Am I doing it right?
Spike Jonze…das ist weniger ein Name, denn ein Versprechen. Spike Jonze steht für das Absurde und Skurrile. Für Innovation und Kreativität. Für Fantasie und einen guten Musikgeschmack. Wie viele andere Regisseure fand er seinen Ursprung in der Musikbranche und fiel 1994 erstmals auf, als er für die Beastie Boys deren Video zu Sabotage drehte. Es folgte im Jahr darauf das Video für Crush With Eyeliner von R.E.M., welches durch Abwesenheit der Band glänzte und Jonze stattdessen eine Gruppe aktiver Japaner losließ. Auch nach seinem brillanten Debütfilm Being John Malkovich sollte Jonze der Musikbranche treu bleiben, mit Videos zu Björks It’s In Our Hands oder Weezers berühmt gewordenem Video zu Island in the Sun. Auch im Kino bewies er mit Adaptation, dass sein Debütfilm keine Eintagsfliege war. Zuletzt arbeitete Jonze mehrere Jahre an seiner Adaption von Maurice Sendaks Kinderbuchklassiker Where the Wild Things Are. Wäre diese doch nur so gut gelungen, wie sein Kurzfilm I’m Here.
Dieser ist im Internet frei verfügbar. Sozusagen. Um ihn zu sehen, muss man ins „Kino“ gehen. Und hoffen, dass noch Plätze frei sind in der anlaufenden Vorstellung. Wenn nicht, heißt es warten. Hat man dann einen der freien Sitzplätze ergattert - Reservieren ist hier nicht -, dann kriegt man, sofern man die ultimative Facebook-Karte löst, eine individuelle Eintrittskarte. Den Gang entlang hinein in den Kinosaal, dort sucht man seine Reihe, einen freien Platz und wenn man sitzt, geht das Vergnügen auch gleich los. Mit wie viel Detailverliebtheit Jonze allein seine Web-2.0-Aufbereitung organisiert, lässt bereits erahnen, dass I’m Here nicht irgendein Kurzfilm ist, sondern durchaus etwas Besonderes. Mit an Bord von Adam Spiegels - so Jonzes Geburtsname - viertem Kurzfilm sind sein Bruder und Musiker Sam Spiegel, Kameramann Adam Kimmel (Lars and the Real Girl), sowie die Jungdarsteller Andrew Garfield und Sienna Guillory. Zudem steuerte die Musikerin Aska Matsumiya mit There are Many of Us einen exzellenten Song bei.
In I’m Here erzählt Jonze die Geschichte von Sheldon (Andrew Garfield), einem einsamen Roboter, der jeden Tag mit dem Bus zu seiner Arbeit als Büchereinräumer in der hiesigen Bibliothek fährt. Gelegentlich versucht Sheldon Kontakt zu anderen Robotern aufzunehmen, etwas Gesellschaft zu erfahren. Doch die Versuche scheitern. So loggt er sich jeden Abend mit traurigen Augen in seinem leeren Apartment an seine Buchse an. Bis zu jenem Tag, an dem er an seiner Bushaltestelle zum ersten Mal seine „Artgenossin“ Francesca (Sienna Guillory) trifft. Diese macht den ersten Schritt und zwischen den beiden künstlichen Intelligenzen entspinnt sich eine zarte Romanze, die jedoch von Francescas Schusseligkeit immer öfter torpediert wird. Verliert sie in einem Konzertgetümmel zuerst ihren linken Arm, ist es später das rechte Bein. Sheldon, Kavalier wie er ist, ersetzt die fehlenden Extremitäten stets mit seinen Eigenen. Bis zu jenem schicksalsträchtigen Tag, an dem ihn Francesca entgegen ihrer Gepflogenheit nicht von der Arbeit abholt.
Jonze ist ein liebevoller Kurzfilm geraten, der mit Sheldon einen entsprechend liebevollen Helden spendiert bekommen hat. Allein seine melancholischen Augen sind bereits eine filmische Bereicherung. Bedenkt man die narrativen Schwächen, denen Jonze in seinem Where the Wild Things Are unterlag, hätte man sich nach Sichtung von I’m Here gewünscht, dass der Auteur vielleicht lieber aus Letzterem seinen dritten Film gebastelt hätte. Dann hätte man erfahren, wie es für die Roboter ist, unter Menschen zu leben - scheinbar ist es ihnen das Autofahren verboten - und Jonze hätte sich noch etwas mehr in seiner eigenen schrulligen Welt verlieren können, anstatt sich die von Sendak zu borgen. Genug Potential wäre jedenfalls vorhanden und eine Langfassung von Sheldon und Francescas Liebe durchaus mal etwas anderes im Kino gewesen. Aber auch so unterhält I’m Here spielend über seine halbe Stunde, obschon er recht vorhersehbar ist. Und Spike Jonze untermauert, dass er kein Name, sondern ein Versprechen ist.
Spike Jonze…das ist weniger ein Name, denn ein Versprechen. Spike Jonze steht für das Absurde und Skurrile. Für Innovation und Kreativität. Für Fantasie und einen guten Musikgeschmack. Wie viele andere Regisseure fand er seinen Ursprung in der Musikbranche und fiel 1994 erstmals auf, als er für die Beastie Boys deren Video zu Sabotage drehte. Es folgte im Jahr darauf das Video für Crush With Eyeliner von R.E.M., welches durch Abwesenheit der Band glänzte und Jonze stattdessen eine Gruppe aktiver Japaner losließ. Auch nach seinem brillanten Debütfilm Being John Malkovich sollte Jonze der Musikbranche treu bleiben, mit Videos zu Björks It’s In Our Hands oder Weezers berühmt gewordenem Video zu Island in the Sun. Auch im Kino bewies er mit Adaptation, dass sein Debütfilm keine Eintagsfliege war. Zuletzt arbeitete Jonze mehrere Jahre an seiner Adaption von Maurice Sendaks Kinderbuchklassiker Where the Wild Things Are. Wäre diese doch nur so gut gelungen, wie sein Kurzfilm I’m Here.
Dieser ist im Internet frei verfügbar. Sozusagen. Um ihn zu sehen, muss man ins „Kino“ gehen. Und hoffen, dass noch Plätze frei sind in der anlaufenden Vorstellung. Wenn nicht, heißt es warten. Hat man dann einen der freien Sitzplätze ergattert - Reservieren ist hier nicht -, dann kriegt man, sofern man die ultimative Facebook-Karte löst, eine individuelle Eintrittskarte. Den Gang entlang hinein in den Kinosaal, dort sucht man seine Reihe, einen freien Platz und wenn man sitzt, geht das Vergnügen auch gleich los. Mit wie viel Detailverliebtheit Jonze allein seine Web-2.0-Aufbereitung organisiert, lässt bereits erahnen, dass I’m Here nicht irgendein Kurzfilm ist, sondern durchaus etwas Besonderes. Mit an Bord von Adam Spiegels - so Jonzes Geburtsname - viertem Kurzfilm sind sein Bruder und Musiker Sam Spiegel, Kameramann Adam Kimmel (Lars and the Real Girl), sowie die Jungdarsteller Andrew Garfield und Sienna Guillory. Zudem steuerte die Musikerin Aska Matsumiya mit There are Many of Us einen exzellenten Song bei.
In I’m Here erzählt Jonze die Geschichte von Sheldon (Andrew Garfield), einem einsamen Roboter, der jeden Tag mit dem Bus zu seiner Arbeit als Büchereinräumer in der hiesigen Bibliothek fährt. Gelegentlich versucht Sheldon Kontakt zu anderen Robotern aufzunehmen, etwas Gesellschaft zu erfahren. Doch die Versuche scheitern. So loggt er sich jeden Abend mit traurigen Augen in seinem leeren Apartment an seine Buchse an. Bis zu jenem Tag, an dem er an seiner Bushaltestelle zum ersten Mal seine „Artgenossin“ Francesca (Sienna Guillory) trifft. Diese macht den ersten Schritt und zwischen den beiden künstlichen Intelligenzen entspinnt sich eine zarte Romanze, die jedoch von Francescas Schusseligkeit immer öfter torpediert wird. Verliert sie in einem Konzertgetümmel zuerst ihren linken Arm, ist es später das rechte Bein. Sheldon, Kavalier wie er ist, ersetzt die fehlenden Extremitäten stets mit seinen Eigenen. Bis zu jenem schicksalsträchtigen Tag, an dem ihn Francesca entgegen ihrer Gepflogenheit nicht von der Arbeit abholt.
Jonze ist ein liebevoller Kurzfilm geraten, der mit Sheldon einen entsprechend liebevollen Helden spendiert bekommen hat. Allein seine melancholischen Augen sind bereits eine filmische Bereicherung. Bedenkt man die narrativen Schwächen, denen Jonze in seinem Where the Wild Things Are unterlag, hätte man sich nach Sichtung von I’m Here gewünscht, dass der Auteur vielleicht lieber aus Letzterem seinen dritten Film gebastelt hätte. Dann hätte man erfahren, wie es für die Roboter ist, unter Menschen zu leben - scheinbar ist es ihnen das Autofahren verboten - und Jonze hätte sich noch etwas mehr in seiner eigenen schrulligen Welt verlieren können, anstatt sich die von Sendak zu borgen. Genug Potential wäre jedenfalls vorhanden und eine Langfassung von Sheldon und Francescas Liebe durchaus mal etwas anderes im Kino gewesen. Aber auch so unterhält I’m Here spielend über seine halbe Stunde, obschon er recht vorhersehbar ist. Und Spike Jonze untermauert, dass er kein Name, sondern ein Versprechen ist.
7/10
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