19. März 2008

Definitely, Maybe

What's a threesome?

Man schrieb das Jahr 1998 und eine kleine Serie wurde aus dem Boden gestampft, die da hieß: Two Guys, a Girl and a Pizza Place. Diese hatte neben sympathischem Humor und netten Geschichten (zumindest in den ersten beiden Staffeln) auch zwei Schauspieler aufzubieten, von denen damals wohl kaum einer dachte, dass sie ihr heutiges Standing erreichen würden. Als schräger Medizinstudent Berg stolzierte Ryan Reynolds über den Bildschirm, sich für keinen Ekel zu schade, was Reynolds dann auch in so Filme wie National Lampoon’s Van Wilder oder dem Remake von The In-Laws weiterführte. Von diesem eher ärmlichen Humor schien er sich dann mit Blade: Trinity entfernen zu wollen und untermauerte seinen Action-Held-Status anschließend mit Joe Carnahans Smokin’ Aces.

Inzwischen gab er in Gavin Hoods Wolverine den Deadpool, demnächst für Martin Campbell den Green Lantern und dazwischen war er mit Scarlett Johansson verheiratet. Wer hätte das 1998 von Berg gedacht? Und auch der etwas naive Johnny, gespielt von Nathan Fillion, entwickelte sich zu einer Art Kultschauspieler, nicht zuletzt dank seiner Rolle als Malcolm Reynolds in Firefly/Serenity. Selbst die kleinste Nischen-Sitcom kann somit Stars oder zumindest Sternchen produzieren, in diesem Fall den guten Mr. Reynolds der in Definitely, Maybe genreuntypisch als männlicher Protagonist Zentrum einer Jahrzehnte umspannenden Liebesgeschichte ist. Die Story: Aus welcher seiner drei ernsthaften Beziehungen resultierte schließlich seine neugierige 10-jährige Tochter Maya (Abigail Breslin)?

Weshalb Sexualkundeunterricht die Frage nach sich zieht, wieso sich Dad von Mum hat scheiden lassen, erschließt sich einem nicht, bildet jedoch den Aufhänger für eine Liebesgeschichte, die einst mit Bill Clinton begann (wie viele Liebesgeschichten können das schon von sich behaupten?). Der in die Großstadt flüchtende Will verliert schließlich durch die Distanz seine College Freundin Emily (Elizabeth Banks). Die zweite Beziehung zu der Journalistin Summer (Rachel Weisz) scheitert an beruflichen Differenzen und die dritte Beziehung zu April (Isla Fisher) ist ohnehin über Jahre von freundschaftlicher When Harry Met Sally Natur. Für die kecke Maya stellt sich also die Frage, wie sich ihr Vater und ihre Mutter ursprünglich ineinander verliebt haben und weshalb sie sich folglich scheiden lassen.

Da eine einfache Antwort des Vaters an die Tochter keinen ganzen Film ausfüllen würde, wird das ganze investigativ verpackt und Maya darf es selbst rausfinden. Hierbei wird sie feststellen, dass Beziehungen und die Liebe nicht immer so einfach sind, wie man sich das vielleicht denkt. Die hier aufgezeigten Probleme sind natürlich nicht sonderlich einfallsreich, ebenjene Distanz, das Auseinanderleben beendet die eine Beziehung, die Kollision von Beruf und Privatleben dann später die zweite und die dritte wiederum wird von wechselnden Gefühlswandlungen zu verschiedenen Zeiten blockiert. Insgesamt werden hier typische Beziehungsformen abgespult, die jeder im Laufe seines Lebens einmal kennen gelernt haben wird und dem Film somit einiges nachempfinden zu können.

Die vorherrschende Frage des Publikums ist dieselbe wie die von Maya: Welche der drei Damen wird sich als ihre Mutter herausstellen? Dabei lockt einen der Film auf eine ziemlich falsche Fährte, der zumindest ich bis zum Ende auf den Leim gegangen bin. Wie das Ganze verpackt ist, kann man dabei sehr kritisch betrachten. Definitely, Maybe ist gefühlte zweieinhalb Stunden lang, was er besonders seiner Mitte zu verdanken hat, in welcher alle Charaktere eine zweite Runde drehen dürfen. Letzten Endes führt dies irgendwie nirgendwo hin, wiederholt sich zu sehr und zögert das Unweigerliche hinaus. Insofern hätte die gesamte Geschichte sich auch gut wenn nicht gar besser in einem anderthalb Stunden dauernden Film erklären lassen und hätte auf dieselbe Art und Weise gepunktet.

Selbstverständlich befriedigt der Film dabei die Erwartungen der Zuschauer, indem er sie mit den typischen RomCom-Zutaten füttert. Roter Faden für die Damen dürfte der sympathische Ryan Reynolds sein, hübsch anzuschauen und überhaupt, so fürsorglich. Die Männer hingegen erwartet ein Aufmarsch attraktiver Frauen, welche sich nicht nur auf die drei in die Prämisse  integrierten Elizabeth Banks, Rachel Weisz und Isla Fisher beschränken, sondern bis in die Nebenrollen weiterreichen. Besonders zwischen Reynolds und Fisher stimmt die Chemie, was deshalb günstig ist, da die beiden von allen drei Paarungen am meisten Screentime abbekommen haben und ebenjene Chemie ausspielen können.

Verantwortlich für den Film ist primär Regisseur Adam Brooks, sekundär dann dieselben Leute, die hinter britischen RomComs wie Love Actually, Wimbledon und Notting Hill standen. In dieselbe Schublade lässt sich auch problemlos Definitely, Maybe einordnen. Kameramann-Erbe Florian Ballhaus orientiert sich in seiner Arbeit an Videoclip-Ästhetik und Clint Mansells Score geht überraschend irgendwie unter. Der Cast weiß, bedenkt man die Charaktere, zu überzeugen. Highlight des Filmes ist hierbei Isla Fisher, welche die charmanteste Figur abbekommen hat. Weshalb ich am Ende dann auch durchaus neidisch auf Sacha Baron Cohen war, der nicht nur mit Isla Fisher liiert ist, sondern sogar eine Tochter mit ihr hat. Außer er erzählt ihr in zehn Jahren etwas anderes.

7/10

1 Kommentar:

  1. Klingt gut. Finde besonders dein Intro wie immer sehr lesenswert. Dachte schon außer mir kennt niemand "Two Guys and a Girl"... :)

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