12. September 2009

The X Files - Season Three

Maybe we bury the dead alive.

Dass eigentlich nicht die Landesregierung, sondern Geheimorganisationen (z.B. die Illuminaten oder Skull & Bones) die Geschicke dieser Welt leiten, kennt man aus etwaigen anderen Geschichten. In Chris Carters The X Files schreckt das antagonistische Syndikat nicht davor zurück, den Vater eines ermittelnden FBI-Agenten zu töten und auch diesem selbst nach dem Leben zu trachten. Es ist ein heißes Pflaster, auf welches sich Spezialagent Fox Mulder (David Duchovny) mit seiner neugierigen Nase für paranormale Fälle stets begibt. Anstelle Mulder von den X Akten abzuziehen und diese zu vernichten, stellte man ihm lieber eine skeptische Aufpasserin in der Person von Dr. Dana Scully (Gillian Anderson) an die Seite. Doch das Blatt wendete sich bekanntlich schnell. Zwar ist Scully auch nach über zweijähriger Partnerschaft weiterhin die vernünftige Seite des Ermittlergehirns, was ihre Loyalität zu Mulder und inzwischen auch zu ihrem Vorgesetzten, den stellvertretenden Direktor Walter Skinner (Mitch Pileggi), keineswegs mindert. An der Sitzplatzverteilung dieser FBI-Agenten hat sich auch in Carters dritten Staffel nichts verändert.

Als Anknüpfung zum Staffelfinale Anasazi komplettieren die beiden ersten Folgen The Blessing Way und Paper Clip die erste Episodentrilogie innerhalb der Seriengeschichte. Mulder hat natürlich die Explosion überlebt und wird – auf etwas kitschige Art und Weise – von einem amerikanischen Ureinwohner wieder gesund gepflegt. Es ist mit Paper Clip eine der vier gelungenen Folgen, in der Mulder erneuten Kontakt mit außerirdischen Hat. Jene Einstellung des sich über eine Lagerhalle erhebenden UFOs (s. Bild unten) hat sich sofort in die Bildergalerie der Seriengeschichte eingereiht. Passenderweise hat auch Scully direkten Kontakt zu Außerirdischen, was sie jedoch im Verlauf der Serie nicht dazu verleitet, an diese verstärkt zu glauben. Ähnlich wie bereits im Vorjahr stellen die Kanonfolgen zum Alien-Mythos die Ausnahme dar. Es ist kein halbes Dutzend an Episoden, dass sich Mulders Verwicklung in die Verschwörung des Zigarettenmannes (William B. Davis) widmet. Dass jene Folgen dennoch den Beginn, den Mittelteil und das Finale ausmachen, zeigt sehr deutlich, welchen Stellenwert die Mythologie innerhalb der Serie und auch für diese einnimmt.

Dabei findet sich kein richtiger roter Faden in den vierundzwanzig Folgen. Einen einzigen Zusammenhang stellen die Alien-Folgen dar, die allerdings inhaltlich nicht voneinander abhängig sind. Ansonsten kümmert sich jede der monster-of-the-week-Episoden um ihre eigene kleine Geschichte. Hierbei folgt die Serie, wie eingangs schon angesprochen, weiterhin dem Schema in Mulder den Leichgläubigen (der stets Recht behält) und Scully seinen zweifelnden Gegenpart zu präsentieren. Das charakterisiert natürlich auf gewisse Weise die synergetische Beziehung zwischen den Beiden, wirkt aber nach jetzt dreijähriger Partnerschaft etwas altbacken. In Folgen wie Quagmire oder Wetwired erhält man jedoch einen Einblick, inwiefern sich die Beziehung von Mulder und Scully bereits intensiviert hat. Von Scullys Eifersuchtsfall in War of the Coprophages gar nicht erst zu sprechen. Dagegen treten Figuren wie Skinner, die Einsamen Schützen oder auch Mr. X (Steven Williams) in den Hintergrund zurück und überlassen die Bühne in den meisten Fällen ganz und gar dem Agentenduo. Selbst vom Zigarettenmann sieht man in der dritten Staffel erstaunlich wenig.

Im Vergleich zu den vorangegangenen Staffeln wirken die meisten Fälle allerdings weit weniger interessant. Mal haben es Mulder und Scully mit einem menschlichen Blitzableiter zu tun, dann mit einer wahnhaften Fernsehfrequenz, einem Seemonster a la Nessie, Menschen, die trotz Behinderung (sei sie körperlich oder transzendental) oder auch mörderischen Kakerlaken oder Katzen sowie alten Eingeborenenflüchen. Das ist nicht immer fesselnd und meistens eher nur Durchschnitt. Eine doch bedauerliche Tendenz, welche die Serie in ihrem dritten Jahr eingeschlagen hat. Aus der Alien-Mythologie weiß nur Paper Clip zu überzeugen, des Weiteren setzen die Folgen Pusher und Hell Money Akzente. Die gelungenste Episode der dritten Staffel, War of the Coprophages, besticht durch ihre Selbstironie und ihren Humor. Die übrigen Geschichten dümpeln meist vor sich hin, scheitern an ihrer Zusammenhangslosigkeit oder den uninteressanten Fällen. Dabei entwickelt die Serie zu keinen Moment wenigstens einen Zug, der eine gewisse Qualität über mehrere Folgen konstant zu Tragen weiß.

Dafür nehmen die Gästerollen wieder zu und warten sogar mit vier Jungstars auf, die sich inzwischen einen Namen gemacht haben. Während in D.P.O. Giovanni Ribisi und Jack Black Seite an Seite etwas prominentere Rollen übernehmen, treten Ryan Reynolds (Syzygy) und Lucy Liu (Hell Money) in kleineren Nebenrollen auf. Zudem geben sich die Alteingesessenen J.T. Walsh, R. Lee Ermey und Peter Boyle, sowie auch B.D. Wong die Ehre. Den Regieposten teilten sich hier vormerklich – aber nicht ausschließlich – Rob Bowman und der inzwischen verstorbene Kim Manners. Weiterhin wurde die Tradition fortgesetzt, dass Carter und Duchovny sich als die Drehbuchautoren der Alien-Mythologie-Folgen auszeichnen. Zusammenfassend lässt sich also rekapitulieren, dass die dritte Staffel von The X Files im Vergleich zu den beiden sehr gefälligen Vorgängern ein wenig abbaut. Zwar hat die Serie immer noch einen hohen Unterhaltungswert, vermag jedoch nur vereinzelt – zum Beispiel durch den Auftritt von Nicholas Leas Krycek – tatsächlich mitreißend und einprägsam (Apocrypha) zu sein. Allerdings dürfte es sich hierbei lediglich um ein kurzes Tief handeln, dass bereits in der folgenden vierten Staffel wieder korrigiert werden sollte.

7.5/10

2 Kommentare:

  1. Ich fand eher nicht, dass es ein kleines Tief gab - eher hat sich die Serie auf dem Niveau der zweiten Staffel gehalten. Was allerdings deine kleine Andeutung in Bezug auf Staffel vier angeht: Da hast du wohl Recht.

    AntwortenLöschen
  2. Wow super!Das ist wirklich sehr interessant für mich!Diesen Film gefällt mir besonders gut!Besten Dank für die ausführliche Infos und für den Beitrag! ;)

    AntwortenLöschen