It wasn't meant for you to have that moment.
Sie dreht bereits seit 1991, doch richtig bekannt wurde die Dänin Susanne Bier erst elf Jahre später mit Elsker dig for evigt (Open Hearts). Dabei orientierte sie sich an dem durch Lars von Trier installiertem Dogma 95 Filmstil, der sich unter anderem auf die ausschließliche Nutzung der Handkamera beschränkte und beeindruckte mit ihrem Film nicht nur auf verschiedenen Filmfestivals, sondern inspirierte auch US-Schauspieler Zach Braff sich des Werkes als Remake anzunehmen. Einen Schritt weiter ist da bereits Jim Sheridan, der dieses Jahr in Brothers mit Jake Gyllenhaal, Tobey Maguire und Natalie Portman das Remake zu Biers 2004 erschienenem Brødre in die Kinos bringt. Endgültig zog sie dann den Blick Hollywoods auf sich, als ihr Efter bryllupet (After the Wedding) letztes Jahr als bester fremdsprachiger Film nominiert war, allerdings gegen Das Leben der Anderen den Kürzeren zog. Nun wagt Frau Bier den großen Schritt über den Atlantik und zeichnet sich verantwortlich für ihren ersten englischsprachigen Film, der irgendwie doch genauso ist, wie ihre bisherigen. Die Handkamera hat sie immer noch dabei und ihren Darstellern ließ sie bei den Dreharbeiten auch sehr viel Spielraum, was am Ende überwiegt, sind viele, viele Nahaufnahmen der Augenpartien, besonders der von Hauptdarsteller Benicio Del Toro. Das Drehbuch vom bis dato nicht aktiven Autoren Allan Loeb, inzwischen hochaktiv, beeindruckte Oscarpreisträger Sam Mendes und inspirierte ihn dazu als Produzent des Projektes zu fungieren. Letztlich fanden sich mit den beiden Hauptdarstellern Benicio Del Toro und Halle Berry und Komponist Gustavo Santaolalla drei weitere Oscarpreisträger ein, ergänzt durch den Emmy-Gewinner David Duchovny und Lieder von Frank Zappa.
Erzählt wird, wie sollte es bei Bier anders sein, die Geschichte einer Familientragödie. Duchovny spielt den liebenden und geliebten Familienvater Brian Burke, einen gutherzigen und loyalen Menschen, der eines Nachts erschossen wird, als er bei einem ehelichen Streit auf öffentlicher Straße schlichten wollte. Mit seinem Tod klarkommen muss seine Frau Audrey, überzeugend gespielt von Berry. Diese fühlt sich hilflos und allein gestellt mit den beiden gemeinsamen Kindern. Aus diesem Grund lädt sie zuerst Brians besten Freund Jerry (Del Toro) zur Beerdigung ein und bietet ihm anschließend das Gästehaus an. Interessant wird die Konstellation deshalb, weil Jerry ein mit seiner Heroinsucht kämpfender Ex-Junkie ist, der alle seine Freunde verloren hat. Niemand außer eben Brian hatte noch an ihn geglaubt und Audrey selbst ihre einzigen Streitereien mit Brian wegen dessen Freundschaft zu Jerry gehabt. Doch nun muss sie feststellen, dass ihr außer Jerry nichts mehr von ihrem Mann geblieben ist und während sie ihn näher kennen lernt, beginnt sowohl für die beiden, als auch für Audreys Kinder ein reinigender Heilungsprozess einzutreten. Gut möglich, dass es ihre Erfahrung aus Monster’s Ball ist, die Berry hier ihre Rolle so überzeugend darbieten lässt. Ihre stärksten Szenen sind fraglos die mit ihren Kindern, deren Kummer sie versucht aufzufangen, während sie selbst ihren eigenen bei sich behalten muss. Ihre anfängliche Annäherung zu Jerry erwächst aus ihren Schuldgefühlen, die schließlich zunehmen und für die Konstellation des Filmes sorgen. Was zuerst so wirkt, als wollte sie lediglich die gute Tat ihres Mannes fortführen, entwickelt sich schließlich zu einer fruchtenden Symbiose zwischen beiden Charakteren, die glücklicherweise nicht dem Klischee anheim fällt, auch wenn es mitunter den Anschein macht, als würde Bier diesen Weg beschreiten wollen.
Sie dreht bereits seit 1991, doch richtig bekannt wurde die Dänin Susanne Bier erst elf Jahre später mit Elsker dig for evigt (Open Hearts). Dabei orientierte sie sich an dem durch Lars von Trier installiertem Dogma 95 Filmstil, der sich unter anderem auf die ausschließliche Nutzung der Handkamera beschränkte und beeindruckte mit ihrem Film nicht nur auf verschiedenen Filmfestivals, sondern inspirierte auch US-Schauspieler Zach Braff sich des Werkes als Remake anzunehmen. Einen Schritt weiter ist da bereits Jim Sheridan, der dieses Jahr in Brothers mit Jake Gyllenhaal, Tobey Maguire und Natalie Portman das Remake zu Biers 2004 erschienenem Brødre in die Kinos bringt. Endgültig zog sie dann den Blick Hollywoods auf sich, als ihr Efter bryllupet (After the Wedding) letztes Jahr als bester fremdsprachiger Film nominiert war, allerdings gegen Das Leben der Anderen den Kürzeren zog. Nun wagt Frau Bier den großen Schritt über den Atlantik und zeichnet sich verantwortlich für ihren ersten englischsprachigen Film, der irgendwie doch genauso ist, wie ihre bisherigen. Die Handkamera hat sie immer noch dabei und ihren Darstellern ließ sie bei den Dreharbeiten auch sehr viel Spielraum, was am Ende überwiegt, sind viele, viele Nahaufnahmen der Augenpartien, besonders der von Hauptdarsteller Benicio Del Toro. Das Drehbuch vom bis dato nicht aktiven Autoren Allan Loeb, inzwischen hochaktiv, beeindruckte Oscarpreisträger Sam Mendes und inspirierte ihn dazu als Produzent des Projektes zu fungieren. Letztlich fanden sich mit den beiden Hauptdarstellern Benicio Del Toro und Halle Berry und Komponist Gustavo Santaolalla drei weitere Oscarpreisträger ein, ergänzt durch den Emmy-Gewinner David Duchovny und Lieder von Frank Zappa.
Erzählt wird, wie sollte es bei Bier anders sein, die Geschichte einer Familientragödie. Duchovny spielt den liebenden und geliebten Familienvater Brian Burke, einen gutherzigen und loyalen Menschen, der eines Nachts erschossen wird, als er bei einem ehelichen Streit auf öffentlicher Straße schlichten wollte. Mit seinem Tod klarkommen muss seine Frau Audrey, überzeugend gespielt von Berry. Diese fühlt sich hilflos und allein gestellt mit den beiden gemeinsamen Kindern. Aus diesem Grund lädt sie zuerst Brians besten Freund Jerry (Del Toro) zur Beerdigung ein und bietet ihm anschließend das Gästehaus an. Interessant wird die Konstellation deshalb, weil Jerry ein mit seiner Heroinsucht kämpfender Ex-Junkie ist, der alle seine Freunde verloren hat. Niemand außer eben Brian hatte noch an ihn geglaubt und Audrey selbst ihre einzigen Streitereien mit Brian wegen dessen Freundschaft zu Jerry gehabt. Doch nun muss sie feststellen, dass ihr außer Jerry nichts mehr von ihrem Mann geblieben ist und während sie ihn näher kennen lernt, beginnt sowohl für die beiden, als auch für Audreys Kinder ein reinigender Heilungsprozess einzutreten. Gut möglich, dass es ihre Erfahrung aus Monster’s Ball ist, die Berry hier ihre Rolle so überzeugend darbieten lässt. Ihre stärksten Szenen sind fraglos die mit ihren Kindern, deren Kummer sie versucht aufzufangen, während sie selbst ihren eigenen bei sich behalten muss. Ihre anfängliche Annäherung zu Jerry erwächst aus ihren Schuldgefühlen, die schließlich zunehmen und für die Konstellation des Filmes sorgen. Was zuerst so wirkt, als wollte sie lediglich die gute Tat ihres Mannes fortführen, entwickelt sich schließlich zu einer fruchtenden Symbiose zwischen beiden Charakteren, die glücklicherweise nicht dem Klischee anheim fällt, auch wenn es mitunter den Anschein macht, als würde Bier diesen Weg beschreiten wollen.
Obschon es sich bei der dargestellten Thematik um Erlösung durch Vergebung handelt, ist sie vollkommen frei von jeglicher religiösen Konnotation. Der Film kommt natürlich nicht ohne manch gängiges Klischee aus, allen voran die harmonisch-glückliche Familie der Burkes, angeführt vom barmherzigen Samariter Duchovny, der als so perfekt portraitiert wird, dass es ihn schließlich das Leben kostet. Natürlich muss nicht jede Ehe unglücklich sein und fraglos gibt es so gute Menschen, wie Brian einer ist. Daher will man es Bier zugestehen und abnehmen, wenn sie einem diese Harmonie in Rückblenden vor Augen führt. Alles entscheidend ist ohnehin Audreys Katharsis, den Weg den sie beschreitet, um Jerry zu vergeben, ohne dass er wirklich etwas angestellt hat. Sie wird sich schließlich selbst vergeben müssen, wie es auch Jerry tun muss, wie es im Grunde alle Figuren tun müssen, damit jede am Ende ihren Frieden finden kann. Man mag es sicherlich kritisieren, wieso eine Frau, die eben noch ihren Mann deswegen anfuhr einen Junkie zu besuchen, ebenjenen kurz darauf im eigenen Haus einquartiert. Aber es geht hierbei um zweite Chancen und um ebenjenes vergeben, sich selbst und anderen, um Erlösung zu erfahren.
Das Tüpfelchen auf dem I ist natürlich die ethnische Korrektheit des Filmes, gemischt-rassige Ehe mit Hispano-Amerikaner als besten Freund, eigentlich hat nur noch der asiatischstämmige Nachbar gefehlt. Viele dürften hier ebenso mit dem neuesten Werk von Bier ihre Probleme haben, wie es in den Staaten der Fall gewesen ist. Dort wurde dem Film vorgeworfen manipulativ und einzig für die Oscars gedacht zu sein. Außerdem wurde sehr stark Biers vielfach angewendete Nahaufnahme der Augen kritisiert, letzteres kann zugegeben nach einer Weile stören. Dies liegt daran, dass es im Grunde keinerlei Zweck erfüllt, im Gegensatz zu der Verwendung die ein Sergio Leone für seinen Spannungsaufbau wählte. Wirklich schaden tut sie der Erzählstruktur dadurch jedoch auch nicht und auch die Rückblenden ergänzen sehr schön das Geschehen im Präsens. Was den Film letztlich zusammen hält, ist wie im Falle von The Savages sein Hauptdarstellergespann Del Toro-Berry, gerade letztere kann zur Abwechslung mal wieder zeigen, was schauspielerisch in ihr steckt und Del Toro selbst hat nichts von seinem spitzbübischen Lächeln aus Licence to Kill verloren. Höhepunkte des Filmes sind die einzeln gestreuten anrührenden Momente, insbesondere die zwischen Jerry und den Kindern, untermalt von Santaolallas malerischen Gitarrenklängen. Entgegen den Vorwürfen der Kritiker wurde Things We Lost in the Fire für keinen einzigen Oscar nominiert, wobei sich Berry hinter Swintons Leistung aus Michael Clayton nicht zu verstecken braucht, während es Del Toro wiederum gegenüber seinen Konkurrenten schwer gehabt hat. Regietechnisch weiterentwickelt hat sich Bier allerdings nicht, was sie vielleicht mal sollte, wobei es an neuen Angeboten sicher nicht ausbleiben wird.
7.5/10
Das Tüpfelchen auf dem I ist natürlich die ethnische Korrektheit des Filmes, gemischt-rassige Ehe mit Hispano-Amerikaner als besten Freund, eigentlich hat nur noch der asiatischstämmige Nachbar gefehlt. Viele dürften hier ebenso mit dem neuesten Werk von Bier ihre Probleme haben, wie es in den Staaten der Fall gewesen ist. Dort wurde dem Film vorgeworfen manipulativ und einzig für die Oscars gedacht zu sein. Außerdem wurde sehr stark Biers vielfach angewendete Nahaufnahme der Augen kritisiert, letzteres kann zugegeben nach einer Weile stören. Dies liegt daran, dass es im Grunde keinerlei Zweck erfüllt, im Gegensatz zu der Verwendung die ein Sergio Leone für seinen Spannungsaufbau wählte. Wirklich schaden tut sie der Erzählstruktur dadurch jedoch auch nicht und auch die Rückblenden ergänzen sehr schön das Geschehen im Präsens. Was den Film letztlich zusammen hält, ist wie im Falle von The Savages sein Hauptdarstellergespann Del Toro-Berry, gerade letztere kann zur Abwechslung mal wieder zeigen, was schauspielerisch in ihr steckt und Del Toro selbst hat nichts von seinem spitzbübischen Lächeln aus Licence to Kill verloren. Höhepunkte des Filmes sind die einzeln gestreuten anrührenden Momente, insbesondere die zwischen Jerry und den Kindern, untermalt von Santaolallas malerischen Gitarrenklängen. Entgegen den Vorwürfen der Kritiker wurde Things We Lost in the Fire für keinen einzigen Oscar nominiert, wobei sich Berry hinter Swintons Leistung aus Michael Clayton nicht zu verstecken braucht, während es Del Toro wiederum gegenüber seinen Konkurrenten schwer gehabt hat. Regietechnisch weiterentwickelt hat sich Bier allerdings nicht, was sie vielleicht mal sollte, wobei es an neuen Angeboten sicher nicht ausbleiben wird.
7.5/10
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