Cidade de Deus – Fernando Meirelles’ Meisterwerk über das Leben in den brasilianischen Favelas schildert Geschichten über die ersten Lieben (Buscape) bis hin zu den ersten Morden (Löckchen) vieler junger Menschen, deren Leben bestimmt ist von Gewalt und Drogen. Anhand seiner beiden Figuren Buscape und Löckchen zeigt der Film die unterschiedlichen Wege auf, die ein junges Leben unter denselben Bedingungen nehmen kann. Zu einem Großteil mit Laiendarstellern gedreht muss man sagen, dass so sehr auch Meirelles’ Film durch seine Optik und musikalische Untermalung zu gefallen weiß, Cidade de Deus bei meiner fünften Sichtung langsam recht dated wirkt. Der Handlungsbogen ist zu gestreckt und Meirelles verliert sich auf vielen Nebenschauplätzen wie beispielsweise der Geschichte um Mané, auch das Intro mit den Wild Angels hätte der Regisseur etwas straffen können. Wegen dieser kleinen Makel verliert der Film einen Punkt in seiner Wertung, bleibt aber dennoch ein Meisterwerk unserer Zeit und erhält 9/10.
Herr Wichmann von der CDU – Im Jahr 2002 begleitete der Regisseur Andreas Dresen den Wahlkampf (insofern sich von einem solchen reden lässt) des CDUlers Henryk Wichmann im Wahlkreis Uckermark-Oberbarnim. Oberflächlich betrachtet handelt es sich hierbei um eine der amüsantesten deutschen Komödien aller Zeiten, wenn der 25jährige Wichmann mit Rechtsradikalen debattiert, seine Politikerkonkurrenten mit Worten wie „Märchenstunde“ abwatscht oder nicht müde wird gegen die Grünen zu wettern. Sehr vorausschauend auch, wenn er bereits 2002 auf die Frage „Wem kann man noch vertrauen“ wie aus der Pistole geschossen mit „Der Frau Merkel“ antwortet. Dresens Film bleibt dennoch eine Dokumentation und der erzeugte Humor ist fraglos ungewollt. Sehr demaskierend zeigt er die Hoffnungslosigkeit eines Wahlkampfes in einer demoralisierten Umgebung. Niemand will Wichmann zu hören, die Broschüren werden nur wegen der gratis Kugelschreiber mitgenommen, ein wirkliches Interesse an der Bundestagswahl gibt es nicht. Dass Wichmann sich dabei in ein Muster zwängen lässt, welches er selbst gegenüber seiner schwangeren Frau vor der Kamera aufrecht erhält, verdient sich dennoch zum Brüllen komische 9/10.
Enduring Love -Ltztes Jahr war Ian McEwan ja in aller Munde bzw. vielmehr die Filmadaption seines Romans Atonement. Drei Jahre zuvor hatte sich Theaterregisseur Roger Michell 2004 an McEwans gleichnamigen Roman von 1997 versucht. Erzählt wird die Geschichte eines fatalen Heißluftballon-Unfalls, der den homosexuellen Jed (Rhys Ifans) in eine Erotomanie zu dem ebenfalls anwesenden Joe (Daniel Craig) treibt. Währenddessen macht sich Joe schwere Vorwürfe wegen des Unfalls, da dabei eine der beteiligten Personen zu Tode kam. Seine Beziehung zu seiner Freundin Claire (Samantha Morton) hat darunter zu leiden und Jed verrennt sich immer mehr in seine Liebe zu Joe, bis das ganze tragisch endet. Für diesen Liebes-Thriller scheint Michell, vorher für den Liebesfilm Notting Hill und den Thriller Changing Lanes verantwortlich, wie geschaffen zu sein, doch die Abänderungen gegenüber der Vorlage führen dazu dass die ganze Spannung der Geschichte verloren geht. Der Film gibt sich schließlich der Belanglosigkeit und Eintönigkeit her, ohne Spannung, ohne Tiefgang, eigentlich ohne gar nichts, außer einem Kuss zwischen James Bond-Craig und Sienna Miller-Stecher Ifans. Wirklich viel Potenzial wurde dabei nicht einmal verschenkt, von meiner Seite aus gibt es einschläfernde 3/10.
Herr Wichmann von der CDU – Im Jahr 2002 begleitete der Regisseur Andreas Dresen den Wahlkampf (insofern sich von einem solchen reden lässt) des CDUlers Henryk Wichmann im Wahlkreis Uckermark-Oberbarnim. Oberflächlich betrachtet handelt es sich hierbei um eine der amüsantesten deutschen Komödien aller Zeiten, wenn der 25jährige Wichmann mit Rechtsradikalen debattiert, seine Politikerkonkurrenten mit Worten wie „Märchenstunde“ abwatscht oder nicht müde wird gegen die Grünen zu wettern. Sehr vorausschauend auch, wenn er bereits 2002 auf die Frage „Wem kann man noch vertrauen“ wie aus der Pistole geschossen mit „Der Frau Merkel“ antwortet. Dresens Film bleibt dennoch eine Dokumentation und der erzeugte Humor ist fraglos ungewollt. Sehr demaskierend zeigt er die Hoffnungslosigkeit eines Wahlkampfes in einer demoralisierten Umgebung. Niemand will Wichmann zu hören, die Broschüren werden nur wegen der gratis Kugelschreiber mitgenommen, ein wirkliches Interesse an der Bundestagswahl gibt es nicht. Dass Wichmann sich dabei in ein Muster zwängen lässt, welches er selbst gegenüber seiner schwangeren Frau vor der Kamera aufrecht erhält, verdient sich dennoch zum Brüllen komische 9/10.
Enduring Love -Ltztes Jahr war Ian McEwan ja in aller Munde bzw. vielmehr die Filmadaption seines Romans Atonement. Drei Jahre zuvor hatte sich Theaterregisseur Roger Michell 2004 an McEwans gleichnamigen Roman von 1997 versucht. Erzählt wird die Geschichte eines fatalen Heißluftballon-Unfalls, der den homosexuellen Jed (Rhys Ifans) in eine Erotomanie zu dem ebenfalls anwesenden Joe (Daniel Craig) treibt. Währenddessen macht sich Joe schwere Vorwürfe wegen des Unfalls, da dabei eine der beteiligten Personen zu Tode kam. Seine Beziehung zu seiner Freundin Claire (Samantha Morton) hat darunter zu leiden und Jed verrennt sich immer mehr in seine Liebe zu Joe, bis das ganze tragisch endet. Für diesen Liebes-Thriller scheint Michell, vorher für den Liebesfilm Notting Hill und den Thriller Changing Lanes verantwortlich, wie geschaffen zu sein, doch die Abänderungen gegenüber der Vorlage führen dazu dass die ganze Spannung der Geschichte verloren geht. Der Film gibt sich schließlich der Belanglosigkeit und Eintönigkeit her, ohne Spannung, ohne Tiefgang, eigentlich ohne gar nichts, außer einem Kuss zwischen James Bond-Craig und Sienna Miller-Stecher Ifans. Wirklich viel Potenzial wurde dabei nicht einmal verschenkt, von meiner Seite aus gibt es einschläfernde 3/10.
In Bezug auf City of Gods kann ich Dir nur zustimmen. Ich habe den Film mindestens ebenso oft gesehen. Zum Großteil mit Laiendarstellern gedreht kannst Du jedoch getrost in fast ausschließlich mit Laiendarstellern ändern. Lediglich bei Karotte und Mane handelte es sich damals um echte Schauspieler.
AntwortenLöschenHast Du schon Ghosts of Cité Soleil gesehen? Der liegt wie ein Wackerstein im Magen.
Hab ich noch nicht gesehen, nein. Immerhin hat es Alice Braga noch weit gebracht ;)
AntwortenLöschenSie ist ja auch eine äußerst nette Erscheinung auf der Leinwand und ist, wie ich gerade sehe, dieses Jahr gut gebucht. Mein Gott, mit wem sie dieses Jahr alles noch zu sehen ist. Liest sich nicht schlecht. Gespannt bin ich auf Blindness, obwohl ich von Meirelles anderen Projekten eher enttäuscht war.
AntwortenLöschenCITY OF GOD beschönt mir zu viel, als dass ich den jemals Meisterwerk nennen könnte. Brasilianische Filmemacher dürfen leider nie so, wie sie wollen. Der Film unterstand heftigen Auflagen, die die Realität um einiges zu biegen wussten.
AntwortenLöschenDen Dresen finde ich auch nicht so toll.
Wir differieren ganz schön in letzter Zeit. ;)
Wir differieren ganz schön in letzter Zeit.
AntwortenLöschenVersuche mich zu bessern :)
@MVV
AntwortenLöschenDie Meisterleistung bestand wohl darin sich mit den Bandenchefs über die Dreherlaubnis zu einigen. Auch Dir empfehle ich mal bestens Gewissens die Geister der Sonnenstadt. Sozusagen als Gegenprogramm. Obwohl die Handkamera und der Schnitt schon ein wenig für Chaos sorgen.
Hey!
AntwortenLöschenWollte Dir mal ein Lob dalassen. Lese sehr oft in deinem Blog!
In bezug auf City of Gods kann ich Dir wie so oft vollstens zustimmen :)
Grüße
@Kaltduscher: Danke, danke, das hört man gern! :)
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