kurz erklärt. Ursprünglich hätte ich gar nicht (mehr) mit einem derartigen Konsum gerechnet. Meine Kinobesuche sind dabei wieder mal zurückgegangen: von zuletzt 19 auf nur noch 16. Also quasi ein Kinobesuch alle drei Wochen. Auch die Pressevorführungen sind lediglich ein kleiner werdender Anteil an dieser Zahl, sechs Sichtungen verdanken sich diesem Zugang. 135 Filme – zwei mehr als 2014 – basierten unterdessen auf Heimkinosichtungen.

Für Fans von Originalfassungen respektive Synchronisationsablehner wie mich stellen die Mediatheken von Netflix und iTunes dabei eine Bereicherung dar – obschon es natürlich schön wäre, die Möglichkeit zu haben, alle diese Filme auf der großen Leinwand zu sehen. Die ist jedoch meist den Blockbustern vorbehalten, allen voran Star Wars: The Force Awakens, dem Remake-Sequel aus dem Hause Disney. Mit einer Wertung von 8.4/10 (Stand: 3. Januar 2016) stand der Film in der Gunst der Nutzer der Internet Movie Database (IMDb) am höchsten. Auf Platz 2 landete einer der wenigen originell(er)en Blockbuster dieses Jahr: Pixars Inside Out mit einem Wert von 8.3/10. Bronze geht derweil aufgrund einer 8.1/10 an Mad Max: Fury Road.

Weniger eindeutig ist (noch) das Bild bei den erfolgreichsten Filmen des Jahres, da es seit Lord of the Rings Tradition geworden ist, vermeintliche Box Office Giganten kurz vor Weihnachten von der Leine zu lassen. Die Erfahrung der vergangenen Jahre zeigt jedoch, dass sich Star Wars: The Force Awakens im Laufe der nächsten Wochen noch vor Jurassic World auf Platz 1 der weltweiten Kinojahrescharts vorarbeiten wird. Immerhin bricht J.J. Abrams’ jüngste Franchise-Frischzellenkur auch sonst die erst im Sommer aufgestellten Rekorde von Colin Treverrows Jurassic World. Beide Filme eint, ihre Originalfilme nachzuäffen, ohne mit eigenständigen Ideen aufzuwarten. In gewisser Weise ließe sich auch Furious 7 auf Platz 3 Repetition vorwerfen.

Weitere Franchise-Werke folgen auf den nächsten Plätzen: von The Avengers: Age of Ultron über Spectre und Mission: Impossible – Rogue Nation bis hin zu The Hunger Games: Mockingjay – Part II. Umso löblicher, dass mit Ridley Scotts The Martian ein verhältnismäßig verkopfter Sci-Fi-Film in die Top Ten vordringen konnte, die von den Animationsfilmen Inside Out und Minions komplettiert wird. Trotz aller Rekorde setzte sich das neueste Star Wars-Abenteuer dabei (bislang) nur in den USA und Ozeanien an die Spitze der Jahrescharts. Stattdessen regieren international im Grunde die Minions als Despicable Me-Spinoff. Von Argentinien und Chile über Mexiko, Russland, Portugal, Spanien bis Frankreich waren die gelben Tic-Tacs der Hit.

In eigenen Sphären spielte Spectre im 007-Reich von Großbritannien. Aber auch Griechenland, die Schweiz, Kroatien und die Niederlande waren James Bond hörig im vergangenen Jahr. Cineastische Außenseiter finden sich dagegen in Kolumbien (The Hunger Games: Mockingjay – Part II), Rumänien und Finnland (beide Furious 7) sowie Brasilien (Age of Ultron). In Japan trieb wohl der Frozen-Wahn(sinn) aus dem Vorjahr die Menschen in Kenneth Branaghs Cinderella – der dennoch Jurassic World am Ende den Vorzug lassen musste. Das Land der aufgehenden Sonne hat eben eine Tradition mit vor Riesenechsen davonlaufenden Menschen. Die Italiener interessierten sich derweil für Kinderemotionen und schenkten Inside Out ihr Interesse.

In Deutschland gab sich das Volk unterdessen mal wieder patriotisch: Bora Dagtekins Fack Ju Göhte 2 lockte mit 7,6 Millionen Besuchern dabei gut 200.000 mehr Menschen in die Kinos als der Vorgänger zwei Jahre zuvor. Ebenfalls einheimische Ware zogen die Chinesen (Monster Hunt, knapp vor Furious 7), Südkoreaner (Beterang) und Norweger (Bølgen) vor – genauso wie Polen (Listy do M. 2), Dänen (Klovn Forever) und Türken (Dügün Dernek 2), wo wie in Deutschland nationale Sequels das Rennen machten. Knapp am Chartplatz 1 scheiterten letztlich Fifty Shades of Grey in Schweden – En man som heter Ove zog zum Jahresende noch vorbei – und The Last Witch Hunter in Tschechien, wo ebenfalls die Minions aufzutrumpfen vermochten.

Geht es um die Gewinner des Jahres, zählt dazu wohl die Filmindustrie mit gleich fünf Filmen, die 2015 mit Leichtigkeit die Milliarden-Dollar-Marke übersprangen. Lange an der Spitze war Colin Treverrow, der vom Indie-Film Safety Not Guaranteed zum Rekordbrecher avancierte – und zum Dank Star Wars – Episode IX inszenieren darf. Geht es um reine Präsenz, führte dieses Jahr irgendwie wenig an Alicia Vikander, Domhnall Gleeson und Oscar Isaac vorbei – alle drei zudem vereint in Alex Garlands Ex Machina. Weniger Glück hatte Max Landis, der mit American Ultra und Victor Frankenstein auf der Nase landete. Genauso wie Josh Tranks Fantastic Four, Cameron Crowes Aloha, Brad Birds Tomorrowland und Jupiter Ascending der Wachowskis.

Ähnlich wie die Kinolandschaft verlebte auch das Medium Fernsehen ein etwas ruhiges Jahr. Noch im Vorjahr kleine Giganten, bauten die zweiten Staffeln von Fargo (etwas weniger) und True Detective (enorm) ab. Dagegen war Game of Thrones – Season 5, mein erster voller Ausflug nach Westeros, semi-solide – speziell im Vergleich zu den Vorgängerstaffeln. Überraschend positiv fiel das Breaking Bad-Spinoff Better Call Saul aus, der Titel der besten Serie des Jahres geht allerdings an den finalen Abschied von Parks and Recreation, die im 7. Jahr nochmal ein Feuerwerk abbrannte. Nicht nur Kino und TV hadern derzeit, auch der Videospielmarkt. So war das beste Game des Jahres passend mit Uncharted 2 ein PlayStation-4-Remaster.

Nach vielen Jahren hatte ich mir diesmal die Oscars gespart. Nicht zuletzt, da die Gewinner bereits im Vorfeld klar sind und die Veranstaltung längst keine Reize mehr versprüht. Wie so oft drängen sich dieses Jahr nicht gerade männliche Schauspieler auf, die besonderen Eindruck bei mir hinterlassen haben. Am ehesten wohl noch Peyman Moaadi als renitenter Guantanamo-Insasse in Camp X-Ray an der Seite einer erneut starken Kristen Stewart. Schauspielerin des Jahres ist für mich jedoch Rinko Kikuchi in Kumiko, the Treasure Hunter als Frau auf der Suche nach Reichtum, buchstäblich verspult dank Fargo. Und Arielle Holmes avancierte als den Drogen und der Liebe verfallenes Mädchen in Heaven Knows What zum Newcomer des Jahres.

Ansonsten bleibt, dasselbe Leid wie immer zuletzt zu klagen. Sequels und Franchises dominieren den Markt – was weniger wild wäre, wenn sie zumindest Originalität an den Tag legen würden. So kopieren die beiden erfolgreichsten Filme des Jahres, Star Wars: The Force Awakens und Jurassic World, lediglich ihre Originalfilme, Avengers: Age of Ultron wiederum seinen direkten Vorgänger. Gehyped bis zum geht nicht mehr stellt selbst George Millers Mad Max: Fury Road lediglich eine einzige überlange Actionszene ohne Inhalt dar. Kreativität ist gewagt, da nicht gefragt – so scheint es. Das mussten die Wachowskis mit ihrem Sci-Fi-Mashup Jupiter Ascending ebenso erfahren wie Brad Birds filmischer Appell ans Erfindertum Tomorrowland.

Entsprechend frustrierend war jedenfalls für mich oft der Filmkonsum und das Finden von Beiträgen, die eine exponierte Stellung verdienen. Wehmütig erinnere ich mich da an 2008, wo es ein Vicky Cristina Barcelona mit 8.5/10-Bewertung nicht in die Top Ten schaffte (nebst zwei weiteren Filmen). Da sind die Ansprüche heutzutage sehr viel niedriger. Qualität muss man – zumindest ich – vermehrt abseits in Indie-Nischen oder im asiatischen Kino suchen. Auf lobenswerte Filme stieß ich dennoch, daher nun ohne weitere Umschweife zu meinen persönlichen zehn liebsten Filmen des Jahres. Eine ausführliche Liste mit Ranking aller 150 Werke gibt es bei Letterboxd, Runner Ups sowie meine Flop Ten finden sich wie gewohnt in den Kommentaren:


10. Beyond the Lights (Gina Prince-Bythewood, USA 2014): Der Film zum Filmjahr 2015 quasi, zeigt uns Gina Prince-Bythewood doch eine Welt, in der es Produkte zu vermarkten und Originalität klein zu halten gilt, wenn Pop-Sternchen Noni (wunderbar gespielt von Gugu Mbatha-Raw) in Beyond the Lights unter der Künstlichkeit ihrer Branche zu zerbrechen droht. Der Auftakt für eine zarte Romanze zwischen ihr und Nate Parkers sympathischem Politik-affinen Polizisten Kaz. Bodyguard trifft auf eine Meta-Pop-Reality.

9. Omoide no Mânî (Yonebayashi Hiromasa, J 2014): Den Wert von etwas weiß man dann zu schätzen, wenn es nicht mehr da ist. Im Fall von Studio Ghibli kannte man ihn seit jeher. Im Zuge von Miyazaki-sans Rente zieht sich auch Ghibli erstmal zurück – und feuert mit Omoide no Mȃnî nochmal aus allen Rohren. In dem visuell wie narrativ schönsten Animationsfilm des Jahres muss die Hauptfigur ihre Selbstzweifel überwinden, um wieder zu sich selbst zu finden (“I’ll be fine on the outside”, singt Priscilla Ahn da am Ende).

8. Maggie (Henry Hobson, USA 2015): Wer aus der Masse herausragen will, muss anders als die Masse sein – gerade bei Genrefilmen. Wie es richtig geht, bewies Henry Hobson in Maggie, ein zurückgenommenes, fast schon privates Zombie-Drama. In diesem fängt Arnold Schwarzenegger auf seine alten Tage noch das Schauspielen an, wenn er sich mit der Infektion seiner von Abigail Breslin kongenial gespielten Tochter abfinden muss. Das Ergebnis ist außergewöhnlich und der wohl meist unterschätzte Film des Jahres.

7. Sicario (Denis Villeneuve, USA 2015): Die Summe, die von den USA jedes Jahr in den Kampf gegen Drogen gepumpt wird, entspricht in etwa dem Umsatz der Kartelle. Ein vermeintlich aussichtsloser Kampf, weshalb sich Emily Blunts FBI-Agentin in Denis Villeneuves atmosphärisch-dichtem Thriller Sicario auf eine so riskante wie ungewisse Allianz einlässt. Eine angespannte Situation folgt – für die Hauptfigur wie den Zuschauer. Auch dank dem heimlichen Star des Films: der Musik von Komponist Jóhann Jóhannsson.

6. Amy (Asif Kapadia, UK/USA 2015): Irgendwie hatte man es kommen sehen, bis es dann wirklich passierte – der Eintritt von Amy Winehouse in den Club 27. Nach drei Jahren Auf und Ab mit Drogen- und Beziehungsproblemen sowie vieler abgesagter Konzerte. Ein Leben und eine Karriere, der sich Regisseur Asif Kapadia wie im brillantem Senna mittels Archiv- und Privataufnahmen widmet. Amy bietet intime Einblicke ins Leben einer Frau, die geschaffen war für die Musik, aber nicht für den resultierenden Erfolg.

5. Fort Tilden (Sarah-Violet Bliss/Charles Rogers, USA 2014): Eigentlich wollen Bridey Elliot and Claire McNulty lediglich einen Tag am Strand verbringen – und vielleicht dabei einen heißen Kerl abschleppen. Doch ihr Rad-Ausflug gerät in der Folge vom Regen in die Traufe, während die Freundschaft der beiden Frauen strapaziert wird. Was dramatisch klingt, ist die wohl lustigste Komödie des Jahres – mit dem besten Soundtrack –, wenn Sarah-Violet Bliss und Charles Rogers in Fort Tilden der Generation Y ein Denkmal setzen.

4. The Look of Silence (Joshua Oppenheimer, USA/UK/RI u.a. 2014): Nochmals widmet sich Joshua Oppenheimer nach The Act of Killing dem Massenmord an Kommunisten im Indonesien der Jahre 1965/1966 – nur macht er dieses Mal richtig, was er seinerzeit falsch machte. Der Bruder eines damals Ermordeten konfrontiert die Täter von einst mit ihren Gräueltaten, im Bestreben, weniger eine Entschuldigung zu erhalten als Einsicht zu erzeugen. The Look of Silence ist ein beklemmender Ausflug in die menschliche Psyche.

3. Mistress America (Noah Baumbach, USA 2015): Geht es um feingeschliffene und pointierte Dialoge, macht Noah Baumbach niemand etwas vor. Ebenso wenig darin, sich in die Welt von Menschen zu versetzen, die um die 30 sind – und auf dem Weg vom einst erhofften hin zum realen Lebensentwurf. Mistress America ist dabei Baumbachs Meisterstück Frances Ha eine Spur weitergedacht, wenn Lola Kirke das Dilemma von Greta Gerwigs zu Scheitern drohendem Restaurant für das eigene literarische Profil ausnutzt.

2. Tu dors Nicole (Stéphane Lafleur, CDN 2014): Ähnlich wie die Damen in Fort Tilden hat sich auch die bezaubernde Julianne Côté ihren Sommer etwas anders vorgestellt, als sie nach ihrem Studium eigentlich nur die Ruhe des verlassenen Elternhauses genießen will. Stéphane Lafleur skizziert in Tu dors Nicole das Porträt einer planlosen jungen Frau, die im Gegensatz zu ihrer unmittelbaren Umwelt noch keine Zielrichtung für ihr Leben entdeckt hat, als pointierte Repräsentation einer ganzen Generation im Wartestand.

1. Umimachi Diary (Koreeda Hirokazu, J 2015): Authentischer als in Umimachi Diary lässt sich das Leben wohl kaum auf die Leinwand bannen. Koreeda-san untermauert mit seiner Manga-Adaption seinen Ruf als filmgeistiger Nachfolger von Ozu Yasujirō, wenn er einen Haushalt von vier Schwestern und ihr Zusammenleben über mehr als ein Jahr lang begleitet. Das Ergebnis ist dann ein weiteres (be-)ruhig(end)es Meisterstück von Koreeda, so lebendig und wunderschön wie eine Allee voller Kirschblütenbäume.