I’m so startled.
Wenn sich die Jahre neigen, bauen Serien für gewöhnlich stark ab. Bestes Beispiel ist Matt Groenings The Simpsons, die mit jedem Jahr schwerer zu ertragen sind und schon vor etwa sieben Jahren begonnen haben an Qualität einzubüßen. Ein Gegenbeispiel ist dagegen South Park, die Serie aus der Feder von Trey Parker und Matt Stone. Vor elf Jahren erblickte sie das Licht der Welt und begründete Comedy Central als tragfähigen Sender. Und auch in ihrer zwölften Staffel hat die Serie nichts von ihrer Kreativität und Spritzigkeit verloren. Ihren Ursprung fand South Park dabei bereits 1992, als Parker und Stone in der Kurzfilmanimation Jesus vs. Frosty bereits die Kultfiguren Cartman und Kenny eingebaut hatten. Drei Jahre später sah der FOX-Vorsitzende Brian Graden den Kurzfilm und beauftragte das Duo einen weiteren Film zu drehen. Mit Jesus vs. Santa hatte man sich bereits stark an jenem Schema orientiert, welches später den Charme der Serie ausmachen sollte. Deren erste Sendung, Cartman Gets an Anal Probe, wurde schließlich am 13. August 1997 ausgestrahlt und ist inzwischen ein Klassiker innerhalb des South Park-Universums. Nachdem die ersten vier Staffeln zu einem Großteil noch mit ausgeschnittener Pappmasche gefilmt wurden, hat die Serie heutzutage einen gewöhnlichen Zeichenstil als Grundlage. Ihre Inspiration für die Pappmasche-Elemente zogen Parker und Stone aus Monty Pythons Flying Circus, einer Serie von der die beiden Komiker bekennende Fans sind. Was South Park jedoch besonders auszeichnet, ist sein soziokultureller Charakter beziehungsweise seine Stellung als kritisierendes Organ von verschiedenen, meist aktuellen, amerikanischen Themenkomplexen. Seien es Fragen der Religion oder Sexualität, sowie politische Entscheidungen und Entwicklungen im pop-medialen Bereich, alles findet Einzug in die Handlungen der Kleinstadt in Nevada und werden auf teils provozierende, stets jedoch humoristische Art und Weise konterkariert.
In die zwölfte Staffel finden verschiedene Aspekte des Kalenderjahres 2008 Einzug. Zum einen die Entwicklung von Britney Spears, die Veröffentlichung von Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull, aber auch die Wahl von Barack Obama zum 44. Präsident der Vereinigten Staaten. Aber auch mit anderer Kritik spart die Staffel nicht aus. Gleich zu Beginn behandelt Tonsil Trouble die Vernachlässigung von AIDS in unsere Gesellschaft. Wie üblich verliert man den Blick für etwas, das an Aktualität nachlässt. Sei es BSE oder eben HIV, sprich AIDS. In Breast Cancer Show Ever dagegen beschäftigen sich Parker und Stone ausführlich mit Brustkrebs und rufen damit den Jugendlichen die medizinischen Gefahren in unserer Gesellschaft ins Gedächtnis. Mit aktuellen Entwicklungen beschäftigen sich die Folgen Elementary School Musical, welches den momentanen Hype rund um Disneys High School Musical aufgreift, und The Ungroundable, das den aufkeimenden „Vampir“-Kult bei Jugendlichen portraitiert (und sicherlich Nahrung in Stephenie Meyers Twilight findet). In Over Logging wird dagegen die Abhängigkeit der Menschheit vom Internet parodiert, wenn sich die Bevölkerung in Flüchtlingcamps um den letzten Internetanschluss prügelt. Nachdem im letzten Jahr mit Imaginationland ein Dreiteiler gedreht wurde, antworten die Macher mit der Pandemic-Doppelfolge auf den Hype rund um Wackelkamerafilme wie Cloverfield und Blair Witch Project. Eine der besonders starken Folgen beschäftigt sich jedoch ausführlich mit der Boulevard-Verfolgung von Britney Spears. In Britney’s New Look gibt es die „Britney Watch“-Nachrichtenunterbrechung und allerlei Verweie auf die Probleme der Popsängerin. Brillant halten Parker und Stone hier der Medienlandschaft ihres Landes den Spiegel vor. Die Schuldzuweisung nicht nur an die Medien, sondern auch deren Konsumenten ist fraglos mehr als gerechtfertigt.
Wenn sich die Jahre neigen, bauen Serien für gewöhnlich stark ab. Bestes Beispiel ist Matt Groenings The Simpsons, die mit jedem Jahr schwerer zu ertragen sind und schon vor etwa sieben Jahren begonnen haben an Qualität einzubüßen. Ein Gegenbeispiel ist dagegen South Park, die Serie aus der Feder von Trey Parker und Matt Stone. Vor elf Jahren erblickte sie das Licht der Welt und begründete Comedy Central als tragfähigen Sender. Und auch in ihrer zwölften Staffel hat die Serie nichts von ihrer Kreativität und Spritzigkeit verloren. Ihren Ursprung fand South Park dabei bereits 1992, als Parker und Stone in der Kurzfilmanimation Jesus vs. Frosty bereits die Kultfiguren Cartman und Kenny eingebaut hatten. Drei Jahre später sah der FOX-Vorsitzende Brian Graden den Kurzfilm und beauftragte das Duo einen weiteren Film zu drehen. Mit Jesus vs. Santa hatte man sich bereits stark an jenem Schema orientiert, welches später den Charme der Serie ausmachen sollte. Deren erste Sendung, Cartman Gets an Anal Probe, wurde schließlich am 13. August 1997 ausgestrahlt und ist inzwischen ein Klassiker innerhalb des South Park-Universums. Nachdem die ersten vier Staffeln zu einem Großteil noch mit ausgeschnittener Pappmasche gefilmt wurden, hat die Serie heutzutage einen gewöhnlichen Zeichenstil als Grundlage. Ihre Inspiration für die Pappmasche-Elemente zogen Parker und Stone aus Monty Pythons Flying Circus, einer Serie von der die beiden Komiker bekennende Fans sind. Was South Park jedoch besonders auszeichnet, ist sein soziokultureller Charakter beziehungsweise seine Stellung als kritisierendes Organ von verschiedenen, meist aktuellen, amerikanischen Themenkomplexen. Seien es Fragen der Religion oder Sexualität, sowie politische Entscheidungen und Entwicklungen im pop-medialen Bereich, alles findet Einzug in die Handlungen der Kleinstadt in Nevada und werden auf teils provozierende, stets jedoch humoristische Art und Weise konterkariert.
In die zwölfte Staffel finden verschiedene Aspekte des Kalenderjahres 2008 Einzug. Zum einen die Entwicklung von Britney Spears, die Veröffentlichung von Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull, aber auch die Wahl von Barack Obama zum 44. Präsident der Vereinigten Staaten. Aber auch mit anderer Kritik spart die Staffel nicht aus. Gleich zu Beginn behandelt Tonsil Trouble die Vernachlässigung von AIDS in unsere Gesellschaft. Wie üblich verliert man den Blick für etwas, das an Aktualität nachlässt. Sei es BSE oder eben HIV, sprich AIDS. In Breast Cancer Show Ever dagegen beschäftigen sich Parker und Stone ausführlich mit Brustkrebs und rufen damit den Jugendlichen die medizinischen Gefahren in unserer Gesellschaft ins Gedächtnis. Mit aktuellen Entwicklungen beschäftigen sich die Folgen Elementary School Musical, welches den momentanen Hype rund um Disneys High School Musical aufgreift, und The Ungroundable, das den aufkeimenden „Vampir“-Kult bei Jugendlichen portraitiert (und sicherlich Nahrung in Stephenie Meyers Twilight findet). In Over Logging wird dagegen die Abhängigkeit der Menschheit vom Internet parodiert, wenn sich die Bevölkerung in Flüchtlingcamps um den letzten Internetanschluss prügelt. Nachdem im letzten Jahr mit Imaginationland ein Dreiteiler gedreht wurde, antworten die Macher mit der Pandemic-Doppelfolge auf den Hype rund um Wackelkamerafilme wie Cloverfield und Blair Witch Project. Eine der besonders starken Folgen beschäftigt sich jedoch ausführlich mit der Boulevard-Verfolgung von Britney Spears. In Britney’s New Look gibt es die „Britney Watch“-Nachrichtenunterbrechung und allerlei Verweie auf die Probleme der Popsängerin. Brillant halten Parker und Stone hier der Medienlandschaft ihres Landes den Spiegel vor. Die Schuldzuweisung nicht nur an die Medien, sondern auch deren Konsumenten ist fraglos mehr als gerechtfertigt.
Während Cartman in The China Probrem die Invasion der Chinesen fürchtet, dreht sich die Folge eigentlich um einen ganz anderen Aspekt: die Vergewaltigung von Indiana Jones. „Aliens don’t belong in an ‚Indiana Jones’ movie“, schluchzen die Jungs da die Meinung vieler Indy-Fans weltweit in die Kamera. So gelungen die Verschiebung des Franchises in die fünfziger Jahre auch sein mochte, mit den Außerirdischen kann man durchaus seine Probleme haben. Auf die Idee, George Lucas und Steven Spielberg deswegen zu verklagen, kann man jedoch nur in „South Park“ kommen. Zum Brüllen, will sagen Quieken, sind dann auch die Phantasiesequenzen, wenn Lucas und Spielberg Indy in etwaigen Filmreferenzen (The Accused, Deliverance) vergewaltigen. Dass Parker und Stone durchaus ihre Probleme mit ihren beiden Kollegen haben, machten sie bereits in Free Hat (Staffel 6) deutlich. Auch in Folgen wie Super Fun Time (Ferris Bueller’s Day Off, Die Hard), About Last Night… (Ocean’s Eleven/Twelve/Thirteen) und Eek, a Penis! (Stand and Deliver) finden Referenzen an andere Filme gebührend Einzug. Am offensichtlichsten ist dies jedoch in Major Boobage der Fall – ohnehin der besten Folge der Staffel. Hier verbeugen sich Parker und Stone nicht nur inhaltlich, sondern auch graphisch vor dem Kultfilm Heavy Metal – allerdings nicht, ohne erneut Kritik amerikanischen Fernsehsystem zu nehmend. Die mit Brüsten vollgepflasterte Landschaft ist grandios und ein intelligenter Seitenhieb gegen die Regel, keine nackten Brüste zu zeigen – allerdings nur wenn sie am weiblichen Körper „befestigt“ sind.
Die schwächeren Folgen wie Canada On Strike (trotz phantastischem Running Gag) oder Elementary School Musical wissen zwar durchaus die eine oder andere gelungene Szene zu präsentieren, können aber als Ganzes weit weniger unterhalten, wie es beispielsweise Britney’s New Look oder Super Fun Time zu gelingen vermag. Doch in seiner Gesamtheit ist die zwölfte Staffel wieder als ausgesprochen gelungen anzusehen, bewegt sie sich doch auf einem hohen Level und wird all jenen Aspekten der Serie gerecht, die diese seit Anbeginn ausgezeichnet haben. Dass hier auch Raum ist, um Cartman gelegentlich etwas humaner zu gestalten, nur um ihn kurz darauf wieder zum asozialen Arschloch zu deklassieren, beweist die Klasse der Serie. Schön ist ebenfalls zu sehen, dass man zu gegebenem Zeitpunkt Nebenfiguren wie Craig, Wendy oder den Goth-Kindern gebührend Aufmerksamkeit zur Entfaltung schenkt. Es versteh sich von selbst, dass die Show wieder einmal viel Angriffsfläche für Kritiker bietet. Allein der spielerische Umgang mit AIDS in der Auftaktfolge ist ein klassischer Ausgangspunkt für eine Kontroverse. Man sollte jedoch bei South Park nie den Fehler machen, nicht hinter die Kulisse zu blicken und das Geschehene stets aus retrospektiv zu betrachten. Diese Fähigkeiten, über zwölf Jahre hinweg nicht nur stets die mehr als nötige Kritik am System aufrecht zu erhalten, sondern zugleich noch eine extrem amüsante und unterhaltsame Serie zu erschaffen, nötigt enormen Respekt ab. Allerdings kommt die Show nun auch in ein problematisches Alter, denn schon die Simpsons mussten ab der zwölften Staffel stark an Frische einbüßen. Immerhin schreiben sich Parker und Stone mit lediglich 14 Episoden pro Jahr nicht tot, was viel Hoffnung für den kommenden Sommer schürt, wenn die Erfolgsserie in ihre 13. Auskopplung geht.
8/10 - erschienen bei Wicked-Vision
Die schwächeren Folgen wie Canada On Strike (trotz phantastischem Running Gag) oder Elementary School Musical wissen zwar durchaus die eine oder andere gelungene Szene zu präsentieren, können aber als Ganzes weit weniger unterhalten, wie es beispielsweise Britney’s New Look oder Super Fun Time zu gelingen vermag. Doch in seiner Gesamtheit ist die zwölfte Staffel wieder als ausgesprochen gelungen anzusehen, bewegt sie sich doch auf einem hohen Level und wird all jenen Aspekten der Serie gerecht, die diese seit Anbeginn ausgezeichnet haben. Dass hier auch Raum ist, um Cartman gelegentlich etwas humaner zu gestalten, nur um ihn kurz darauf wieder zum asozialen Arschloch zu deklassieren, beweist die Klasse der Serie. Schön ist ebenfalls zu sehen, dass man zu gegebenem Zeitpunkt Nebenfiguren wie Craig, Wendy oder den Goth-Kindern gebührend Aufmerksamkeit zur Entfaltung schenkt. Es versteh sich von selbst, dass die Show wieder einmal viel Angriffsfläche für Kritiker bietet. Allein der spielerische Umgang mit AIDS in der Auftaktfolge ist ein klassischer Ausgangspunkt für eine Kontroverse. Man sollte jedoch bei South Park nie den Fehler machen, nicht hinter die Kulisse zu blicken und das Geschehene stets aus retrospektiv zu betrachten. Diese Fähigkeiten, über zwölf Jahre hinweg nicht nur stets die mehr als nötige Kritik am System aufrecht zu erhalten, sondern zugleich noch eine extrem amüsante und unterhaltsame Serie zu erschaffen, nötigt enormen Respekt ab. Allerdings kommt die Show nun auch in ein problematisches Alter, denn schon die Simpsons mussten ab der zwölften Staffel stark an Frische einbüßen. Immerhin schreiben sich Parker und Stone mit lediglich 14 Episoden pro Jahr nicht tot, was viel Hoffnung für den kommenden Sommer schürt, wenn die Erfolgsserie in ihre 13. Auskopplung geht.
8/10 - erschienen bei Wicked-Vision
"Elementary School Musical" ist eine der fünf besten Folgen, die ich je gesehen habe. Aber dazu muss man vielleicht auch wissen, worum es geht.
AntwortenLöschenJa, irgendwie hat man sie lieben gelernt, trotz unmöglicher Ausstrahlungszeiten auf unmöglichen Sendern.;)
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