Die Autoren von Tim Krings Superheldenserie Heroes hatten das durchaus geschickt gemacht, im Staffelfinale How to Stop an Exploding Man. Innerhalb weniger Minuten beförderte man das Schicksal der drei herausragenden und interessantesten Figuren in die Schwebe. Dass alle drei in der zweiten Staffel anschließend über weite Strecken ihr eigenes Süppchen kochen, auch wenn das nicht sonderlich gelungen ist, verschafft zwar ihren Darstellern mehr Raum, dehnt die Handlung jedoch über einen derartigen Raum (und Zeit), dass das große Ganze, welches die eigentliche Geschichte des zweiten Bandes Generations vorantreiben soll, zur Nebensächlichkeit verkommt. So hält die zweite Staffel von Krings Dramaserie zwar weitestgehend ihr Niveau, baut jedoch gleichzeitig ab.
Angefangen mit Hiro (Masi Oka), der bereits im Epilog des ersten Staffelfinales ins feudale Japan des 17. Jahrhunderts befördert wurde. Hier trifft er auf seinen Jugendhelden Takezo Kenzei (David Anders), der sich jedoch wenig heldenhaft aufführt. In der ersten Hälfte des zweiten Bandes muss Hiro dafür sorgen, dass sich die Geschichte so abspielt, wie sie ihm zugetragen wurde - was zu dem amüsanten Zeitparadoxon führt, dass Hiro selbst für die Geschichten sorgt, die ihm sein Vater (George Takei) als Kind erzählt hat. Die Japan-Episode wirkt jedoch unwahrscheinlich nutzlos, da beispielsweise Hiro trotz seines Erscheinungsbildes keine Probleme hat, sich in die 400 Jahre alte Kultur zu integrieren (was seinem filmischen Vorbild Marty McFly in Back to the Future Part III schon schwerer fiel).
Auch Peter (Milo Ventimiglia) befindet sich an einem anderen Ort, dessen Vorgeschichte erst gegen Ende in Four Months Ago erläutert wird. Ohne Gedächtnis wacht er in Südirland auf und versucht nur widerwillig seine Erinnerungen zurück zu erlangen. Die Amnesie führt zu dem netten Aspekt, dass Peter wieder peu a peu auf all seine Kräfte stößt, ohne sich über deren Existenz bewusst zu sein. Wie im Vorjahr ist es eine Warnung aus der Zukunft, dieses Mal von ihm selbst erlebt, die ihn auf den Pfad der Weltenrettung und somit auf Kurskorrektur zur Haupthandlung bringt. Von allen drei „verlorenen“ Protagonisten ist die Wiederfindung von Peter noch der interessanteste und unterhaltsamste Nebenkriegsschauplatz, da früh eine Verbindung zur eigentlichen Haupthandlung existiert.
Der Dritte im Bunde ist der tot geglaubte Sylar (Zachary Quinto), der in einer abgelegenen Hütte in Mexiko auf Anordnung der Company aufgepäppelt wird. Im wahrsten Sinne des Wortes kraftlos versucht sich Sylar anschließend wieder zurück in die USA und zu Suresh (Sendhil Ramamurthy) durchzuschlagen, erhofft er sich doch vom Genetiker Antworten auf seine fehlenden Kräfte. Unterwegs trifft Sylar auf das Zwillingspärchen Maya (Dania Ramirez) und Alejandro (Shalim Ortiz), die es ebenfalls zu Suresh in die USA zieht, damit Maya von ihrer tödlichen Mutation befreit wird. Vielleicht noch der leidigste Handlungsstrang, gehen einem doch alle drei Figuren (Sylar, Maya, Alejandro) mit der Zeit auf den Keks, sodass man auf diese Handlung gerne verzichtet hätte.
Denn für die eigentliche Geschichte spielt die Episode der „illegalen Immigranten“ keine wirkliche Rolle, was leider auch erneut auf Micah (Noah Gray-Cabey) und Niki (Ali Larter) zutrifft, deren Privatleben man sich ebenso widmen muss, wie dem von Claire (Hayden Panettiere) und Noah Bennet (Jack Coleman). Zwar sind die jeweils neu integrierten Figuren von Monica (Dana Davis) und West (Nicholas D’Agosto) für die Verdauung dieser wenig gehaltvollen Handlungsstränge von Vorteil - speziell durch die romantische Verknüpfung von Claire und West, sowie dessen Vergangenheit mit Bennet gewinnt das Szenario an Spannung -, letztlich jedoch sie wie auch die Helden, mit denen sie in Verbindung gebracht werden, für die eigentliche Geschichte recht bedeutungslos.
Selbst wenn Bennet über Umwege noch mit Suresh und dieser wiederum mit Parkman (Greg Grunberg) verbunden wird, scheitert die Erzählung des zweiten Bandes an der Tatsache, dass zum einen die beiden Sub-Handlungsstränge rund um das Shanti-Virus und die dahingehende Involvierung von Company-„Chef“ Bob (Stephen Tobolowsky) mit den Sünden der Vorgängergeneration wenig harmoniert und zum anderen die übrigen Handlungen (Claire, Sylar, Micah/Niki/Monica) für diese gar keine Rolle spielen. Des Weiteren stoßen einige halbgar ausgearbeitete oder ausgelassene (die crossmediale Verknüpfung mit nebenher laufenden Comics darf keine Entschuldigung sein) Charakterentscheidungen um einige der zentralen Figuren beim Zuschauer reichlich sauer auf.
So wird D.L. (Leonard Roberts) auf lächerliche Weise eliminiert, Parkmans Ehe mit einer Randbemerkung ausgelöscht (von seiner erstaunlichen Rettung von vier Kugeln, die aus nahester Entfernung direkt in seine Brust befördert wurden, ganz zu schweigen) und Nathan (Adrian Pasdar) ist plötzlich ein runtergekommener Penner, der seinen Posten als Kongressabgeordneter aufgegeben hat. Wenig überraschend, dass der Shanti Virus selbst eher als schwacher MacGuffin herhalten muss, will es sich einem doch nicht erschließen, warum eine Organisation einen Virus kreiert (und behält), der einmal losgelassen nahezu jedes Leben (und damit auch das eigene) terminiert. Selbst der 2006 aufgetretene Autorenstreik in den USA ist für diese Erzählfehler keine Ausrede.
Ansonsten werden die Rezepte des ersten Bandes neu aufgekocht, wenn von den neuen Figuren manche wie Monica („I was supposed to be somebody“) ihre Kräfte freudig annehmen, während andere wie Maya sie verfluchen. Sporadisch darf auch Niki wieder in alte Tugenden verfallen, wenn sich nach Jessicas Abwesenheit kurzzeitig eine neue Persönlichkeit manifestiert und Angela Petrelli (Cristine Rose) mit beispielloser Bereitschaft gewillt ist, ihren „Lieblingssohn“ Peter mal wieder im Finale zu opfern. Bedauerlich zudem, dass sich von den neuen Figuren, Kristen Bell gibt mit Elle die leicht soziopathische Tochter von Bob, im Grunde nur West wirklich harmonisch eingliedern will, obschon man die Besetzung zumindest in optischer Hinsicht erneut als gelungen bezeichnen darf.
Wie uninteressant die eigentliche Handlung ist, zeigt sich auch daran, dass die beiden „herausragenden“ Episoden, Four Months Later… und komplementär Four Months Ago, etwas losgelöst von dieser zu rezipieren sind. So ist der zweite Band mit seinen lediglich elf - und bisweilen extrem langatmigen - Folgen qualitativ an und für sich nicht wirklich schlecht, sondern durchaus noch leicht überdurchschnittlich. Im direkten Vergleich zum sehr viel spannenderen und vor allem stringenteren ersten Band jedoch als Enttäuschung anzusehen. Die Versprengung der vier Hauptfiguren Hiro, Peter, Claire und Sylar sprengt zugleich die Handlung und Harmonie von Heroes auf, sodass in diesem Falle weniger (Handlung, Figuren, Redundanzen) zweifelsohne mehr gewesen wäre.
Angefangen mit Hiro (Masi Oka), der bereits im Epilog des ersten Staffelfinales ins feudale Japan des 17. Jahrhunderts befördert wurde. Hier trifft er auf seinen Jugendhelden Takezo Kenzei (David Anders), der sich jedoch wenig heldenhaft aufführt. In der ersten Hälfte des zweiten Bandes muss Hiro dafür sorgen, dass sich die Geschichte so abspielt, wie sie ihm zugetragen wurde - was zu dem amüsanten Zeitparadoxon führt, dass Hiro selbst für die Geschichten sorgt, die ihm sein Vater (George Takei) als Kind erzählt hat. Die Japan-Episode wirkt jedoch unwahrscheinlich nutzlos, da beispielsweise Hiro trotz seines Erscheinungsbildes keine Probleme hat, sich in die 400 Jahre alte Kultur zu integrieren (was seinem filmischen Vorbild Marty McFly in Back to the Future Part III schon schwerer fiel).
Auch Peter (Milo Ventimiglia) befindet sich an einem anderen Ort, dessen Vorgeschichte erst gegen Ende in Four Months Ago erläutert wird. Ohne Gedächtnis wacht er in Südirland auf und versucht nur widerwillig seine Erinnerungen zurück zu erlangen. Die Amnesie führt zu dem netten Aspekt, dass Peter wieder peu a peu auf all seine Kräfte stößt, ohne sich über deren Existenz bewusst zu sein. Wie im Vorjahr ist es eine Warnung aus der Zukunft, dieses Mal von ihm selbst erlebt, die ihn auf den Pfad der Weltenrettung und somit auf Kurskorrektur zur Haupthandlung bringt. Von allen drei „verlorenen“ Protagonisten ist die Wiederfindung von Peter noch der interessanteste und unterhaltsamste Nebenkriegsschauplatz, da früh eine Verbindung zur eigentlichen Haupthandlung existiert.
Der Dritte im Bunde ist der tot geglaubte Sylar (Zachary Quinto), der in einer abgelegenen Hütte in Mexiko auf Anordnung der Company aufgepäppelt wird. Im wahrsten Sinne des Wortes kraftlos versucht sich Sylar anschließend wieder zurück in die USA und zu Suresh (Sendhil Ramamurthy) durchzuschlagen, erhofft er sich doch vom Genetiker Antworten auf seine fehlenden Kräfte. Unterwegs trifft Sylar auf das Zwillingspärchen Maya (Dania Ramirez) und Alejandro (Shalim Ortiz), die es ebenfalls zu Suresh in die USA zieht, damit Maya von ihrer tödlichen Mutation befreit wird. Vielleicht noch der leidigste Handlungsstrang, gehen einem doch alle drei Figuren (Sylar, Maya, Alejandro) mit der Zeit auf den Keks, sodass man auf diese Handlung gerne verzichtet hätte.
Denn für die eigentliche Geschichte spielt die Episode der „illegalen Immigranten“ keine wirkliche Rolle, was leider auch erneut auf Micah (Noah Gray-Cabey) und Niki (Ali Larter) zutrifft, deren Privatleben man sich ebenso widmen muss, wie dem von Claire (Hayden Panettiere) und Noah Bennet (Jack Coleman). Zwar sind die jeweils neu integrierten Figuren von Monica (Dana Davis) und West (Nicholas D’Agosto) für die Verdauung dieser wenig gehaltvollen Handlungsstränge von Vorteil - speziell durch die romantische Verknüpfung von Claire und West, sowie dessen Vergangenheit mit Bennet gewinnt das Szenario an Spannung -, letztlich jedoch sie wie auch die Helden, mit denen sie in Verbindung gebracht werden, für die eigentliche Geschichte recht bedeutungslos.
Selbst wenn Bennet über Umwege noch mit Suresh und dieser wiederum mit Parkman (Greg Grunberg) verbunden wird, scheitert die Erzählung des zweiten Bandes an der Tatsache, dass zum einen die beiden Sub-Handlungsstränge rund um das Shanti-Virus und die dahingehende Involvierung von Company-„Chef“ Bob (Stephen Tobolowsky) mit den Sünden der Vorgängergeneration wenig harmoniert und zum anderen die übrigen Handlungen (Claire, Sylar, Micah/Niki/Monica) für diese gar keine Rolle spielen. Des Weiteren stoßen einige halbgar ausgearbeitete oder ausgelassene (die crossmediale Verknüpfung mit nebenher laufenden Comics darf keine Entschuldigung sein) Charakterentscheidungen um einige der zentralen Figuren beim Zuschauer reichlich sauer auf.
So wird D.L. (Leonard Roberts) auf lächerliche Weise eliminiert, Parkmans Ehe mit einer Randbemerkung ausgelöscht (von seiner erstaunlichen Rettung von vier Kugeln, die aus nahester Entfernung direkt in seine Brust befördert wurden, ganz zu schweigen) und Nathan (Adrian Pasdar) ist plötzlich ein runtergekommener Penner, der seinen Posten als Kongressabgeordneter aufgegeben hat. Wenig überraschend, dass der Shanti Virus selbst eher als schwacher MacGuffin herhalten muss, will es sich einem doch nicht erschließen, warum eine Organisation einen Virus kreiert (und behält), der einmal losgelassen nahezu jedes Leben (und damit auch das eigene) terminiert. Selbst der 2006 aufgetretene Autorenstreik in den USA ist für diese Erzählfehler keine Ausrede.
Ansonsten werden die Rezepte des ersten Bandes neu aufgekocht, wenn von den neuen Figuren manche wie Monica („I was supposed to be somebody“) ihre Kräfte freudig annehmen, während andere wie Maya sie verfluchen. Sporadisch darf auch Niki wieder in alte Tugenden verfallen, wenn sich nach Jessicas Abwesenheit kurzzeitig eine neue Persönlichkeit manifestiert und Angela Petrelli (Cristine Rose) mit beispielloser Bereitschaft gewillt ist, ihren „Lieblingssohn“ Peter mal wieder im Finale zu opfern. Bedauerlich zudem, dass sich von den neuen Figuren, Kristen Bell gibt mit Elle die leicht soziopathische Tochter von Bob, im Grunde nur West wirklich harmonisch eingliedern will, obschon man die Besetzung zumindest in optischer Hinsicht erneut als gelungen bezeichnen darf.
Wie uninteressant die eigentliche Handlung ist, zeigt sich auch daran, dass die beiden „herausragenden“ Episoden, Four Months Later… und komplementär Four Months Ago, etwas losgelöst von dieser zu rezipieren sind. So ist der zweite Band mit seinen lediglich elf - und bisweilen extrem langatmigen - Folgen qualitativ an und für sich nicht wirklich schlecht, sondern durchaus noch leicht überdurchschnittlich. Im direkten Vergleich zum sehr viel spannenderen und vor allem stringenteren ersten Band jedoch als Enttäuschung anzusehen. Die Versprengung der vier Hauptfiguren Hiro, Peter, Claire und Sylar sprengt zugleich die Handlung und Harmonie von Heroes auf, sodass in diesem Falle weniger (Handlung, Figuren, Redundanzen) zweifelsohne mehr gewesen wäre.
7.5/10
Ich hätte der zweiten Staffel eher so 7 Punkte verpasst. Fand sie hat sich die ganze Zeit über wie ein Prolog angefühlt. War - Streik sei Dank - ja auch irgendwie so...
AntwortenLöschenWürde höchstens 8/10 geben - neben den angesprochenen kritikpunkten fand ich das die serie etwas nachgelassen hat mit dem spannungsaufbau aber naja. Trotzdem waren die paar Folgen trotzdem sehr unterhaltsam ~
AntwortenLöschenSag mal, Rudi, machst du eigentlich noch etwas anderes als tonnenweise Filme und Serien zu gucken und anschließend lange Rezensionen über selbige zu verfassen? ;-) Bei der Menge, die du täglich postest, habe ich langsam Zweifel, dass du zwischendurch auch mal eine Runde schläfst ;-)
AntwortenLöschenAchso, zu Heroes kann ich mich nicht äußern, weil ich noch nicht einmal die erste Staffel gesehen habe.
@Jochen: Ich gebe es zu, ich bin ein Vampir ;)
AntwortenLöschenIch bin nun mal eben Student und kein besonders fleißiger, hab aber auch im Prinzip kein "richtiges" Seminar. Und zuletzt, als ich meine Abschlußarbeit schrieb, brauch ich eben manchmal Luft. Die Serien nehmen ja nur 40 Min. ein und HEROES ging ja schon letzte Woche zu Ende, ich hab das nur jetzt erst gepostet, weil ich diese Woche gar nichts zu tun habe. Die Filme finden dabei meist Abends statt, da lern ich für gewöhnlich ohnehin nicht. Außerdem nötige ich mir selbige wegen des Jahresrückblicks zu, das lässt (hoffentlich) auch wieder nach.