Fuck the po-lice!
Vor drei Jahren veröffentlichte Der Spiegel eine Studie, der zufolge jeder Fünfte Europäer zwischen 15 und 34 Jahren Cannabis konsumiere. Die meisten Menschen könnten auch in ihrem Freundeskreis eine oder mehr Personen aufzählen, die bereits einmal oder immer noch Haschisch rauchen. Weltweit bekannt ist die Handhabung in den Niederlanden, wo Marihuana inzwischen legalisiert wurde und in Coffee Shops frei zugänglich ist. Konservative Kreise verteufeln Haschisch, indem sie den Benutzern nachsagen, dass sie durch den Konsum verblöden würden. Dass Drogen sowohl berauschend als auch sucht gefährdend und lebensbedrohlich sein können hat kaum ein Film besser gezeigt als Darren Aronofskys Requiem for a Dream. Doch verteufelt werden meist nur die so genannten „harten Drogen“ wie Heroin, Crack und dergleichen. Gerade in den USA ist Cannabis eher eine lieb gewonnene Droge, speziell bei Heranwachsenden. Kiffer als sympathische Cliquen-Maskottchen finden sich in so Filmen wie Fast Times at Ridgemont High in der Person von Sean „Spicolli“ Penn oder auch in Tony Scotts True Romance durch den von Brad Pitt dargestellten Floyd. Letzterer diente dem neuen US-Komödien Guru Judd Apatow auch als Inspiration für seine aktuelle Produktion Pineapple Express, deren Drehbuch von Seth Rogen und Evan Goldberg stammt. Dasselbe Team also, welches bereits Superbad zu einem Hit hat werden lassen und auch mit ihrem neuen Werk konnten sie an ihre Erfolgsquote anknüpfen. Das britische EMPIRE Magazin hat Pineapple Express zu einem der Knüller des Sommers erklärt, waren es schließlich Rogen, Goldberg und Apatow, die Ansatzweise The Dark Knight zu gefährden vermochten. Letztlich war der Actionklamauk jedoch der Beweis, dass Amerikaner immer noch gerne über ihre kiffenden Slacker zu lachen vermögen und so befindet sich auch Hauptdarsteller Rogen weiterhin auf dem aufsteigenden Ast.
Regisseur David Gordon Green, der sich bisher durch namhaft besetzte Independent-Filme auszeichnen konnte, lässt seine Kiffermär durchaus charmant beginnen. In Schwarzweiß startet Pineapple Express wie ein guter alter Krimi, schlägt jedoch schon früh absurde Bahnen ein. Anfang der Dreißiger untersuchte die Regierung die Auswirkungen von Marihuana in der Person eines ihrer Soldaten (Bill Hader) am Menschen. Die Folgen waren katastrophal. Wirres Gerede und antiautoritäres Verhalten – diese Droge musste für illegal erklärt werden. Mehr als siebzig Jahre später knüpft die Handlung nun an und hat in den Folgenden zwei Stunden im Grunde überhaupt nichts mehr mit jenem schwarzweißen Prolog zu tun. Eddy Grants „Electric Avenue“ dröhnt aus den Boxen, nicht nur denen des Kinos, sondern auch aus Dales Autoboxen. Dale (Seth Rogen) ist ein sympathischer Kiffer, der seinen Job aus sprichwörtlich vollen Zügen genießt. Er überstellt gerichtliche Vorladungen und um all den Anfeindungen zu begegnen, zieht er hin und wieder einen durch. „We gonna rock down to Electric Avenue and then we'll take it higher” ist das Motto in Dales Leben. Doch es ist kein sorgenfreies Leben, denn Dales High School Freundin Angie (Amber Heard) versteht sich zu gut mit ihren gleichaltrigen Klassenkameraden. Zumindest nach Dales Geschmack. Und sein potentieller Nebenbuhler kann immerhin Jeff Goldblum nachmachen, was hat Dale da schon dagegen zu setzen. „Fuck Jeff Goldblum, man!“, wird Dale von seinem Dealer Saul (James Franco) eingeschworen. Zwar kennen sich beide erst seit zwei Monaten, doch die Freundschaft zwischen ihnen ist stark und innig. Jedenfalls wenn es nach Saul geht. Und deswegen bietet er Dale auch bereitwillig eine Kostprobe seines neuesten Produktes an. Der Ananas Express haut richtig rein und wird beiden anschließend noch gehörig Ärger verursachen. Als Dale zufällig einen Drogenmord beobachtet, können die Täter (Gary Cole, Rosie Perez) ihn und Saul anhand des Ananas Express identifizieren. Eine wilde Flucht-Verfolgung-Flucht nimmt ihren Lauf.
Grundsätzlich war die Idee, die hinter Pineapple Express steckt die, das es eine bekiffte Variante von Midnight Run sein sollte. Und per se hält Greens Film auch das was er verspricht. Gerade die erste Viertelstunde konzentriert sich stark darauf Dale und Saul als zwei strunzdoofe Klischeekiffer zu etablieren, wenn sie sich auf der Couch bei zwei gleichzeitig laufenden Fernsehern über sinnloses Zeug ereifern. Dass dies ziemlich schnell eintönig wird ergibt sich von selbst. Zudem sind die Dialoge der beiden über die meiste Zeit hinweg auch nicht besonders wort- und geistreich, sodass einem das Lachen in vielen Situationen schwer fällt. Doch hin und wieder gelingt es Rogen und Goldberg durchaus einen genialen Einzeiler raus zuhauen („Prepare to suck the cock of karma!“), die enttäuschenderweise rar gesät sind. Man merkt es dem Skript somit sehr wohl an, dass Rogen es bereits vor einigen Jahren geschrieben hat, denn im Gegensatz zu seinem Superbad verliert sich Pineapple Express unglaublich oft in seinen Nebenschauplätzen, dreht sich im Kreis und streckt sich dadurch. Am deutlichsten wird dies durch die Figur von Dales Freundin Angie und deren Familie. Jenes Handlungselement ist so überflüssig, dass nicht einmal Amber Heard darüber hinweg zu täuschen vermag. Unverständlich weshalb Rogen hier gut und gerne 15 Minuten für die Exposition einer Szene aufwendet, die im Kontext des Geschehens absolut belanglos ist und sich in einem Klischeeausspruch („You’re as high as a fucking kite“) verliert. Ähnliches gilt für das Finale des Filmes, der weitaus besser in eine Laufzeit von 90 Minuten gepasst hätte und den man ab einem gewissen Zeitpunkt anfangen muss zu ertragen anstatt ihn zu genießen. Denn nicht nur der Film selbst hätte gekürzt werden müssen, sondern auch die meisten Szenen sind viel zu langatmig und langweilen insbesondere durch ihren unlustigen Charakter. Eine Schlägerei zwischen drei Kiffern mag wohl nur dann wahrhaft lustig sein, wenn man selbst in jenem Augenblick bekifft ist.
Gut möglich dass man auch nur dann vollends seinen Spaß an Pineapple Express hat, wenn man selbst gerade bekifft oder am Kiffen ist. Doch zur Überraschung des Zuschauers stellen beide Figuren schon bald das Kiffen ein, wenn der eigentliche Actionanteil des Filmes losgeht. Dass sich an der Intelligenz der beiden Protagonisten trotz Cannabis-Mangels nichts großartig ändert, spricht dabei im Grunde für die konservative Einstellung des verdummenden Rauschmittels. Und so wirklich will die gezeigte Action dann auch nicht mit dem komödiantischen Teil konform gehen. Was sich in Shane Blacks Kiss Kiss Bang Bang zu einem wahnwitzigen Cocktail vermischte geht in Pineapple Express nicht auf. Viel zu unglaubwürdig ist das Szenario hier aufgebaut, was sich perfekt in den beiden Killern Budlofsky (Kevin Corrigan) und Matheson (Craig Robinson) manifestiert. Gut möglich dass man den beiden aufgrund ihrer Beteiligung an den Comedy-Formaten Grounded for Life und The Office nicht so recht die unbarmherzigen Killer abkauft, doch passen sie somit perfekt ins Bild. Denn dass Saul und Red (Danny McBride) die Drogendealer Nummer 3 und 2 in Los Angeles sind, will bei deren Geisteszustand auch nicht wirklich einleuchten. Hier ist es auch nicht hilfreich, dass Pineapple Express sich selbst nicht ernst und andere Genrevertreter hoch nehmen will. Dazu fehlt es Greens Film im Gegensatz zu einem Hot Fuzz viel zu sehr an unaufgesetzter Lockerheit, die entgegen der Erwartungen nicht von den beiden Kiffern versprüht wird. Zu Ideenlos, zu lang ist das ganze Theater, die Anspielungen auf das Genre verpuffen ins Nichts. Vielleicht funktionieren die Kifferkomödien nur in den USA, so richtig überzeugen will Pineapple Express jedenfalls nicht. Ganz im Gegensatz zum Soundtrack, für welchen Rogen auch Musikgröße Huey Lewis and the News gewinnen konnte, um den stimmigen Abspannsong zu komponieren. Dass der Song besser ist als der vorangegangene Film dürfte kaum überraschen.
5.5/10
Vor drei Jahren veröffentlichte Der Spiegel eine Studie, der zufolge jeder Fünfte Europäer zwischen 15 und 34 Jahren Cannabis konsumiere. Die meisten Menschen könnten auch in ihrem Freundeskreis eine oder mehr Personen aufzählen, die bereits einmal oder immer noch Haschisch rauchen. Weltweit bekannt ist die Handhabung in den Niederlanden, wo Marihuana inzwischen legalisiert wurde und in Coffee Shops frei zugänglich ist. Konservative Kreise verteufeln Haschisch, indem sie den Benutzern nachsagen, dass sie durch den Konsum verblöden würden. Dass Drogen sowohl berauschend als auch sucht gefährdend und lebensbedrohlich sein können hat kaum ein Film besser gezeigt als Darren Aronofskys Requiem for a Dream. Doch verteufelt werden meist nur die so genannten „harten Drogen“ wie Heroin, Crack und dergleichen. Gerade in den USA ist Cannabis eher eine lieb gewonnene Droge, speziell bei Heranwachsenden. Kiffer als sympathische Cliquen-Maskottchen finden sich in so Filmen wie Fast Times at Ridgemont High in der Person von Sean „Spicolli“ Penn oder auch in Tony Scotts True Romance durch den von Brad Pitt dargestellten Floyd. Letzterer diente dem neuen US-Komödien Guru Judd Apatow auch als Inspiration für seine aktuelle Produktion Pineapple Express, deren Drehbuch von Seth Rogen und Evan Goldberg stammt. Dasselbe Team also, welches bereits Superbad zu einem Hit hat werden lassen und auch mit ihrem neuen Werk konnten sie an ihre Erfolgsquote anknüpfen. Das britische EMPIRE Magazin hat Pineapple Express zu einem der Knüller des Sommers erklärt, waren es schließlich Rogen, Goldberg und Apatow, die Ansatzweise The Dark Knight zu gefährden vermochten. Letztlich war der Actionklamauk jedoch der Beweis, dass Amerikaner immer noch gerne über ihre kiffenden Slacker zu lachen vermögen und so befindet sich auch Hauptdarsteller Rogen weiterhin auf dem aufsteigenden Ast.
Regisseur David Gordon Green, der sich bisher durch namhaft besetzte Independent-Filme auszeichnen konnte, lässt seine Kiffermär durchaus charmant beginnen. In Schwarzweiß startet Pineapple Express wie ein guter alter Krimi, schlägt jedoch schon früh absurde Bahnen ein. Anfang der Dreißiger untersuchte die Regierung die Auswirkungen von Marihuana in der Person eines ihrer Soldaten (Bill Hader) am Menschen. Die Folgen waren katastrophal. Wirres Gerede und antiautoritäres Verhalten – diese Droge musste für illegal erklärt werden. Mehr als siebzig Jahre später knüpft die Handlung nun an und hat in den Folgenden zwei Stunden im Grunde überhaupt nichts mehr mit jenem schwarzweißen Prolog zu tun. Eddy Grants „Electric Avenue“ dröhnt aus den Boxen, nicht nur denen des Kinos, sondern auch aus Dales Autoboxen. Dale (Seth Rogen) ist ein sympathischer Kiffer, der seinen Job aus sprichwörtlich vollen Zügen genießt. Er überstellt gerichtliche Vorladungen und um all den Anfeindungen zu begegnen, zieht er hin und wieder einen durch. „We gonna rock down to Electric Avenue and then we'll take it higher” ist das Motto in Dales Leben. Doch es ist kein sorgenfreies Leben, denn Dales High School Freundin Angie (Amber Heard) versteht sich zu gut mit ihren gleichaltrigen Klassenkameraden. Zumindest nach Dales Geschmack. Und sein potentieller Nebenbuhler kann immerhin Jeff Goldblum nachmachen, was hat Dale da schon dagegen zu setzen. „Fuck Jeff Goldblum, man!“, wird Dale von seinem Dealer Saul (James Franco) eingeschworen. Zwar kennen sich beide erst seit zwei Monaten, doch die Freundschaft zwischen ihnen ist stark und innig. Jedenfalls wenn es nach Saul geht. Und deswegen bietet er Dale auch bereitwillig eine Kostprobe seines neuesten Produktes an. Der Ananas Express haut richtig rein und wird beiden anschließend noch gehörig Ärger verursachen. Als Dale zufällig einen Drogenmord beobachtet, können die Täter (Gary Cole, Rosie Perez) ihn und Saul anhand des Ananas Express identifizieren. Eine wilde Flucht-Verfolgung-Flucht nimmt ihren Lauf.
Grundsätzlich war die Idee, die hinter Pineapple Express steckt die, das es eine bekiffte Variante von Midnight Run sein sollte. Und per se hält Greens Film auch das was er verspricht. Gerade die erste Viertelstunde konzentriert sich stark darauf Dale und Saul als zwei strunzdoofe Klischeekiffer zu etablieren, wenn sie sich auf der Couch bei zwei gleichzeitig laufenden Fernsehern über sinnloses Zeug ereifern. Dass dies ziemlich schnell eintönig wird ergibt sich von selbst. Zudem sind die Dialoge der beiden über die meiste Zeit hinweg auch nicht besonders wort- und geistreich, sodass einem das Lachen in vielen Situationen schwer fällt. Doch hin und wieder gelingt es Rogen und Goldberg durchaus einen genialen Einzeiler raus zuhauen („Prepare to suck the cock of karma!“), die enttäuschenderweise rar gesät sind. Man merkt es dem Skript somit sehr wohl an, dass Rogen es bereits vor einigen Jahren geschrieben hat, denn im Gegensatz zu seinem Superbad verliert sich Pineapple Express unglaublich oft in seinen Nebenschauplätzen, dreht sich im Kreis und streckt sich dadurch. Am deutlichsten wird dies durch die Figur von Dales Freundin Angie und deren Familie. Jenes Handlungselement ist so überflüssig, dass nicht einmal Amber Heard darüber hinweg zu täuschen vermag. Unverständlich weshalb Rogen hier gut und gerne 15 Minuten für die Exposition einer Szene aufwendet, die im Kontext des Geschehens absolut belanglos ist und sich in einem Klischeeausspruch („You’re as high as a fucking kite“) verliert. Ähnliches gilt für das Finale des Filmes, der weitaus besser in eine Laufzeit von 90 Minuten gepasst hätte und den man ab einem gewissen Zeitpunkt anfangen muss zu ertragen anstatt ihn zu genießen. Denn nicht nur der Film selbst hätte gekürzt werden müssen, sondern auch die meisten Szenen sind viel zu langatmig und langweilen insbesondere durch ihren unlustigen Charakter. Eine Schlägerei zwischen drei Kiffern mag wohl nur dann wahrhaft lustig sein, wenn man selbst in jenem Augenblick bekifft ist.
Gut möglich dass man auch nur dann vollends seinen Spaß an Pineapple Express hat, wenn man selbst gerade bekifft oder am Kiffen ist. Doch zur Überraschung des Zuschauers stellen beide Figuren schon bald das Kiffen ein, wenn der eigentliche Actionanteil des Filmes losgeht. Dass sich an der Intelligenz der beiden Protagonisten trotz Cannabis-Mangels nichts großartig ändert, spricht dabei im Grunde für die konservative Einstellung des verdummenden Rauschmittels. Und so wirklich will die gezeigte Action dann auch nicht mit dem komödiantischen Teil konform gehen. Was sich in Shane Blacks Kiss Kiss Bang Bang zu einem wahnwitzigen Cocktail vermischte geht in Pineapple Express nicht auf. Viel zu unglaubwürdig ist das Szenario hier aufgebaut, was sich perfekt in den beiden Killern Budlofsky (Kevin Corrigan) und Matheson (Craig Robinson) manifestiert. Gut möglich dass man den beiden aufgrund ihrer Beteiligung an den Comedy-Formaten Grounded for Life und The Office nicht so recht die unbarmherzigen Killer abkauft, doch passen sie somit perfekt ins Bild. Denn dass Saul und Red (Danny McBride) die Drogendealer Nummer 3 und 2 in Los Angeles sind, will bei deren Geisteszustand auch nicht wirklich einleuchten. Hier ist es auch nicht hilfreich, dass Pineapple Express sich selbst nicht ernst und andere Genrevertreter hoch nehmen will. Dazu fehlt es Greens Film im Gegensatz zu einem Hot Fuzz viel zu sehr an unaufgesetzter Lockerheit, die entgegen der Erwartungen nicht von den beiden Kiffern versprüht wird. Zu Ideenlos, zu lang ist das ganze Theater, die Anspielungen auf das Genre verpuffen ins Nichts. Vielleicht funktionieren die Kifferkomödien nur in den USA, so richtig überzeugen will Pineapple Express jedenfalls nicht. Ganz im Gegensatz zum Soundtrack, für welchen Rogen auch Musikgröße Huey Lewis and the News gewinnen konnte, um den stimmigen Abspannsong zu komponieren. Dass der Song besser ist als der vorangegangene Film dürfte kaum überraschen.
5.5/10
Hm, ich weiss nicht, was ich von dem Film halten soll. Der Trailer kriegt mich nicht, die Story an sich reizt aber ein bisschen. Ich bin hin und hergerissen.
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